13. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海 Shànghǎi?/i; im Deutschen auch Schanghai)
Der aktuelle Wetterbericht von www.wetter.de sagt für heute eine Regenwahrscheinlichkeit von 30% voraus. Da die ja immer Recht haben, ist für heute also Programm mit dem Schwerpunkt Sehen angesagt.
Zunächst laufen wir Richtung Süden, in die alte French Concession. Wären nicht überall Garküchen, könnte das auch Europa sein. Viktorianische Häuser mit Balkonen, alte Bäume, kleine
Läden und Café. Hier ist es beinahe ruhig. Bald sind wir aber wieder auf einer der großen Straßen. Ein Geschäft neben dem anderen, hier sind alle vertreten und wir haben den Eindruck, als gäbe es mehr Geschäfte als in New York. Bei Tageslicht sieht Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃'he/) beinahe unspektakulär aus. Angenehm ist auch hier die Fußgängerführung überirdisch. Wir sind auf dem Weg zu einem der zwei empfohlenen Rädläden auf der Suche nach neuen Spiegeln. Der Spiegel, den es gibt, ist nicht so recht zu gebrauchen und als wir wieder rauskommen, haben wir die 30% Regenwahrscheinlichkeit erreicht und es regnet. Nun sind auch wir im Besitz der Knirpse, mit denen hier alle rumlaufen. Es hört bald wieder auf und so können wir unseren Weg zur Happy Hour beim Paulaner fortsetzen.
Wolfgang genießt eine Schweinshaxe. Es sind aber tatsächlich nicht nur Europäer da, wenngleich die mit deutlich mehr Genuss. Es kommt sogar die Sonne raus und in Shanghai sieht das heute so aus:
Als nächstes laufen wir zum Shanghai World Financial Center (deutsch: Weltfinanzzentrum
Shanghai; chinesisch (vereinfacht): 上海环球金融中心; chinesisch (traditionell):
上海環球金融中心; pinyin: Shànghǎi huánqiú jīnróng zhōngxīn).
Es ist teuer bis zur 101. Etage, aber es lohnt sich wirklich. Zunächst werden wir durch lauter animierte Stationen geführt, in denen die Geschichte von Shanghai dargestellt ist ebenso wie ein klassischer Tag in Shanghai.
Das Modell ist wirklich gut und auch die Wetter- und Lichtsimulation. Es gibt eine Art Vergleich zwischen New York, Shanghai und Tokyo im Blick auf Gebäudehöhe, Länge der U-Bahn, Bevölkerungsdichte und Größe der Stadtfläche. Nach einem 3D Flim über das SWFC können wir den Aufzug betreten. Es ist an jeder Ecke jemand, der einen weiterleitet, obwohl jedes Sich-Verlaufen ein Ding der Unmöglichkeit ist, da alle Wege abgegrenzt sind (das ist selbst in der U-Bahn so, also das Abgegrenzte). Der Aufzug ist unglaublich und gar nicht so schlimm. Nach einem kurzen Aufenthalt auf der 97. Etage sind wir dann auf der 101., eine faszinierende Glasbrücke. Es gibt Guckfenster durch den Boden
und der Blick aus den seitlichen Fenstern.
Wir dürfen uns einfach auf den Boden setzen und auf den Sonnenuntergang warten.
Nicht, dass man ihn sieht, wenn wir auch die Sonne kurzfristig gesehen haben und uns nicht so sicher waren, ob es vielleicht der Mond ist, aber es wird dann doch dunkler und die Lichter gehen irgendwann an. Die Sicht an sich geht nur bis zum nächsten Haus, Shanghai selbst ist nicht zu sehen und im Grunde kaum zu erahnen. Erst mit den Lichtern sind die Autobahnen in der Ferne zu sehen. Mit den Lichtern bekommt die Stadt dann aber auch wieder den Glanz, der nur am Abend diese Stadt besonders macht.
Besonders die grün angestrahlten Bäume haben es uns angetan.
Wieder unten, machen wir noch einmal Fotos von den Gebäuden.
Heute ist es längst nicht so nebelig wie in den Tagen davor. Um wieder zurück zu kommen, entscheiden wir uns für den BUND Sightseeing Tunnel, ein Tunnel, der unterm Fluss entlanggeht und aus einer Ton- und Video-Installation besteht, die aus einer Art Gondel zu sehen ist. Die Fahrt ist ziemlich skurril, aber wirklich gut gemacht. Ein wenig ist Shanghai wie ein Erlebnispark, es wird überall etwas geboten mit Licht und Ton und extravagantem Flair. Wir machen die Fotos von der anderen Flussseite auf die Skyline und haben dann für heute genug der Lichter.
Im Supermarkt gönnen wir uns den Luxus eines Käses und genießen diesen zum Rotwein.
Uns geht hier immer wieder durch den Kopf, dass es eine globalisierte Kultur der Mittelschicht gibt, die völlig unabhängig von der sie umgebenden Kultur lebt. Ob nun Teheran (persisch تهران (Tehrān) /teɦˈrɔːn/), Berlin, New York, Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃'he/), es ist überall dieselbe Kultur des Lebens, Essens und Kommunizierens zu finden, an der eben doch viele, aber längst nicht alle teilnehmen. Es ist so leicht, Teil dieser Kultur zu sein und damit sich land- und kulturunabhängig wie in einer Blase durch die Welt zu bewegen. Shanghai ist dafür ein beeindruckendes Beispiel.
12. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海 Shànghǎi?/i; im Deutschen auch Schanghai)
Heute regnet es nicht. Wir sind zum Mittagessen mit Margret verabredet, die noch in Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃'he/) wohnt und gerade mit dem Rad in Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon; anhören?/i) war. Ihre Erzählungen machen Lust auf Japan. Wir können draußen sitzen ohne Regen und genießen es, einen Eindruck vom Leben in Shanghai zu bekommen und zu entdecken, dass wir alle mal in Münster (niederdeutsch Mönster, lateinisch Monasterium) gelebt haben.
Auf dem Weg dahin haben wir uns einen der Tempel angeschaut.
Auch wenn er größtenteils Baustelle und damit vor allem neu aufgebaut ist, gibt er doch eine Ahnung der Architektur und Religionspraxis. Beindruckend sind die großen Buddha (Sanskrit, m., बुद्ध, buddha, wörtlich „Erwachter“, chinesisch fó 佛, vietnamesisch bụt 𠍤)-Statuen,
aber auch, dass die Gebetspraxis in den Religionen so ähnliche Ausdrucksformen gefunden hat. Auch hier ist der Kern das Verneigen und Knien.
Der Tempel ist zugleich ein voll ausgestattetes Kloster und liegt inmitten der neuen Hochhäuser.
Es sind surreale Aussichten, die diese Lage eröffnet. Das beinahe schummrige Licht in den verschiedenen Gebetsräumen kontrastiert zu den Tageslichtleinwänden drum herum.
Dennoch leuchtet das Gold heller.
Nach dem Mittagessen laufen wir los und entscheiden, das Paulaner im neuen Stadtteil Pudong (chinesisch 浦東新區 / 浦东新区 Pǔdōng Xīn Qū ‚Neuer Stadtbezirk östlich des Huangpu-Flusses‘) zu suchen. Doch zuvor steht der Transrapid auf dem Programm.
Auf diese Weise können wir das Angenehme mit dem Pflichtprogramm verbinden. Für den Transrapid müssen wir erst mit der U-Bahn, die im übrigen auch zum Flughafen geht und sechs Yuan kostet, fahren und dann umsteigen, um für einen Preis von 50 Yuan in nur acht Minuten am Flughafen zu sein. Die Zeit, in der der Zug mit der Höchstgeschwindigkeit fährt, haben wir leider um 20 Minuten verpasst, so fahren wir nun mit „nur“ mit 300 km/h.
Am Flughafen suchen wir die China Eastern Airlines, um unsere Fahrradmitnahme zu klären. Wir sind beim internationalen Check-In und das Ganze hätte auch ein Sketch sein können. Uns begrüßt ein Mitarbeiter mit einem strahlenden Lächeln auf Englisch, das Lächeln friert dann langsam aber sicher ein, er versteht kein Wort und spricht auch kein Englisch. Glücklicherweise kommt uns eine Frau zu Hilfe, die in der Schlange steht und deutlich von China angenervt ist. Sie übersetzt und macht bald klar, dass er keine Ahnung hat. Wir sollen zum Superviser gehen, der könne Englisch. Diesen finden wir, er spricht auch kein Englisch. Sie kommt uns wieder zu Hilfe und es ist bald klar, dass auch er keine Ahnung hat. Weder weiß er, dass seine Airline von Shanghai nach Frankfurt fliegt, noch dass es einen Flug nach Osaka gibt. Wir geben auf. Unsere Übersetzerin macht deutlich, dass der Kundenservice in China grauenhaft sei und sie sich vorstellen könne, dass in Japan jemand bei China Eastern Englisch spricht. Also bleibt der Rückflug ungeklärt und wir fahren – mit der U-Bahn zurück. Wir steuern nun das Paulaner an. Das hat zugleich den Vorteil, dass wir die Skyline, die wir schon in der Dunkelheit gesehen haben, nun bei Dunkelheit von unten sehen können.
Es dämmert schon, als wir aus der U-Bahn kommen. Hier werden die Fußgänger oberirdisch über die Straßen geleitet, in einem Zirkel über dem Auto-Kreisverkehr.
Alles ist beleuchtet. Es ist voll und überall wird fotografiert.
Es ist nach wie vor nebelig. Wir finden bald die Flusspromenade
und auch das Paulaner, haben aber die Happy-Hour verpasst und alles andere ist einfach utopisch. Also laufen wir wieder zurück und sind nun in der Dunkelheit, die sich hier dadurch auszeichnet, dass alle Gebäude beleuchtet sind. In der Beleuchtung sind sie wirklich großartig.
Nachdem uns der Nacken nach dem vielen Nach-Oben-Schauen gehörig schmerzt, nehmen wir die U-Bahn zurück und essen in der Jugendherberge Nudeln, italienisch, nicht chinesisch. So ist die Nacht gesichert.
11. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海 Shànghǎi?/i; im Deutschen auch Schanghai)
Nach einer Nacht auf dem Klo und anhaltender Übelkeit verbringt Gunda den Tag im Bett und Wolfgang liest sich durch Wikipedia zu China und Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃'he/).
10. Juni, Shanghai (= englische Umschrift; chinesisch 上海 Shànghǎi?/i; im Deutschen auch Schanghai)
Der erste Morgen in Shanghai (chinesisch 上海 Shànghǎi?/i, im Deutschen ursprünglich Schanghai, Shanghaiisch: Zanhe /zɑ̃'he/) begrüßt uns mit strömendem Regen. Das ist eine ungewohnte Erfahrung, das hatten wir schon lange nicht mehr. Wir frühstücken lange und ausgiebig im Café des Hostels und entdecken, dass es keine Fähre mehr nach Südkorea gibt. Also brauchen wir die Fähre nach Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon; anhören?/i) und das zu einem Zeitpunkt, der aus der Visums-Perspektive her geht. Diese ist bald gefunden. Nun gehen wir im strömenden Regen los, um unsere Räder vom Bahnhof zu holen. Sie sind da, wären das wohl auch gestern schon gewesen und die kaputten Teile halten sich einigermaßen in Grenzen. Beide Spiegel sind abgebrochen, der Kettenschutz an Gundas Rad ist nun vollendens gebrochen und der Schutz für die vorderen Ritzel abgerissen. Die in USA gekaufte Klingel ist verschwunden. Bei Wolfgang ist der Steigungsmesser abgebaut und der hintere Spritzschutz weg. Der Rest geht aber und wir packen alles und fahren los. Das Fahren geht gut und macht uns ein wenig weh- und schwermütig, schließlich wollen wir Radfahren und keine Städte-Reise machen. Es hilft nichts.
Es ist warm und so feucht, dass an das Trocknen von Wäsche eh nicht gedacht werden kann. Wir gehen direkt wieder los und essen eine große Portion Nudeln zu einem günstigen Preis. Chinesische Nudeln. Diesmal verträgt Wolfgang sie, Gunda nicht. Es folgt eine Nacht auf dem Klo.
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