Datum: 24.8.11
Tag: 389
TagesunterstützerIn:
von: Herayu m NN
nach: Suwa m NN 779
km 88,33
Gesamt km 14768,7656
km/h: 11,7
Fahrzeit 07:32
gesamte Fahrzeit: 1176:50:00
Anstieg in m pro h 147,61
Anstieg in m 1112
Abfahrt in m: 1617
höchster Punkt in m NN 1744
Steigung/Gefälle 3,09 Querung des 飛騨山脈 über den Aribo-toge mt Blick auf den Hotaka-dake (3190 m)
Unterbrechung im Scheißwetter für einen halben Tag. Es ist tatsächlich trocken und es gibt eine Ahnung von unterschiedlich aussehendem Himmel und von der Umgebung.
Unser Campingplatz ist sehr gut für uns gewesen.
Wir fahren auf die Passstraße durch einen Ort, der sich durch Ski-Lifte, Hotels und Onsen (jap. 温泉, auf Karten und Schildern oft als 湯 oder ゆ (yu, heißes Wasser) dargestellt) über Onsen auszeichnet. Es gibt die Autobahn mit einem langen Tunnel parallel und so sind wir beinahe alleine auf der Passtraße, die es durchaus in sich hat. Wir wissen nicht so genau, wie hoch wir müssen, irgendwas um 1700+. Das Fahren ist schön, vor allem weil es so steil ist, dass die durchnässten Sachen, die wir tragen, immer warm, wenn schon nicht trocken werden. Oben angekommen, kommt die Sonne raus und wir setzen uns ausnahmsweise in die Sonne
und wärmen uns.
Bald kommt ein koreanischer Radtourist den Pass von der anderen Seite hochgeschoben. Er ist mit seinem Klapprad, einer kleinen Tasche, in der auch das Zelt ist, Jeans und gebügeltem karierten Hemd aus Tokio (auch: Tokyo, jap. 東京, Tōkyō anhören?/i) kommend unterwegs. Ist ziemlich aus der Puste, denn Berge heißt im Grunde wandern für ihn.
Der Himmel wird immer blauer und wir fahren die Serpentinen bergab, immer wieder durch Bäche, die über die Straße laufen. Diese haben den Vorteil, dass sie unsere Felgen kühlen und wir nicht so häufig Pausen machen brauchen. Am Straßenrand sehen wir etwas recht großes, Schwarzes im Morast wühlen. Wir denken: Hund, Wildschwein. Nein: ein kleiner Kragenbär! Einen Moment überlegen wir, ihn zu fotografieren, lassen es aber, da wir nicht wissen, was die Mutter davon hält.
Auf der Hauptstraße angekommen, hat der Verkehr uns wieder und 20 Tunnel. Die Schlucht wäre wunderschön, mit ganz vielen natürlichen Schwefelquellen, die mit ihren bunten Becken in diesem ganzen Grün toll aussehen, aber wir sind im dichtesten Verkehr auf einer schmalen Straße mit Tunnel an Tunnel, so dass wir nur im Stau aufschauen und um uns schauen können.
Leider. Wir erreichen ein wenig außer Puste die Tourist—Info, verlässlich im Blick auf ihre Toiletten und diesmal wirklich schöne architektonische Gestaltung mit gutem Essen. Die Sonne scheint noch immer, auch wenn die Wolken sich bereits wieder dramatisch zusammenziehen.
Wir nutzen die Gunst der Stunde und trocknen wie die Weltmeister. Alles wird ausgepackt und von den Besuchern interessiert begutachtet: Regenhose, Strümpfe, Handtücher, Unterhosen, Regenschuhe, Regencape. Schuhe, Sandalen…
Es ist alles trocken und wir fahren weiter, es ist richtig heiß. Wir fahren die „Nippon-Alpen-Salat-Straße“ entlang, sehen aber nur Äpfel, diese werden mit den Melonen zusammen am Straßenrand verkauft. Uns ist aber wieder einmal der Appetit auf Obst vergangen, da wir sehen, wie viel gespritzt wird. Dementsprechend makellos sieht auch alles aus. Inzwischen ist der Himmel im Westen und Norden schon wieder schwarz und im Süden dramatisch und es stürmt. Uns wird ein weiterer Bergkamm vor die Nase geschoben und im dichten Verkehr geht es auf über 1000 m hoch. Das geht hier ohne viel Fackeln. Parallel ist auch wieder die Autobahn, sie ist ebenso voll wie unsere Straße. Noch 190 km bis Tokio (auch: Tokyo, jap. 東京, Tōkyō anhören?/i). Aber in dem Verkehr wollen wir nicht fahren. Wir wollen ja auch zum Berg.
Am Rande bei einer Wasserpause sehen wir zwei Hirsche. Der Himmel im Westen sieht grandios aus, die Sonne kommt zum letzten Mal mit aller Kraft durch die Wolken. Wir erreichen Suwa (jap. 諏訪市, -shi), finden nach einigem Schauen und Nachschauen im Computer die Jugendherberge mit den ersten Regentropfen. Sie ist wohl eine der schönsten, die wir bisher hatten, und hat ihren Preis. Sie ist als Schneckenhaus gebaut, ein Haus ohne Klimaanlage mit Lüftungsmöglichkeiten nach oben, eine Bauweise, die wir von den Wüstenhäusern kennen. Sie hat einen Onsen (jap. 温泉, auf Karten und Schildern oft als 湯 oder ゆ (yu, heißes Wasser) dargestellt) und einen alten Teil, der als „Gemeinschaftsraum“ dient. Wir springen in den Onsen, er ist heiß! Welch eine Wohltat nach der Kälte. Dann geht es – mit Schirm – zur Road-Station zum Essen. Das geht auch noch im Trockenen am See, dort gibt es keine Sitzgelegenheiten, nur so Steine. Kaum sind wir fertig, fängt es an zu regnen. Es schüttet. Es gießt. Wir erreichen die Jugendherberge und müssen die Wäsche noch rausnehmen. Es ist alles sehr glatt. Beim Hinaufgehen zur Waschmaschine rutscht Gunda aus und knallt mit ziemlicher Geschwindigkeit auf ihre linke Pobacke, wirft dabei einen Teil der Dekoration um, knallt mit dem Kopf gegen die Tür. Und ist einigermaßen erstaunt, als sie am Boden sitzt. Aufstehen, gucken, ob alles ok ist, Wäsche mitnehmen. Das wird alles eine ziemliche Prellung sein, ein wenig Kopfschmerzen stellen sich auch ein.
Wir gehen in unser Schneckenzimmer (kleinst, aber schön und mit Betten!) und schlafen zum Rauschen des Regens ein.
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