Nachdem wir wieder ausschlafen konnten, gibt es ein ausgiebiges Frühstück in der Sonne.
Die Bäume blühen immer noch um die Wette und die Vögel werden immer mehr. Die Rosen haben die ersten Knospen, hier geht der Übergang vom Frühling zum Sommer in riesen Schritten.
Wir quatschen, schauen auf Karten, überlegen Routen. Wolfgang und Thorsten versuchen Wolfgangs Schaltung zu reparieren.
Es wird deutlich, dass es ein ganz bestimmtes Kabel braucht. Das müssen wir nun finden. Ehe wir uns versehen, vergeht der Tag.
Wir marschieren am Abend los, um mit der Seilbahn in den Victory Park zu fahren. Wir finden die Seilbahn und es sieht alles renoviert und intakt aus, leider aber zu. Wir folgen einer alten Trolleyspur in eine Richtung, in der wir den Bahnhof vermuten. Es gibt ganz viele Bäume und es ist ein so lauer Sommerabend, dass wir einen Biergarten suchen. Neben der Oper ist ein W-Lan-Park mit kleinen Restaurants, dort sitzen wir eine Weile.
Auch hier ist es friedlich und heiter In einem der Pavillons ist eine Mädchenparty, am Tisch neben uns ist „Raubtierfütterung“: Ein Vater mit seinem Sohn und zwei Töchter auf Rollerblades, die sich auf die Schüsseln stürzen, bevor sie wieder in den Park absausen. Diese Mit- und Nebeneinander von Frauen und Männern, Mädchen und Jungs, in den unterschiedlichen Kleidern, ist für uns immer noch ein wohltuender Anblick. An der Oper finden wir dann auch eines der fünf Restaurants.
Direkt daneben steht eine alte Linde.
Auch sie blüht schon. Trotz der vielen, vielen Blüten hält sich unser Heuschnupfen noch in Grenzen.
Wieder zurück sitzen Rieke und Thorsten vor dem Fernseher und wir haben viel Spaß, die unsäglichen Vorabendsoaps im ARD-Programm anzuschauen bevor wir uns einen Blog durchlesen von zwei Radlern, die gerade in der Türkei sind. Wir müssen immer wieder so lachen, weil wir alles nachempfinden können, was die beiden erleben. Das Licht geht jeden Abend früher aus. Heute schon um 22:30.
Ein weiterer Sonnentag des Wartens. Heute sind wir auf einen Plausch in der Deutschen Botschaft eingeladen und kehren vorher im Segafredo ein. Dort essen wir einen super leckeren Apfelstrudel. Ein wenig dekadent ist das schon, zumal die Preise für Tadjikistan echt hoch sind. Es sind halt die Preise für die vielen Ausländer hier. Aber einen Kaffee mit Apfelstrudel ist nach acht Monaten einfach klasse. Mittlerweile kennen wir vom Sehen her um die 30-70% der in diesen Lokalen verkehrenden Ausländer. Montags ist es aber noch recht ruhig und leer. Nachdem wir eine Wegbeschreibung bekommen haben, machen wir uns auf den Weg zur Botschaft, diesmal mit dem Trolley.
Dort empfängt uns ein Mitarbeiter aus der Konsularabteilung. Es ist kein Besprechungsraum frei, so sitzen wir im Besucherzimmer. Als wir die Einladung bekommen haben, haben wir uns sehr auf das Wort „Kaffee“ in der Mail gefreut. Den gab es nicht, aber mittlerweile haben wir ja auch guten Kaffee gefunden…..Jenseits des Interesses an unserer Reise war sein Bedürfnis vor allem, uns die Gefährlichkeit des Weges nahezubringen und am liebsten von unserer Idee, durch den Pamir zu fahren, abzubringen. Wir sind davon natürlich nicht abzubringen. Er ist im Urlaub, wenn wir da oben sind, bekommt aber nochmal unseren Reiseplan.
Es ist ein interessantes Gespräch. Denn für uns ist Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه (wörtlich ‚Montag‘)) nun wirklich eine Luxusstadt mit vielen Essenmöglichkeiten, Kaffee, guten Läden, vielen Bäumen, es gibt Geldautomaten, Bäcker und einen öffentlichen Nahverkehr. Vor allem können wir als Fremde herumlaufen, auch am Abend, ohne angesprochen zu werden oder uns gefährdet zu fühlen. Aus seiner Perspektive gibt es aber nur fünf Restaurants, in denen man essen könne, eines davon sei das Hayatt. Die Perspektive auf ein Land oder eine Stadt ist doch eine deutlich andere. Es zeigt, wie sehr Dushanbe in eine Stadt für die Ausländer, die hier gute Geschäfte und auch gute humanitäre Arbeit machen und eine Stadt für die Menschen, die vom Gehalt her auf der anderen Seite der Skala leben.
Wir gehen in den „Botschaftsupermarkt“ gegenüber einkaufen, dort gibt es auch wieder alles. Anschließend fahren wir zurück und als wir das Tor unserer Bleibe öffnen, sehen wir direkt:
Rieke und Thorsten sind da!
Das ist eine schöne Überraschung und wir quatschen und essen uns von Kaffee zu Nudeln zu Snacks.
Sie haben die ganze Rennerei noch vor sich und sind froh, unsere Tips zu haben. Inzwischen ist das Hostel voll. Es ist ein Koreaner da, Rieke und Thorsten im Zelt, eine Amerikanerin mit ihren zwei Enkelkindern und wir. So langsam werden zwei Bäder knapp und für eine warme Dusche müssen wir gut planen.
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