Mittwoch, 23. März 2011

17.-22. März - Samarqand bis Termiz - 229 - 234

22. März, Hinter Sayrab bis Termiz (usbekisch Termiz, ehemalige kyrillische Schreibweise Термиз; russisch Термез/Termes, auch als Termez transkribiert), 99,9km, 1001 Gesamtkm
 
Datum: 22.3.11
Tag: 234
TagesunterstützerIn: Ludwig Bröhl
von: Sayrab m NN 875
nach: Termiz m NN 382
km 99,9
Gesamt km 10033,7088
km/h: 15,1
Fahrzeit 06:37
gesamte Fahrzeit: 760:11:00
Anstieg in m pro h 22,07
Anstieg in m 146
Abfahrt in m: 639
höchster Punkt in m NN 860
Steigung/Gefälle 0,79

Nächste Panne: die andere Isomatte verliert auch Luft. Wieder ein Tauchbad in Dushanbe.

Und : wir haben 10.000 km erreicht.


Die Hirten sind vor uns da, aber weit weg. Wir bauen ab und sausen bergab. Gestern hat ein ganzes Dorf getrockneten Joghurt verkauft, heute ist es (abgefülltes) Wasser. Wir kaufen es deswegen doch nicht. Der Fluss ist breit und führt ein wenig Wasser. Wir fragen uns, wie die Bewohner auf die andere Seite kommen und sehen bald eine Brücke


, über die sowohl Menschen, als auch Schubkarren balanciert werden.


Es wird immer wärmer und uns wird hier ein Frühling geschenkt.


Die Bäume blühen, viele sind schon grün.


Wir halten an einem Dorf, wo Frauen auf ihren Köpfen Feuerholz transportieren. Dieses legen sie zu Boden, als sie uns sehen und kommen sofort angesaust.


Aus den Tiefen ihrer Kleider zücken sie ihre Foto- und Video-fähigen Handys und machen Fotos. Wir tun dasselbe.


Wir fahren weiter und kommen an einen weiteren Checkpoint. Innerhalb weniger Minuten haben wir 16 Männer um uns,


zudem zwei zuständige Soldaten und die Polizei. Unsere Pässe werden zur Registrierung in das Büro gebracht und wir dürfen passieren und sind damit wieder näher an Termiz. Das Mittagessen heute ist lecker und preislich in Ordnung.


Es ist ein schöner, kühler Raum.
Zehn Kilometer vor Termiz (usbek.-kyrill. Термиз; russisch Термез, Termes; auch als Termez transkribiert) begegnet uns der erste deutsche Sani mit der Y-Nummer. Hier liegt der Flughafen, über den die Bundeswehr den Transport abwickelt. Hoch am Himmel scheint eine Luftstraße ungestört über Afghanistan zu führen; Termiz hat offenbar das Navigationsfeuer dazu.
Die afghanische Grenze ist direkt vor der Stadt und wir sind an ihr eine ganze Weile entlang gefahren, am Amudarja (auch: Amudarya oder Amu-Darja; persischآمودریاĀmudaryā, aus dem altpersischen „Darajah“ über mittelpersisch (Pahlavi) „Drayak“ mit der Bedeutung „Meer“ oder „großer Wasserlauf“; usbekisch Amudaryo; tadschikisch Омударё/Omudarjo; turkmenisch Amyderýa; karakalpakisch A'miwda'rya; arabischجيحونDschaiḥūn/Gihon; russisch Амударья/Amudarja; im Altertum: Oxos, Oxus, Oaxus bzw. Uaxos), der Grenzfluss nach Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan (Paschtu/Dari (Persisch): افغانستان Afghānestān) ist. Das diesseitige Ufer ist durch vielfache Grenzzäune und Wachtürme gesichert, davor ein breiter Streifen mit Rosenbeeten und Pflanzungen. Überall wird heute (offenbar als Gemeinschaftsarbeit) gepflanzt und bewässert.
Wir kommen so weit, dass wir schon nachmittags in Termiz sind und von zwei Studierenden begrüßt werden, die deutsch studieren. Wir finden ein Hotel und treffen auf dem Bürgersteig eine deutsche Familie, die in der Botschaft in Taschkent (usbek. Toshkent, früher kyrill. Тошкент; russ. Ташкент/Taschkent; tadschik. Тошканд/Toschkand; früher auch Schasch oder Binkent) arbeitet. Er hilft uns mit dem Verhandeln des Zimmers. Außerdem erfahren wir, dass der eigentlich anvisierte Grenzübergang bei Panjakent (Tajik: Панҷакент; Persian: پنجکنت‎; Russian: Пенджикент) nach Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, perso-arabisch: ‏تاجیکستان‎ tājikestān; amtlich Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan) tatsächlich seit Monaten geschlossen ist und schon aus diesem Grund unser Umweg gerechtfertigt war. Außerdem hätten wir dann ja den 3.373 m hohen Anzob-Pass fahren müssen, den wir so früh im Jahr lieber umgehen wollten.
In der Eingangshalle des Hotels eine Ehrenwand mit Bildern von Tornados und Transalls. Die Beschreibung der Sauna und der Klimaanlage hängt auf Deutsch daneben. In den 80er-Jahren waren hier 100.000 Sowjetsoldaten stationiert, später die deutsche Luftwaffe, bevor sie nach Mazār-i Scharif (persischمزار شريف‎, gesprochen ˌmæˈzɒːrɜ ʃæˈriːf, andere Transkription Masar-e Scharif, Mazar-i-Sherif) weiterzog. Übrig sind noch etwa 100 Bundeswehrsoldaten, die den Luftfracht- und Personenumschlag von Deutschland nach Afghanistan betreiben. Bei ihnen soll es deutsches Frühstück geben, hören wir.
Diesmal haben wir Strom und warmes Wasser im Hotel. Sogar heißes.
Wir haben in Termiz 10.000 km erreicht!


Diesmal haben wir ein sonnendurchflutetes Zimmer mit einer funktionierenden Heizung, diesmal wäre es nicht so wichtig gewesen, denn selbst der Abend ist noch ganz mild. In den letzten 10.000 km haben wir so viele Hotels von innen gesehen. Im Grunde teilt sich der Eindruck eines Landes in unterschiedliche Bereiche: es gibt den Eindruck der Straßen und des Fahrstils, der Landwirtschaft mit ihrem Umgang mit Wasser, der Versorgung der Dörfer mit Wasser, den Zustand der Hotels und des Services, die Inneneinsichten in Privaträume durch Übernachtungen und der Umgang mit Fremden im Blick auf Respekt, Aggression, erhöhte Preise, Schenken von Lebensmitteln und Angebot von Hilfe. Durch alles zieht sich das Thema Wasser. Sei es durch Dürre, Bewässerung. Stauseen, Überschwemmungen, gefasste Quellen, dem Schenken von Wasser, der Wasserversorgung, der politische Konflikte um Wasser (ein Grund für das Schießen der Grenze hier). In Usbekistan sind wir zum ersten Mal in einer Situation, in der wir oft zu wenig Wasser haben. Zum Trinken reicht das gekaufte Wasser dann schon noch, aber zum Waschen gibt es einfach nicht genug. Wir sehen Frauen, die an der Wassergräben ihrer Dörfer, die direkt an der Straße sind, ihr Geschirr abwaschen oder Kleidung waschen. Die Kilometerweit das Wasser tragen, dass sie aus dem Fluss oder den Gräben holen.


Wir können uns nicht vorstellen, wie die Gesundheitssituation wirklich ist.

21. März, Karashina bis hinter Sayrab, 67,4km, 9901 Gesamtkm

Datum: 21.3.11
Tag: 233
TagesunterstützerIn:
von: Karashina m NN 1164
nach: Sayrab m NN 875
km 67,4
Gesamt km 9933,8088
km/h: 10,9
Fahrzeit 06:09
gesamte Fahrzeit: 753:34:00
Anstieg in m pro h 149,59
Anstieg in m 920
Abfahrt in m: 1209
höchster Punkt in m NN 1674
Steigung/Gefälle 3,16

Panne: Wolfgangs Hinterrad ist schon wieder eine Speichenkappe gebrochen 

Der Himmel ist blau und es ist ganz still, als wir am Morgen aufbrechen.


Obwohl heute Feiertag und Neujahr (Nouruz (persischنو روز ‎, DMG Norūz, noˈɾuːz)) ist, ist in den Dörfern wenig davon zu spüren. Nur die Baustellen sind ruhig und die Esel haben heute Linkgrößtenteils auch frei. Wir fahren den ersten Pass hoch und es geht an der Eisenbahn vorbei, die ganz neu gebaut ist und dort eine Kehre fährt. Die Brücke ist von Soldaten bewacht. Früher ging die Sowjetische Bahnlinie um die Berge herum durch das heutige Turkmenisten. Die neuen Grenzen zwingen die Bahn jetzt die Berge hoch. Wir kommen in ein erstes Dorf, das ganz ruhig ist. Es sind auf den Weiden immer mehr „Kindergärten“ mit Lämmern zu sehen.


Die Dörfer sind in der Regel aus Lehmbauten und alle an Flüssen gebaut, die einmal beindruckend gewesen sein müssen.


Heute sind sie alle trocken. Es ist zu erahnen, wie groß sie gewesen sein müssen.


Nach dem Pass geht es wieder hinauf, immer wieder an der Eisenbahn vorbei. Auf einen Berg am höchsten Punkt der Bahn ist eine Dampflokomotive in usbekischen Nationalfarben als Denkmal gestellt.


Es geht immer weiter bergauf und irgendwann haben wir den Pass, wir nennen ihn den zweiten, auch wenn er auf der Karte der erste ist, erreicht. Es gibt einen funkelnagelneuen Bahnhof und einige Häuser. Gerade beschließen wir, dass wir weiter fahren


, als an Wolfgangs Hinterrad schon wieder eine Speichenkappe gebrochen ist. Diesmal ist der Reifen nicht platt und wir wissen nun, dass das Rad nicht ausgebaut werden muss. So stehen wir erneut am Straßenrand


und reparieren und packen Sachen so um, dass auf Wolfgangs Rad weniger Gewicht ist und auf Gundas mehr.


Danach geht es wieder rasant bergab. Wir suchen etwas Essbares und finden nach zwei Versuchen eine Lokalität (mit beeindruckender Klo-Kulisse).


Dort gibt es Hähnchen und es kommt bald ein türkischer LKW-Fahrer.


Im Laufe der Zeit (er räkelt sich auf dem Tagesbett, nachdem er der Tochter (ca. fünf Jahre) Geld gegeben hat), erahnen wir, warum die Wirtin kein Interesse an uns hatte. Als wir gehen (und eine horrende Summe zahlen müssen, die Gunda mit einem iranischen: So-Nicht-Nein-Nicken-Schnalzen auf den Tisch knallt), steht schon der nächste LKW vor der Türe und der Fahrer macht sich schick und wäscht sich….
Wir erreichen eine Check-Point, der hier richtig ernst ist: mit Schlagbaum und Passkontrolle. Es werden auch die Registrierungszettel kontrolliert. Der Polizist zählt irgendwie die Tage zwischen den Registrierungen (vermutlich ein Problem, das wir bei Ausreise haben werden), gibt uns dann aber alles zurück. Alles in allem dauert es doch deutlich länger. Als wir endlich weiterfahren können, ist es schon recht spät und es geht auf den offiziell zweiten Pass hoch. Die Staubwolke vor uns ist die Straße, aber es ist gar nicht so schlimm.


Hervorgerufen übrigens von einem der vielen Willi Betz-Laster, die u. a. Küchensachen für die Bundeswehr liefern. Bald sind wir in einem Dorf, das eine ganz nette Atmosphäre hat, obwohl Männer wie Frauen ziemlich betrunken waren.


Die Leute sind be- und angetrunken, der Muezzin ruft und in einem alten Baum ist ein animistischer Altar.


So sieht Usbekistan auch aus. Gunda bekommt eine Plastik-Rose von einem Herrn geschenkt als Zeichen usbekisch-deutscher Freundschaft, der nächste war in Magdeburg stationiert und alle begrüßen uns mit „Good Morning“. Aber es ist insgesamt nett.


Wir fahren weiter und haben plötzlich wieder die iranischen Auto-Transporter mit den Gebrauchtwagen aus Dubai um uns. Sie gehen also nach Afghanistan. Wir freuen uns über die Iraner, die sich über uns. Leider sind wir schon den ganzen Tag in einer Gegend, in der es kein Wasser mehr gibt, auch hier ist der große Fluss im Grunde leer, so dass wir kein Wasser für den Abend und den Morgen haben und von Waschen nur träumen können.

20. März Kamasqui – Karashina, 72,3km, 9834 Gesamtkm

Datum: 20.3.11
Tag: 232
TagesunterstützerIn:
von: Qamashi m NN 569
nach: Karashina m NN 1164
km 72,3
Gesamt km 9866,4088
km/h: 11,6
Fahrzeit 06:11
gesamte Fahrzeit: 747:25:00
Anstieg in m pro h 139,25
Anstieg in m 861
Abfahrt in m: 266
höchster Punkt in m NN 1164
Steigung/Gefälle 1,56

Panne: Platter an Wolfgangs Hinterrad und Kappe einer Speiche gebrochen und Gangschaltung noch nicht justiert

Unser Platz auf der alten Straße ist bis zum Morgen ruhig geblieben; Gestern Abend hatten wir die Sorge, dass die Dorfjugend noch hintern Hügel kommt, aber es war nur der Mond, der es getan hat. Der Morgen begrüßt uns mit viel Sonne und es geht weiter bergab. Wir kommen zu einer größeren Stadt, in deren Vororten wir einkaufen. Morgen ist Feiertag und es wird überall gearbeitet, gefegt und geputzt. Von einer Gruppe Frauen, die gerade einen Plov auf dem Feld zubereiten, werden wir eingeladen, fahren aber weiter. Bald geht es bergauf


und noch in der Stadt sind die einzigen LKWs, die wir sehen, LKWs, die Wasser transportieren.



Wir fahren einen Fluss entlang, der im Grunde leer ist. Als wir über die Brücke fahren, wissen wir auch warum: der Fluss wird sofort in einen Kanal umgeleitet. Von weitem sehen wir eine Staumauer, doch als wir dort ankommen, ist der See kaum zu sehen und der Fluss, der ihn speisen soll, wiederum leer.


Dafür sehen wir lauter Wasserrohre und vermuten, dass das Wasser direkt an der Quelle abgezapft wird.


Beim Herunterfahren ist Wolfgangs Hinterrad mit einem deutlichen Pfeifen leer. Als wir den Reifen flicken wollen, entdecken wir, dass ein Speiche lose ist. Also bauen wir alles ab. Im Grunde wäre das nicht nötig gewesen, denn die Kappe der Speiche ist gerissen und das Loch sieht aus, als sei der Schlauch geklemmt. So verbringen wir zwei Stunden am Straßenrand und reparieren.


Interessiert werden wir von zwei Hirten betrachtet, die an der Leitplanke stehen und sich unterhalten.


Immer wieder halten Autos und fragen uns, wo wir her kommen, aber auf diese Frage reagieren wir nicht mehr.
Nach der Reparatur geht es im Auf und Ab vor allem bergauf zum Pass im Gissar Range. In einem Ort suchen wir Wasser und finden einen Minimarktet, der komplett aus Alkohol besteht und auf dem Gelände einer iranischen Firma (Pipilinebau Iran - China) ist. Wir treffen dort auch zwei Iraner, die ersten, die uns heute „normal“ grüßen und ansprechen. Sie freuen sich sichtlich über das Farsi auf Gundas Fahne. Vorher sind wir mal wieder mit Betrunkenen aneinander geraten, die uns nötigen wollten, anzuhalten und ein Foto mit ihnen zu machen. Etwas weiter vorher müssen zwei Jungs ihren sturzbetrunkenen und auf dem Boden liegenden Vater irgendwie einsammeln. Wir kommen ganz gut aus der Affäre, aber wieder nur mit Schreien und Schlagen. Es ist eine seltsame Kultur hier, mit der wir nicht so richtig leicht warm werden. Wir müssen durch dieses Dorf noch durch, finden aber zum Glück einen Platz hinter einer Steinsammlung und hoffen, dass das genug Schutz für die Nacht ist. Es ist beinahe mild, so dass wir uns sogar waschen können.


Datum: 19.3.11
Tag: 231
TagesunterstützerIn:
von: Amanqotan m NN 1462
nach: Qamashi m NN 569
km 96,9
Gesamt km 9794,1088
km/h: 13,8
Fahrzeit 07:01
gesamte Fahrzeit: 741:14:00
Anstieg in m pro h 42,76
Anstieg in m 300
Abfahrt in m: 1193
höchster Punkt in m NN 1789
Steigung/Gefälle 1,54

Am Morgen ist es so wie fast immer: es ist alles gefroren.


Aber der Himmel ist blau und daher packen wir das Außenzelt und den Shelter auf die Taschen, um sie mittags zu tauen und zu trocknen. Es ist in der Tat kein Mensch ausgestiegen und nur am Morgen sind die Kinder auf dem Weg zur Schule einigermaßen erstaunt. Die letzten doch nur 200 m Höhenmeter zum Tahtaqaracha-Pass (1788 m) sind gut zu fahren, auch wenn es steil ist. Ein wenig ist es wie im Museum, überall kleine Höfe, ganz viele Herden, Kinder in bunten Kleidern, ebenso die Frauen. Wir werden zweimal zum Tee eingeladen, fahren aber weiter. Ein wenig haben wir eben doch den Stress des Visums im Nacken. Wir finden eine Quelle, auch sie wie aus dem Bilderbuch.


Oben am Pass ist Markt, dort werden Nüsse und Trockenfrüchte verkauft.


Hinab geht es in steilen Serpentinen.


Von dieser Seite wäre der Pass schon eine andere Nummer gewesen. So kommen wir gut voran,


fahren an zahlreichen Restaurants mit ihren Tagesbetten, oft auf Holzterrassen über sprudelnden Quellen, vorbei.


Immer wenn wir halten, haben wir eine Horde bisher doch netter Jungs um uns.


Für das Mittagessen gibt es ein Plov, hier Pilaw (usbekisch: Palov/Osh, albanisch: Pilaf, armenisch: Pilav/փիլավ,, aserbaidschanisch: Plov, bosnisch: Pilav, griechisch: Pilafi/πιλάφι, persisch: Polow, rumänisch: Pilaf, russisch: Plow/плов, serbisch: Pilav/пилав, türkisch: Pilav) genannt. Es ist sehr gut und wir stellen fest, dass wir in Buchara eine Sparversion bekommen haben. Wir fahren weiter durch eine beackerte und intensiv genutzte Landwirtschaft, die nicht so wirkt, als sei sie so extrem bewässert wie vorher. Die Qualität der Straßen ist ganz gut. Kurz vor Sonnenuntergang


kommen wir an einem Dorf vorbei, das völlig anders aussieht als die anderen: es ist fast komplett aus Lehm gebaut, hat keine Spätkaufs. Wir treffen dort auf eine Hörde Halbstarker mit ihren Rädern. Wolfgang ist schon vorbei und Gunda kommt mit Abstand hinter her weil sie ein verlorenes Teil von Wolfgangs Rad aufgehoben hat. Es geht leicht bergauf, daher ist sie langsam. Als sie an einem der Jungs vorbei kommt, schlägt dieser sie gegen den Arm. Sie schlägt zurück und schreit ihn an. Wolfgang hat schon gedreht, um zu sehen, wo sie bleibt, Wir fahren nebeneinander und haben die Jungs um uns. Bald entscheiden wir, weiter zu fahren. Ein kleiner holt Anlauf und will an die Fahne an Gundas Rad, sie beobachtet dies im Rückspiegel und als er die Hand austreckt, macht sie eine Vollbremsung, Er fährt in ihr Rad und fällt um. Sie schreit ihn an, Wolfgang auch. Damit ist er schon mal eingeschüchtert. Die anderen Jungs lachen und bleiben nah dran. Zum Glück gibt es eine Tankstelle, in die wir einbiegen. Der Tankwart hat Wasser für uns (was wir eh brauchten) und stellt die Jungs zur Rede. Anschließend fahren sie noch einen Moment mit und verabschieden sich dann. Wieso können nicht alle Jungs ab sechs Jahren bis sie verheiratet sind entweder in Ganztagsschulen sein oder Herden hüten?
Für die Nacht finden wir einen halbwegs sicheren Ort auf der alten Straße hinterm Hügel und hoffen auf eine ruhige Nacht. Hier ginge kein Platz im Dorf so wie es in der letzten Nacht möglich war.

18. März, Samarqand (deutsch Samarkand[1]; usbekisch-kyrillisch und tadschikisch Самарқанд, persisch ‏سمرقند‎ ; russisch Самарканд/Samarkand; sogdisch für „steinerne Stadt“) – Amanquotan, 53,2 km, 9665 Gesamtkm

Datum: 18.3.11
Tag: 230
TagesunterstützerIn:
von: Samarkand m NN 713
nach: Amanqotan m NN 1462
km 53,2
Gesamt km 9697,2088
km/h: 9,8
Fahrzeit 05:25
gesamte Fahrzeit: 734:13:00
Anstieg in m pro h 158,22
Anstieg in m 857
Abfahrt in m: 108
höchster Punkt in m NN 1465
Steigung/Gefälle 1,81

Panne: Die Pumpe des Kochers geht nicht mehr, wir sind auf Gas angewiesen (gibt es seit dem Iran nicht mehr). Muss irgendwie repariert werden.

In der Nacht haben wir tatsächlich Strom und so laufen die Heizöfchen und ermöglichen einen Hauch von Wärme (so um die 10 Grad). Wir frühstücken gemeinsam und verlassen dieses ungastliche Haus. So ungastlich haben wir bisher noch nie gewohnt, es gab schon woanders viele Stromausfälle, aber immer wurde wenigstens eine Kerze gebracht.
Auf dem Weg heraus


kommen wir an einem Radladen vorbei, wo wir eine Hülle für den Schaltzug an Wolfgangs Rad erstehen.


Dieser ist gebrochen. Die Pannen hören nicht auf, denn die Benzinpumpe vom Kocher geht auch nicht mehr. Wir vermuten, dass die Temperaturen sie zerstört haben. Wir hoffen, dass wir sie in Gang setzen können, denn Gaskartuchen gibt es seit dem Iran nicht mehr. Den Vormittag verbringen wir mit der Reperatur des Schaltzuges. Nach dem Mittagessen geht es langsam in die Berge. Die Sanddünen und Hügel sind alle ganz grün. Ein völlig ungewohnter Anblick. Zudem noch vor einem langen Wochenende. So sind ab Mittags viele, viele Besoffene unterwegs. In einem Dorf will einer Wolfgang anhalten, bricht dabei seinen Fahrradspiegel ab und holt Wolfgang fast vom Rad. Wolfgang versetzt ihm einen Brustschlag, den er scheinbar in seinem Zustand nicht merkt, der ihn aber stoppt. Zum Glück kommt ein nüchterner älterer Herr dazu, begreift die Situation und zieht den Besoffenen weg, scheuert ihm eine und macht ihn ziemlich zur Sau. Wir fahren weiter, vorbei an Männern, die nicht mehr gerade stehen können. Ein wenig neigen wir ja dazu, die strenge Version des Islam gut zu finden. Wir müssen den Rückspiegel von Wolfgang mit Gaffa reparieren und fahren dann weiter. Die nächsten Dörfer sind sehr nett,


eine Weile werden wir von zwei Jungs auf ihren Eseln begleitet, die absolut rücksichtsvoll sind und aufpassen, dass ihre Esel uns nicht in die Quere kommen. Die Gegend selbst ist sehr schön, viele Bauernhöfe, viele Bäume, ganz viel Wasser.


Nach einem Polizeicheck geht es in die Berge und die Straße windet sich nach oben. Zum Teil sind die Steigungen recht steil, aber die Straße ist ganz gut.


Nachdem wir keinen Platz für die Nacht finden, entscheiden wir uns für ein Stück Gras zwischen der Straße und der Schlucht neben einem Parkplatz. Da der Usbeke an sich kein Auto-Austeiger, sondern nur ein Huper und aus dem Auto-Rausgucker und Auto-Rausschreier ist und wir zudem in den Bergen sind, dürfte das gut gehen. Es ist wieder Wasser in gefassten Quellen, welch in Luxus!

17 März,  Samarqand (deutsch Samarkand[1]; usbekisch-kyrillisch und tadschikisch Самарқанд, persisch ‏سمرقند‎ ; russisch Самарканд/Samarkand; sogdisch für „steinerne Stadt“)

Unser letzter Tag in Samarkand. Es gibt keinen Strom und keine Heizung, dafür ist das Wasser beinahe lauwarm. Wir nutzen es alle, um zu duschen. Nachdem sich nichts tut, entscheiden wir, dass Wolfgang in der Sonne die Räder repariert (nicht repariert, sondern die Strassenreifen in Offroad-Reifen auf Gundas Rad tauscht und die neuen auf den Vitelli macht sowie den neuen Schnellspanner für die Deichsel montiert) und Sigrid und Gunda die Post und ein besseres Internet-Café suchen. Nach erfolgreichem Radreparieren, Post-Suchen und wenig erfolgreicher Suche nach einem schnellen Internet ist der Strom immer noch nicht zurückgekehrt. Wolfgang nutzt die Zeit im Hellen zum Packen, und Sigrid und Gunda wandern noch einmal los


, um das Grab vom Propheten Daniel (Hebräischer Name:‏דָּנִיּאֵל‎; Persisch: دانيال, Dâniyal oder Danial, auch Dani, داني ; Arabisch: دانيال, Danyal) ist eine Person aus der Hebräischen Bibel und Protagonist des Buches Daniel. Das Judentum betrachtet Daniel im Gegensatz zum Christentum nicht als einen Propheten. Der Name „Daniel“ bedeutet so viel wie „Gerichtet von El (Gott)“ (Wurzelדון‎ [dun] = „richten“, „Recht schaffen“) zu suchen, das etwas weiter weg ist. Es ist wunderschön gebaut über dem Fluss in die Sanddüne hinein. Wir haben Glück und kommen noch rein. Aus irgendeinem Grund wächst Daniel nach seinem Tod weiter und daher ist der Sarkophag 18 m lang. Man soll ihn dreimal umrunden, denn das bringt Glück. Wir ziehen unsere Schuhe aus und gehen bedächtig um den Sarkophag und dann sollen wir rausgeschmissen werden. Wir sind ganz empört und zeigen, dass wir schon dreimal laufen wollen. Unser Daniels-Hüter macht darauf hin, dass das aber nur sehr schnell geht. So laufen wir um den Sarkophag und hoffen, dass Daniel auch Schnellläuferinnen beim Umrunden zählen kann.


Es ist beinahe Vollmond, so können wir gut zurücklaufen und finden eine dunkle Pension vor. Wir entscheiden, dass wir was essen und noch mal ins Internet-Café gehen (beides hat Strom und ist warm).