Montag, 31. Januar 2011

29. Januar-2. Februar 182, 183, 184, 185, 186


Das Fieber ist besser, aber der Virus immer noch da, so dass wir die Abreise auf Freitag verschieben. Das gibt Gunda zwei Gesundwerd-Tage und außerdem genügend Zeit zum Packen. Nun haben wir so lange auf den Tag X gewartet um loszukönnen und haben vieles immer wieder verschoben. Jetzt heißt es Räder fit kriegen, alle die Plörren wieder einpacken, gucken, was fehlt etc. Um 12:00 kommt ein Anruf, dass Rieke und Thorsten da ist, das ist eine schöne Überraschung. Die beiden starten gerade mit ihrer Visumstour bei der Deutschen Botschaft. Sie müssen noch einmal zurück und danach werden wir die Reisreste mit ein wenig Salat verschönern und gemeinsam speisen.

Uebrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Cankaya!


Gestern Abend gab es noch eine freudige Überraschung: Reza stand vor der Türe und hat uns zum Essen eingeladen. Wir sind wieder in dem Restaurant, in dem wir schon einmal waren, diesmal ist es ruhig da es kein Freitag ist. Wir genießen den Abend mit Reza und freuen uns sehr, dass er trotz enormen Arbeitsstresses sich die Zeit nimmt. Auch von ihm fällt uns der Abschied nicht leicht.
Wir schaffen es, in die U-Bahn mit unserem üblichen Trick zu kommen und sind pünktlich bei den Turkmenen. Dort ist bereits die übliche Ansammlung der Visa-Beschaffungsmenschen. Für uns ist ein Fax da und wir füllen das Formular aus. Anschließend heißt es: „You wait ten minutes!“. Wir tun das gerne und haben tatsächlich zehn Minuten später unser Visum in der LinkHand – sechs Kalendertage. Wir laufen weiter und treffen Rieke und Thorsten zum Mittagessen
im Norden der Stadt, 


inzwischen ein Stadtzentrum für sich mit einem Basar und einem riesigen Busbahnhof. 


Anschließend fahren wir zurück und da Gunda Fieber hat, bleiben wir den restlichen Nachmittag und Abend im Hotel. 

11 Bahman 1389 

Wir rufen mit Hilfe unsere Hotelmenschen um 9:30 bei den Turkmenen an. Es ist nichts da, wir sollen nachmittags wieder anrufen. Gunda liegt mit einer heftigen Erkältung flach und Wolfgang vertreibt sich die Zeit, in dem er zum Frisör geht und Mittagessen besorgt: ein großer Reisball mit Suppe, Gunda verträgt es sehr gut, Wolfgang bekommt Durchfall. Um 15:00 sind die Turkmenen beim Mittagessen. Um 15.30 sind sie wieder da und siehe da: das Visum ist fertig und morgen um 9:00 (sprich 9:30) abholbar.
Gunda liegt immer noch mit erhöhter Temperatur im Bett und leert eine Packung Tissues nach der anderen und Wolfgang sortiert seine Taschen. Draußen werden wie immer Reifen montiert. 


Heute regnet es leicht. Wir rufen bei den Turkmenen an und sind froh, dass unser Hotelmensch für uns übersetzt. Es stellt sich heraus, dass in Turkmenistan Wochenende ist (wir haben das schon ganz vergessen) und frühestens Montag irgendwas geschieht. Wir machen uns auf dem Weg nach Norden, unterbrochen durch das Kaufen von Kaffee, 


um dort in den Gottesdienst zu gehen. Vorher haben wir noch die Qual der Wahl zwischen gleich zwei Kaffees, 


aber ein Blick auf die im Fenster hängenden 


Schilder macht die Auswahl leicht 


– auch ohne Computer.
An eine der U-Bahn-Stationen ist eine Dependance der Nuntiatur. Die Tür ist offen, kein Polizist vor der Türe, so gehen wir auf das Gelände. Es ist groß, beherbergt aber nur wenige Gebäude: die Kirche mit Nebengebäuden, ein großer Stall für zwei Hasen und ein Gebäude, das aussieht wie die Umkleide für das Fußballfeld.
Der Gottesdienst ist in englischer Sprache und soll um 1830 beginnen, kurz vor halb kommt der Priester und zündet die Kerzen an. Bis zum Ende des Gottesdienstes sind es ungefähr 20 Menschen, die in der Kirche sind, eine bunte Mischung aus Nationalitäten.

9 Bahman 1389 

中華人民共和國 / 中华人民共和国 ist einfach zu groß! Wir sitzen über den China-Karten und den Statistiken anderer Reisender und stellen fest: wir schaffen es nicht mit dem Rad bis zur Ostküste zu fahren, wenn wir auch nach ལྷ་ས་ wollen. Da wir das ja gerne mit Alex möchten ist unsere Planung nun bis Lanzhou konkret und dann müssen wir sehen. Überhaupt ist dann alles ein großes Fragezeichen. Aber wir finden: eine Planung bis 兰州市 mit dem Fragezeichen Pamir im April ist eigentlich schon ziemlich gut. Da wir den Turkmenen und ihrer Express-Visums-Bearbeitung vertrauen, kaufen wir noch ein für die Weiterfahrt. 

Samstag, 29. Januar 2011

28. Januar, 181

8 Bahman 1389 
 
Noch am Morgen lachen wir über unseren Abend im Armenian Club. Wir sind gestern wacker wieder ca 45 Minuten hingelaufen, wurden von demselben Herrn vor der Türe freudig begrüßt und sind mit vielen anderen dann in das Restaurant gegangen. Über den Verbleib all der anderen, die mit großen Schachteln voll mit Süßigkeiten mit uns die Treppen hochgegangen sind, können wir leider nichts sagen. Das Restaurant selbst ist wie ein Caféhaus in Wien, etwas schnulzige Live-Musik, die Herren im Schlips, die Damen elegant und ohne Kopftuch, das Durchschnittsalter zwischen 70-90. Wir bekommen das Menu und hatten uns ja sehr auf ein echtes Bier gefreut, nachdem alle Internetressourcen, die wir vorher konsultiert hatten, bestätigt haben: ja, da gibt es Alkohol. Den gibt es zweifelslos, eben nur nicht von der Karte. Nun sitzen wir also da mit unserem 0,0% Bavaria Bier und bleiben dann doch da, obwohl das Essen deutlich über unserem Budget ist. Dafür ist es gut. Es sind nur wenige Tische besetzt. Der Tisch in unserer Nähe, eine Familie mit einer Tochter, fällt uns ins Auge. Auch wir haben Whiskygläser auf dem Tisch, in die wir unser „Bier“ schütten. Alle anderen Tische haben schon Cola-Flaschen. Und Eiskübel. Nun packt der Herr einen kleinen Tetrapack aus und schüttet seinen Inhalt ins Glas, darauf kommt Cola. Wir sind amüsiert. Es kommt eine große Gesellschaft an den Tisch neben uns, aus den Tüten werden eine Flasche Wodka und eine Flasche Whisky geholt und ähnliches wiederholt sich an den sich füllenden Tischen. An einem Tisch mixt ein Herr um 70 genüsslich für sich und seine Frau Cocktails, andere haben ihren Alkohol in Wasserflaschen dabei. Er muss anscheinend irgendwie unkenntlich sein, also werden Servietten drüber gelegt oder er wird in Wasserkaraffen umgeschüttet. Wir befinden uns in einem der zweifelsohne besten Restaurants Teherans und die älteren Herrschaften haben ein Trinkverhalten wie wir es sonst von Jugendlichen kennen! Da geht es nicht um Genuss! Noch hoffen wir eine ganz Weile, dass sich jemand unser und unseres 0,0% Bieres erbarmt aber mit den inzwischen zwei Kindern sind wir wohl die einzigen, die ebenso nüchtern wieder gehen wie sie gekommen sind. Immerhin ist essen ohne Kopftuch und Mantel auch mal wieder schön und wirkt so normal. Draußen auf der Straße begrüßt uns derselbe Herr wieder freudig und fragt, ob es denn gut war. Wir bejahen und laufen wieder zurück.
Heute sind wir bei unserer Radfahrfamilie eingeladen 


und werden um 12.00 Uhr abgeholt Shanaz hat den ganzen Morgen gekocht 


und wir werden mit Köstlichkeiten verwöhnt. Besonders dass es „Fesenjun“ 


gibt, ehrt uns sehr. Ein Teil der Familie ist da und wir schlemmen und quatschen. 


Ein wenig haben wir uns in Farsi hineingehört und viele können Englisch oder eine Cousine Deutsch. Nach dem Essen wird gespielt


es gibt Tee und Süßigkeiten 

.

Wir werden hier so verwöhnt, dass nicht nur unsere Räder rollen werden, wir werden das auch tun! 




Nach einem großen Obstteller verabschieden wir uns schweren Herzens von der Familie 


haben tatsächlich in der Wäsche zwei Socken vergessen, die uns dann nachgebracht werden. Ein Teil von uns möchte wohl da bleiben!
Wir kommen im Hotel an und dort wartet eine Überraschung auf uns: Reza ist da mit einem Karton voller Köstlichkeiten. Wir trinken Tee und Kaffee (um den wir von einer Gruppe norwegischer junger Frauen sehr beneidet werden) und reden. Mit Reza Zeit zu verbringen ist jedesmal inspirierend und schön und wir freuen uns sehr, dass er spontan vorbei gekommen ist. Am Abend fallen wir müde und glücklich in unser verkabeltes Bett – überall hängt Wäsche!

Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Sincan.

Donnerstag, 27. Januar 2011

26. und 27. Jan, Teheran, 179, 180

7 Bahman 1389 
 
Heute haben wir zum ersten mal Frühlingsluft; nachdem gestern am späten Nachmittag Wind aufkam und ein paar Regentropfen fielen, ist die milde Luft des Frühlings zu riechen. Die Tageslänge hat auch schon um 18 Minuten zugelegt, schließlich sieht unsere ursprüngliche Reiseplanung vor, unser Winterquartier Teheran am 1. Februar zu verlassen. Wenn alles klappt (Visum Turkmenistan), könnte das auch so hinkommen. Iran ist für uns Alltag geworden und die Gedanken gehen längst in Richtung Zentralasien, wo bis Samarkand Wüsten zu durchqueren sind und dann langsam der Aufstieg auf das Dach der Welt beginnt. Seit Mazedonien spätestens sind wir immer mit kahlen, abgeernteten Landschaften konfrontiert, dass wir uns umso mehr freuen auf das erste Grün und Blühen, aber noch ist es nicht soweit. Vermutlich werden wir auf unserem Weg immer an der Grenze des Frühlingsanfangs bleiben, die mit uns ja hochwandern wird. www.wetter.de sagt für diese Woche Westwind voraus, und wir hoffen natürlich, dass das so bleiben wird. Unser Abstecher nach Süden nach Esfahan und zurück nordwärts nach Teheran ist schließlich zu Ende und es geht weiter strikt nach Osten. In Termez werden wir übrigens am zweiten Bundeswehreinsatzort unserer Reise vorbeikommen – nach Prizren.
Wir machen uns auf den Weg zum Center of Photography, leider ist es geschlossen und wir können keinen Hinweis lesen, wann es geöffnet ist, dabei wäre die gerade laufende Ausstellung besonders interessant: über Ashura in Istanbul. Wir wandern weiter, gehen inzwischen wie selbstverständlich durch den Wahnsinn von Verkehr, wissend, dass Fußgänger in der Regel in das Einfädeln im Stau einfach einbezogen werden und suchen den Armenian Club, ein Café-Restaurant, in dem Frauen ohne Kopftuch sitzen dürfen. Es ist ein edler Ort, aber erst am Abend geöffnet. Wir werden wiederkommen. 


Gunda hat heute morgen ihre Stimme verloren, vermutlich eine Auswirkung des Smogs hier in Teheran. Also fährt Wolfgang alleine los, noch vor dem Hotelfrühstück, das es ab 7 Uhr gäbe. Der Weg ist bekannt: Fußweg durch die noch menschenleeren Gassen (die Händler sind noch nicht da, kommen mit ihren Mopeds wohl alle von außerhalb), U-Bahn Linie 2, dann mit der 1 eine Station in die andere Richtung, dort dann in die richtige Richtung umsteigen und so einen Platz im Zug ergattern, Umsteigen in den Bus, Fußweg zur kirgisischen Botschaft, (Ankunft 8:30), um punkt 9:00 klingeln (please wait, the consul is not there yet), um 9:15 wieder klingeln (you must wait for the consul), Fußweg zur usbekischen Botschaft (Ankunft 9:30), vor der Tür Eintrag in eine Warteliste (ca. Platz 14 oder 15), nachdem sich eine halbe Stunde nichts tut, Fußweg zu den Kirgiesen (come in, sit down and wait), ich bin aber der einzige Besucher und nachdem sich nach 15 Minuten noch nichts tut, frage ich, ob ich in einer Stunde wiederkommen solle. Aber: Please wait!, Geräusche eines Kopierers und eines Tackers und nach 5 Minuten bekomme ich beide Pässe mit den kirgisischen Visa ausgehändigt. Fußweg zu den Usbeken, von der Warteliste sind die ersten 5 gestrichen, also noch ca. 7 vor mir. Über die Türsprechanlage melde ich mich rotzdem. Sorry, I´m still waiting to pick up our Visa. – Antwort: Please come in, Sir! – Die Visa werden vor meinen Augen sorgfältigst erstellt, 


die Exressgebühr kassiert und man wünscht mir eine gurte Reise. 30 min. Fußweg zur Turkmenischen Botschaft (Ankunft 12:04), ein Schild sagt: open from 9 – 11. Es wird trotzdem geöffnet, man will die usbekischen Visa sehen. Ich brauche nur eine Kopie der Pässe und der Visa – also 15 min Fußweg zum Copyshop – zurück 15 min. – es ist gleich 13 Uhr und erstaunlicherweise immer noch jemand da bei den Turkmenen. Ich könne nach vier oder fünf Tagen wiederkommen – gegen Expressgebühr, versteht sich. Übrigens wäre ein Transitvisum immer 5 Tage, egal, welches Fahrzeug. Mir bleibt noch „bicycle“ zu rufen, 30 min. Fußweg zur U-Bahn, 30 min. in der U-Bahn, um 14:02 komme ich fast pünktlich am Treffpunkt Haltestelle „Bazar“ an.
Dort treffen wir unsere Radfahrfamilie, die uns den Basar zeigen. 


Wir sind insgesamt über drei Stunden unterwegs, 


verlieren uns einmal, finden uns mit vielem Fragen wieder im Geschäft des Vaters. Dort gibt es erstmal einen Tee und köstliche Süßigkeiten 


bevor wir mit weiterem Fragen den Nüssebasar finden. 


Noem schämt sich ein wenig, dass wir Nüsse fotografieren 


und bei Rückfrage, ob das jetzt sehr komisch aussehe, dass wir die Nüsse fotografieren, wird er ein wenig rot und sagt ja, seine Mutter aber verneint das deutlich. Wir erfahren, dass nur die ganz alten sich im gesamten Basar auskennen. Er ist riesig, ein Alltagsgeschäft, in dem alles mit Geschwindigkeit geht. Das Laufen, Gucken, Verkaufen, das Schieben der Waren ebenso wie das Moped-Fahren. 


Alles ist schnell. Wir sind mehr als erstaunt, dass Männer Frauenunterwäsche verkaufen! Der Basar ist jeweils in Themen geordnet, so dass alle immer nach einem bestimmten Typ von Basar fragen. Mitten drin ist eine riesige Moschee wo wir kurz halten. 


Nach über drei Stunden sind wir gut erschöpft, unsere Gastgeber auch!

Mittwoch, 26. Januar 2011

Visum Turkmenistan


Normales Transitvisum über zwei Wochen Bearbeitungszeit.

Wir beantragen das Express-Transitvisum in der turkmenischen Botschaft in Teheran. (55 US $, weitere 13 $ dann bei Einreise)
notwendig:
2 x Kopie der Hauptseite des Passes
Kopie des Usbekischen Visums
1 Passfoto

Bearbeitungszeit: 4 - 5 Tage (Pass wird nicht einbehalten!)

Transitdauer: unabhängig vom Verkehrsmittel immer 6 Tage (wird datumsgenau eingetragen!)

Weitere Tips für NachahmerInnen hier.

Dienstag, 25. Januar 2011

24.-25. Januar, Teheran, 177, 178

5 Bahman 1389 
 
Ein weiterer Tag in Teheran. Heute ist es bewölkt und der Abschluss des Trauermonats der Schiiten. Viele Geschäfte haben zu, nur unser Reifenhändler nicht. 


Das Geräusch des Reifenwechselns, Waschens, Aufpumpens ist heute gemischt mit den Hossein-Gesängen. Mittags suchen wir etwas essbares und gehen durch die Straßen, die zu 80% aus geschlossenen Läden bestehen und beinahe beschaulich sind. Wir finden ein Kellerrestaurant und bekommen einen leckeren Eintopf für realistisches Geld. Den Tag verbringen wir mit Internetrecherchen zu unserer Strecke und rechnen den Worst-Case aus: dass wir nur 16 Tage haben für die Fahrt zur turkmenischen Grenze. Dass wir unsere gesamten Pausentage an einem Stück nehmen, hätten wir nicht gedacht, aber wir lesen von anderen, die auch vier Wochen in Teheran auf die „Stan-Visa“ warten, manche haben sie dann sogar in Deutschland besorgen lassen…. Das wäre dann das nächste Szenario. Aber noch hoffen wir, dass der Konsul morgen wieder aufgetaucht ist und unser Visum auch und die Turkmenen vielleicht doch nur fünf Tage brauchen. Andererseits ist ja auch bald schon wieder Wochenende und man weiß es nicht so genau. Ein wenig ist es zum Mäuse-Melken!
Wir sind froh, dass wir umgezogen sind und so wenigstens einen Internetzugang haben und außerdem in einem Hotel mit netterer Atmosphäre und für weniger Geld wohnen. Wenn wir das mit den vier Wochen geahnt hätten, dann hätte sich über Couch-Surfing auch eine Wohnung gelohnt, aber damit haben wir nicht gerechnet. Zum Glück finden wir Teheran gar nicht so schlimm, auch wenn wir regelmäßig gefragt werden, ob wir nicht lieber für ein paar Tage woanders hinfahren möchten. Wir genießen die Zeit, die wir mit Iranern verbringen können, haben viel Möglichkeiten, die Stadt zu erlaufen, die Museen anzuschauen, die Wandbilder zu studieren, Streckenbeschreibungen zu finden und nachzudenken und letztlich auch: zu erholen. Dennoch wäre es schön, es ginge bald weiter!

Uebrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Subasi!


Uns stehen wiederum Tage des Wartens vor der Türe. Unser Teheran-Besichtigungsprogramm können wir dementsprechend langsam gestalten. Vorher lesen wir in der Tageszeitung von den Atomgesprächen in Istanbul und Demonstrationen in Berlin. Gunda liest Krimis, Wolfgang "fachbezogene" Literatur: Neben einem Artikel ueber Zentralasien finden wir im Buecherregal unseres Hotels "Nach der Globalisierung: Entwicklungspolitik im 21. Jahrhundert", eine gute Lektuere fuer die Winterpause. Als Kontrast gabs in der Deutschen Botschaft "Tatsachen ueber Deutschland". Zeit auch, deutschen Medien Zwischenberichte zu liefern... Gunda veroeffentlicht im Pastoralblatt.
Heute steht der کاخ گلستان auf dem Programm. 


Wir müssen uns entscheiden, welche Museen wir uns anschauen, da für jedes einzeln ein Eintritt gezahlt werden muss. Wir entscheiden uns für die Gemäldegalerie und das ethnologische Museum. Das Gelände selbst ist frei zugänglich und wirklich wunderschön. 


Einen Teil der Gebäude haben wir bereits abends beleuchtet gesehen. 


Die Straße vor dem Palast ist zugleich der Haupteingang zum Basar und für Autos und Mofas (theoretisch) gesperrt. Es ist für Teheraner Verhältnisse still, eine relative Stille sozusagen (mit einem Gruß an Frank, Andreas und Gabriela!). Die Gemäldegalerie ist leider von der Beleuchtung her in einem miserablen Zustand, bei manchen Bildern sind die Strahler ausgebrannt so dass sie im Dunkel sind, bei anderen so gestellt, dass der Rahmen ganz viel Schatten auf das Bild wirft. Dennoch eröffnen die Bilder einen Eindruck in das 19. Jahrhundert, sowohl die religiösen als auch „weltlichen“ Herrscher sind dargestellt. Auf dem Weg zum ethnologischen Museum wird Gunda von einer Mädchenklasse regelrecht erobert, eh sie sich versieht ist sie umringt und umarmt und lauter junge Frauen die sich freuen ohne Ende ein Foto mit ihr machen zu können. Gerade die (jungen) Frauen im Iran sind immer wieder bezaubernd. Das ethnologische Museum besteht vor allem aus Wachsfiguren, die das tägliche Leben vergangener Jahrhunderte darstellen ebenso wie aus Exponaten des täglichen Lebens. Es ist neu renoviert und daher vom Licht her besser gestaltet, insgesamt merken wir aber, wie verwöhnt wir durch exzellente Museen sind.
Anschließend wandern wir zum Bahnhof nach Süden und entdecken die Straßen, durch die wir an unserem ersten Tag in Teheran geirrt sind, wieder. Wir sehen jetzt erst, dass wir direkt am Basar waren und das einfach nicht realisiert haben. Der Bahnhof ist elegant, groß und sehr modern. Leider (für Wolfgang) gibt es nur mit einer Fahrkarte einen Zugang zum Bahnsteig, so dass wir nur aus dem Fenster schauen können. Wir fahren mit der U-Bahn zurück und treffen am Abend Shanaz und Noeem, unsere Radfahrfamilie, die uns am Mittwoch den Basar zeigen werden und uns für Freitag eingeladen haben.
weiter im Iran

Montag, 24. Januar 2011

Umweltveränderungen in der Region

Ernst Giese, Jenniver Sehring:
Regionalexpertise – Destabilisierungsund
Konfliktpotential prognostizierter
Umweltveränderungen in der Region
Zentralasien bis 2020/2050

22.-23. Januar Teheran, 175, 176

3 Bahman 1389
 
Heute ist der große Tag: Unser Usbekistanvisum soll zu 100% fertig sein, mehr als 100% brauchen wir ja auch nicht. Wir stehen um 6:00 Uhr auf und verlassen kurz nach dem Frühstück um 7:30 das Haus. Wir scheitern zunächst daran, in die U-Bahn zu kommen, sie ist in einer Weise überfüllt, wie wir es beide noch nicht gesehen haben. Also fahren wir eine Station in die anderen Richtung, kommen dort hinein und lassen uns am Haft e Tir mit den Massen ausspülen. Dort gibt es einen Bus, der uns nahe an die Botschaft bringt. Busse haben in den letzten Wochen ihr System geändert, haben eh schon mindestens vier verschiedene Farben und sind nicht durchgängig nummeriert und in persisch beschriftet. Selbst Teheraner fragen sich von Bus zu Bus. Wir machen das auch und nach einigem Hin und Her finden wir den Bus, der deutlich schneller ist als die U-Bahn und auch nicht ganz so voll. Insgesamt schaffen wir es um 10:00 an der Botschaft zu sein und sehen bereits die Schlangen derer, die immer gleich mit einem Stapel von Pässen kommen vor der Tür und im Treppenhaus. Wir erklimmen die uns bekannten Stufen, treffen weitere mit vielen Pässen und alle diskutieren. Wir denken uns nicht und reichen unsere Pässe freudig durch das Fenster. Im Zimmer selbst ist die Dame anwesend, von den Herren keine Spur. Die seien auch nicht da und wir könnten ja am Mittwoch wiederkommen. Wir müssen genauso fassungslos aussehen wie die anderen bei denen wir auch dasselbe Wort verstehen, was wir nun auf englisch bringen: aber die Turkmenen…. Es hilft nichts, wir ziehen von dannen und sind nun das fünfte Mal bei den Usbeken gewesen. Wir machen uns auf die Suche nach den Turkmenen, die sich inzwischen in die Schweizer verwandelt haben. Unverrichteter Dinge wandern wir weiter. Wir wollen um 18:30 in den Gottesdienst gehen. Nun ist es 11:30. Wir finden einen der vielen Fastfood-Läden und essen dort etwas, finden kein Café und beschließen um 15:00, dass wir zurückfahren und die Zeit nutzen um alles, was wir über das Visums-Verfahren für China zu erfahren können, zu finden.
Es ist immer noch sonnig und schön, mittags wärmt die Sonne bereits sehr und die Berge verlieren an ihrer Südseite deutlich die Schneedecke. Wir sind froh, dass wir am Freitag tatsächlich den hohen Berg gesehen haben: majestätisch inmitten der dann beinahe klein wirkenden Berge.


Wir schlafen aus und erwandern anschließend die Gegend unsere Hotels nach Westen. Auf der Suche nach der katholischen Kirche landen wir in einer Kirche bei der italienischen Botschaft. 


Dort treffen wir den Pfarrer wieder, der Weihnachten in اصفهان war. Uns wird der Weg zur eigentlichen Kirche erklärt. Da wir schon lange nicht mehr so spät im Bett waren, beenden wir den Spaziergang und schauen einen der Filme (Ein Lied von Liebe und Tod), die wir von Rieke und Thorsten bekommen haben. Ihn im heutigen Iran zu sehen, hat besondere Zwischentoene.

Samstag, 22. Januar 2011

21. Januar, Visumskosten


Iran Turkmenistan Usbekistan Tadjikistsn Kirgistan China
Visum 50 Euro 55 US $ 105 US $ 25
US $
65 US $
Reisebüro 57 Euro




Buchungsgebühr 18 Euro




1. Verlängerung 26 US $




2. Verlängerung 20 US §




Buchungsgebühr



4 US $
Taxikosten 40.000 IR
190.000
IR

50.000 IR
Consular Certificate
28.000 IR 28.000 IR 28.000 IR siehe Tad.
Hotelkosten 50 Euro 14426000 IR





























































21. Januar Teheran, 174

1 Bahman 1389

Heute ist Freitag und damit Wochenende. Wir sind von Rezas Freund Ahmet eingeladen und werden um 10:00 abgeholt. Unser Ziel ist der Sa Abad Komplex im Norden der Stadt, die Sommerresidenz des Shahs. Heute ist es ein Museum, das vor allem durch die Parkanlagen und die vielen verschiedenen Museum besticht. Es ist sonnig und recht klar und wir fahren genau auf die Berge zu. Der Park ist riesig und es gibt die Möglichkeit, in einem alten Rollce Royce den Berg zu erklimmen.



Unser erstes Museum zeigt die Weltreise von zwei iranischen Brüdern, die zehn Jahre lang mit einem Motorrad und dann einer Ente



um die Welt gefahren sind. Es zeigt viele Bilder und Exponate, ein spannende Ausstellung. In den 50zigern scheinen Weltumfahrende immer wichtigen Persönlichkeiten der Länder vorgestellt zu werden, bei den Bildern müssen wir schmunzeln, das hat sich durchaus geändert….



Danach besuchen wir den „grünen Palast“ und bekommen eine Ahnung vom Prunk und Reichtum der Shah-Familie.



Als nächstes steht das Militärmuseum auf dem Plan, das ebenfalls Exponate von der Zeit vor unserer Zeitrechnung bis zum Irak-Iran-Krieg zeigt.




Den Abschluss bildet der „weiße Palast“, dort speisten als letztes Jimmy Carter und der Präsident von Ägypten.




Auch den Fuhrpark der Familie können wir anschauen bevor wir uns erneut auf die Suche nach einem Restaurant machen. Das erste scheitert an der Schlange, die sich vor dem Restaurant gebildet hat. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem von vielen Wandbildern vorbei und erfahren, dass die meisten Wandbilder mit Palästina zu tun haben.



Wir machen einen weiteren Versuch in dem kaspischen Restaurant, dort ist die Schlange der Wartenden „nur“ im Restaurant und so bekommen wir nach relativ wenig Wartezeit einen Tisch. Das Essen ist wiederrum ganz anders, es gibt köstlichen Fisch.



Durch die vielen Wartenden ist das Essen sehr schnell. Anschließend verabschieden wir uns von der Familie und sind wieder einmal erstaunt und beschenkt zugleich, dass Menschen uns als Ausländer so in ihre Welt und in ihre Stadt einführen und beschenken.
Nach einem Mittagsschlaf



brechen wir auf zur nächsten Einladung. Diesmal sind wir von Shahin und seiner Familie eingeladen. Wir haben ihn in Kurdistan Iran getroffen als wir vor einem kleinen Laden gehalten haben. Nach unserer Ankunft in Teheran haben wir uns direkt bei ihm gemeldet, aber er war noch in Indien und fliegt heute nach Italien und dann Deutschland. Er arbeitet als Tour-Guide für Iraner, die im Ausland zu Messen fahren oder Urlaub machen. Ein Taxi bringt uns in den hohen Norden der Stadt. Dort kommen Freunde von ihm und wir verbringen einen wunderschönen Abend mit guten Gesprächen



und gutem Essen und finden erneut Puzzel-Teile zu unserem Iran-Bild, das hier wiederum ganz anders ist.




Nachdem wir in den ersten Wochen es schwer hatten, hier anzukommen und manchmal keine rechte Lust hatten weiterzufahren, sind wir inzwischen sehr froh um die Zeit, die uns hier gegeben ist und vor allem um die vielen unterschiedlichen Begegnungen. Wir lernen eine Menge nicht nur über das Land und seine Kultur, sondern auch darüber mit Fremden umzugehen und sie in eine andere Kultur einzuführen. Für uns ist es jeden Tag eine neue Erfahrung und neue Dimension, die uns in unserem Verhalten anfragt.

Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Bilecik!

Freitag, 21. Januar 2011

Donnerstag, 20. Januar 2011

18.-20. Januar Teheran, 171, 172, 173

30 Dey 1389


Der Morgen ist kristall-klar und es fällt uns schwer, den Weg bergab einzuschlagen, bergauf zu gehen reizt bei der klaren Sicht. Aber unser Visum soll ja fertig sein und so wandern wir ein viertes Mal zur Botschaft, den Weg kennen wir auswendig. Zunächst werden wir nicht auf das Botschaftsgelände gelassen und sollen draußen warten. Dann dürfen wir hinein, nur um zu erfahren, dass das Visum nicht fertig ist und sie auch nicht wissen warum. Als wir durchaus hartnäckig nachfragen, wird deutlich, dass das Problem bei der Visa-Stelle liegt. Der bearbeitende Mensch in Teheran ruft für uns die turkmenische Botschaft an, die versprechen unser Visum schnell zu besorgen, wenn wir dann mit dem usbekischen Visum kommen. Ja wenn wir denn… Nun ist also der nächste 100% Termin am Sonntag. Dann könnten wir auch direkt zu den Turkmenen.
Wir gehen wieder von dannen und entscheiden bei den Kirgisen vorbeiszuschauen, die nicht weit weg sind. Dort stehen wir erst eine Weile vor der Tür rum, werden dann hereingeholt und finden uns in einer schönen Villa wieder. Dort wird uns viel von Kirgistan erzählt und auf einer Karte die Unterschiedlichkeiten der Natur erklärt. Das Formular ist schnell ausgefüllt, die Bank Melli zu finden, ist dagegen ein längerer Akt. Am Ende sind es je eine Stunde zu Fuß oder mit dem Taxi und Gunda ist in der Botschaft und verhält sich ganz ruhig, so dass wir auch nach 12 Uhr noch unseren Antrag abgeben können. Dieser ist in fünf Arbeitstagen fertig und es hört sich so an, als sei dem auch so.
Wir laufen den bekannten Weg zurück, in der Regel schneller als die Autos, die schon im Wochenendstau stehen. Auch durch das regelmäßige Laufen wird er nicht kürzer, aber wir entdecken die Fortschritte an den Stahlbauten am Wege. Inzwischen ist es so dunstig, das die Berge kaum noch zu sehen sind. Im Hotel angekommen, trinken wir einen Kaffee und entdecken, dass Reza uns für den Abend einlädt. Darauf freuen wir uns sehr und suchen nach einem Mittagsschlaf die Adresse der katholischen Gemeinde in Teheran, denn uns würde ein Gespräch ja doch sehr interessieren. Mit vereinten Kräften von Reza und Sigrid finden wir die richtige Adresse.
Wir sind wieder auf dem Weg zum kaspischen Restaurant, das aber wieder geschlossen ist. Dann geht es weiter zu iranischen Außenministerium,

das in einer Gebäudeansammlung




steht, die von Deutschen gebaut worden sind. In diesem Zusammenhang erfahren wir eine andere Perspektive auf die Begeisterung, mit er wir als „Deutsche“ aufgenommen werden. Ganz konkret in Teheran sind viele Gebäude und Straßen mit der Hilfe von „Deutschen“ zu Hitlers Zeiten gebaut worden, so dass die Assoziation des Bauens ist und die, ein „System“ in die Stadt zu bringen, die so schnell gewachsen ist, dass die Bebauung nicht hinterherkam. Zugleich erfahren wir auch, dass die meisten aber schlichtweg keine Ahnung haben, was sie sagen. Wir erleben wieder einmal mehr, dass wir uns wie in einem Puzzel bewegen, wo wir immer wieder einmal ein Teil an das andere legen können und dennoch kein Gesamtbild erahnen.
Nachdem wir uns den Platz und die Architektur und auch weitere alte Häuser angeschaut


haben während die Kurrierdienste versuchen, mit Feuern an der Straße sich gegen die kalte Nacht zu wärmen,


finden wir im Süden ein Restaurant in ersten Stock. Es ist ein Selbstbedienungsrestaurant und brechend voll.


Das Essen ist sehr gut, ganz anders als alles, was wir bisher hatten.




Übrigens: Vor 150 Tagen waren wir in Slowenien!

Nach dem Frühstück, das gut ist!, folgt ein erneuter Anruf bei der usbekischen Visa-Stelle. Sie wissen noch nichts, aber morgen zu 99% ist das Visum fertig. Damit sind wir frei für den Tag und laden uns am Abend wieder bei Rieke und Thorsten ein. Wir fahren zum برج آزادی, auf dem Weg kommen



wir bei einem der vielen Bäcker vorbei, der uns auch in der Backstube fotografieren lässt.







Beim Turm selbst sind wir zwar in der Mittagspause, aber können dennoch die Architektur genießen.



Der Himmel ist blau solange wir direkt nach oben schauen, ansonsten hat sich schon wieder der Smog über die Stadt gelegt und die Berge sind nicht zu sehen. Auf dem Weg zum Turm sehen wir seit langem mal wieder Roma-Frauen, die hier als Wahrsagerinnen arbeiten und einen regen Zulauf haben. Währenddessen gehen die Töchter der Arbeit nach.
Der Schnee ist hier im Süden schon fast wieder Geschichte und die Sonne wärmt wieder. Auf dem Weg zurück kaufen wir noch Gemüse fürs Abendessen ein,


wohlwissend, dass es sicherlich fürchterlich gespritzt ist.



Den Weg zu Rieke und Thorsten finden wir mit dem Bus, unser zweites und erfolgreiches Busexperiment auch wenn es streckenweise zu Fuß schneller wäre in der abendlichen Rush-Hour. Wir kochen gesund Gemüse mit Nudeln und genießen den Abend in Radfahrenden-Gemeinschaft.

Datum: 18.1.11
Tag: 171
TagesunterstützerIn:
von: Teheran m NN 1192
nach: Teheran m NN 1168
km 4,74
Gesamt km 7711,1054
km/h: 13,3
Fahrzeit 00:21
gesamte Fahrzeit: 590:01:00
Anstieg in m pro h 60,00
Anstieg in m 21
Abfahrt in m: 45
höchster Punkt in m NN 1242
Steigung/Gefälle 1,39

Der Weg zur Verlängerung des Iran-Visums am frühen Morgen eröffnet uns den Blick auf die schneebedeckten Berge, den wir in der Klarheit noch nicht hatten. Wir laufen eine Weile parallel zu den Bergen und müssen darauf achten, dass wir nicht in Menschen oder Autos laufen, weil der Anblick so schön ist. In der Visums-Stelle ist es leer und innerhalb von zwei Minuten bekommen wir unser Visum in der dritten und kompletten Verlängerung ausgehändigt. Nun geht der Ärger mit dem usbekischen Visum weiter. Das Telefon ist um 9:00 nicht besetzt, um 9:10 besetzt, um 9:15 weiß keiner von nichts, um 9:30 auch noch nicht, wir sollen morgen noch mal anrufen.
Also gehen wir zurück ins Hotel und ziehen dort aus. Die Gegend ist wirklich schön, aber das Hotel für den Preis einfach unmöglich. Im Hotelzimmer reparieren wir noch unsere Reifen mit Spüli. Wir sind fasziniert, wie sich der geklemmte Mantel einfach wie nichts herausschiebt und die Reifen wieder eben sind. Dass es so einfach ist, hätten wir nicht gedacht! Außerdem starten wir den Teil 1 der Dokumentation iranischer Biersorten.



Wir fahren durch die Stadt, es ist wieder einmal gut möglich hier zu fahren, in allem Chaos sind die Autofahrer rücksichtsvoll und beinahe langmütig. In unserem neuen Hotel werden wir sehr freundlich aufgenommen und bekommen eines der großen Zimmer, weil Radfahrende immer so viel Zeugs dabei haben. Die Räder stehen im Keller und so haben wir in der Tat Platz im Zimmer. Es liegt sogar ein Teppich und das ist ja fast wie ein zusätzlicher Raum. Wir haben wieder Internet und im Gebetsraum stehen zwei weitere Computer. Als Wolfgang einen dieser benutzt, wird er erst gefragt „where do you come from“ bevor die Belegschaft ihr Abendgebet beginnt. Der muslimische Glaube ist in seiner Praxis immer wieder von einer herrlichen Pragmatik und zugleich Innerlichkeit geprägt, die uns immer wieder erstaunen lässt.
Den Nachmittag verbringe wir mit Internetrecherchen, E-Mails und einem Mittagsschlaf um am Abend dann Reza B. zu treffen


, der uns unter anderem auch die Usbekistan-Karte mitbringt. Es kommt Hamid K. mit, ein Freund von ihm, der unser Ansprechpartner war, als Reza noch in Hamburg war. Wir gehen in ein Kebab-Restaurant, das uns von unserem Kebab-Schock erholt. Das Essen ist hervorragend und die Atmosphäre schön. Es ist ein spannender Abend mit vielen Gesprächen über den ايرانund Deutschland. Wir gehen noch eine Weile spazieren und erfahren vieles über تهران‎, seine Architektur und sehen das neue Regierungsgebäude, das sehr an den Louvre erinnert. Wir kommen am Fischbasar vorbei, der jetzt gegen 22:00 dabei ist zu schließen. Wir bewundern die Fische aus dem persischen Golf, riesige Exemplare und Sorten, die wir noch nie gesehen haben. Obwohl es spät ist und die Müdigkeit die verkaufenden Männer zeichnet, zeigen sie uns voller Stolz ihre Fische.
Bisher unveröffentlichte Notizen:
Das Staatsfernsehen zeigt die Bilder aus Kairo immer parallel mit den Bildern der Islamischen Revolution, zum Teil im direkten Übergang so dass nur die Fahnen sagen welches Land gerade gemeint ist. Je näher der Revolutionstag rückt, desto präsenter werden Propaganda-Filme in den U-Bahnhöfen (so nennen es die Iraner selbst). Viele verdrehen die Augen wenn der Film läuft.
Übrigens: hier gibt´s Tips für NachahmerInnen!