Freitag, 12. Februar 2010

ist die Erderwärmung jetzt weg - Beobachtungen aus den USA


Nachdem es seit einer Woche schneit und oder stürmt und schneit, gibt es tatsächlich Diskussionen im Fernsehen darüber, dass die Erderwärmung und der Klimawandel nicht stattfindet, sondern eine Propaganda der Linken und Liberalen sei.
Das Thema Klimaschutz ist hier wirklich kompliziert. Nach der ersten Woche war ich beinahe so weit, Obamas Position in Kopenhagen ein wenig zu verstehen: es wäre gar nicht möglich, Klimaziele einzuhalten in diesem Land ohne die Demokratie abzuschaffen und zu einer Klima-Diktatur überzugehen. Hier im mittleren Westen ist es aufgrund der Infrastruktur beinahe unmöglich, wenigstens klimaneutral zu leben: sobald man nicht an den Haupteinfahrtstraßen lebt, gibt es keine Bürgersteige, keine Einkaufsmöglichkeiten. Bäcker gibt es eh nicht, auch keine Märkte. Der Versuche, mit dem Fahrrad einzukaufen scheitert auch bei vollem Wollen an den Entfernungen: 6-10 km fahren für einen kleinen Einkauf? Amerikaner würden nicht auf die Idee kommen. Ich komme mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zum College, muss einen Umweg von ca 5km mit dem Fahrrad fahren, weil die Straße, die den Highway überquert durch ihre Zufahrten zum und Abfahrten vom Highway lebensgefährlich ist. Ein wenig Emphatie kann ich schon aufbringen.
Die zweite Woche mit den absurden Diskussionen, den fehlenden Winterreifen und dem Chaos hier lässt die Emphatie doch ein wenig schmelzen....

Davon unabhängig gewöhne ich mich an den Lebensrythmus, der sicherlich sehr bayrisch ist, aber sicherlich nicht meiner. Alles ist früh und der Abend beginnt um fünf. Dennoch habe ich Glück und bin in einer Salat-essenden Familie gelandet, direkt neben meiner alten Gastfamilie. Das ist halt die andere Seite: die Gastfreundschaft. Die ich auch hier im College erlebe auch wenn ich gerne vieles diskutieren würde.

Mit unserer Radreise sind wir die Stars, es ist nicht vorstellbar a) so weit mit dem Rad und Zelt und ohne Air-Konditioning zu fahren und b) durch Länder zu reisen, die hier DIE Achse des Bösen sind oder gänzlich unbekannt.

G#