Freitag, 8. April 2011

7. und 8. April, Dushanbe, 250, 251

8. April
 
Heute Morgen stehen wir kurz vor neun vor der chinesischen Botschaft. Wir sind sogar zu früh.


Kurz nach uns kommt derjenige, der vor einer Woche so einen Aufstand gemacht hat. Wir dürfen um einige Minuten nach neun hinein. Mit der Einladung ist das alles kein Problem, wir können am Mittwoch unser Visum abholen. Leider erst Mittwoch. Wir schreiben Nekschoh, ob das mit dem GBAO-Permit, der Verlängerung und der Registrierung als Antrag jetzt schon geht, so dass wir das auch am Mittwoch fertig hätten. So langsam läuft uns die Zeit davon.
Anschließend gehen wir ins Museum, um uns den 16m langen schlafenden Buddha anzuschauen, der in Tadjikistan gefunden wurde. Er ist wirklich beeindruckend lang und erinnert ein wenig an das Grab vom Propheten Daniel in Samarkand, das ja auch so lang war. Das Museum hat eine Menge Ausgrabungen ausgestellt, die nur zum Teil beschriftet oder auch in englisch sind. Für das Museum müssen die Schuhe ausgezogen werden


was zur Konsequenz hat, dass die Füße schnell kalt werden.


Es wird immer für uns in einem Raum das Licht angeschaltet und dann direkt wieder ausgeschaltet.
Das arabische Restaurant ist direkt daneben, heute parken auch wieder „kleine“ Autos davor


und wir haben uns angewöhnt zu spekulieren, wem sie wohl gehören….



Diesmal sind keine West-Leute im Restaurant, die Geschäfte machen wollen. Es ist Freitag, vermutlich sind nicht so viele übers Wochenende hier.
Nach einem obligatorischen Abstecher beim Café fahren wir zurück, immer dem Gewitter entgegen, das sich langsam zusammenzieht.


Wir sind immer noch die einzigen Gäste, auch wenn es immer wieder mal neue Schuhe gibt, aber die Füße dazu sehen wir nie. Ein Wunder ist geschehen: das Internet geht wieder! Abgesehen davon ist es hier ruhig und still und die Bäume im Garten werden von Tag zu Tag grüner, manche blühen. Wir sind gespannt, wann Rieke und Thorsten in Dushanbe sind, sie sind schon eine Weile für eigentlich nur noch 200 km unterwegs (so um die sechs Tage). Wir haben heute noch einiges über den Pamir kopiert und müssen das nun mit den anderen Informationen, die wir haben, in eine Synopse bringen. Daneben bewirbt sich Gunda auf die eine oder andere Stelle. Es ist eben doch schon Halbzeit. Aber der Gedanken an eine mögliche Arbeit sieht vor allem so aus, dass wir überlegen, wie und wo wir unsere Erfahrungen dieser Reise einbringen könnten.

Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Esfahan!


Wir haben einen weiteren Tag des Wartens. Das Internet geht immer noch nicht, so müssen wir unsere chinesische Einladung wieder im Café empfangen. Sie ist tatsächlich da und mit ihr können wir morgen zu den Chinesen!
Anschließend laufen wir los


, unser Ziel ist die Deutsche Botschaft, wo wir auf einen Kaffee eingeladen sind. Wir laufen nach Westen, entlang eleganter Häuser und vieler Rohbauten


entlang zum Fluss.


Zuvor aber fällt uns auf der rechten Seite eine Art griechischer Tempel auf, es ist eine Open-Air-Bühne.


Auf den Terassen drumherum und im Park eröffnet sich der Blick auf die Berge.


Heute ist es noch schön, aber die ersten Wolken sind zu erkennen, am Wochenende soll es (wieder) regnen. Wir kommen am See vorbei,


ein Stausee, mitten in der Stadt ist ein Staudamm. Dort ist ein kleiner Vergnügungspark mit vielen open-air Cafés und eine Menge – wir wissen nicht wie das heißt – halt so Sprungdinger für Kinder und ähnliches.


Wir laufen weiter und machen beim Hyatt einen Stop. Dort erfragen wir, wo denn genau die Botschaft ist. Das Hyatt ist hochgesichert mit Panzersperren in der Einfahrt, Bombensuche bei den Autos und auch beim Eingang. Es scheint eine Sitzung zu sein, denn es stehen jede Menge GIZ-Autos vor der Türe, nur einer kommt mit dem Fahrrad. Nachdem die Botschaft nah sein soll, gehen wir trotz der Hitze weiter. Wir wandern an ganz unterschiedlichen Häuserblocks vorbei, manche sind ganz schick, manche wohltuend „normal“ für Dushanbe. Nur von der Botschaft ist keine Spur. Wir wandern einen Teil wieder zurück, fahren den Rest mit dem Bus. Im Café schreiben wir eine Entschuldigungsmail, dass wir die Botschaft nicht gefunden haben. Dort treffen wir per Zufall Nekschoh wieder, der uns bei der Verlängerung des tadjikischen Visums helfen möchte. Er ist mit einer Kollegin aus der Konsularabteilung dort und meldet sich morgen bei uns, so dass wir nicht so lange warten müssen.
Wir wandern durch den warmen Abend zurück und entdecken, dass es die orangenen Palmen auch beleuchtet gibt.


Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Stip!