Datum: 1 Nov.10
Tag: 93
TagesunterstützerIn:
von: Numunegocmen m NN 1134
nach: Pozanti m NN 787
km 78,73
Gesamt km 4680,9725
km/h: 15,71
Fahrzeit 05:00
gesamte Fahrzeit: 351:26:00
Anstieg in m pro h 98,80
Anstieg in m 494
Abfahrt in m: 841
höchster Punkt in m NN 1567
Steigung/Gefälle 1,70
Heute Morgen wachen wir mit 3 Grad im Zelt auf und unsre Lüftung war nicht ausreichend genug, so dass es wieder getropft hat. Aber vielleicht müssen wir damit leben, denn draußen sind es -4 Grad und irgendwann können wir ja auch nicht mehr auf Durchzug stellen!
Die erste Frostnacht haben wir ganz gut überstanden, Piris Wunderschuhe sind einfach einsame spitze, selbst Wolfgang wird sich in der nächsten Nacht zu ihnen bekehren (er ist ja nicht so ein Maximalfrierer wie ich (Gunda) es bin….). Dennoch gestaltet sich der Alltag im Frost um einiges schwieriger. Wir hatten zwar am Abend einen großen Teil der Wasservorräte ins Zelt genommen, dennoch ist Zähneputzen und Abwaschen eine Herausforderung. Auch der Abbau des Zeltes ist kaum möglich, da das Überzelt gefroren ist und sämtliche Zeltschnüre ebenso. Von den Heringen im Boden ganz zu schweigen. Ein wenig leiden wir also an unseren verschiedenen Baustellen – auch Metallfahrradschlösser sind kein Vergnügen – bis die Sonne endlich wärmt und das Thermometer steigt. Entschädigt werden wir durch die grandiosen Ausblicke auf die Berge die in der gleißenden Sonne beinahe verschwinden. Wir fahren anschließend den ganzen Tag auf die Berge zu
und können immer mehr Einzelheiten entdecken.
Es ist ein wunderschöne Passstraße,
die ganz gemächlich nach oben auf den Pass führt.
Oben angekommen finden wir wieder ein Lokal, vor dem schon einige LKWs stehen. Anschließend geht es 40 km bergab durch eine ganz breite und schöne Schlucht,
die am Ende so breit ist, dass die Autobahn, die Schnellstraße und die Eisenbahn dort Platz haben. Ab jetzt geht´s immer entlang der Bagdadbahn! Die Fahrt ist vergnüglich und schön.
Uns ist wiedereinmal aufgefallen, dass die Hunde gut zu ertragen sind. Wir haben sie „Wedel-Lumpis“ genannt, weil sie in der Regel begeistert, schwanzwedelnd auf uns zu stürmen, aber meistens die Straße nicht betreten. Anstrengender sind die Kinder, die heute immer wieder mit „money, money“ hinter uns herlaufen oder schreien. Ein wenig entwickeln wir gerade eine Stadtphobie, denn dort ist es dann wirklich anstrengend. Daher und wegen der Kälte sind wir heute (wieder) in einem Hotel am Rande der Stadt Pozantı. Von hier aus können wir morgen in Ruhe durch die Stadt und zum Pass (Kilikische Pforte) starten. Das Mittelmeer ist nicht mehr weit.
31. Oktober Aksaray (türkisch für weisser Palast) Nach Numunegocmen 79,15km, 4662,8 Gesamt km
Datum: 31.10.10
Datum: 31.10.10
Tag: 92
TagesunterstützerIn:
von: Aksaray m NN 948
nach: Numunegocmen m NN 1134
km 79,15
Gesamt km 4602,2425
km/h: 14,28
Fahrzeit 05:32
gesamte Fahrzeit: 346:26:00
Anstieg in m pro h 63,80
Anstieg in m 353
Abfahrt in m: 167
höchster Punkt in m NN 1281
Steigung/Gefälle 0,66
Gestern abend ist der Blog etwas kurz geraten: wir sind in einem Hotel in Aksaray (heth. Nenessa, pers. Gausara, byzant. Archelaïs oder Taxara, seldsch. Aksera) gelandet, das eine Sauna hat und so haben wir die Zeit dafür genutzt. Es ist insofern ein spannendes Hotel gewesen, als dass in der Stadt, in der wir wieder einmal von Roma-Kindern umringt waren, fast jedes dritte Haus ein Laden war, der Alkohol verkauft. Jetzt sind wir in einem Hotel, das als solches ein übliches Hotel ist, aber keinerlei Alkohol ausgibt. Am Abend ist eine arabisch-türkische Hochzeit, die dadurch natürlich ganz anders verläuft als sonst Hochzeiten verlaufen. Die Hochzeitsgesellschaft frühstückt munter mit uns um 7:00 Uhr.
Es ist Winterzeit. Das bedeutet, dass wir um 4:30 aufstehen und um 17:00 einen Zeltplatz gefunden haben müssen. Heute nehmen wir das noch nicht so genau, zumal die Strecke keine nennenswerten Steigungen haben wird. Es ist eine wunderschöne Strecke auf dem Hochplateau. Schon in der Stadt sehen wir die ersten 3.000er-Berge schneebedeckt vor uns.
Wir errechnen, dass die Schneegrenze bei 2.500 m liegt, was uns wundert, da wir vorgestern Schnee in der Böschung auf unter 1.000 m gesehen haben. Wir fahren den ganzen Tag über die Hochebene, die sich langsam auf fast 1.300 m erhebt. Immer wieder gibt es neue Perspektiven auf Berge,
bald ist eine ganze Bergketten schneebedeckt vor uns. Dazu haben wir den ganzen Tag Sonne, so dass die Temperaturen auf 14 Grad hochgehen. Es gibt viele ganz alte Häuser aus Lehm, die in einem Viereck gebaut sind. Bald kommen die Steinhäuser,
die jeweils am Haus einen Kreis auf Steinen für das Vieh haben. Alles ist sehr gepflegt und unglaublich sauber. An einer Tankstelle sind selbst die Öl-Kanister aufgereiht.
Jede Tankstelle ist geputzt und nur an den Parkplätzen liegt jede Menge Müll rum, es gibt allerdings auch keinerlei Mülleimer. Immer wieder sehen wir große Schaafherden, die farblich fast mit den Felsen verschmelzen. In der Regel sind ein oder zwei Esel als Lastentiere dabei. Die Straße ist eine Baustelle, dafür aber in einem ganz guten Zustand. Bemerkenswert ist die große Anzahl an Tankstellen. Es gibt zwar auch Strecken mit keiner Tankstelle – als wir über den Pass fahren – aber in der Regel kommt alle 500 -1.000 m eine Tankstelle, wenngleich im Moment die meisten noch nicht in Betrieb sind. Dafür, dass einen Bergkamm östlich die Autobahn Ankara-Adana gebaut wird, sind wir über diese Dichte und auch den Ausbau der Straße erstaunt. Wir vermuten, dass der Lastverkehr in Richtung الجمهورية العربية السورية und vielleicht dann auch wieder كۆماری عێراق enorm zugenommen hat und noch zunehmen wird.
Insgesamt erscheint uns die Gegend hier als viel stärker durch den Islam (arabisch إسلام islām ‚Unterwerfung (unter Gott)/völlige Hingabe (an Gott)‘[1] الإسلام al-islām, ‚der Islam‘) geprägt. An den Tankstellen gibt es nicht nur den üblichen Gebetsraum, oft ist es eine Moschee (arabisch مسجد masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) und / oder ein Miniatur-Minarett (selten Minar[1] , richtiger arabisch منارة manāra ‚ursprünglich: Leuchtturm‘) und die Gebetszeiten Fadschr (das Gebet vor dem Sonnenaufgang), Ẓuhr (Mittagsgebet), ʿAṣr (Nachmittagsgebet), Maghrib (das Gebet nach dem Sonnenuntergang) und ʿIschāʾ (Einbruch der Nacht, bis Mitternacht oder bis zum Morgengrauen) stehen über der Kasse. Letzteres ist für uns sehr gut, denn wir orientieren uns in unseren Lebensrythmus ja ebenfalls an der Sonne.
Was uns ebenfalls auffällt ist, dass wir jetzt schon seit drei Tagen an einer Straße fahren, die mit der Renovierung der Fahrbahn zugleich auch Bäume anpflanzt. Es ist sicherlich nicht leicht, in dieser Höhe und dann lange neben einem Salzsee Bäume zum Anwachsen zu bekommen, aber es stehen an beiden Seiten kleine Bäume. Ebenso gibt es überall wieder die gefassten Quellen. Heute haben wir noch so gut wie keine gesehen, wir befinden uns aber auch auf einer Hochebene, auf der es keinen Fluss oder Flussquelle gibt.
Die Temperaturen am Morgen und am Abend sind bereits kalt, gerade heute in der sternklaren Nacht wird es sicherlich fast 0 Grad geben. Wir haben das Wasser schon ins Zelt genommen, so dass es nicht friert bzw. am Morgen zum Kochen nicht viel zu kalt ist.
30. Oktober Kurutlutepe Nach Aksaray (türkisch für weisser Palast) 97,21km, 4582,2 Gesamtkm
Datum: 30.10.10
Datum: 30.10.10
Tag: 91
TagesunterstützerIn: Klara Asako und Michael Sarholz
von: Kurutlutepe m NN 907
nach: Aksaray m NN 948
km 97,21
Gesamt km 4523,0925
km/h: 15,12
Fahrzeit 06:25
gesamte Fahrzeit: 340:54:00
Anstieg in m pro h 19,17
Anstieg in m 123
Abfahrt in m: 82
höchster Punkt in m NN 965
Steigung/Gefälle 0,21
Der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und kalten Temperaturen.
Zur Abwechslung ist das Barometer gestiegen und wir fahren mit dem Rückenwind am See Tuz Gölü (türkisch für „Salzsee“, in der Antike lat. als Lacus Tatta bekannt)) entlang. Es ist eine schöne Fahrt, auf der einen Seite die Berge, auf der anderen Seite der See.
So fahren wir den ganzen Tag
und sehen irgendwann die 3.000er am Horizont. Die Straße ist in einem guten Zustand, nur die letzten 30 km sind in einem schlechten Zustand.
Heute schaffen wir es, in einer Stadt umringt von Roma-Kindern und anderen Kindern unbeschadet rauszukommen. Wir brauchten nur Briefmarken. Danach sind wir froh, dass es genug Tankstellen für die Pausen gibt, dort ist es für uns ungefährlich. Zum Mittag finden wir ein Restaurant mit sehr gutem Essen, wo wir wieder mit den LKW-Fahrern essen.
Nachdem die Gegend immer wieder nicht so sicher wirkt, entschließen wir uns für ein Hotel, das sogar eine Sauna hat.
29. Oktober Yağlıpınar Nach Kurutlutepe 101,47km, 4483,2 Gesamtkm
Datum: 29.10.10
Datum: 29.10.10
Tag: 90
TagesunterstützerIn: Reiner PreuÃ-Wagner
von: Yaglipinar m NN 1081
nach: Kurutlutepe m NN 907
km 101,47
Gesamt km 4425,8825
km/h: 16,98
Fahrzeit 05:58
gesamte Fahrzeit: 334:29:00
Anstieg in m pro h 104,41
Anstieg in m 623
Abfahrt in m: 797
höchster Punkt in m NN 1203
Steigung/Gefälle 1,40
Heute morgen stapfen wir durch durchweichte Teppiche in den ersten Raum und sehen, dass das Wasser abgelaufen ist und nur noch Schlamm übrig ist.
Auch vor der Tür steht kein Wasser mehr, überall ist Schlamm. Die Sonne geht gerade auf und wir können unseren Augen nicht trauen, als wir sie tatsächlich sehen. Die Räder stehen noch da und sehen ganz vernünftig aus. Alle Taschen im ersten Raum standen auf den Tischen und sind trocken. Ebenso ist das Zelt, das wir über die vorhandenen Teppichrollen, Stühle und sonstige Gerätschaften gehangen haben, ist einigermaßen getrocknet. Alles andere ist trocken. Es gibt in unserem Raum sogar eine Ecke, die trocken geblieben ist und dort können wir das Zelt rollen und einpacken.
Wir versuchen, alles irgendwie gut zu verpacken und aufzuräumen. Es ist kalt draußen, aber trocken.
Kein Mensch ist auf der Straße zu sehen, so lassen wir eines unserer Mitbringsel da und fahren. Schon am Abend haben wir beschlossen, doch die „große“ Straße zu fahren, nachdem unsere Abbiegung uns am Abend mit Rollsplit begrüßt hat. So genießen wir den guten Asphalt und fahren mutig ohne Regenklamotten in einen Morgen hinein,
der trocken ist aber von einem bedrohlichen Himmel geprägt.
Dennoch kommen wir ohne Regen gut voran, bis wir über eine Kuppe fahren und vor uns eine riesige schwarze Wolkenfront sehen, in die wir genau hineinfahren. Diesmal beschließen wir, uns vor dem Regenguss umzuziehen und fahren die nächste Tankstelle an. Dort bekommen wir einen Tee angeboten und da das Restaurant zu hat, können wir uns in den Laden setzen. Der Ofen wird für uns extra angemacht und eingeheizt.
Da es keine zehn Grad sind, genießen wir das und bekommen noch einen zweiten Tee. Da es immer noch nicht regnet, fahren wir weiter und direkt in die Wolken hinein, aber ohne Regen. Es ist eine schöne Landschaft, die auf über 1.000 m fruchtbar und landwirtschaftlich geprägt ist, dadurch aber wieder kaum Bäume hat. Es gibt kaum Dörfer, wenn sind sie nicht an der Straße, und eine Unmenge an Tankstellen. An einer essen wir zu Mittag in einem völlig verqualmten Restaurant. Wir haben den Eindruck, dass die LKW-Fahrer ihr eigenes Essen dort kochen. Darüber hinaus sind 2-3 Männer damit beschäftigt eine Unmenge an Knoblauch zu schälen. Es ist gut und schmackhaft. Wir fahren weiter und es regnet immer noch nicht. Zudem haben wir Rückenwind, so dass wir um 15:00 schon 80 km gefahren sind. Da es so früh ist, fahren wir weiter und finden gegen 17 Uhr einen so genannten Campingplatz, der aber keiner ist. Immerhin dürfen wir vor dem Restaurant am Salzsee unser Zelt aufschlagen.
Die Toilette ist kostenpflichtig und Duschen gibt es nicht. Dafür brauchen wir für die Übernachtung nicht zu zahlen. Wir essen dort etwas, was eher abenteuerlich ist, da dauernd der Strom ausfällt. Das stört aber auch kaum jemanden und es dauert eine Weile, bis der Generator läuft.
Wir hoffen auf eine trockene Nacht.
28. Oktober Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ἄγκυρα Ankyra, lateinisch Ancyra) Nach Yağlıpınar 44,09km, 4379,8 Gesamt km
Datum: 28.10.10
Tag: 89
TagesunterstützerIn: Alexandra Dauscher
von: ankara m NN 1113
nach: Yaglipinar m NN 1081
km 44,09
Gesamt km 4324,4125
km/h: 11,13
Fahrzeit 03:57
gesamte Fahrzeit: 328:31:00
Anstieg in m pro h 87,34
Anstieg in m 345
Abfahrt in m: 377
höchster Punkt in m NN 1166
Steigung/Gefälle 1,64
Nachdem wir gestern Abend
durch einen schönen und milden Abend in ein Hotel in der Innenstadt gefahren sind, begrüßt uns heute Morgen das bekannte Geräusch des Regens. Es schüttet wie aus Kübeln und das Barometer ist dramatisch gefallen. Wir gehen im strömenden Regen zur Botschaft, bekommen direkt unser Visum, gehen im strömenden Regen zurück. Wir fahren im Regen los und arbeiten uns durch den starken Verkehr, denn heute haben alle mittags schon frei und viele verlassen die Stadt. Es muss in der Nacht so geregnet haben, dass die Kanalisation das Wasser gar nicht aufnehmen kann. Es kommt uns in Bächen über den Berg entgegen, die Gullis sprudeln. An manchen Stellen steht oder läuft so viel Wasser an den Straßen, dass wir mit den Rädern wie durch knöcheltiefes Wasser fahren. Wir machen nur eine Kuchen- und Chipspause als Mittagessen und bekommen an der Tankstelle von einem Kunden zwei Schokoriegel geschenkt und fahren weiter. Am Abend suchen wir eine Tankstelle mit einer trockenen Garage, aber wir finden keine. Die Tankstellen sind anders ausgestattet und haben weniger überdachte Orte. Eine bietet uns einen Schlafplatz an, leider zu früh. Dort bekommen wir einen Tee und werden ins Büro geholt und dort vor die Gasheizung gesetzt. Das Aufwärmen tut gut, aber wir fahren weiter und es wird dunkel und wir brauchen einen Schlafplatz und es wird schnell klar, dass wir open-air nicht aufbauen können, vor allem weil es keine Plätze mehr gibt, die nicht unter Wasser stehen. Wir erreichen unsere Abzweigung, uns begrüßt direkt der Rollsplit. Darüber können wir uns aber keine Gedanken machen – wir brauchen einen Schlafplatz. Also fahren wir zur Moschee (arabisch مسجد masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘).
Dort ist es – obwohl fünf Minuten vor dem Abendgebet – total dunkel. Es gibt ganz neue sanitäre Anlagen, auch die Moschee wirkt ganz neu. Neben den sanitären Anlagen steht ein altes Haus, das abgeschlossen und vergittert ist. Es hat vor der Tür eine Ahnung eines Daches, also bauen wir dort unser Zelt im strömenden Regen auf. Unmittelbar zum Ruf des Muezzin (arabisch مؤذّن mu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) geht das Licht in der Moschee an und nach dem Gebet entdecken uns drei Männer, einer davon der Iman. Uns wird das Haus aufgeschlossen, das das Gästehaus ist und der Raum wird eingeheizt. So können wir alles wieder abbauen und zum Trocknen aufhängen und im geheizten Raum essen und schlafen.
Wir lernen daraus, dass es besser ist, wenn es schon einen möglichen Schlafplatz gibt, auf den Imam (arabisch إمام, DMG Imām ‚Vorsteher, Vorbild‘) zu warten und zu gucken, welche Ideen er hat.
Wir kochen Nudeln mit Thunfisch und setzen uns vor den Ofen zum Essen. Draußen steigert sich der Regen zu einem Wolkenbruch und wir sind ganz versonnen und froh, drinnen im Trockenen zu sein. Plötzlich sehen wir, dass das Wasser in Bächen in den Raum läuft. Als wir die Tür zum ersten Raum öffnen, steht dort schon alles unter Wasser und unsere Ortlieb-Schüssel (natürlich wasserdicht) schwimmt uns entgegen. Entsetzt werfen wir alles auf die vorhandenen Bänke und Tische und waten durch das Wasser. Die vielen Teppiche können wir nicht mehr retten, nur ein paar der Kissen. Bald haben wir alles hoch geräumt und bis auf die Postkarten hat nichts Wasser abbekommen. Wir schließen die Tür zum zweiten Raum und essen auf den wenigen trockenen Inseln weiter. Mit den Fluten ist ein Frosch hineingeschwommen und er schwimmt munter in unseren Raum, am Tisch vorbei in die nächste Ecke. Er ist so schnell, dass wir ihn nicht hindern können, draußen wäre er besser aufgehoben. Nun ist unser Nachtlager doch nicht nett auf dem Boden vor dem Ofen, sondern auf den Bänken, die zum Glück so breit sind, dass die Isomatte fast passt.
Wir waten nach draußen und da wo wir meinten, unser Zelt sei ideal aufgebaut, ist ein neuer Wasserlauf entstanden, der sich schnell und sprundelnd von der Straße gespeist ins Gebäude und an ihm vorbei bewegt. Wir stehen knöcheltief im eiskalten Wasser und finden den Weg zum Klo, wo ein zweiter Bach uns den Weg weist. Ein Teil läuft direkt ins Sanitärhaus, der andere daran vorbei. Wir waten wieder zurück und das Wasser ist so kalt, dass es an den Füßen schmerzt. Wir schließen beide Türen und können nichts weiter machen als uns in unsere Schlafsäcke setzen, das eingeschmuggelte Bier trinken und hoffen, dass das Wasser nicht höher steigt und die Fenster halten. Bald kommt noch stürmischer Wind und ein Gewitter dazu, dann wird es ruhiger und der Wasserpegel sinkt.
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