Donnerstag, 23. Dezember 2010

17.-23. Dezember 2010 - 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145


2 Dey 1389 Isfahan (persisch ‏اصفهان‎ [esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan

Unser Programm für heute ist die Visumsverlängerung. Wir werden zum Regierungsgebäude gefahren und durchlaufen dort die verschiedenen Prozeduren, die aber alles in allem schnell, effektiv und höflich von statten gehen. Wir müssen zunächst zu einer bestimmten Bank und das Geld zahlen. Dort werden wir direkt vorgelassen und ein anderer Kunde füllt für uns das Formular aus. Mit der Quittung gehen wir zurück und bekommen die Formulare. Diese verbleiben mit unseren Pässen dort und am Montag können wir uns das Visum abholen.
Anschließend laufen wir in das naheliegende armenische Viertel. 


Die Besichtigung der verschiedenen Kirchen heben wir uns für einen anderen Tag auf, für heute wollen wir einfach ein wenig durch die Straßen schlendern. In der Buchhandlung der Kathedrale 


fragen wir nach der römisch-katholischen Kirche, nachdem wir vor einiger Zeit einen Beitrag dazu gelesen hatten. Sie selbst gibt es nicht mehr, sie wurde in eine Schule umgewandelt. Aber es gibt einen Raum, wo der Weihnachtsgottesdienst gefeiert wird. Wir überlegen, ob wir da morgen hingehen. Das armenische Viertel ist durch eine ganz andere Atmosphäre geprägt. Nicht nur das Läuten der Glocken um zwölf ist für unsere Ohren inzwischen ganz ungewohnt, auch die Frauen tragen das Kopftuch in der knappsten Form und es gibt eine Unmenge von kleinen Café s, in denen Männer und Frauen gemeinsam sitzen dazu Läden mit Weihnachtskitsch. 


Wir wandern am Fluss weiter zu einer der berühmten Brücken. 


Schon auf der Brücke sind die Kopftücher wieder enger. Die Brücke selbst besticht durch ihre Schlichtheit 


und die fehlenden Händler und Läden. Es ist in der Tat Zeit und Muße zum Schlendern.
Den restlichen Tag verbringen wir in unserer super Wohnung mit Blog Schreiben, Kocher Reinigen, Waschen, Tee-Trinken mit Kerze und Kopftuch-freie Zeit genießen! 


Bisher geheime Notizen:
Wir sind erstaunt und inzwischen eher enttäuscht vom Essen hier. Da das iranische Essen zusammen mit der Gastfreundschaft immer in höchsten Tönen gelobt wurde, haben wir uns vielleicht auch besonders gefreut. Aber bisher gbit es ausschließlich, mal mehr oder weniger gute Kebabs, die wir in der Regel für einen horrenden Preis bekommen, einen Preis für den es in Europa oder den USA locker mindestens das gäbe (zwischen 8-14 Dollar pro Person!). daneben gibt es gruseliges Fastfood, ebenfalls enorm teuer. Beim Einkaufen machen wir dauernd die ERfahrung, das Lebensmittel abgelaufen sind (das Etikett abgeschnitten und neu drübergeklebt) oder schlichtweg umgefüllt und schlecht sind (eine Packung Kekse, die von Ungeziefer angefressen war oder ähnliches). Es ist so, dass wir eigentlich gar nicht mehr irgendwo anders essen wollen wegen der Qualität und des Preises. Wie wir das beim Fahren machen, wissen wir noch nicht so genau. Beim Kaufen von Brot ist ein Preis genannt, denn wir dann auch zahlen wollen und dann wird der Verkäufer rot und korrigeirt ihn aufs Zehnfache nach oben. Die erste ERfahrung, dass es so deutlich ist, sonst wird es direkt umgerechnet. Von daher sind wir eher enttäuscht ovm Iran, denn Gastfreundschaft bedeutet ja auch, dass man als Gast nicht dauernd das Gefühl hat, ausgenommen zu werden. Machnmal sagen wir scherzhaft, dass hier dauernd alles ab- und umgefüllt wird.
nachdem wir in unseren hotel mit dem wäschewasche nicht weiterkommen und es keine waschsalons gibt, fragen wir in einem von zwei frauen geführten hotel nach. dort sitzt die chefin ohne kopftuch im blickgeschützem garten und erzählt durchaus kritisches zum iran. Im Fernsehen und in den supermärkten gibt es nudeln und eben die kochsendung zu nudelgerichten,d ie lecker aussehen. aber es gbit es nirends im restaurant. 

1 Dey 1389 Isfahan (persisch ‏اصفهان‎ [esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan

 
Unser Zelt wird ab acht von der Sonne gewärmt und wir wachen ohne Straßenlärm auf. Wir genießen den langen Vormittag und können völlig ungestört unsere Terrasse und die Aussicht genießen. 


Mittags ist unser Zimmer frei und was wir bekommen, ist eine richtige Wohnung mit großer Wohnküche und Schlafzimmer. Wir sind doch sehr erstaunt, nachdem wir schon so viele unterschiedliche Zimmer erlebt haben. Ein wenig erkunden wir die Stadt 

´

essen in einer Imbissbude eine Pizza wie immer zum doppelten Preis und suchen danach einen Supermarkt. Das ist gar nicht so einfach und schließlich landen wir doch wieder in einem Spätkauf. Unser erster Eindruck von اصفهان hat sich aber revidiert, da wir heute völlig unbehelligt durch die Stadt laufen konnten. Insgesamt haben wir einen ganzen Tag gebraucht, um uns vom Straßenlärm und LKW-Stress zu erholen und entdecken immer wieder aufs Neue, dass die Nächte – selbst wenn sie neben der Baracke des Notfall-Dienstes mitten auf einer Kreuzung sind – dennoch wie Inseln sind, wo wir nicht dauernd auf alles achten müssen. „Auf alles achten“ hat dabei acht Dimensionen, mindestens:
1. Landminen (war besonders im Irak und Bosnien und Herzegowina so)
2. Hunde, die bösartig angreifen (besonders in Griechenland)
3. Kinderhorden, die die Räder zerlegen und Steine werfen (besonders in der Osttürkei)
4. Verkehr von hinten, der möglicherweise nicht ausweicht (besonders schlimm hier im Iran)
5. Glas oder Schlaglöcher in der Fahrspur (der schlimmste Fahrbahnbelag war übrigens in der Türkei, mit messerscharfem supergrobem Rollsplitt)
6. Gaunereien und Überfälle (so sind wir hier im Iran von einem falschen Polizisten angehalten worden, im Irak von einem „Verrückten“ verfolgt und in Griechenland in ein Romaviertel geraten)
7. Landesspezifische Besonderheiten (Kleidungsordnung, Fotografierverbote, Meldepflicht, Verbot von Kontakt zu Privatpersonen etc. - hier hilft www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/SicherheitshinweiseA-Z-Laenderauswahlseite_node.html und politische Veränderungen im Land (Da helfen uns die täglichen mails von www.tagesschau.de )
8. Unwetter (das schlimmste Unwetter hatten wir in der Türkei, wo in völlig baumloser Landschaft ein Wolkenbruch über uns herging)
Also: „Auf alles achten“, und dabei auf alles gleichzeitig hat uns ziemlich müde gemacht und wir brauchen etwas Erholung… Und gleichzeitig ist es eine Kunst, sich von alledem nicht absorbieren zu lassen, sondern immer noch Augen und Sinne zu haben für die Natur, die Berge, immer wieder Blumen am Straßenrand (immer noch!), Schafherden mitten in der Steppe, hier im Iran nette Hunde; Esel, die in der Regel sich entschieden umdrehen und mit uns mitwollen, aber zugleich langsamer zu werden, wenn uns am Rande Last-Esel oder Pferde entgegen kommen, denn sie scheuen, wenn sie uns sehen. Das ist einfach zu unbekannt für sie. Immer wieder auch aufmerksame Auto- oder LKW-Fahrernde, die uns zum Tee am Straßenrand einladen oder Obst schenken. So ist das Fahren eine innere und äußere Kommunikation zugleich.
Auf die freien Tage hier freuen wir uns sehr und müssen morgen die Hürde der Visumsverlängerung nehmen.

Bisher geheime Notizen:
Wir stoßen immer wieder an die Grenzen der Internetzensur. Entweder eine Seite ist direkt gesperrt, dann kommt eine lustige bunte Seite mit vielen Zahlen und Buchstaben oder aber es kommt "api.mybrowserbar.com". Dann geht auch nichts mehr. Es ist ber nicht so, dass wir sagen könnten warum api mal kommt oder mal nicht. 

30 Azar 1389 Murcheh Khort bis Isfahan (persisch ‏اصفهان‎ [esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan) , 61,66 km, 7263,9 Gesamtkm

geplant: 167. Tag
aktuell: 143. Tag

Datum: 21.12.10
Tag: 143

TagesunterstützerIn:

von: Murcheh Khort m NN 1622

nach: Esfahan m NN 1595

km 61,66

Gesamt km 7177,1535

km/h: 13,82

Fahrzeit 04:27

gesamte Fahrzeit: 550:39:00

Anstieg in m pro h 22,25

Anstieg in m 99

Abfahrt in m: 126

höchster Punkt in m NN 1651

Steigung/Gefälle 0,36
Heute morgen haben wir die Möglichkeit, uns die alte Stadt anzuschauen, die in ihren erhaltenen Stadtmauern 


zwar fast nur aus Ruinen besteht, 


aber darin eine Ahnung der alten Schönheit zeigt. 



Es gibt eine Moschee, die erhalten ist und auch benutzt wird 


und eine Tür, die durch ihre beiden Türklopfer besticht, einen für die Männer und einen für die Frauen. 


Wir fahren einmal um die alte Stadt herum und sehen, dass zu ihr nach wie vor bewohnte „Vorstädte“ gehören. Mit diesen Eindrücken fahren wir zurück auf die Straße und damit in unseren alltäglichen Wahnsinn. Die Straße hat keinen Seitenstreifen und so können wir über die Strecke bis اصفهان nichts sagen. Fahren ohne Seitenstreifen bedeutet, konstant in den Rückspiegel zu schauen und immer dabei ein halbes Auge auf die Fahrbahn zu haben. So zu fahren ist unendlich anstrengend und uns macht es gar nicht froh, wenn dann jedes zweite Auto hupt und jedes dritte Auto uns irgendwas zuschreit und jedes vierte Auto von uns wissen will, wo wir herkommen. Mittags kehren wir entkräftet in ein LKW-Lokal ein und zahlen für ein Essen, für das wir auch schon mal 40 000 gezahlt haben, 250 000!!!! Wir sind so bedient von den Autofahrern und der Preispolitik, dass wir am liebsten sofort wieder woanders hin wollen. Aber wir nehmen das hin und fahren weiter, zum Glück inzwischen vierspurig. Dann müssen wir nicht ganz so oft springen. Die Fahrt in die Stadt geht gut und recht schnell und bald stehen wir mitten in Esfahan. 



Wir sind noch so angestrengt und erschöpft und werden sofort wieder von so vielen angesprochen und mit der einzigen Frage, die es hier gibt „Where do you come from?“ und der einzigen Begrüßung die wir seit Wochen hören: „Hello Missus“, genervt, dass wir zusehen, schnell in das empfohlene Hotel zu kommen. Wir fliehen hier nicht vor Kindern oder Hunden, dafür vor Autofahrenden und jungen Männern….
Im Hotel ist für heute kein Zimmer frei, dafür ab morgen ein sehr schönes mit Küche. Das Hotel ist ganz unkompliziert und auf unsere Frage, ob wir denn für eine Nacht unser Zelt irgendwo aufbauen könnten (man stelle sich diese Frage bitte in einem Hotel der Mittelklasse in München oder Düsseldorf vor!) bekommen wir gleich zwei Möglichkeiten: die Tiefgarage oder das Dach. Wir schauen uns beides an und nehmen das Dach. Die Räder können in die Tiefgarage, wir auf das Dach. Das ist sicherlich der edelste Campingplatz in ganz اصفهان mit Blick auf den Iman-Square 


und die Berge auf der anderen Seite. 



Nach einem Einkauf beim Laden nebenan (auch doppelt so teuer wie sonst) sitzen wir nun in unserem exquisiten Zelt mit dem guten Schlafplatz und freuen uns sehr, dass wir morgen ausschlafen können. Der Vollmond beleuchtet die Stadt – einer der seltenen Fälle, wo Wintersonnwende und Vollmond zusammenfallen! Heute ist die längste Nacht des Winters und ab morgen werden die Tage wieder länger. Wir haben unseren Weg so gewählt, dass die längste Nacht zugleich am südlichsten Punkt ist. Das gleicht es dann etwas aus. Der Tag ist schließlich morgen zwei ganze Stunden und zwei Minuten länger als in Bonn! Jetzt haben wir erst einmal Weihnachtsferien in Esfahan und dann geht es mit den länger werdenden Tagen wieder gen Norden…

Bisher geheime Notizen:
In اصفهان sind wiederum Atomanlagen. Nach unseren Recherchen auch unterhalb der Stadt. An einer hochgesicherten Anlage sind wir wiedertum vorbeigekommen, ebenso an der Abzweigung nach Natanz. Wir fühlen uns in Esfahan nicht wohl obwohl es so eine schöne stadt ist.
In Sefahan werden wir direkt von der Tourismus-Polizei mit einem Fragebogen begrüßt, der den Serivce evaluieren und verbessern soll. Angesichts der Tatsache, dass es die Tourismuspolzei vorher für nicht sichtbar gab und wir daher keine Angaben machen können, stehen die Polizisten daeben und schauen zu. Sie wollen die kompletten PErsonalangaben inklusive Hotel. Wir schmunzeln und Gunda gibt ihr Alter an.
dierkt bei der ankunft am iman-square ist die tourist-police, die alle toursiten mit einem "fragebogen", der aus vier fragen besteht zur polizei und ob der serivce gut ist, wie will man das bie der ankunft wissen? Und wie will man das ausfüllen, wenn die polzei daneben steht und man den namen, geburtstdatum, ankunft in esfahan, abfahrt aus esfahan und das hotel angeben (kann=muss)??? Wir wollen zur Post, die aufhat, aber dann sagt, sie hat zu. wir stehen am Schalter, andere auch und werden bedient. aber fünf briefmarken gibt es nicht. 


Datum: 20.12.10

Tag: 142

TagesunterstützerIn: Peter Kloss

von: Robat-e Tork m NN 1876

nach: Murcheh Khort m NN 1622

km 88,73

Gesamt km 7115,4935

km/h: 15,37

Fahrzeit 05:46

gesamte Fahrzeit: 546:12:00

Anstieg in m pro h 46,47

Anstieg in m 268

Abfahrt in m: 522

höchster Punkt in m NN 2109

Steigung/Gefälle 0,89

Unser Sani begrüßt uns am Morgen mit heißer Milch und Tee, nachdem wir am Abend noch mit Tee und Obst beschenkt worden sind und ist in unserem Herzen schon längst „Sani oft he year“. Wir packen unsere Sachen 


und fahren der Sonne und den LKW-Kolonnen entgegen. 


Es geht sachte und angenehm bergauf und je höher wir kommen, desto mehr nimmt die Vegetation zu. Schon längst könnte man wieder von Grasbüschel zu Grasbüschel springen. 


Die Landschaft ist flach bis auf immer wieder aufragende schroffe Bergformationen. 


Als wir über den Pass in das erste Tal fahren, sind wir erstaunt über die Industrie, die sich auftut. Es reiht sich Dorf an Dorf. Im zweiten essen wir zu Mittag und sind erstaunt, dass ein Kebab mal 40 000 und derselbe auch 160 000 kosten kann. So ganz verstehen wir die Preisgestaltung nicht. Wir fahren immer weiter gen Süden, es geht manchmal leicht bergauf, im Ganzen aber bergab. Wir durchfahren zwei bewässerte Täler, die durch ihre grünen und frisch gesäten Felder nach all dem Braun bestechen. Dazwischen ist die Landschaft wieder trocken und wüstenähnlich. Im letzten Tal, das wir durchqueren, gibt es große Ländereien und Viehhaltung. Der Seitenstreifen, auf den wir ja verbannt sind, ist in einer schlechten Qualität und übersät mit Glas, wir sind erstaunt, dass wir bisher keinen Platten hatten und vermuten, dass die Mäntel bereits voller Glas sind. Wir fahren auf eine Stadt zu, deren erster Teil komplett aus zerfallenen alten Lehmhäusern und Stadtmaueranlagen inklusive einem Gebäude, das eine Karavanserei sein könnte. Auch wenn es neue Häuser zwischen den Alten gibt, schauen immer wieder Lehmruinen oder auch wieder hergerichtete Häuser hervor. Dies alles wird von der Abendsonne beschienen. Leider haben wir nicht die Zeit, ein Foto zu machen, da wir einen Platz für die Nacht brauchen – in der Stadt oder sonst außerhalb, das würde aber knapp. Gerade machen wir uns auf den Weg, aus der Stadt rauszusausen, als wir zu unserer Rechten hinter einer Mauer und großen Bäumen die erste Hilfe Station des EMS sehen. Wir fahren hinein und können neben dem Haus unser Zelt aufschlagen. Trinkwasser bekommen wir zudem. Wieder haben wir einen guten Ort gefunden. 


Datum: 19.12.10

Tag: 141

TagesunterstützerIn: "Sr. Gertrud Smitmans

Franziskanerinnen St. Mauritz"

von: Do Dehak m NN 1346

nach: Robat-e Tork m NN 1876

km 63,84

Gesamt km 7026,7635

km/h: 11,48

Fahrzeit 05:33

gesamte Fahrzeit: 540:26:00

Anstieg in m pro h 96,40

Anstieg in m 535

Abfahrt in m: 5

höchster Punkt in m NN 1877

Steigung/Gefälle 0,85

Gestern abend sind unser Sanis doch noch ein wenig aufgetaut und laden uns spät am Abend auf gekochte Rote Beete und noch eine andere Knolle ein. Wir sind doch sehr erstaunt, denn diesmal wirken die Sanis bis auf ihren Chef eher wie eine Zivi-Runde. Und dass junge Männer im Alter von unseren Zivis sich selbst (!) Rote Beete (!) kochen, diese liebevoll schälen und in kleinen Stücken geschnitten als Delikatesse anbieten, finden wir doch sehr erstaunlich.
Am Morgen wird das ganze Haus und das Auto geputzt und wir werden unter Kichern verabschiedet. Direkt hinter Do Dehak geht es langsam aber stetig bergauf. Wir kommen in die einzige ernstzunehmende Stadt am Wege und müssen dort Geld tauschen. Nach einigem Hin und Her finden wir die Bank, die das macht. Während Wolfgang Geld tauscht, unterhält sich Gunda mit einem Iraner über Luftverschmutzung in iranischen Großstädten und Winter in Europa, als plötzlich ein Mann aus einem Auto springt und ihr seine Gebetskette schenkt. Es ist ein ganz schönes Exemplar aus Holz. Nach einem guten (wenn auch teuren) Mittagessen machen wir uns weiter auf den Weg in die Berge, 

Link

immer begleitet von der Wüste 


, die durch einen durch sie fließenden Fluss gekennzeichnet ist, der hinter der Stadt gestaut wird. Überall wo es Wasser gibt, ist es entweder grün oder aber es ist ganz viel Schilf zu sehen. Die ganze Gegend ist eine Schutzzone für wilde Tiere, wobei wir der Meinung sind, dass diese entweder sehr weit weg von den Straßen sein müssen oder ziemlich taub, denn der Lärm der hunderte bis tausende LKWs ist unglaublich. Über Mittag ist es richtig heiß geworden, in der Sonne und ohne Wind weit über 40 Grad! Auf dem Rad sind es dann zwischen 25-30 Grad, so dass wir in unseren langen dicken Winterstrümpfen gehörig schwitzen. Leider fällt das Barometer und Wolken ziehen auf. Wenn wir können, schauen wir uns die Wettervorhersage bei wetter.de an, die wirklich gut ist! Sie ging leider nur bis heute….
Wir erreichen die Kreuzung, ab der es auf unserer Karte in den 2000 Höhenmeterbereich geht und sehen mitten auf der Kreuzung den Container des EMS. 


Wir fragen, ob wir neben ihnen zelten dürfen. Das ist kein Problem und wir bekommen einen Tee und dürfen das Klo und auch die Küche benutzen. Auf der anderen Seite ist ein „Spätkauf“ und so können wir an diesem wenig romantischen Ort zwischen den zwei Spuren der Schnellstraße auf eine trockene Nacht hoffen. 


Datum: 18.12.10

Tag: 140

TagesunterstützerIn:

von: Rehjerd m NN 1617

nach: Do Dehak m NN 1346

km 60,87

Gesamt km 6962,9235

km/h: 11,68

Fahrzeit 05:12

gesamte Fahrzeit: 534:53:00

Anstieg in m pro h 39,04

Anstieg in m 203

Abfahrt in m: 474

höchster Punkt in m NN 1616

Steigung/Gefälle 1,11

Wir werden von unseren Sanis herzliche verabschiedet 


und bekommen noch einen „echten“ Halbmond auf unsere 1. Hilfe-Tasche. Die Straße geht – leider ohne oder nur mit schlechtem Seitenstreifen – weiter. An einem „kleinen“ Pass steht wie immer eine schöne Moschee 


und weiter unten im Tal sehen wir die Eisenbahn. Danach geht es rasant bergab zum „Autobahnkreuz“. Dort überwiegt vor allem die Baustelle und so irren wir eine Weile herum, bis wir beherzt die Autobahn gen تهران einschlagen um von dieser wieder abzufahren und so auf die Autobahn Richtung ‏اصفهان zu gelangen. Diese hört bald auf und geht in die uns bekannte Schnellstraße über. Zu unserer Linken im Osten ist keine 40 km weiter die große Wüste Irans (Dascht-e Kavir). Die Landschaft hat sich schlagartig geändert. Wir haben das 4.000 m hohe رشته‌كوه‌های زاگرس hinter uns und fahren jetzt zwischen zwei Gebirgszügen gen Süden. Das Gebirge im Osten trennt uns von der Wüste, das im Westen vom Zagros-Gebirge. Wir befinden uns plötzlich in einer wüstenähnlichen Landschaft, die zudem heute ganz im Dunst liegt. An unserer ersten Oase 


– leider inklusive dem üblichen Müllkonzept 


– halten wir für eine Trink- und Atempause, denn wir fahren gegen einen unglaublichen Sturm an. Die Wüste, die sich in einer großen Ebene ausbreitet, bleibt uns erhalten, bis wir den Fluss erreichen, der Wasser trägt. Sofort sehen wir grell-grüne Felder und ein Dorf mitten in der trockenen Gegend. Die Felder werden traditionell bewässert was zugleich zur Folge hat, dass der Boden am Rande erodiert und ein wenig aussieht wie ein „Mini-Cappadokien“. 


Bald verlassen wir den Fluss mit seinem Grün und hoffen immer noch auf eine Tankstelle, als wir einen Wald vor uns sehen. Leider ist er umzäunt und gehört zu einer industriellen Anlage, die um die Pipeline herum angesiedelt ist. Als nächstes sehen wir eine Tankstelle, die aber eine Baustelle ist. Also trinken wir nur etwas und kämpfen uns weiter voran. Der Sraßenlärm ist brutal, da der Verkehr zu 95% aus Lastwagen besteht. Aber: nachdem wir so viel über die Autofahrer gelästert haben: heute sind fast alle Laster ausgewichen obwohl wir auf dem Standstreifen fuhren! Es sind nur wenige nicht ausgewichen oder, schlimmer, haben den Standstreifen als den Ihren betrachtet. Letzteres für uns gefährliche Situationen, da das Land voller periodischer, also im Augenblick trockener, Flussläufe ist, die alle durch ungesicherte, immerhin zwischen 1-3m tiefe Brücken überbaut sind. Wir können also seltenst ausweichen. Unser radfahrender Sani hat gestern bereits eine Übernachtung bei einer Rote Halbmond Station für uns organisiert und seine Raderfahrung kommt uns zu gute: es sind 60 km und bei dem Sturm wären wir vielleicht noch 10 km weiter gekommen, aber mehr bestimmt nicht. So klopfen wir bei den Sanis und bekommen einen Raum angeboten und können die Küche benutzen. Sie sind in der Kommunikation zurückhaltender, was uns aber entgegenkommt, da wir doch ziemlich geschafft sind und um vier Uhr denken, dass wir noch lange nicht ins Bett „dürfen“. Um 18.00 ruft „unser“ radfahrender Sani von gestern an, um sicherzugehen, dass wir gut angekommen sind. Wir denken anschließend, dass Radfahrende doch die besseren Menschen sind! 


Datum: 17.12.10

Tag: 139

TagesunterstützerIn:

von: Arak m NN 1669

nach: Rehjerd m NN 1617

km 76,84

Gesamt km 6902,0535

km/h: 15,47

Fahrzeit 04:57

gesamte Fahrzeit: 529:41:00

Anstieg in m pro h 29,29

Anstieg in m 145

Abfahrt in m: 197

höchster Punkt in m NN 1802

Steigung/Gefälle 0,45 

Nach einigen Wirren an der Rezeption und einer herzlichen Verabschiedung durch Sarah 


fahren wir in einen weiteren sonnigen Morgen hinein. (und der Reifen bleibt da) 


Der Weg führt uns zunächst durch industriell geprägtes Gebiet, später dann an Orten vorbei, die sich durch ganz alte Häuser auszeichnen. Manche dieser Häuser sind renoviert und bewohnt, manche verfallen. Fast alle haben ein Bienenwaben förmiges Dach, das zum Teil richtig lang ist. Wir sehen ein komplettes Dorf, das aber auch komplett verfallen ist. Der Weg geht im Grunde immer geradeaus zwischen den Bergen lang und ist jetzt im Winter eher ereignislos. Nach dem industriellen Gebiet kommt große Landwirtschaft mit einer Bewässerungstechnik die auf Rollen über Felder gerollt werden kann. Es ist weit und breit kein Baum zu sehen, nur die Berge zur Rechten und in der Ferne die Berge zur Linken. Wir halten an einer Tankstelle, um dort irgendetwas zu essen. Wir finden einen Laden – die sind alle gleich ausgestattet und haben in der Form auch bis spät in den Abend (also für uns spät, so bis 21:00) auf und wir nennen sie jetzt einfach „Spätkauf“ – und bekommen dort Brot und Thunfisch, Chips und unser alkoholfreies Bier. Wir hätten in der Tat auch keinen weiteren Kebab sehen können… Es ist so warm, dass wir in der Sonne sitzen. Wir bekommen Obst geschenkt und eines dieser wunderbaren Brot-Plätzchen, die es beim Bäcker gibt, den wir aber so selten erreichen. Gestärkt fahren wir und ungezählte, gefühlte tausende Autos mit jungen Erwachsenen oder Familien weiter in Richtung Teheran. Der Verkehr nimmt immer mehr zu und nach 70 km ist unser Seitenstreifen als asphaltierter weg. Also müssen wir auf die Fahrbahn und das ist eine mittlere Katastrophe. Es ist ein Verkehr wie in der Rushhour. An einer Stelle ist ein Unfall passiert, die Autos stehen am Straßenrand, es gibt nach wie vor die beiden Spuren, aber es staut sich halt noch. Da Bremsen für die Autofahrenden gar nicht in Frage kommt, werden aus den zwei Spuren drei, wobei die „mittlere“ zum Überholen genommen wird. Es gibt noch den schlechten Seitenstreifen, der ebenfalls komplett genutzt wird, macht vier Spuren. Neben dem Seitenstreifen ist eine Sandpiste, die wird für weitere zwei Spuren inklusive Überholspur rechts genutzt. Macht sechs Spuren. In diesen beiden äußeren „Spuren“ – eine Offroad-Piste – sind wir. Neben diesen Spuren gibt es weitere zwei für das obligatorische Picknick und Auto-Reparieren, meist gleichzeitig. Am Ende müssen eben doch alle wieder auf die zwei Spuren und wir bleiben lieber gleich in dem, was der Rand so hergibt. Als wir eine Rote-Halbmond-Station sehen, geben wir auf und fragen dort um einen Schlafplatz. In dem ganzen Chaos haben wir nämlich noch bemerken können, dass das Barometer dramatisch gefallen ist. Der Leiter ist selber Radfahrer und hat uns sofort die Garage für die Räder und für uns einen extra Schlafraum angeboten und gleich noch organisiert, dass wir in der nächsten Station auch übernachten können. Die Sanis sind einfach klasse (mit einem Gruß an Samuel!). 

Bisher geheime Notizen:
Was uns bei den Sanis des 1. Halbomdes auffällt im Gegensatz zu den EMS, dass hier überall die beiden Ajatollas und der Präsident in Rote Halbmond-Jacke hängen.
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Da der Sani uns später seine Sammlung von Torontobilder aus einem Fotokalender von 2002 zeigt vermuten wir, dass er Christ ist und vielleicht sogar beim Weltjugendtag war. Auf jeden Fall hatte er uns sofort gefragt ob wir Christen sind und die Nähe zu uns gesucht.