1 Bahman 1389
Heute ist Freitag und damit Wochenende. Wir sind von Rezas Freund Ahmet eingeladen und werden um 10:00 abgeholt. Unser Ziel ist der Sa Abad Komplex im Norden der Stadt, die Sommerresidenz des Shahs. Heute ist es ein Museum, das vor allem durch die Parkanlagen und die vielen verschiedenen Museum besticht. Es ist sonnig und recht klar und wir fahren genau auf die Berge zu. Der Park ist riesig und es gibt die Möglichkeit, in einem alten Rollce Royce den Berg zu erklimmen.
Unser erstes Museum zeigt die Weltreise von zwei iranischen Brüdern, die zehn Jahre lang mit einem Motorrad und dann einer Ente
um die Welt gefahren sind. Es zeigt viele Bilder und Exponate, ein spannende Ausstellung. In den 50zigern scheinen Weltumfahrende immer wichtigen Persönlichkeiten der Länder vorgestellt zu werden, bei den Bildern müssen wir schmunzeln, das hat sich durchaus geändert….
Danach besuchen wir den „grünen Palast“ und bekommen eine Ahnung vom Prunk und Reichtum der Shah-Familie.
Als nächstes steht das Militärmuseum auf dem Plan, das ebenfalls Exponate von der Zeit vor unserer Zeitrechnung bis zum Irak-Iran-Krieg zeigt.
Den Abschluss bildet der „weiße Palast“, dort speisten als letztes Jimmy Carter und der Präsident von Ägypten.
Auch den Fuhrpark der Familie können wir anschauen bevor wir uns erneut auf die Suche nach einem Restaurant machen. Das erste scheitert an der Schlange, die sich vor dem Restaurant gebildet hat. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem von vielen Wandbildern vorbei und erfahren, dass die meisten Wandbilder mit Palästina zu tun haben.
Wir machen einen weiteren Versuch in dem kaspischen Restaurant, dort ist die Schlange der Wartenden „nur“ im Restaurant und so bekommen wir nach relativ wenig Wartezeit einen Tisch. Das Essen ist wiederrum ganz anders, es gibt köstlichen Fisch.
Durch die vielen Wartenden ist das Essen sehr schnell. Anschließend verabschieden wir uns von der Familie und sind wieder einmal erstaunt und beschenkt zugleich, dass Menschen uns als Ausländer so in ihre Welt und in ihre Stadt einführen und beschenken.
Nach einem Mittagsschlaf
brechen wir auf zur nächsten Einladung. Diesmal sind wir von Shahin und seiner Familie eingeladen. Wir haben ihn in Kurdistan Iran getroffen als wir vor einem kleinen Laden gehalten haben. Nach unserer Ankunft in Teheran haben wir uns direkt bei ihm gemeldet, aber er war noch in Indien und fliegt heute nach Italien und dann Deutschland. Er arbeitet als Tour-Guide für Iraner, die im Ausland zu Messen fahren oder Urlaub machen. Ein Taxi bringt uns in den hohen Norden der Stadt. Dort kommen Freunde von ihm und wir verbringen einen wunderschönen Abend mit guten Gesprächen
und gutem Essen und finden erneut Puzzel-Teile zu unserem Iran-Bild, das hier wiederum ganz anders ist.
Nachdem wir in den ersten Wochen es schwer hatten, hier anzukommen und manchmal keine rechte Lust hatten weiterzufahren, sind wir inzwischen sehr froh um die Zeit, die uns hier gegeben ist und vor allem um die vielen unterschiedlichen Begegnungen. Wir lernen eine Menge nicht nur über das Land und seine Kultur, sondern auch darüber mit Fremden umzugehen und sie in eine andere Kultur einzuführen. Für uns ist es jeden Tag eine neue Erfahrung und neue Dimension, die uns in unserem Verhalten anfragt.
Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Bilecik!
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