Wir sind keine 40 km von Mosul oder Mossul (arabisch الموصل, DMG al-Mauṣil; türkisch Musul; kurdisch موصل/Mûsil; syrisch-aramäisch:ܢܝܢܒ݂ܐ/Nîněwâ) entfernt und hier ist in der Tat einfach Alltag. Da wir frei machen zur Genesung schlafen wir aus, werden aber um 9:00 Uhr per Telefon geweckt mit der Frage, ob uns das Frühstück gebracht werden könne! Wir sind eher perplex und kurz darauf steht Brot, Joghurt und Tee vor der Tür. Wir kochen uns unseren Kaffee dazu und genießen das Frühstück im Bett. Was für ein Luxus! Heute werden wir in die Stadt gehen und ins Internetcafé, das wir schon entdeckt haben. Auch wenn die Aufenthalte in den Städten teuer sind, machen wir es jetzt doch so, denn sonst kriegen wir so gar keine Stadt zu Gesicht nachdem wir mit den Rädern da nicht so gut reinfahren können und viele Städte auch so gebaut sind, dass sie radtechnisch nicht erkundbar sind. Morgen geht es dann weiter Richtung Akra. Im Augenblick können wir leider kaum draußen übernachten, es gibt einfach keinen Baum und keinen Schutz und wir müssen zu früh (also um fünf Uhr Nachmittags) das Zelt aufbauen, als dass wir ohne Schutz irgendwo aufbauen können. Wir sind gespannt ob sich das in den Bergen ändern wird.
18. November Zāḫū; syrisch-aramäisch: ܙܟܼܘ) (manchmal auch Zakho geschrieben) nach Dohuk (arabisch دهوك, DMG Dahūk; Kurdisch: دهۆك, Duhok; Aramäisch:ܢܘܗܕܪܐ, Nohadra) 57,71km, 5714,6 Gesamtkm
Tag: 110
TagesunterstützerIn: Gudula und Ludger
von: Zahu m NN 444
nach: Dahuk m NN 518
km 57,71
Gesamt km 5644,9728
km/h: 11,61
Fahrzeit 04:58
gesamte Fahrzeit: 425:46:00
Anstieg in m pro h 135,50
Anstieg in m 673
Abfahrt in m: 599
höchster Punkt in m NN 801
Steigung/Gefälle 2,20
Um 7:00 stehen wir erwartungsfroh an der Rezeption und wollen nach dem Frükstück fragen. Der wachhabende Mitarbeiter schläft auf dem Sofa im Büro des Chefs. Nach einigen Minuten ist er wach und guckt uns sehr erstaunt an, als wir ihm unseren Wunsch vortragen. Wir einigen uns auf 7:30 und bepacken die Räder. Um 7:30 können wir in den Salon und er weckt mit lauten Rufen den Koch aus dem Schlaf. Wir bekommen ein gutes Frühstück und danach geht die Verwirrung weiter, denn der Chef ist noch nicht da. Also legen wir uns noch einmal eine halbe Stunde hin und entscheiden dann mit irgendwem die Abrechnung zu machen. Das geht auch gut und kommen wir dann doch um 9:00 Uhr los. Am Ende der Stadt ist wieder ein Militärcheckpoint, den wir – wie alle anderen Checkpoints auch schon – passieren können. Es geht sofort steil hinauf, aber die Straße ist in einem ganz guten Zustand. Wir werden einen Pass hinaufgeführt über eine enge Straße, die sich in 9 km von 330 m auf 800 schraubt. Zwischendrin hört der schlechte Asphalt ganz auf
und es gibt nur noch Stein-Sand-Belag.
Zum Glück sind dies nur wenige Meter. Genauso steil wie es hoch ging, geht es wieder hinunter und wir sehen die fruchtbare Ebene vor uns. Durch diese geht es weiter, immer wieder die Hügel hoch und runter. Die Straße ist so gebaut wie die Landschaft ist. Zu beiden Seiten sind Ortschaften. Es gibt viel Militär am Straßenrand und an jeder Abbiegung Polizeikontrollen. Wir sind auf der Suche nach etwas Essbarem, aber es hat immer noch alles geschlossen. So halten wir bei einer ersten Tankstelle, wo wir Wasser geschenkt bekommen und von einer Familie um Fotos gebeten werden.
Wir fahren weiter und werden von der Polizei angehalten, auch sie möchte Fotos machen. Der eine Polizist legt dafür seine Kalschnikow einfach gegen den nächsten Zaun und hält das Rad von Wolfgang.
Danach fahren wir weiter und halten bei einer anderen Tankstelle, einfach um etwas zu trinken und auf die Toilette zu gehen. Es ist inzwischen halb zwei und wir werden gefragt, ob wir etwas essen wollen. Wir nehmen das Angebot sehr gerne an und für uns wird der Rest der Suppe aus dem Topf gekratzt und Eier in die Pfanne gehauen. So können wir im kühlen Raum uns stärken und anschließend noch Fotos machen. Das mit den Fotos begleitet uns bis in die Stadt hinein. Insgesamt werden wir überall freundlich und begeistert empfangen und es gibt immer jemanden, der deutsch oder englisch kann, weil sie dort im Exil waren. Auf dem Weg kommen wir an den einen oder anderen Flüchtlingszelten vorbei, eines ist ein UNHCR-Projektions-Zelt-Dorf. Ebenso gibt es Überreste von deutschen Militärgegenständen.
In der Stadt دهۆك fahren wir auf ein Hotel zu und werden von einem Iraker angesprochen, der nach elf Jahren das erste Mal wieder im Irak ist und ganz bewegt über die Veränderung ist. Seine Familie ist aus موصل (Mossul) und nach Dahuk geflohen und dort sesshaft geworden. Zum Hotel gehört ein Restaurant, das überfüllt ist mit Familien und Großfamilien, die dort essen gehen. Immer wieder stellen sich Gruppen zu uns, um mit uns fotografiert zu werden. Wir sind beide ein wenig angeschlagen und von den letzten Wochen in der Türkei doch angestrengt, so dass wir beschließen auch hier zwei Tage zu bleiben. Im Grund können wir den Winter jetzt eh verbummeln nachdem wir die hohen Berge in der Türkei jetzt südlich umfahren. Uns ist heute aufgefallen, dass die meisten Autos hier Neuwagen der teuersten Klasse sind. Neben unendlich vielen Pick-Ups sind es Geländewagen. Dadurch ist die Geschwindigkeit deutlich höher, gleichzeitig geht das Bremsen und Beschleunigen am Berg auch deutlich besser. Außerdem wird Wolfgang immer gefragt, ob er sich nicht den Kopf waschen möchte – seine Frisur entspricht inzwischen genau dem Fahrradhelm und sieht schon sehr lustig aus – während ich (Gunda) immer mit offenem Mund angeschaut werde obwohl ich ja inzwischen fast immer ein Kopftuch trage.
Am Abend kochen wir im Bad unser klassisches Menü und schauen ein wenig Fernsehen. Schauen passt hier genau, denn verstehen tun wir ja noch weniger als vorher im türkischen Fernsehen. Es gibt total viele Kanäle, wo Kamelherden und Scharen von großen weißen Autos mit Männer in arabischer Kleidung gezeigt werden, dazu wird Musik gespielt. Dann finden wir die Nachrichten des irakischen Fernsehens, wo wir anhand der Bilder erkennen können worum es geht. Es geht sehr viel um die Regierungsbildung, dann aber auch EU, Deutschland wegen einer Kofferbombe, Haiti und es werden alltägliche Dinge gezeigt wie einen Wohltätigkeitsabend für Kinder, die jetzt am Opferfest sonst keine Geschenke bekämen. Es ist nur eine Meldung von einer großen Stadt, die als Zeichnung gezeigt wird, wo in der Mitte immer wieder eine Bombe gezeigt wird. Alles aber nur als Zeichnung, keinerlei Live-Berichterstattung. Wir sind an den Straßenschildern vorbeigefahren, die بغداد Bagdad und موصل/ Mossul halt nennen wie sonst München oder Paris genannt sind. Leider konnten wir es in dem Moment nicht fotografieren. Überhaupt ist fotografieren schwierig, weil ja überall Militär ist.
Den heutigen Tag schlafen wir aus und bekommen dann ein Frühstück, bestehend aus einer Zwiebelsuppe, einem Spiegelei, Marmelade, frischem Yoghurt und Käse. Dazu gibt es frisches Fladenbrot. Derart gestärkt waschen wir Wäsche und Wolfgang macht ein wenig Statistik während ich (Gunda) versuche, meine Erkältung wegzuschlafen. Nach dem Ẓuhr (Mittagsgebet) gehen wir in die Stadt زاخو zu der wir vom Chef des Hotels ein wenig geleitet werden.
Es ist eine Stadt im Aufbruch, trotz der Feiertage haben manche Geschäfte auf. Das erste was uns auffällt, ist ein Kirchturm, der erste seit Istanbul.
Wir lassen uns im Internetcafé auf die Warteliste setzen und wandern die Hauptstraße auf und nieder und trinken einen Kaffee in einem schönen Café, wo wir auf deutsch begrüßt werden. Die Kinder laufen in ihren schicken Sachen herum, selbst die kleine Jungs sind im Anzug. Im Café sitzen große und kleine Jungs im Anzug und essen Kuchen. Auf der Straße merkt man aber gerade den Kleinen an, dass sie den Anzug auch gerne wieder ausziehen würden. Zum Anzug gehört, dass auch die Kleinen Zigaretten geschenkt bekommen und rauchen, auch das macht ihnen nicht so viel Spaß.
Wir finden endlich einen Lederladen, wo wir Löcher in einen Gürtel machen können. Es gibt viele Gebäude, die halb abgerissen sind, andere neu gebaut. Die Polizei regelt den Verkehr, es gibt vor allem neue und große Autos. Die Menschen sind uns gegenüber sehr nett und schauen neugierig. Wir kaufen Wasser und Nudeln in einem Laden, in dem ein Vater mit fünf Kindern das Geschäft leitet. Ein kleines Mädchen ist hinter dem Thresen bei der Kasse und fängt an zu weinen, als sie uns sieht. Der Vater lächelt uns an und sagt: „She is scared“. Sobald er an der Kasse ist, versteckt sie sich hinter ihm und schaut vorsichtig hervor. Wir bekommen im Hotel nach den Weg in den ايران gezeigt, da es keine aktuellen Karten gibt und das Essen aufs Zimmer. Das Hotel und Restaurant ist während des Tages eher leer und ruhig und verwandelt sich am Abend in ein überfülltes Restaurant und Bar. So bekommen wir nach einem Tee im Management das Essen hinauf gebracht.
Gesamtkilometer:
5542,55 km
Gesamtanstieg:
41.895 m
Freie Tage:
29
Fahrtage:
80
Gesamttage:
109
Km/Tag
50,85km
Km/Fahrtag
69,28
Anstieg/Fahrtag
524m
Unsere weitesten Tage
Tag / km
Amorbach > Rothenburg
5
|
112,43
|
35
|
105,73
|
90
|
101,47
|
40
|
101,33
|
91
|
97,21
|
13
|
96,78
|
33
|
95,03
|
52
|
94,49
|
34
|
94,33
|
14
|
92,4
|
Unsere höchsten Tage
Numunegocmen > Pozanti
93
|
1567 m
|
46
|
1553
|
94
|
1424
|
92
|
1281
|
35
|
1273
|
40
|
1237
|
81
|
1206
|
90
|
1203
|
89
|
1166
|
38
|
1165
|
Unsere höchste Durchschnittsgeschwindigkeit
Tag / km/h
Yaglipinar > Kurutlutepe
90
|
16,98
|
18
|
16,76
|
95
|
16,43
|
20
|
16,05
|
52
|
15,87
|
32
|
15,86
|
93
|
15,71
|
100
|
15,7
|
19
|
15,65
|
40
|
15,6
|
Unsere längste Fahrzeit
Milici > Sarajevo
35
|
09:44 h
|
39
|
07:41
|
101
|
07:29
|
46
|
07:27
|
43
|
06:56
|
99
|
06:43
|
55
|
06:40
|
40
|
06:29
|
33
|
06:28
|
41
|
06:28
|
Unser größter Anstieg
Milici > Sarajevo
35
|
1664 m
|
39
|
1404
|
46
|
1337
|
42
|
1228
|
43
|
1212
|
78
|
1125
|
101
|
1047
|
76
|
953
|
98
|
939
|
79
|
900
|
Unsere nächsten Tage
Alexandroupoli > Kamriotissa
59
|
3,9 km
|
51
|
11,84
|
77
|
26,3
|
58
|
30,8
|
72
|
31,25
|
95
|
34,7
|
80
|
35,19
|
23
|
36,15
|
94
|
37,91
|
74
|
40,94
|
Unsere tiefsten Tage
Orfani
54
|
0 mNN
|
64
|
2
|
65
|
2
|
58
|
3
|
57
|
3
|
59
|
10
|
62
|
10
|
60
|
10
|
61
|
10
|
55
|
20
|
Unsere geringste Durchschnittsgeschwindigkeit
Tag - km/h
Qyrsac > Rrape
42
|
7,68
|
78
|
8,58
|
57
|
8,79
|
43
|
8,8
|
59
|
9,08
|
39
|
9,16
|
94
|
9,44
|
98
|
9,59
|
74
|
9,82
|
80
|
10,2
|
Unsere kürzeste Fahrzeit
Alexandroupoli > Kamriotissa
59
|
00:25 h
|
51
|
01:07
|
95
|
02:06
|
77
|
02:26
|
58
|
02:28
|
18
|
02:28
|
23
|
02:29
|
72
|
02:42
|
80
|
03:26
|
62
|
03:37
|
Unser kleinster Anstieg
Mohacs > Doroslovo
31
|
0 m
|
58
|
7
|
59
|
10
|
51
|
29
|
18
|
60
|
96
|
61
|
55
|
61
|
56
|
67
|
106
|
91
|
24
|
104
|
Unsere freien Tage
6
|
11
|
12
|
17
|
25
|
29
|
36
|
37
|
45
|
48
|
49
|
60
|
61
|
67
|
68
|
69
|
70
|
71
|
75
|
82
|
83
|
84
|
85
|
86
|
87
|
88
|
102
|
103
|
109
|
16. November Cizre (kurdisch Cizîr; auch Cizîra Botan, aramäisch Gziro) nach Zaxo (arabisch زاخو, DMG Zāḫū; syrisch-aramäisch: ܙܟܼܘ) (manchmal auch Zakho geschrieben), 61,89km, 5656,3 Gesamt km
Tag: 108
TagesunterstützerIn: Natascha und Frank Kraus Bernd, Birgt, Johannes, Marion Ralph
von: Cizre m NN 370
nach: Zahu m NN 444
km 61,89
Gesamt km 5587,2627
km/h: 12,21
Fahrzeit 05:03
gesamte Fahrzeit: 420:48:00
Anstieg in m pro h 53,47
Anstieg in m 270
Abfahrt in m: 196
höchster Punkt in m NN 493
Steigung/Gefälle 0,75
Um 5:30 ist die Straße noch menscheleer, selbst die drei Kühe sind verschwunden. Wir wecken den Hotel-Chef, der hinter der Rezeption und damit Tür an Tür mit unseren Rädern, die im Gang neben der Rezeption stehen, schläft. Er ist nicht wirklich zu wecken, aber einer der jungen Männer, der vor der Rezeption schläft, macht uns die Tür auf und wartet, bis wir gepackt haben. Um sechs Uhr ist bereits Leben auf der Straße, der Muezzin hat zum zweiten Mal gerufen, es ist عيد الأضحى und die Männer und einige Frauen strömen zur Moschee. Dennoch ist es ruhig. Wir fahren durch die Stadt, die am Morgen nicht ganz so verraucht ist und kommen in der hinter den Bergen hervorkommenden Sonne zum Dicle (türkisch/kurdisch; assyrisch Idiglat, Aramäisch: Deqlath, Didschla, altpersisch: Tigrā, arabisch دجلة Didschla, DMG Diǧla, Hebräisch: חידקל, Hiddekel oder Chidekel, armenisch Տիգրիս Tigris) .
Er ist im Norden der Stadt gestaut, hier aber verläuft er als Grenzfluss ganz natürlich. An den Ufern entlang sind wieder zahlreiche Slums, während auf den Hügeln über dem Tigris gut gesicherte schicke Häuser und eine riesige Moschee gebaut werden.
und wir bekommen an der einzigen wirklich intakten Tankstelle den Ort gezeigt.
Doch zuvor werden wir an einer Kurve im Tal von zwei Herren angesprochen, die uns zum Frühstück in ihr Dorf einladen. Es ist ein traditionell gebautes Dorf direkt am Tigris. Die Bevölkerung lebt unter den Wachtürmen des türkischen Militärs und der Grenze nach الجمهورية العربية السورية. Wir bekommen ein opulentes Frühstück serviert, das wir mit den Männern und dem Dorfältesten einnehmen.
Hier sind die Frauen zwar immer noch in der zweiten Reihe, aber dabei und auch im Gespräch beteiligt. Am Opferfest ziehen die Kinder von Haus zu Haus und bekommen Süßes geschenkt.
Nach dem Frühstück werden wir von zwei der jungen Männer aus dem Dorf geleitet und kommen unter dem Geleitschutz gut aus dem Dorf. Dann fahren wir weiter und arbeiten uns über schlechte Straßen weiter. Die Gegend ist gekennzeichnet durch Tankstellen, die verlassen oder nur noch rudimentär im Betrieb sind, sehr viel Militär und manche kleine Orte. Ein Auto hält neben uns und will uns mitnehmen, da das Militär keine Fahrräder durchlasse. Wir lehnen das (kommerzielle, es war ein Taxi) Angebot dankend ab und fahren weiter. In der Tat werden wir an jeder Militärstation angepfiffen, aber da uns keiner anhält, fahren wir weiter. Die letzte Stadt vor der Grenze hat am Eingang der Stadt eine große Militärstation und sichert mit Panzern den Weg. Alle Autos aus der Gegenrichtung werden angehalten und gecheckt. Wir können ungehindert passieren. Hier ist das Militär eher auf Krieg eingestellt, die Panzer, die vor den Kasernen stehen, sind keine gepanzerten Autos mehr. Ehe wir uns versehen, sind wir vor der Grenze. Schon länger fahren wir im Grenzstreifen. Die Grenzstadt selbst machte einen ganz anderen Eindruck als Cizre, wenngleich auch hier zum Ende der Stadt die provisorischen Behausungen zunehmen. Hier rennen uns die Kinder auch hinterher, aber inzwischen haben wir Methoden damit umzugehen und werden jedes Mal von Erwachsenen rausgehauen, die einschreiten und die Kinder in Schach halten. Das ist uns nur im kurdischen Gebiet der Türkei passiert.
Die Grenze begrüßt uns zunächst mit einem riesigen Parkplatz für LKWs, bestimmt 1.000 und mehr. Als nächstes sehen wir eine Schlange von 30-50 Kleinbussen und stellen uns auf langes Warten ein. Aber wir werden direkt von den Fahrern nach vorne durchgewunken und sind direkt umringt von vielen, vielen Männern. Auch hier merken wir den Unterschied zu den Türken: wir sind beide gleichberechtigt ins Gespräch einbezogen, nicht nur Wolfgang. Die Passkontrollen gehen ohne Probleme und wir haben unsere Ausreisestempel im Pass und fahren mit ein wenig Herzklopfen auf die irakische Grenze zu. Wir sehen die irakische und die kurdische Fahne. Wir werden in die Einreisebehörde gebeten und innerhalb von zehn Minuten haben wir unsere Einreiseerlaubnis mit Stempel. Anschließend geht es zur nächsten Kontrolle. Da werden wir in das Büro des Chefs gebeten. Wolfgang geht, so dass Gunda an den Rädern bleibt, aber eigentich sollten wir beide kommen. Wolfgang bekommt einen Tee, wichtige Informationen zu Heremê Kurdistanê und zum arabischen Teil desالعراق und kann dann wieder gehen. Zwischenzeitlich werde ich (Gunda) von allen Männern, die an mir vorbei müssen, angesprochen. Das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Wir bekommen viele Süßigkeiten geschenkt und noch Wasser und fahren in die Stadt. Die Straße führt über zehn Kilometer an LKW-Schlangen und LKW-Parkplätzen vorbei, zwischendrin stehen kleine Häuser und riesige Tankstellen. Wir werden von den Kindern mit offenen Mündern angeschaut und von den Erwachsenen mit ebenensolchem Erstaunen. Ein Auto möchte und Süßigkeiten schenken, wir können aber die Fahrbahn nicht wechseln. Als wir kurz darauf an einer Kreuzung halten und die schwerstbewaffnete Polizei nach einem Hotel fragen, kommt der Junge aus dem Auto angelaufen und schenkt uns Schokolade. Das Auto hatte extra gehalten und winkt uns zu. Die Stadt selbst liegt im Tal neben uns. Wir finden ein gutes Hotel mit Restaurant und einem englisch sprechenden Chef der während des Krieges in Schweden war und dessen Söhne in München leben. Als ich (Gunda) nach dem Zimmer frage, bekomme ich einen Tee angeboten, werde ins Management-Zimmer gebeten und so ziemlich als erstes mit seinem Sohn in München verbunden. Wir bekommen ein gutes Zimmer und freuen uns auf den freien Tag. Immer wieder fällt der Strom aus, aber es gibt Generatoren. Jenseits der Grenzanlagen weht nur noch die kurdische Fahne. Innerhalb weniger Kilometer wirkt die Türkei ganz weit weg und Syrien ebenso, das uns nun mit den Grenzanlagen und den Ölfeldern in der Ferne mehrere Tage begleitet hat. Wir haben ein Visum für zehn Tage, Verländerung ginge in دهۆك, aber erst am Montag, da wegen des Opferfestes Ferien sind. Wir denken, dass wir nicht länger als acht Tage brauchen und werden nicht so lange warten.
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