Montag, 7. März 2011

6. März 2011, Buchara, 218

6. März
 
Die Isomatte scheint zu halten! Jetzt wissen wir, wie sie zu flicken ist. Für den Fall, dass der anderen auch die Luft ausgeht. Während Gunda Wäsche wäscht und schon einmal für die Weiterfahrt das Taschen- und Tütenchaos lichtet, macht Wolfgang den ersten der drei Fahrrad-Checks: Bis auf lockere Schrauben ist alles in Ordnung, wenngleich die Kombination aus Frost und Sand dem Rad doch anzumerken ist und ein ganzes Fläschchen Öl braucht.
Dementsprechend bauen wir in das Besichtigungsprogramm das Öl-Suchen mit ein. Als erstes suchen wir das vielleicht exzentrischste Bauwerk Bucharas auf: Das Torhaus einer Medrese, von der Anlage ist dieses noch erhalten. Mit den vier Minaretten und ihren Türmen sieht es beinahe lustig aus wie es da in der Nachbarschaft steht.


Immer wieder staunen wir vor den blauen Türmen und den glänzenden gebrannten Ziegeln. Auf dem Weg dahin haben wir uns an den vielen alten Türen


und weiteren schönen Bauten erfreut.



Die Suche nach dem Öl führt uns auf den Markt. Der Basar ist hier viel weniger hektisch und laut, beinahe wirklich eher wie ein Markt. Wir treffen Abdul dort, der uns den heute geschlossenen Laden für Radsachen zeigt. Dennoch finden wir Öl und machen eine Runde über den Markt-Basar und schauen den Tauben beim Picken zu.


Ob wir da noch kaufen würden, müssen wir zum Glück nicht entscheiden…… Wir entdecken eine Hinterhof-Spelunke, in der es frisch gezapftes Bier gibt. Das erste frisch gezapfte Bier seit? Wahrscheinlich Istanbul. Wir setzen uns zu den vor allem Männern, die dazu geräucherte Fische essen, die allerdings innen noch roh sind. Wir bekommen von unsrer Banknachbarin eine Hälfte angeboten und essen ihn wohl oder übel, aber mit demselben Misstrauen, mit dem sie es auch tut. Nur waschen wir unsere Hände nicht mit Bier. Anschließend machen wir uns erneut auf die Suche nach der zweiten Synagoge und einer weiteren Moschee. Wir kommen an dem Stadttor vorbei, das an der Stelle des alten ganz neu aufgebaut wird.


Am Abend, wenn die Bauarbeiter weg sind, wird die Baustelle zum Sandkasten für die Kinder der Nachbarschaft, die aber fürs Foto ganz schnell ihre Burgen verlassen.
Die Suche nach der Synagoge führt uns zum einem Museum, das aber geschlossen ist. Wieder sind Bauarbeiter da und einer dieser kennt wiederum die DDR sehr gut und zählt an die 15 Orte auf. Er wird wohl auch mit einer der Freundschaftszügen dort gewesen sein. Die Moschee wenigstens finden wir, es ist im Grunde eine Mauer mit einer Gebetsnische, die im Park errichtet wurde und überkuppelt wurden.


Heute steht sie inmitten moderner Gebäude und Gemüsegärten ein wenig verlassen an einer vierspurigen Straße. Auch auf dem Rückweg finden wir die Synagoge nicht, dafür hat die Moschee, die wir schon gesehen haben, diesmal geöffnet.


Auch innen ist sie eine Baustelle.


Die Spendenbox wird tatsächlich genutzt.


Heute Abend fällt uns wieder auf, wie friedlich und ruhig es in Buchara ist. Einige Menschen sind auf der Straße unterwegs, aber es gibt im Grunde keine Mofas. So ein Kontrast zum Iran! Wir gehen weiter und suchen eine Medrese, die wir zunächst nicht finden, dafür aber den schönen Platz mit dem Wasserbecken und anschließend eine andere Medrese gegenüber dem öffentlichen Bad.


Auch an ihr wird gearbeitet.
Als wir zu „unserem“ Basar-Haus zurückkommen, ist schon ein Teil des neuen Straßenbelags gelegt. Wir schauen ihn uns an und sind uns nicht so sicher, ob wir ihn schön finden.


Die Straße zum Hotel ist offen, die Arbeiter sind immer noch dabei, das Haus auf die ursprüngliche Höhe wieder auf zumauern, obwohl die Sonne schon untergegangen ist.


Wir haben uns zum Essen angemeldet und essen in der warmen Küche.

Uebrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Murau!

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