Mittwoch, 29. Dezember 2010

Liebe Annegret und Norbert V., Norbert M., Ulla und Sabine, vielen Dank für die eMail-Grüße!

30. Dezember isfahan nach Teheran

29. Dezember
Morgen geht es weiter! Wir fahren erst nach Osten auf die Dasht-e-Kavir zu und dann an ihrer Grenze nach Norden. Wenn wir in Teheran angekommen sind, melden wir uns wieder!

Montag, 27. Dezember 2010

Hiltrud, Ruth und Patchworker und Raymund, vielen Dank für die Grüße per mail!

26. und 27. Dezember Esfahan - 148, 149

6 Dey 1389
 
Heute können wir unser Visum abholen. Also laufen wir wieder über die Brücke zum Department for Alliens Affairs. Der Bungalow, wo wir das Visum abholen sollen, ist heute geschlossen. Wir werden in den ersten Stock mit dem Finger geführt. Dort stehen wir eine Weile herum und erfahren an dem Fenster, das als Reception betitelt ist, dass wir zu einem anderen Herrn müssen. Wir werden wieder zu einem anderen Fenster geführt und stehen dort mit anderen eine Weile rum. Der erwartete Herr kommt und sagt uns, dass wir morgen wieder kommen sollen. Da wir aber heute unser Visum holen wollen, ist es eine kurze Diskussion und schließlich nimmt er unsere Abholzettel und verschwindet. Es dauert eine halbe Stunde oder mehr und wir warten mit vier anderen. Schließlich kommt er wieder, mit unseren Pässen und knallt sie uns hin. Das macht uns nichts, wir sind froh, dass wir das Visum für weitere 30 Tage haben.
Anschließend wandern wir zurück ins armenische Viertel und finden die Kathedrale für die Mittagspause geschlossen. 


Also trinken wir zunächst einen Kaffee und essen einen Kuchen (kein warmes Essen, keine Experimente mehr!) und gehen zur nächsten Kirche, die auch geschlossen ist. 


Also kaufen wir Chips (verschweißte Packung!) und setzen uns in die Sonne. Anschließend besuchen wir die Kathedrale, die wie die andere Kirche dann auch, durch ihre verschiedenen Stilrichtungen beeindruckt. Wir stehen eine Weile vor einem Bild vom Letzen Abendmahl, das anstelle von Wein ein Lamm in der Mitte des Tisches zeigt. Bei der Kathedrale, ein großes Gelände gebaut als Kloster, ist ein Museum mit einem Schaukasten zum Genozid an den Armeniern in 1915. Leider ist der Film von Arte ohne Ton. Die nächstgelegene kleinere Kirche beeindruckt durch ihre Mosaiken. Danach laufen wir den uns nun schon gut gekannten Weg zurück und genießen die Sonne am späten Nachmittag, die alles in eine goldenes Licht taucht. 



Am Abend recherchieren wir im Internet dann zum Genozid in Armenien. Während unserer Reise gibt es eine regelmäßige Verzögerung bei solchen Recherchen, denn seit der Türkei sind wir gewohnt, daß wir auf umstrittene Internetinhalte nicht zugreifen können. Zum Beispiel war es in der Türkei nicht möglich, Reisevorbereitungen für unsere Strecke durch den Irak mit dem Internet zu machen, denn da es sich um die "Autonome Region Kurdestan im Irak" handelte, die Türkei aber alles sperrt, wo "Kurdistan" vorkommmt, gab es eben keine Webseiten darüber. Nicht einmal die Website des deutschen Konsulates in Erbil/Kurdistan-Irak war aufzurufen. Nun, wir sind also schon gewohnt, erst nach Verlassen eines Landes bestimmte Dinge im Internet nachzulesen. Die Ausstellung in der armenischen Kathedrale war also ein aktueller Anlaß, unsere Aufmerksamkeit noch einmal der Türkei zu widmen. Das heißt aber nun nicht, daß wir uns durch solche Informationen auf eine Seite schlagen würden. Es ist ja ein Prinzip unserer Reise, als Gast nicht parteiisch zu sein, sondern gerade in der Widersprüchlichkeit der verschiedenen Darstellungen - oder eben der erkennbaren Zensur z. B. im Internet - die Problematik und Konfliktivität zu erkennen. Also: Heute Abend haben wir vieles über die historischen Ereignisse des Jahres 1915 gelernt, und eben auch, daß es ganz unterschiedliche Weisen gibt, darauf Bezug zu nehmen. Was feststeht, ist allemal, daß wir (wieder einmal) mit dem unendlichen Leid von Menschen konfrontiert sind. 

Bisher geheime Notizen:
Unser netter Hotelmensch erzählt von zwei Radlern aus dem Iran: das japanische Visum war am schwierigsten, am leichtesten USA. Er verfolgt den Blog. Sie sind wieder in Teheran und wir werden versuchen sie zu treffen. 

5 Dey 1389 
 
Unsere Weihnachtsferien in اصفهان‎ sind davon geprägt, dass wir jeden Morgen neu versuchen auszuschlafen, aber in der Regel um spätestens acht Uhr wach sind. Dennoch haben wir Zeit für einen ersten Kaffee und einen zweiten Kaffee zum Frühstück, bevor wir ein überschaubares Touristenprogramm starten. Auch heute Morgen begrüßt uns die Sonne und wir starten am späten Vormittag zu einem langen Spaziergang durch die Stadt. Zunächst genießen wir die Parkanlagen am Fluss um über die schönste der alten Brücke auf die andere Seite zu gehen. 


Unser Ziel ist „Golestan-e-Shohada“, der Rosengarten der Martyrer Esfahans. 


Wir erreichen einen Friedhof, der einerseits durch Schlichtheit, andererseits durch große Mausoleen und die Fotos beeindruckt.
Anschließend gehen wir zur Massala-Moschee 


, die wir schon am ersten Abend von der Terrasse aus gesehen haben: es ist eine Baustelle für eines der größten Bauprojekte im Iran. 


Geplant ist eine riesige Moschee inmitten eines weiteren Friedhofs mit großen Nebengebäuden. Während ein Teil dieser schon fertig ist, ist die Moschee selbst eine Baustelle. Auf diese Weise ist die Stahlträgerkonstruktion zu sehen. Zwei Minarette sind bereits mit blauem Glas versehen und ein winziger Teil der großen Kuppel. Insgesamt wirkt die Baustelle nicht sehr geschäftig und wir erfahren später, dass es ein Bauprojekt ist, das nun seit über einem Jahrzehnt währt und wo wohl die Finanzierungsfrage ungeklärt ist, selbst auf dem Stadtplan taucht es nicht auf. Wir sind dennoch fasziniert von der Konstruktion. Auf dem Rückweg finden wir den langersehnten Supermarkt. Nachdem wir so viele schlechte Erfahrungen mit Einkäufen in kleinen Läden und zudem mit überteuertem und meist schlechtem Essen gemacht haben, sind wir froh, in einem Laden einzukaufen, wo die Ablaufdaten lesbar sind (nicht im iranischen Datum) und wir einkaufen können zum Kochen. Im Hotel angekommen unterhalten wir uns noch eine Weile mit unserem Hotelmenschen, der uns eine Homepage von zwei Iranern zeigt, die für 18 Monate um die Welt mit dem Fahrrad gefahren sind und die er regelmäßig liest. Jetzt verstehen wir, warum er uns ins Herz geschlossen hat. 

Bisher unveröffentlichte Notizen:
in esfahan auf dem dach haben wir die vielen satelitenschüsseln entdekct: die stehen am boden und sind nicht angemalt, daher verrostet. Wenn das einmal im suchbild ist, dann findet man die unmengen sofort. Außerdem wird uns erzählt, dass antrülich zu hause die meisten einen anti-filter gegen die zensur haben und so auf seiten zugreifen können. so kann eine iranische homepage auch mit picasa gestsltet sein, was eigentlich gesperrt ist (unser problem).
wir sehen auf aljazeera, dass im iran die subventionen für benzin gestrichen werden und außerdem radikale sozialkürzungen entschieden sind. es ist nicht klar, ob es zu sozialen unruhen kommt. im iranischen staatsfernsehen gibt es auf englisch dazu eine schlagzeile, dass das die wirtschaft stärken soll. viele geschäfte sind zu und wir fragen uns, ob das an der schwierigen finanziellen lage liegt, gleichzeitig werden mercedis und audi verkauft und es laufen genügend menschen herum, denen das geld anzusehen ist, daneben genügend, denen die armut anzusehen ist. der versuch etwas über die drogenroute zu erfahren endet mit den lustigen zahlen, aber es gibt doch zwei artikel, der eine beschreibt, dass der iran das land mit dem höchsten pro-kopf-heroin-missbrauch sei. offiziell gibt es ja keine drogenabhänigen, aber alle öffentliche toiletten haben schwarzlicht und man sieht durchaus dealer wenn man genau hinschaut. die enorme polizeipräsenz in den parks bekommt so noch mal eine andere bedeutung.
in den supermärkten und auch kleinen geschäften gibt es lauter ausländische produkte, sowohl im kosmetikbereich als auch z.b. "hochlandkäse" oder jakobskaffee etc.

Kilometer- und Höhenangaben Iran 1


Graphik hier herunterladen
Nr. Tag
Tagesziel/Ort
Höhe Zielort über NN Tages km Gesamt km KmH Tageshöhenmeter maximale Höhe
122 Marivan 1383 28,86 6225,9 11,36 275 1401
123 Marivan 1383




124 Sarvabad 1262 62,29 6261,9 11,35 848 1507
125 Tizhtizh 1662 51,94 6314,6 9,94 831 1665
126 Sanandaj 1558 48,97 6364,1 9,26 983 2160
127 Kamyaran 1674 67,67 6432,6 11,52 941 1980
128 Kermanshar 1530 71,11 6427,8 14,69 85 1677
129 Kermanshar 1530 0



130 Kermanshar 1530 0



131 Sahneh 1429 77,46 6583,1 14,05 303 1429
132 Asadabad 1528 62,47 6646,4 12,92 444 1697
133 Hamadan 1805 56,94 6704 11,34 738 2215
134 Joka 1667 64,12
12,18 375 1983
135 Malayer 1686 26,65 6795,9 10,72 174 1699
136 Tureh 1792 64,26 6861 12,5 448 2069
137 Arak 1669 45,43
13,98 157 1891
138 Arak 1669 0



139 Rehjerd 1617 76,84 6985,3 15,47 145 1802
140 Do Dehak 1346 60,87 7046,9 11,68 203 1616
141 Robat-e Tork 1876 63,84 7111,5 11,48 535 1877
142 Murcheh Khort 1622 88,73 7206,3 15,37 268 2109
143 Esfahan 1595 61,66 7367, 69 13,82 99 1651

Samstag, 25. Dezember 2010

Anspruch und Praxis der EU-Zentralasienstrategie. Pipelines, Drogen, Kampf ums Wasser

Vortrag an der Humboldt-Universität zu Berlin am 04. Mai 2010 (FCE 04/10):
Prof. Dr. Dr. Klaus W. Grewlich, Botschafter a.D.

Kurdistan Iran

hier kommt die Landkarte

24.-25. Dezember - 146, 147

4 Dey 1389 Isfahan (persisch ‏اصفهان‎ [esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan)

Am 25. laufen wir am Morgen los, um einen Waschsalon zu finden, da wir versuchen, alle drei Monate unsere Wäsche dann doch einmal mit der Maschine zu waschen. Dass das so schwierig sein würde, war uns nicht klar. Wir haben eine Beschreibung für einen Waschsalon neben einem Hostel. Als wir an der Stelle ankommen, sehen wir nur noch Ruinen. Und auch von dem Waschsalon fehlt jede Spur. Also laufen wir weiter und entscheiden, bei einem von Frauen geführten Hotel zu fragen weil das so positiv in unserem Reiseführer beschrieben ist. 


Der Weg 


führt uns durch die Jame-Moschee. Es ist die größte im Iran und von der Anlage her beeindruckend. 


Während wir durch den Innenhof schlendern 


zählen wir fünf weitere Touristen oder Gruppen, die mit demselben Reiseführer unterwegs sind. 


Das muss sehr lustig aussehen. Wir laufen der Beschreibung nach und sie führt uns durch kleine Gassen zu einem 48m hohem Minaret 


und dann wiederrum in noch kleinere Gassen. Das Hotel selbst ist eine wahre Oase, wunderschön und die Chefin in der Tat klasse. Sie ist sehr verwundert über unser Hotel und ruft dort kurzentschlossen an. Danach ist klar, dass auch unser Hotel das Waschen plötzlich ermöglicht. Sie lädt uns noch zu einem Tee in den nächsten Tagen ein und dann gehen wir wieder von dannen, ganz beeindruckt von der Atmosphäre.
Wir wandern durch den Basar zurück. 


Der Basar hier ist ein alltäglicher Basar 


und um diese Jahreszeit und zudem noch zur Mittagszeit eher leer. 


Viele Geschäfte sind zu, manche sind offen, aber die Besitzer schlafen. Insgesamt können wir ganz unbehelligt durchschlendern. Zurück im Hotel geht die Diskussion um die Wäsche wieder los und nach einigem Hin und Her – es wird erst eine Weile noch darauf bestanden, das wir pro Stück zahlen - und der Ansage, dass wir dann ins andere Hotel gehen, das sei gar kein Problem geht es dann doch. Es gibt dann erneut noch einmal Schwierigkeiten und dann ist die Wäsche, wenn auch verschwindend wenig pro Waschgang und dadurch die Erhöhung der Waschgänge und damit des zu zahlenden Betrags, endlich in der Maschine. Die alltäglichen Dinge nehmen dann doch immer wieder viel Zeit und Nerven weg. So verbringen wir den Nachmittag im Warten auf die Wäsche, die sich ja nun von zwei Ladungen auf vier erhöht hat und werden am Abend zum erleuchteten Iman-Square und zur Brücke gehen, denn dann ist die Atmosphäre am schönsten.
Zwischen dem Wäsche-Aufhängen bleibt Zeit, unsere erstandenen Peperoni zum Trocknen aufzuhängen




und durch die Programme des Hotel-TV zu zappen. Es ist das erste Hotel im Iran, das neben den sechs iranischen Antennenprogrammen auch Satellitenfernsehen bietet, CNN, BBC, Euronews, DubaiSports und Aljazeera. Besonders Aljazeera haben wir mit seinen weltweit verteilten Studios schätzen gelernt. Es läuft gerade ein Bericht über den Iran und seine ökonomische Situation.

Bisher geheime Notizen:

in esfahan wird eine riesige moschee seit über zehn jahren gebaut, oder besser nicht gebaut. Die baustelle wird von den einheimischen eher belächelt und hinter vorgehaltener hand auch gesagt, dass das geld ausgegangen ist. es ist eines der größten bauprojekte iran. Überhuapt gibt es viele baustelle in esfahan, die u-bahn und an deren rand großbaustellen auffallen. wir wissen, dass die umstrittenen atomanlagen unterirrdisch in esfahan gebaut werden (sollen) und gucken interesssiert durch alle löcher im zaun. normalerweise wird hier mit eisenträgern gebaut, die großbaustellen werden mit stahlbeton gebaut.

3 Dey 1389 

Weihnachten ist hier ein unwirklicher Zustand. Es ist Freitag und daher sind die Straßen leerer und ruhiger als sonst, manche Geschäfte haben geschlossen und von den Moscheen sind die Gebete und Freitagspredigten zu hören. Selbst die Parkanlagen sind deutlich leerer am Nachmittag. Wir laufen gegen 16:30 los, um die katholische Kirche zu suchen, zu der wir eine gemalte Beschreibung haben. Die Beschreibung ist sehr exakt und bald stehen wir vor einer großen Mauer und einem Eisentor mit der Aufschrift „Église“, „Church“ und auch in Farsi. Wir klingeln an allen uns angebotenen Klingeln und werden auf Französisch gefragt, was wir möchten. Bald öffnet sich die Türe und eine Ordensfrau lässt uns hinein. Wir sehen einen großen Innenhof mit einer erleuchteten Mutter Gottes Statue und einem Wasserbecken sowie Rosenstauden zu jeder Seite. Die Kirche ist in einem Gebäude untergebracht, der Priester ist schon da und arbeitet sich durch einen ziemlich dicken Stapel Papier. Zwei Frauen haben uns bereits vorher begrüßt, beide ohne Kopftuch. Als wir erfahren, dass der Gottesdienst erst um sieben Uhr ist, laufen wir noch einmal um den Block. Wir gehen hinunter zum Fluss und bewundern die angestrahlte Brücke. Vor und auch auf der Brücke flanieren viele, viele junge Menschen und Familien, die Parkanlagen davor sind nun ebenfalls bevölkert.Link
Wir kehren zurück zur katholischen Kirche, die sich langsam gefüllt hat. Bereits 15 Minuten bevor der Gottesdienst beginnt, ist die Kirche voll. Es kommt der Erzbischof und zwei weitere Priester der armenisch-apostolischen Kirche als Gast. Der Priester erklärt vor Beginn des Gottesdienstes, wie der Ritus funktioniert. Eine halbe Stunde nach Beginn des Gottesdienstes ist die Kirche dann brechend voll. Wir haben am Tag zuvor erfahren, dass es nur zwei Katholiken in اصفهان geben soll. Wir sitzen in der letzten Reihe und haben diese sehr bald entdeckt. Wir kommen zwar auf ungefähr fünf bis zehn, aber es ist die ganz klare Minderheit. Die meisten sind armenisch und kommen einfach gerne, weil der Gottesdienst schön ist. Auffallend ist die gemischte Gemeinde. Der Gottesdienst ist in Farsi gehalten wenngleich immer wieder Teile in Armenisch vorkommen. Einer der beiden Priester singt das Evangelium auf Armenisch und auch der Jugendchor scheint zur armenischen Gemeinde zu gehören. An diesem Abend achtet da keiner drauf. Nach dem Gottesdienst gibt es noch Tee und Kekse im Haus nebenan und es ist eine große Gemeinde, die sich dort trifft. Die Kopftücher der Frauen rutschen deutlich bis zur ursprünglichen Nutzung als Schal und es ist eine ausgelassene Stimmung. Wir kommen ins Gespräch mit einer Frau aus der armenischen Gemeinde, die jedes Jahr hier her kommt. Für sie ist der ايران nach wie vor der beste Ort auf der Welt zum Leben auch wenn sie einverstanden sein muß, dass ihr Sohn nun ins Ausland geht, weil er (als Christ) im ايران keine Stelle bekommen würde. Das macht sie deutlich trauriger, wenngleich sie selber nirgends wo anders würde leben wollen. Wir treffen auf dem Weg nach draußen den Priester. Er ist Ordensmann aus Frankreich, hat in Italien studiert und lebt eigentlich in تهران. Da es in اصفهان keinen Priester gebe, kommt er an Weihnachten zum Gottesdienst. Die Schwestern sind immer vor Ort und gehen am Sonntag in den armenischen Gottesdienst. Auch wenn die Farsi-Sprache ihm deutlich zu schaffen macht, wirkt er auf uns wie jemand, der in der doppelten Minderheitensituation mit sehr viel Respekt und Sympathie lebt. Wir treten – nach dem Festziehen des Kopftuches – wieder in die Nacht hinaus. Das Tor schließt sich hinter uns und wir sind zurück in dieser ganz anderen Welt. Für einen Moment hat sich die Frage nach dieser und jener Welt anders gestellt.
Bisher geheime Notizen:
Weihnachten in der christlicen Enklave, ein wenig katholisch, überwiegend armenisch: hinter hohen Mauern fallen die Kopftücher, eine gemischter Jugendchor, auch beim Gottesdienst ohne Kopftuch. Ein Mann, der deutlich schaut, wer alles im Gottesdienst ist und dann zur Kommunion weg ist, Zwei Männer, die am TOr stehen und genau gucken wer rein will. Klingel mit Video. Drinnen dann das GEfühl von Atmen können und ein wenig Freiheit. Kiritische Gespräche zum Iran und zum REgime. Christliche jungen Menschen bekommen keine Arbeitsplätze, wenn es denn mal welche gibt, gehen die an Moslems, auch wenn das offiziell so nicht ist.

Lieber Hermann K., vielen Dank für die Grüße per Kommentar zum blog!

Grüße per Kommentar zum blog!

Lieber Klaus D., vielen Dank für die Rückmeldung zum blog per mail!

Liebe Doro und Co., Wolfgang und Gaby, Jürgen und Theo, Axel Bernd, Hermann, Regina, Frauke, vielen Dank für die Weihnachtsgrüße per mail!

Liebe Doro und Co., Wolfgang und Gaby, vielen Dank für die Geburtstagswünsche per mail!

Donnerstag, 23. Dezember 2010

17.-23. Dezember 2010 - 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145


2 Dey 1389 Isfahan (persisch ‏اصفهان‎ [esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan

Unser Programm für heute ist die Visumsverlängerung. Wir werden zum Regierungsgebäude gefahren und durchlaufen dort die verschiedenen Prozeduren, die aber alles in allem schnell, effektiv und höflich von statten gehen. Wir müssen zunächst zu einer bestimmten Bank und das Geld zahlen. Dort werden wir direkt vorgelassen und ein anderer Kunde füllt für uns das Formular aus. Mit der Quittung gehen wir zurück und bekommen die Formulare. Diese verbleiben mit unseren Pässen dort und am Montag können wir uns das Visum abholen.
Anschließend laufen wir in das naheliegende armenische Viertel. 


Die Besichtigung der verschiedenen Kirchen heben wir uns für einen anderen Tag auf, für heute wollen wir einfach ein wenig durch die Straßen schlendern. In der Buchhandlung der Kathedrale 


fragen wir nach der römisch-katholischen Kirche, nachdem wir vor einiger Zeit einen Beitrag dazu gelesen hatten. Sie selbst gibt es nicht mehr, sie wurde in eine Schule umgewandelt. Aber es gibt einen Raum, wo der Weihnachtsgottesdienst gefeiert wird. Wir überlegen, ob wir da morgen hingehen. Das armenische Viertel ist durch eine ganz andere Atmosphäre geprägt. Nicht nur das Läuten der Glocken um zwölf ist für unsere Ohren inzwischen ganz ungewohnt, auch die Frauen tragen das Kopftuch in der knappsten Form und es gibt eine Unmenge von kleinen Café s, in denen Männer und Frauen gemeinsam sitzen dazu Läden mit Weihnachtskitsch. 


Wir wandern am Fluss weiter zu einer der berühmten Brücken. 


Schon auf der Brücke sind die Kopftücher wieder enger. Die Brücke selbst besticht durch ihre Schlichtheit 


und die fehlenden Händler und Läden. Es ist in der Tat Zeit und Muße zum Schlendern.
Den restlichen Tag verbringen wir in unserer super Wohnung mit Blog Schreiben, Kocher Reinigen, Waschen, Tee-Trinken mit Kerze und Kopftuch-freie Zeit genießen! 


Bisher geheime Notizen:
Wir sind erstaunt und inzwischen eher enttäuscht vom Essen hier. Da das iranische Essen zusammen mit der Gastfreundschaft immer in höchsten Tönen gelobt wurde, haben wir uns vielleicht auch besonders gefreut. Aber bisher gbit es ausschließlich, mal mehr oder weniger gute Kebabs, die wir in der Regel für einen horrenden Preis bekommen, einen Preis für den es in Europa oder den USA locker mindestens das gäbe (zwischen 8-14 Dollar pro Person!). daneben gibt es gruseliges Fastfood, ebenfalls enorm teuer. Beim Einkaufen machen wir dauernd die ERfahrung, das Lebensmittel abgelaufen sind (das Etikett abgeschnitten und neu drübergeklebt) oder schlichtweg umgefüllt und schlecht sind (eine Packung Kekse, die von Ungeziefer angefressen war oder ähnliches). Es ist so, dass wir eigentlich gar nicht mehr irgendwo anders essen wollen wegen der Qualität und des Preises. Wie wir das beim Fahren machen, wissen wir noch nicht so genau. Beim Kaufen von Brot ist ein Preis genannt, denn wir dann auch zahlen wollen und dann wird der Verkäufer rot und korrigeirt ihn aufs Zehnfache nach oben. Die erste ERfahrung, dass es so deutlich ist, sonst wird es direkt umgerechnet. Von daher sind wir eher enttäuscht ovm Iran, denn Gastfreundschaft bedeutet ja auch, dass man als Gast nicht dauernd das Gefühl hat, ausgenommen zu werden. Machnmal sagen wir scherzhaft, dass hier dauernd alles ab- und umgefüllt wird.
nachdem wir in unseren hotel mit dem wäschewasche nicht weiterkommen und es keine waschsalons gibt, fragen wir in einem von zwei frauen geführten hotel nach. dort sitzt die chefin ohne kopftuch im blickgeschützem garten und erzählt durchaus kritisches zum iran. Im Fernsehen und in den supermärkten gibt es nudeln und eben die kochsendung zu nudelgerichten,d ie lecker aussehen. aber es gbit es nirends im restaurant. 

1 Dey 1389 Isfahan (persisch ‏اصفهان‎ [esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan

 
Unser Zelt wird ab acht von der Sonne gewärmt und wir wachen ohne Straßenlärm auf. Wir genießen den langen Vormittag und können völlig ungestört unsere Terrasse und die Aussicht genießen. 


Mittags ist unser Zimmer frei und was wir bekommen, ist eine richtige Wohnung mit großer Wohnküche und Schlafzimmer. Wir sind doch sehr erstaunt, nachdem wir schon so viele unterschiedliche Zimmer erlebt haben. Ein wenig erkunden wir die Stadt 

´

essen in einer Imbissbude eine Pizza wie immer zum doppelten Preis und suchen danach einen Supermarkt. Das ist gar nicht so einfach und schließlich landen wir doch wieder in einem Spätkauf. Unser erster Eindruck von اصفهان hat sich aber revidiert, da wir heute völlig unbehelligt durch die Stadt laufen konnten. Insgesamt haben wir einen ganzen Tag gebraucht, um uns vom Straßenlärm und LKW-Stress zu erholen und entdecken immer wieder aufs Neue, dass die Nächte – selbst wenn sie neben der Baracke des Notfall-Dienstes mitten auf einer Kreuzung sind – dennoch wie Inseln sind, wo wir nicht dauernd auf alles achten müssen. „Auf alles achten“ hat dabei acht Dimensionen, mindestens:
1. Landminen (war besonders im Irak und Bosnien und Herzegowina so)
2. Hunde, die bösartig angreifen (besonders in Griechenland)
3. Kinderhorden, die die Räder zerlegen und Steine werfen (besonders in der Osttürkei)
4. Verkehr von hinten, der möglicherweise nicht ausweicht (besonders schlimm hier im Iran)
5. Glas oder Schlaglöcher in der Fahrspur (der schlimmste Fahrbahnbelag war übrigens in der Türkei, mit messerscharfem supergrobem Rollsplitt)
6. Gaunereien und Überfälle (so sind wir hier im Iran von einem falschen Polizisten angehalten worden, im Irak von einem „Verrückten“ verfolgt und in Griechenland in ein Romaviertel geraten)
7. Landesspezifische Besonderheiten (Kleidungsordnung, Fotografierverbote, Meldepflicht, Verbot von Kontakt zu Privatpersonen etc. - hier hilft www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/SicherheitshinweiseA-Z-Laenderauswahlseite_node.html und politische Veränderungen im Land (Da helfen uns die täglichen mails von www.tagesschau.de )
8. Unwetter (das schlimmste Unwetter hatten wir in der Türkei, wo in völlig baumloser Landschaft ein Wolkenbruch über uns herging)
Also: „Auf alles achten“, und dabei auf alles gleichzeitig hat uns ziemlich müde gemacht und wir brauchen etwas Erholung… Und gleichzeitig ist es eine Kunst, sich von alledem nicht absorbieren zu lassen, sondern immer noch Augen und Sinne zu haben für die Natur, die Berge, immer wieder Blumen am Straßenrand (immer noch!), Schafherden mitten in der Steppe, hier im Iran nette Hunde; Esel, die in der Regel sich entschieden umdrehen und mit uns mitwollen, aber zugleich langsamer zu werden, wenn uns am Rande Last-Esel oder Pferde entgegen kommen, denn sie scheuen, wenn sie uns sehen. Das ist einfach zu unbekannt für sie. Immer wieder auch aufmerksame Auto- oder LKW-Fahrernde, die uns zum Tee am Straßenrand einladen oder Obst schenken. So ist das Fahren eine innere und äußere Kommunikation zugleich.
Auf die freien Tage hier freuen wir uns sehr und müssen morgen die Hürde der Visumsverlängerung nehmen.

Bisher geheime Notizen:
Wir stoßen immer wieder an die Grenzen der Internetzensur. Entweder eine Seite ist direkt gesperrt, dann kommt eine lustige bunte Seite mit vielen Zahlen und Buchstaben oder aber es kommt "api.mybrowserbar.com". Dann geht auch nichts mehr. Es ist ber nicht so, dass wir sagen könnten warum api mal kommt oder mal nicht. 

30 Azar 1389 Murcheh Khort bis Isfahan (persisch ‏اصفهان‎ [esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan) , 61,66 km, 7263,9 Gesamtkm

geplant: 167. Tag
aktuell: 143. Tag

Datum: 21.12.10
Tag: 143

TagesunterstützerIn:

von: Murcheh Khort m NN 1622

nach: Esfahan m NN 1595

km 61,66

Gesamt km 7177,1535

km/h: 13,82

Fahrzeit 04:27

gesamte Fahrzeit: 550:39:00

Anstieg in m pro h 22,25

Anstieg in m 99

Abfahrt in m: 126

höchster Punkt in m NN 1651

Steigung/Gefälle 0,36
Heute morgen haben wir die Möglichkeit, uns die alte Stadt anzuschauen, die in ihren erhaltenen Stadtmauern 


zwar fast nur aus Ruinen besteht, 


aber darin eine Ahnung der alten Schönheit zeigt. 



Es gibt eine Moschee, die erhalten ist und auch benutzt wird 


und eine Tür, die durch ihre beiden Türklopfer besticht, einen für die Männer und einen für die Frauen. 


Wir fahren einmal um die alte Stadt herum und sehen, dass zu ihr nach wie vor bewohnte „Vorstädte“ gehören. Mit diesen Eindrücken fahren wir zurück auf die Straße und damit in unseren alltäglichen Wahnsinn. Die Straße hat keinen Seitenstreifen und so können wir über die Strecke bis اصفهان nichts sagen. Fahren ohne Seitenstreifen bedeutet, konstant in den Rückspiegel zu schauen und immer dabei ein halbes Auge auf die Fahrbahn zu haben. So zu fahren ist unendlich anstrengend und uns macht es gar nicht froh, wenn dann jedes zweite Auto hupt und jedes dritte Auto uns irgendwas zuschreit und jedes vierte Auto von uns wissen will, wo wir herkommen. Mittags kehren wir entkräftet in ein LKW-Lokal ein und zahlen für ein Essen, für das wir auch schon mal 40 000 gezahlt haben, 250 000!!!! Wir sind so bedient von den Autofahrern und der Preispolitik, dass wir am liebsten sofort wieder woanders hin wollen. Aber wir nehmen das hin und fahren weiter, zum Glück inzwischen vierspurig. Dann müssen wir nicht ganz so oft springen. Die Fahrt in die Stadt geht gut und recht schnell und bald stehen wir mitten in Esfahan. 



Wir sind noch so angestrengt und erschöpft und werden sofort wieder von so vielen angesprochen und mit der einzigen Frage, die es hier gibt „Where do you come from?“ und der einzigen Begrüßung die wir seit Wochen hören: „Hello Missus“, genervt, dass wir zusehen, schnell in das empfohlene Hotel zu kommen. Wir fliehen hier nicht vor Kindern oder Hunden, dafür vor Autofahrenden und jungen Männern….
Im Hotel ist für heute kein Zimmer frei, dafür ab morgen ein sehr schönes mit Küche. Das Hotel ist ganz unkompliziert und auf unsere Frage, ob wir denn für eine Nacht unser Zelt irgendwo aufbauen könnten (man stelle sich diese Frage bitte in einem Hotel der Mittelklasse in München oder Düsseldorf vor!) bekommen wir gleich zwei Möglichkeiten: die Tiefgarage oder das Dach. Wir schauen uns beides an und nehmen das Dach. Die Räder können in die Tiefgarage, wir auf das Dach. Das ist sicherlich der edelste Campingplatz in ganz اصفهان mit Blick auf den Iman-Square 


und die Berge auf der anderen Seite. 



Nach einem Einkauf beim Laden nebenan (auch doppelt so teuer wie sonst) sitzen wir nun in unserem exquisiten Zelt mit dem guten Schlafplatz und freuen uns sehr, dass wir morgen ausschlafen können. Der Vollmond beleuchtet die Stadt – einer der seltenen Fälle, wo Wintersonnwende und Vollmond zusammenfallen! Heute ist die längste Nacht des Winters und ab morgen werden die Tage wieder länger. Wir haben unseren Weg so gewählt, dass die längste Nacht zugleich am südlichsten Punkt ist. Das gleicht es dann etwas aus. Der Tag ist schließlich morgen zwei ganze Stunden und zwei Minuten länger als in Bonn! Jetzt haben wir erst einmal Weihnachtsferien in Esfahan und dann geht es mit den länger werdenden Tagen wieder gen Norden…

Bisher geheime Notizen:
In اصفهان sind wiederum Atomanlagen. Nach unseren Recherchen auch unterhalb der Stadt. An einer hochgesicherten Anlage sind wir wiedertum vorbeigekommen, ebenso an der Abzweigung nach Natanz. Wir fühlen uns in Esfahan nicht wohl obwohl es so eine schöne stadt ist.
In Sefahan werden wir direkt von der Tourismus-Polizei mit einem Fragebogen begrüßt, der den Serivce evaluieren und verbessern soll. Angesichts der Tatsache, dass es die Tourismuspolzei vorher für nicht sichtbar gab und wir daher keine Angaben machen können, stehen die Polizisten daeben und schauen zu. Sie wollen die kompletten PErsonalangaben inklusive Hotel. Wir schmunzeln und Gunda gibt ihr Alter an.
dierkt bei der ankunft am iman-square ist die tourist-police, die alle toursiten mit einem "fragebogen", der aus vier fragen besteht zur polizei und ob der serivce gut ist, wie will man das bie der ankunft wissen? Und wie will man das ausfüllen, wenn die polzei daneben steht und man den namen, geburtstdatum, ankunft in esfahan, abfahrt aus esfahan und das hotel angeben (kann=muss)??? Wir wollen zur Post, die aufhat, aber dann sagt, sie hat zu. wir stehen am Schalter, andere auch und werden bedient. aber fünf briefmarken gibt es nicht. 


Datum: 20.12.10

Tag: 142

TagesunterstützerIn: Peter Kloss

von: Robat-e Tork m NN 1876

nach: Murcheh Khort m NN 1622

km 88,73

Gesamt km 7115,4935

km/h: 15,37

Fahrzeit 05:46

gesamte Fahrzeit: 546:12:00

Anstieg in m pro h 46,47

Anstieg in m 268

Abfahrt in m: 522

höchster Punkt in m NN 2109

Steigung/Gefälle 0,89

Unser Sani begrüßt uns am Morgen mit heißer Milch und Tee, nachdem wir am Abend noch mit Tee und Obst beschenkt worden sind und ist in unserem Herzen schon längst „Sani oft he year“. Wir packen unsere Sachen 


und fahren der Sonne und den LKW-Kolonnen entgegen. 


Es geht sachte und angenehm bergauf und je höher wir kommen, desto mehr nimmt die Vegetation zu. Schon längst könnte man wieder von Grasbüschel zu Grasbüschel springen. 


Die Landschaft ist flach bis auf immer wieder aufragende schroffe Bergformationen. 


Als wir über den Pass in das erste Tal fahren, sind wir erstaunt über die Industrie, die sich auftut. Es reiht sich Dorf an Dorf. Im zweiten essen wir zu Mittag und sind erstaunt, dass ein Kebab mal 40 000 und derselbe auch 160 000 kosten kann. So ganz verstehen wir die Preisgestaltung nicht. Wir fahren immer weiter gen Süden, es geht manchmal leicht bergauf, im Ganzen aber bergab. Wir durchfahren zwei bewässerte Täler, die durch ihre grünen und frisch gesäten Felder nach all dem Braun bestechen. Dazwischen ist die Landschaft wieder trocken und wüstenähnlich. Im letzten Tal, das wir durchqueren, gibt es große Ländereien und Viehhaltung. Der Seitenstreifen, auf den wir ja verbannt sind, ist in einer schlechten Qualität und übersät mit Glas, wir sind erstaunt, dass wir bisher keinen Platten hatten und vermuten, dass die Mäntel bereits voller Glas sind. Wir fahren auf eine Stadt zu, deren erster Teil komplett aus zerfallenen alten Lehmhäusern und Stadtmaueranlagen inklusive einem Gebäude, das eine Karavanserei sein könnte. Auch wenn es neue Häuser zwischen den Alten gibt, schauen immer wieder Lehmruinen oder auch wieder hergerichtete Häuser hervor. Dies alles wird von der Abendsonne beschienen. Leider haben wir nicht die Zeit, ein Foto zu machen, da wir einen Platz für die Nacht brauchen – in der Stadt oder sonst außerhalb, das würde aber knapp. Gerade machen wir uns auf den Weg, aus der Stadt rauszusausen, als wir zu unserer Rechten hinter einer Mauer und großen Bäumen die erste Hilfe Station des EMS sehen. Wir fahren hinein und können neben dem Haus unser Zelt aufschlagen. Trinkwasser bekommen wir zudem. Wieder haben wir einen guten Ort gefunden. 


Datum: 19.12.10

Tag: 141

TagesunterstützerIn: "Sr. Gertrud Smitmans

Franziskanerinnen St. Mauritz"

von: Do Dehak m NN 1346

nach: Robat-e Tork m NN 1876

km 63,84

Gesamt km 7026,7635

km/h: 11,48

Fahrzeit 05:33

gesamte Fahrzeit: 540:26:00

Anstieg in m pro h 96,40

Anstieg in m 535

Abfahrt in m: 5

höchster Punkt in m NN 1877

Steigung/Gefälle 0,85

Gestern abend sind unser Sanis doch noch ein wenig aufgetaut und laden uns spät am Abend auf gekochte Rote Beete und noch eine andere Knolle ein. Wir sind doch sehr erstaunt, denn diesmal wirken die Sanis bis auf ihren Chef eher wie eine Zivi-Runde. Und dass junge Männer im Alter von unseren Zivis sich selbst (!) Rote Beete (!) kochen, diese liebevoll schälen und in kleinen Stücken geschnitten als Delikatesse anbieten, finden wir doch sehr erstaunlich.
Am Morgen wird das ganze Haus und das Auto geputzt und wir werden unter Kichern verabschiedet. Direkt hinter Do Dehak geht es langsam aber stetig bergauf. Wir kommen in die einzige ernstzunehmende Stadt am Wege und müssen dort Geld tauschen. Nach einigem Hin und Her finden wir die Bank, die das macht. Während Wolfgang Geld tauscht, unterhält sich Gunda mit einem Iraner über Luftverschmutzung in iranischen Großstädten und Winter in Europa, als plötzlich ein Mann aus einem Auto springt und ihr seine Gebetskette schenkt. Es ist ein ganz schönes Exemplar aus Holz. Nach einem guten (wenn auch teuren) Mittagessen machen wir uns weiter auf den Weg in die Berge, 

Link

immer begleitet von der Wüste 


, die durch einen durch sie fließenden Fluss gekennzeichnet ist, der hinter der Stadt gestaut wird. Überall wo es Wasser gibt, ist es entweder grün oder aber es ist ganz viel Schilf zu sehen. Die ganze Gegend ist eine Schutzzone für wilde Tiere, wobei wir der Meinung sind, dass diese entweder sehr weit weg von den Straßen sein müssen oder ziemlich taub, denn der Lärm der hunderte bis tausende LKWs ist unglaublich. Über Mittag ist es richtig heiß geworden, in der Sonne und ohne Wind weit über 40 Grad! Auf dem Rad sind es dann zwischen 25-30 Grad, so dass wir in unseren langen dicken Winterstrümpfen gehörig schwitzen. Leider fällt das Barometer und Wolken ziehen auf. Wenn wir können, schauen wir uns die Wettervorhersage bei wetter.de an, die wirklich gut ist! Sie ging leider nur bis heute….
Wir erreichen die Kreuzung, ab der es auf unserer Karte in den 2000 Höhenmeterbereich geht und sehen mitten auf der Kreuzung den Container des EMS. 


Wir fragen, ob wir neben ihnen zelten dürfen. Das ist kein Problem und wir bekommen einen Tee und dürfen das Klo und auch die Küche benutzen. Auf der anderen Seite ist ein „Spätkauf“ und so können wir an diesem wenig romantischen Ort zwischen den zwei Spuren der Schnellstraße auf eine trockene Nacht hoffen. 


Datum: 18.12.10

Tag: 140

TagesunterstützerIn:

von: Rehjerd m NN 1617

nach: Do Dehak m NN 1346

km 60,87

Gesamt km 6962,9235

km/h: 11,68

Fahrzeit 05:12

gesamte Fahrzeit: 534:53:00

Anstieg in m pro h 39,04

Anstieg in m 203

Abfahrt in m: 474

höchster Punkt in m NN 1616

Steigung/Gefälle 1,11

Wir werden von unseren Sanis herzliche verabschiedet 


und bekommen noch einen „echten“ Halbmond auf unsere 1. Hilfe-Tasche. Die Straße geht – leider ohne oder nur mit schlechtem Seitenstreifen – weiter. An einem „kleinen“ Pass steht wie immer eine schöne Moschee 


und weiter unten im Tal sehen wir die Eisenbahn. Danach geht es rasant bergab zum „Autobahnkreuz“. Dort überwiegt vor allem die Baustelle und so irren wir eine Weile herum, bis wir beherzt die Autobahn gen تهران einschlagen um von dieser wieder abzufahren und so auf die Autobahn Richtung ‏اصفهان zu gelangen. Diese hört bald auf und geht in die uns bekannte Schnellstraße über. Zu unserer Linken im Osten ist keine 40 km weiter die große Wüste Irans (Dascht-e Kavir). Die Landschaft hat sich schlagartig geändert. Wir haben das 4.000 m hohe رشته‌كوه‌های زاگرس hinter uns und fahren jetzt zwischen zwei Gebirgszügen gen Süden. Das Gebirge im Osten trennt uns von der Wüste, das im Westen vom Zagros-Gebirge. Wir befinden uns plötzlich in einer wüstenähnlichen Landschaft, die zudem heute ganz im Dunst liegt. An unserer ersten Oase 


– leider inklusive dem üblichen Müllkonzept 


– halten wir für eine Trink- und Atempause, denn wir fahren gegen einen unglaublichen Sturm an. Die Wüste, die sich in einer großen Ebene ausbreitet, bleibt uns erhalten, bis wir den Fluss erreichen, der Wasser trägt. Sofort sehen wir grell-grüne Felder und ein Dorf mitten in der trockenen Gegend. Die Felder werden traditionell bewässert was zugleich zur Folge hat, dass der Boden am Rande erodiert und ein wenig aussieht wie ein „Mini-Cappadokien“. 


Bald verlassen wir den Fluss mit seinem Grün und hoffen immer noch auf eine Tankstelle, als wir einen Wald vor uns sehen. Leider ist er umzäunt und gehört zu einer industriellen Anlage, die um die Pipeline herum angesiedelt ist. Als nächstes sehen wir eine Tankstelle, die aber eine Baustelle ist. Also trinken wir nur etwas und kämpfen uns weiter voran. Der Sraßenlärm ist brutal, da der Verkehr zu 95% aus Lastwagen besteht. Aber: nachdem wir so viel über die Autofahrer gelästert haben: heute sind fast alle Laster ausgewichen obwohl wir auf dem Standstreifen fuhren! Es sind nur wenige nicht ausgewichen oder, schlimmer, haben den Standstreifen als den Ihren betrachtet. Letzteres für uns gefährliche Situationen, da das Land voller periodischer, also im Augenblick trockener, Flussläufe ist, die alle durch ungesicherte, immerhin zwischen 1-3m tiefe Brücken überbaut sind. Wir können also seltenst ausweichen. Unser radfahrender Sani hat gestern bereits eine Übernachtung bei einer Rote Halbmond Station für uns organisiert und seine Raderfahrung kommt uns zu gute: es sind 60 km und bei dem Sturm wären wir vielleicht noch 10 km weiter gekommen, aber mehr bestimmt nicht. So klopfen wir bei den Sanis und bekommen einen Raum angeboten und können die Küche benutzen. Sie sind in der Kommunikation zurückhaltender, was uns aber entgegenkommt, da wir doch ziemlich geschafft sind und um vier Uhr denken, dass wir noch lange nicht ins Bett „dürfen“. Um 18.00 ruft „unser“ radfahrender Sani von gestern an, um sicherzugehen, dass wir gut angekommen sind. Wir denken anschließend, dass Radfahrende doch die besseren Menschen sind! 


Datum: 17.12.10

Tag: 139

TagesunterstützerIn:

von: Arak m NN 1669

nach: Rehjerd m NN 1617

km 76,84

Gesamt km 6902,0535

km/h: 15,47

Fahrzeit 04:57

gesamte Fahrzeit: 529:41:00

Anstieg in m pro h 29,29

Anstieg in m 145

Abfahrt in m: 197

höchster Punkt in m NN 1802

Steigung/Gefälle 0,45 

Nach einigen Wirren an der Rezeption und einer herzlichen Verabschiedung durch Sarah 


fahren wir in einen weiteren sonnigen Morgen hinein. (und der Reifen bleibt da) 


Der Weg führt uns zunächst durch industriell geprägtes Gebiet, später dann an Orten vorbei, die sich durch ganz alte Häuser auszeichnen. Manche dieser Häuser sind renoviert und bewohnt, manche verfallen. Fast alle haben ein Bienenwaben förmiges Dach, das zum Teil richtig lang ist. Wir sehen ein komplettes Dorf, das aber auch komplett verfallen ist. Der Weg geht im Grunde immer geradeaus zwischen den Bergen lang und ist jetzt im Winter eher ereignislos. Nach dem industriellen Gebiet kommt große Landwirtschaft mit einer Bewässerungstechnik die auf Rollen über Felder gerollt werden kann. Es ist weit und breit kein Baum zu sehen, nur die Berge zur Rechten und in der Ferne die Berge zur Linken. Wir halten an einer Tankstelle, um dort irgendetwas zu essen. Wir finden einen Laden – die sind alle gleich ausgestattet und haben in der Form auch bis spät in den Abend (also für uns spät, so bis 21:00) auf und wir nennen sie jetzt einfach „Spätkauf“ – und bekommen dort Brot und Thunfisch, Chips und unser alkoholfreies Bier. Wir hätten in der Tat auch keinen weiteren Kebab sehen können… Es ist so warm, dass wir in der Sonne sitzen. Wir bekommen Obst geschenkt und eines dieser wunderbaren Brot-Plätzchen, die es beim Bäcker gibt, den wir aber so selten erreichen. Gestärkt fahren wir und ungezählte, gefühlte tausende Autos mit jungen Erwachsenen oder Familien weiter in Richtung Teheran. Der Verkehr nimmt immer mehr zu und nach 70 km ist unser Seitenstreifen als asphaltierter weg. Also müssen wir auf die Fahrbahn und das ist eine mittlere Katastrophe. Es ist ein Verkehr wie in der Rushhour. An einer Stelle ist ein Unfall passiert, die Autos stehen am Straßenrand, es gibt nach wie vor die beiden Spuren, aber es staut sich halt noch. Da Bremsen für die Autofahrenden gar nicht in Frage kommt, werden aus den zwei Spuren drei, wobei die „mittlere“ zum Überholen genommen wird. Es gibt noch den schlechten Seitenstreifen, der ebenfalls komplett genutzt wird, macht vier Spuren. Neben dem Seitenstreifen ist eine Sandpiste, die wird für weitere zwei Spuren inklusive Überholspur rechts genutzt. Macht sechs Spuren. In diesen beiden äußeren „Spuren“ – eine Offroad-Piste – sind wir. Neben diesen Spuren gibt es weitere zwei für das obligatorische Picknick und Auto-Reparieren, meist gleichzeitig. Am Ende müssen eben doch alle wieder auf die zwei Spuren und wir bleiben lieber gleich in dem, was der Rand so hergibt. Als wir eine Rote-Halbmond-Station sehen, geben wir auf und fragen dort um einen Schlafplatz. In dem ganzen Chaos haben wir nämlich noch bemerken können, dass das Barometer dramatisch gefallen ist. Der Leiter ist selber Radfahrer und hat uns sofort die Garage für die Räder und für uns einen extra Schlafraum angeboten und gleich noch organisiert, dass wir in der nächsten Station auch übernachten können. Die Sanis sind einfach klasse (mit einem Gruß an Samuel!). 

Bisher geheime Notizen:
Was uns bei den Sanis des 1. Halbomdes auffällt im Gegensatz zu den EMS, dass hier überall die beiden Ajatollas und der Präsident in Rote Halbmond-Jacke hängen.
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Da der Sani uns später seine Sammlung von Torontobilder aus einem Fotokalender von 2002 zeigt vermuten wir, dass er Christ ist und vielleicht sogar beim Weltjugendtag war. Auf jeden Fall hatte er uns sofort gefragt ob wir Christen sind und die Nähe zu uns gesucht.