Freitag, 29. Juli 2011

28. Juli, 362

28. Juli, Nagashima bis Reihoku (苓北町 Reihoku-machi?), 71,4km, 13335,2948 Gesamtkm

Datum: 28.7.11
Tag: 362
TagesunterstützerIn:
von: Nagashima m NN 5
nach: Reihoku m NN 18
km 71,4
Gesamt km 13335,2949
km/h: 12,7
Fahrzeit 05:35
gesamte Fahrzeit: 1063:28:00
Anstieg in m pro h 92,06
Anstieg in m 514
Abfahrt in m: 501
höchster Punkt in m NN 88
Steigung/Gefälle 1,42
 
Gestern abend sind wir noch spontan in die Kneipe nebenan gegangen. Das war sehr lustig, denn vom Design her hatte sie nichts von den traditionell-japanischen Restaurants oder Cafés, in denen wir bisher waren, sondern ist im plüschigen Stil einer amerikanischen Landkneipe gehalten. Mit Bildern von Autos, Motorrädern und halbnackten blonden Frauen an den Wänden, roten Sofas, roten Barhockern. Aber der Wirt ist gut und der Laden ist voll ab 21:00 Uhr. Das hätten wir nicht erwartet.
Der Barometereinbruch macht sich nicht bemerkbar und wir kommen schnell und trocken zur Fähre.   

 
Sie bringt uns auf die nächste Insel. Wieder fahren wir vorbei an bewaldeteten Steilküsten mit vereinzelten Sandstränden und Schreinen auf den kleinen Fels-Inseln vor der Insel.   

 
Auf der neuen Insel treffen wir auf einen Motorradfahrer, der ein Foto mit uns macht, bevor wir uns auf den Weg machen. Die Ausschilderung ist nicht so super, so dass wir den Umweg über eine Fischfabrik machen. Dort wird uns bewusst, dass es hier keine Möwen gibt, dafür Greifvögel, die die Rolle der Möwen einnehmen.
Die Strecke ist wieder wunderschön und wir finden einen Laden, in dem wir etwas fürs Mittagessen finden.   

 
Das nehmen wir an der Kirche zu uns, denn plötzlich befinden wir uns in einer „christlichen“, wenigstens von der Geschichte und der Präsenz der Gebäude her, Gegend.   

 
Außerdem gibt es viele, viele Schweinställe. An der Kirche gibt es eine Bank mit einem Tisch im Schatten, einer Lourdes-Grotte.   

 
Die Kirche selber ist im Kolonialstil und das einzige, was irgendwie inkulturiert ist, sind die Tatami (jap. , traditionell auch , oder )-Matten im Inneren (mit Stühlen drauf) und die Schuhregale vor der Kirche.   

 
Als wir losfahren wollen, fängt es an zu regnen. Es ist aber total warm, also fahren wir los   

 
und genießen den Blick auf die Wolken-Regen-Nebel-Berge.   

 
Es geht wie immer bergauf und bergab, vorbei an weiteren Kirchen und Marien-Statuen. Das ist ganz seltsam, denn selbst die Mittag- und Abendansagen bzw. Melodien sind hier mit Orgeltönen intoniert. Dabei haben wir durch die Reise ja eher den Eindruck, dass Religion eine sehr regionale Angelegenheit ist.
Wir suchen eine kleine Straße an der Küste, aber ohne Nummer ist sie nicht zu finden. So irren wir eine Weile herum und nehmen dann doch die Große. Als es wiedereinmal steilst bergauf geht, hält eine alte Dame auf einem Roller und schenkt uns drei von den Orangen-Grapefruits. Kurz darauf kommt sie zurück und schenkt uns auch noch ihre gerade gekauften Kekse. Wir sind immer wieder überwältigt von der Gastfreundschaft der Menschen hier, die sich in solchen Gaben und Begegnungen ausdrückt, aber auch im freundlichen Grüßen und Nicken. Wir finden bald den Campingplatz gegneüber vom Kohlekraftwerk.  

 
Wieder ist es ein ausgestatteter Campingplatz, der keine Gebühren nimmt. Er liegt um die 20 m oberhalb der Steilküste und ist mit seinen Rhododendron-Bäume wunderschön angelegt.   

 
Hier sind tatsächlich vereinzelte Motorradfahrer. Auf der Suche nach einem Bier bekommen wir dieses aus dem benachbartem Restaurant und noch welche dazu geschenkt. Gerade sitzen wir und schauen den Wellen, der Sonne und zwei Japanern, die ziemlich lustig ihre Zelte aufbauen, zu, als der alte Herr des Restaurants (der das Bier organisiert hat) kommt und auf einem Tablett Abendessen für uns bringt. So kommen wir in den Genuss von Fischen und einem Kartoffel-Fleisch-Eintopf.  

 
Deutschland ist in keiner Sprache für ihn ein Begriff, aber er freut sich über die Europa-Fahne, die er direkt an seinen Hut steckt.  

27. Juli, 361

27. Juli, Nagashima

 
Heute ist unser freier Tag und er begrüßt uns mit einem Wolkenbruch in den Morgenstunden.   

 
Der Regen lässt nach, zu erkennen an den spielenden Jungs, die ihre Englischkenntnisse an uns ausprobieren. Aber über Good Morning kommen sie nicht hinaus. Bald ist es wieder warm und schwül und wir wandern    

 
mit unserem Computer in die Touristinfo, die so modern und groß aussieht, dass sie Internet haben könnte. Irgendwie ist das hier aber nicht das Konzept und auch hier sind die Steckdosen alle ausgestellt. Wir bekommen aber extra eine Leitung gelegt. In der Touristen-Information finden wir Strom und schreiben unsere Statistik weiter. Heute die steilsten Tagesetappen (Steigung und/oder Gefälle im Tagesmittel): 

Steigung/Gefälle –Tag – von – nach 

6,485
294
Markansu
Kyzyl Art-Pass
4,832
347
Aso
Aso-san
4,561
353
Kobayashi
Kirishima-yama
4,326
43
Rrape
Shemri
4,227
126
Tizhtizh
Sanandaj
4,11
263
Shuroabad
Dashtizhum
4,01
78
Kapikaya
Subasi
3,529
262
Kulyab
Shuroabad
3,456
345
Kuju-san
Aso
3,4
293
Uy Bulak-Pass
Markansu
3,398
297
Nura
Karabel Daban
3,398
95
Gülek
Beyramil
3,365
42
Qyrsac
Rrape
3,363
265
Zigar
Eged
3,292
348
Aso-san
Takamori
3,284
94
Pozanti
Gülek
3,249
46
Prizren
Blace
3,234
288
Chechekty
Akbaital Pass
3,16
351
Nishimera
Kobayashi
3,159
233
Karashina
Sayrab
3,092
39
brod
Bajevo Polje
3,085
259
Nurek
Jarteppa
3,058
344
Shonai
Kuju-san
3,055
349
Takamori
Ichifusa-yama
3,016
340
Ashizuri-misaki
Tatsukushi
2,982
76
Bilecik
Milhangazi
2,917
124
Marivan
Sarvabad
2,915
295
Kyzyl Art-Pass
Sary-Tash
2,895
350
Ichifusa-yama
Nishimera
2,844
258
Dushanbe
Nurek
2,842
296
Sary-Tash
Nura
2,841
35
Milici
Sarajevo
2,789
280
Bulunkul
Alichur
2,74
279
Jelondi
Bulunkul
2,641
79
Subasi
Cayirhan
2,61
127
Sanandaj
Kamyaran
2,582
115
Bijil
Harir
2,574
282
Murghab
Murghab
2,561
44
Shemri
Prizren
2,528
330
Kamiyama
Waki

Anschließend wandern wir weiter, immer bergauf und bergab zum Dorf. Dort erstehen wir im Laden leckeren Fisch und Frühstück für morgen und finden sogar einen Luxusplatz im Schatten: die Post hat ein Mäuerchen vor ihren Fenstern und da können wir unser Mittagessen zu uns nehmen. Ein wenig unbehaust ist das Leben in Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon; anhören?/i) schon für uns. Alle anderen sitzen im klimatisierten Auto und essen. Selbst die Hütten am Campingplatz sind mit einer Klimaanlage ausgestattet.   

 
Dabei kann dort durch die drei Fenster gut gelüftet werden.   

 
Wir wandern in der Hitze zurück und legen uns unter einen Baum zum Schlafen. Die Jungensgruppe reist heute schon wieder ab und so blieben wir alleine am Campingplatz zurück.  

 
Nachdem wir heute morgen schon baden waren, gehen wir heute abend nocheinmal. Es ist ein wunderschöner Strand mit tollen Wellen und einem ganz klaren, nicht zu kalten Wasser. Der Strand ist beinahe leer, am Abend eh. Die Sonne geht unter  

 
und wir kochen unsere Standardnudeln, heute mit Tomaten. Bei der Statistik ist uns aufgefallen, dass wir von den ganzen Pässen nur den Kizil Art Pass rauf und runter geschoben haben, jeweils „nur“ die letzten 200 Höhenmeter, aber immerhin. Ansonsten haben wir im Pamir viel geschoben – bergauf die letzten 200 Höhenmeter. Alles andere sind wir gefahren und sind selbst ein wenig erstaunt und doch mächtig stolz.

26. Juli, 360

26. Juli Ichiki-Kushikino (jap. いちき串木野市, -shi) bis Nagashima, 78,98km, 13263 Gesamtkm

Datum: 26.7.11
Tag: 360
TagesunterstützerIn: Jürgen Deelmann + Theo Fabri
von: Kushikino m NN 3
nach: Nagashima m NN 5
km 78,98
Gesamt km 13263,8948
km/h: 13,7
Fahrzeit 05:44
gesamte Fahrzeit: 1057:53:00
Anstieg in m pro h 80,93
Anstieg in m 464
Abfahrt in m: 462
höchster Punkt in m NN 73
Steigung/Gefälle 1,17
 
Der Schrein hat uns einen wunderbaren Platz für die Nacht gegeben. Obwohl wir mitten in der Kleinstadt sind, wir gänzlich unbehelligt und erst als wir abgebaut haben, schaut eine Dame mit Hund von der Straße aus interessiert zu uns hin. Wir schaffen es, vor den ersten Regentropfen abzubauen und zum Strand zu fahren. Es ist grau und die Wolken hängen tief, es bleibt dabei aber warm. Wir stürzen uns in die Fluten, die heute Morgen noch ganz ruhig sind. Seit gestern sind wir im Besitz von zwei super Schwimmbrillen. So genießen wir es, am Strand bis auf zwei Angler völlig alleine zu sein und im Wasser eh. Es ist warm und klar. Nach einer Dusche mit unserer eigenen Dusche und einem zweiten Kaffee in dem Laden, in dem wir nun seit gestern morgen regelmäßig gewesen sind – der Schrein ist direkt daneben und jeder noch so kleine Laden hat eine super saubere Toilette – fahren wir los und kommen dank dem Rückenwind super gut voran. Bald erreichen wir die erste Tourist-Info, in der wir wenigstens eine Steckdose vermuten. Nachdem es von diesen eine Menge gibt, kaufen wir dort wieder eine Bentō (jap. 弁当)-Box und essen mit dem Blick aufs Meer. Alle Streckdosen sind jedoch ausgeschaltet, so dass wir zum Café selbst wechseln müssen. Zwischenzeitlich haben wir aber im Computer der Info so viel verstanden, dass gerade ein Tief über den Süden Japans zieht und ziemlich viel Regen in unsere Gegend bringt. Bald darauf – wir liegen gerade auf der „Terrasse“ und schlafen, fängt es auch an. Sturm ist schon vorher aufgezogen. Bald darauf schüttet es wie aus Eimern und wir warten erst mal ab und schauen uns die Wetter- und Regenkarte noch einmal an, die Minutengenau ist und genau dort, wo wir sind, 50mm pro Stunde anzeigt. Das ist ja noch nicht so viel, denken wir und fahren in einer „Regenpause“, man kann die Straße sehen, los. Was der Regen nicht schafft, schaffen dann die LKWs: die komplett Dusche. Dennoch kommen wir gut voran und es hört tatsächlich irgendwann auf. Das ist schön, vor allem, weil kurz darauf die Brücke kommt, die diesen Teil der Insel mit dem nächsten Teil verbindet.   

 
Der nächste Teil der Insel ist richtig schön. Erst eröffnet sich der Blick terassierte Felder um die Bucht herum, dann ist alles sehr gepflegt und endlich wieder in englischer Übersetzung. Die Straßenführung hat es allerdings in sich: es geht steil bergauf und bergab.   

 
Es soll einen Campingplatz am Meer geben und nach den letzten Erfahrungen richten wir uns auf alles ein. Aber er ist mehr oder weniger in Betrieb: es gibt einen Abwaschbereich und Toiletten, die Duschen sind am Strand. Es gibt Hütten und zwei Zelte, die wohl zu mieten sind. Es ist ein Jugend-Reise-Camp-Dorf und es ist eine Gruppe dort, aber die ist in den Hütten und verhalten neugierig bisher. Wir beschließen, da bei Dunkelheit der Strand wirklich schön aussieht, dass wir morgen den freien Tag machen und bleiben.

Syoutyu-Road

25. Juli, 359

25. Juli, Hioki (jap. 日置市, -shi) bis Ichiki-Kushikino (jap. いちき串木野市, -shi), 21km, 13184 Gesamtkm

Datum: 25.7.11
Tag: 359
TagesunterstützerIn:
von: Fukiage m NN 9
nach: Kushikino m NN 3
km 21
Gesamt km 13184,9148
km/h: 11,5
Fahrzeit 01:49
gesamte Fahrzeit: 1052:09:00
Anstieg in m pro h 68,81
Anstieg in m 125
Abfahrt in m: 131
höchster Punkt in m NN 36
Steigung/Gefälle 1,22
 
Im Morgengrauen geht ein Regenguss über uns nieder und wir entscheiden, dass wir den Wecker, der kurz darauf klingelt, ignorieren. Gestern abend ist der Versuch, mit dem Benzin zu kochen, kläglich gescheitert und es gab je eine kleine Dose Thunfisch, eine kleine Melone und ein Stück abgelaufenen Kuchen. Heute Morgen sieht es nicht besser aus und wir starten ohne Frühstück, nicht ohne vorher eine Weile unter dem Dach des ehemaligen Duschhauses zu stehen und den nächsten Regenguss abzuwarten. Wir kaufen mal wieder einen Kaffee [ˈkafe, kaˈfeː] (türk. kahve aus arab.قهوةqahwa „anregendes Getränk”, ursprünglich auch „Wein”,[1] mit Anlehnung an die Ursprungsregion Kaffa[2]) am Automaten und fahren los, in der Hoffnung, einen Frühstücksort zu finden. Wir finden keinen und nehmen irgendwann eine der vielen Feuerzisternen. Es gibt einen Kuchen, der ganz ok ist und den Kaffee, der uns ein wenig aus dem Halse raushängt. Es ist grau und daher sind die Temperaturen angenehm. Da wir beide fürchterlich zerstochen sind und ja gestern kein Wasser zum Duschen hatten, suchen wir im nächsten Ort den in der Karte verzeichneten Onsen (jap. 温泉, auf Karten und Schildern oft als oder (yu, heißes Wasser) dargestellt). Der erste Versuch ist ein Altenheim, der zweite ein aufgegebener Campingplatz am Strand, der dritte ist dann wieder das öffentliche Bad. Das ist zum Duschen ganz schön, hat aber nichts von der Erholsamkeit einer Onse. Dennoch tut es gut. Anschließend essen wir eine der Bentō (jap. 弁当)-Boxen aus dem Supermarkt und fahren in den Park zum kleinen Schrein am Hafenbecken, um endlich den Kocher in Gang zu kriegen. 
 
 
Damit verbringen wir den Nachmittag und irgendwann wissen wir, es liegt am Schlauch, der ist verstopft. Mit neuem Benzin – nachdem Gunda mit der Flasche und dem alten zur Tankstelle gelaufen ist und beim Blick in die und Riechen aus der Flasche der Tankwart das Zeugs entschlossen ins Altöl kippte und versucht, die Flasche zu reinigen, bevor er neues reintut – geht der Kocher. Einmal. Beim zweiten Mal wieder nicht. Also muss wieder alles gereinigt werden. Wir beschließen, dass wir den Schlauch reinigen müssen und das so machen, dass wir den Kocher möglichst lange brennen lassen. Im Grunde wäre es das beste, Marmelade zu kochen… Da das nun wirklich nicht im Plan ist, kochen wir Kaffee und dann Nudeln. Nun geht er wieder!  


Als zum Abend ein Wind aufkommt und es ziemlich bewölkt ist, beschließen wir, beim Schrein Zuflucht für die Nacht zu suchen und am Morgen baden zu gehen. Endlich!

24. Juli, 358

24. Juli, Kasasa (笠沙町 Kasasa-chō?) bis Hioki (jap. 日置市, -shi), 53,8km, 13163,9 Gesamtkm 

Datum: 24.7.11
Tag: 358
TagesunterstützerIn:
von: Kasasa m NN 23
nach: Fukiage m NN 9
km 53,8
Gesamt km 13163,9148
km/h: 12,6
Fahrzeit 04:15
gesamte Fahrzeit: 1050:20:00
Anstieg in m pro h 100,71
Anstieg in m 428
Abfahrt in m: 442
höchster Punkt in m NN 112
Steigung/Gefälle 1,62
 
Wir schlafen bis 6:00 und dann schläft Wolfgang noch weiter und Gunda wandert schon mal ans Meer. Das ist heute ganz silbern, die Sonne kommt langsam übern Berg und die Farben beginnen an zu leuchten. Es sind bereits eine Menge Fischerboote unterwegs. So ganz können wir uns nicht entscheiden, ob wir nun zum Kap fahren und dann zurück und dann essen und dann weiter, oder nähen, reparieren, essen und dann weiter oder direkt weiter und dann in der Mittagspause nähen, reparieren. Da wir im Grunde nichts mehr zum Essen haben, entscheiden wir uns fürs Weiterfahren. Die Straße ist mal alt, mal neu, in der Regel steil, aber wunderschön. Es sind ganze Auto-Kolonnen mit Familien an den Stränden mit allem Hab und Gut zum Picknick zu sehen. Wir finden mit Mühe einen Laden, dort werden wir auf Englisch von einem zahnlosen alten Mann begrüßt. Er schenkt uns direkt eine Packung Chips dazu und trägt uns noch 2 Liter Wasser hinterher, als wir im Park gegenüber eine Pause mit dem Frühstück (es gab zum ersten vier Kekse für jeden) einlegen. Wir sausen weiter, es ist leicht bewölkt, daher geht es gut. Als wir an einem Fisch-Supermarkt mit Picknick-Area und vielen Parkplätzen vorbeikommen, kaufen wir Fisch und entscheiden, dort zu bleiben. Es gibt ein Häuschen, das Schatten spendet. An dem Strand sind 2002 14 Wale gestrandet, von denen nur einer wieder ins Meer geleitet wurde. Dafür gibt es dort ein großes Denkmal. Wolfgang inspiziert Gundas Rad und Gunda näht die nächsten zwei Reißverschlüsse ans Zelt. Nun ist das Moskitonetz wieder nutzbar. Das Zelt hat nun sieben neue Reißverschlüsse und nur noch zwei der alten funktionieren. Ab heute kochen wir wieder mit Benzin, das Gas ist viel zu teuer. Vorbei ist es mit dem mückenfreien Kochen, aber auch mit der Schwitzhütte.
Wir fahren weiter, vorbei an Reisfeldern, die inzwischen fast golden sind und in der milchigen Abendsonne glänzen.  

 
Es geht bergauf und bergab und unser Ziel ist ein Campingplatz am Meer. Wir erreichen ihn und er ist aufgeben wegen Sturm- Tsunamigefahr. Nebenan ist ein Betrieb, der Etec heißt. Wir haben keine andere Wahl und bleiben dort, es ist wunderschön, unter Pinien. Wir genießen das Bier am weißen Sandstrand und beschließen, dass wir morgen nach dem Frühstück baden gehen und dann morgen eine Onse zum Duschen brauchen.

23. Juli, 357

23. Juli, Kaimon (開聞町 Kaimon-chō?) bis Kasasa (笠沙町, -chō), 59,51km, 13110,1 Gesamtkm 

Datum: 23.7.11
Tag: 357
TagesunterstützerIn:
von: Kaimon m NN 34
nach: Kasasa m NN 23
km 59,51
Gesamt km 13110,1148
km/h: 11
Fahrzeit 05:24
gesamte Fahrzeit: 1046:05:00
Anstieg in m pro h 165,74
Anstieg in m 895
Abfahrt in m: 906
höchster Punkt in m NN 176
Steigung/Gefälle 3,03
 
Eigentlich ist es heute abend immer noch zu heiß, um zu schreiben und der Tag auch zu anstrengend. Daher wird es kurz. Es ist bereits um 6:00 irre heiß und wir starten in die Hitze und die Sonne.   

 
Bald kommt eine Stadt, in der wir den Einkaufsversuch starten, aber wenig erfolgreich sind, da die großen Geschäfte zu haben und die kleinen nicht das, was wir suchen: Nudeln. Wir fahren weiter, immer der Küstenstraße folgend, die wunderschön, aber unglaublich anstrengend ist.   

 
Immer wieder halten wir dann doch für das eine oder andere Foto  

 
und verbringen den Mittag mit Nähen und Fahrrad checken. Es bleibt heiß, die Bananenstauden blühen und wir nähern uns dem Kap,   

 
wo wir Wasser und einen guten Platz zum Zelten finden.  

 
Das Nähen muss noch vollendet werden, daher werden wir morgen später starten. Heute sind wir am Museum für den Zen (jap.: 禅 – Zen)-Gründer vorbeigekommen und haben Corinna einen Gruß über die Entfernung geschickt.

22. Juli, 356

22. Juli Kanoya (jap. 鹿屋市, -shi) bis Kaimon (開聞町 Kaimon-chō?), 56,3km, 13050 Gesamtkm 

Datum: 22.7.11
Tag: 356
TagesunterstützerIn: George and Louann Miller
von: Kanoya m NN 11
nach: Kaimon m NN 34
km 56,3
Gesamt km 13050,6048
km/h: 11,9
Fahrzeit 04:43
gesamte Fahrzeit: 1040:41:00
Anstieg in m pro h 105,16
Anstieg in m 496
Abfahrt in m: 473
höchster Punkt in m NN 99
Steigung/Gefälle 1,72
 
Gestern Abend mussten wir uns noch von der ganzen Asche befreien, die sich im Laufe des Tages auf uns gelegt hat. Alles hat gejuckt und war ganz schwarz. Unsere Katzen verbringen den ruhigen Teil ihrer Nacht zusammengerollt auf dem Dach unseres Innenzeltes. Unser Zelt ist nun ein zweites Mal auf Katzen geprüft und das Material ist ausgesprochen fest. Mit einigem Hin und Her der Katzen und einem Foto-Termin   

 
fahren wir in den noch kühlen Morgen auf der Suche nach der Fähre.   

 
Zunächst sind wir erfolglos, doch dann finden wir sie und treffen dort auf den ersten echten Radfernfahrer seit langem Er ist dabei, quer durch Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon; anhören?/i) zu fahren und auch in Ōsaka (jap. 大阪市, -shi, [oˌosaka] Audio?/i) gestartet. Er fährt aber direkt weiter gen Norden, so dass unsere Wege sich nicht weiter kreuzen. Die Fähre ist klein, aber fein, ein schnittiger Katamaran,   

 
Gegenüber schwanken die Haushohen Palmen im leichten Wind.   

 
Überhaupt sind wir nun ganz im Süden angekommen. Es ist auch nicht mehr so feucht, manche Felder werden sogar bewässert und es wechseln sich immer noch Reis (wird ja eh bewässert), Tabak und viele andere Pflanzen miteinander ab, die wir nicht so einordnen können. Manche Felder sind bereits abgeerntet und schon für die nächste Pflanzung vorbereitet. Die Fähre bringt uns auf die andere Seite der Inseln, zum nächsten Vulkan. Es ist nicht mehr so klar wie gestern, dafür aber irre schwül und heiß.
Wir finden einen kleinen Laden mit köstlichem Fisch und essen unter einem großen Baum, bevor wir die nur drei Kilometer zur nächsten Onsen (jap. 温泉, auf Karten und Schildern oft als oder (yu, heißes Wasser) dargestellt) fahren. In die drei Kilometer ist uns ein Berg geschoben und wir sind sehr froh, als wir dort ankommen. Diesmal ist es eine Onsen mit Schwimmbad dabei. Sie ist groß, aber nicht sonderlich schön, eher ein Maßenbad. Eine ganz andere Erfahrung als in den kleinen Onsen vorher. Da es keine Möglichkeit gibt, an die frische Luft zu gehen oder sich hinzulegen, sind wir beide ziemlich erschlagen und bleiben noch eine Weile vor der Türe im Schatten sitzen.
Der Weg führt uns um den Vulkan herum, kein einfaches Unterfangen, denn hier ist plötzlich nichts mehr in Englisch ausgeschildert. So irren wir ziemlich herum, werden wieder Zeuge des Spritzens von allem, was sich nicht wehrt und finden schließlich den Weg. Er führt zunächst durch zwei ziemlich lange und unbeleuchtete – bis auf Löcher nach oben – Tunnel. Dazu geht es kräftig bergauf. Auf die Lampen haben wir verzichtet und erahnen nur den Weg und den Boden. Irgendwann sind wir wieder am Tageslicht und der Weg wird zweispurig. Es ist ein schöner Weg an der Küste entlang, vorbei an Feldern und unter einer Mischung aus Pinien- und Palmenwäldern hindurch. Hier wirkt es noch trockener und es duftet herrlich. Wir erreichen von jetzt auf gleich einen kleinen Küstenort mit wunderschönem Strand und arbeiten uns von dort wieder auf die große Straße zurück. Unser Frühstück bekommen wir in einem dieser Läden, von denen wir verwundert sind, dass sie funktionieren. Deren Inhaber sind beide so alt, dass das alles eine Weile dauert, bis die Brille gefunden, der Preis gefunden, der andere gelesen, das zusammengerechnet und diskutiert, dann uns gezeigt und dann das Wechselgeld gesucht. Ein wenig erinnern uns diese Läden an den Basar (persisch: Markt; arabisch Suk) in Murghab (Tajik Мурғоб; Russian Мургаб, from the Persian word مرغاب meaning "river of the birds"), verbinden tut beide, dass es nur Nahrungsmittel gibt, die verpackt und lange haltbar sind. Die Küstenstraße geht weiter und führt uns hinauf und hinab durch den späten Nachmittag und frühen Abend, der schöne Temperaturen bringt. Dass es wieder überall Trinkwasser gibt und Zelten so sicher ist, entspannt den Zeitplan, für die Nachtplatzsuche brauchen wir meist keine zehn Minuten. Heute sind wir im Mückeneldorado eines Grasflecks in einer Sackgasse bei der Bahn.
Heute ist Georges Geburtstag und wir wissen nicht, wie die Operation von Louann gestern ausgegangen ist. Daher schweifen unsere Gedanken immer wieder gen USA, zumal die beiden ja lange in Japan gelebt haben.