Mittwoch, 7. September 2011

2. und 3. September 2011, 398, 399

2. und 3. September Omaezaki (御前崎市 Omaezaki-shi?)
 
Wir warten auf den Taifun. Dieser bewegt sich kaum. Er hat zudem seine Richtung erst ein wenig und dann deutlich geändert und wird nun auf Shikoku (四国?, "four provinces") treffen. Wie der letzte. Diese Insel, die wir so lieb gewonnen haben. Wir sind damit in den Außenbereich des Taifuns gerutscht, dafür sind hier enorme Regenmengen vorhergesagt. Aber es passiert im Grunde nichts. Es gibt immer wieder einmal einen Regenguss und es ist stürmisch. Die neun Meter hohen Wellen sind von Land aus nicht zu sehen.   

Da wir aber in Richtung Westen weiterfahren, müssen wir warten. Bis der Taifun sich über Japan hinwegbewegt hat. Daher sind wir in der Jugendherberge, gehen ein wenig spazieren, arbeiten die Statistik nach, den Blog auf, lesen.
In der Nacht dann plötzlich Sturm und Starkregen. Der Jugendherbergshund ist draußen und jault die ganze Nacht. So schnell wie der Sturm gekommen ist, ist er auch wieder weg. Am Morgen erfahren wir, dass der Taifun sich gerade gar nicht mehr bewegt und die Fähre, die wir nehmen möchten, nicht fährt. Vielleicht Montag. Die Sehenswürdigkeit dieses Ortes ist der Leuchtturm. Einige Kilometer weiter ist ein „Nuklear Museum“, hier ist auch ein Atomkraftwerk. Vielleicht fahren wir da morgen hin. Es ist schwül und heiß, die Wellen sind schon weniger geworden    

und die Sonne, irgendwo hinter den Wolken, heizt alles auf. Der Wind ist ebenso warm, tut aber dennoch gut.      

Wir haben den Eindruck, dass wir in der Jugendherberge die ersten und letzten Gäste sind, es ist dermaßen heruntergekommen. Aber wieso würde hier auch jemand übernachten? Es gibt Wasserschildkröten, die hier einen Strand haben. Wahrscheinlich ist das dann eine beliebte Zeit. Es gibt auch noch einen Campingplatz, ein Hotel, das wohl schon lange geschlossen ist und das Grand Hotel. Der Hafenbereich dagegen ist hochmodern und scheint auch einen Personen- oder Yachthafen zu haben. Die Onse im Ort ist zu.
Wir haben festgestellt, dass wir gar nicht so langsam waren mit einem Durchschnitt von 13,1 km/h.
Wolfgang hat zwei, Gunda 14 Bücher gelesen. Wir haben fast jeden Tag einen Blog geschrieben. Wenige Radfahrer getroffen, Rieke und Thorsten, Pete im Sturm im Pamir und zwei Franzosen im Schneesturm in Kirgistan. Einige andere auf dem Weg, ohne dass wir gehalten haben. Den Pilger in der Türkei. Alex besucht uns gleich zweimal in Istanbul und jetzt in Osaka, Corinna und Sigrid in Samarkand und wir haben Ursula in Sarajewo und Simon in Pecs besucht, durften bei Serap und Osman eine Woche in Ankara bleiben und zehren von den vielen Begegnungen und Einladungen in der Türkei, dem Irak, dem Iran und in Usbekistan. Wir treffen Reza in Teheran und die Sanis im Iran sind eine ganz besondere Gruppe Mensch, was hätten wir nur ohne sie gemacht. Gunda hat zwei Artikel geschrieben und einen anderen veröffentlicht.
Dass wir nun in vier Wochen wieder in Deutschland sein werden, ist noch nicht so recht vorstellbar. Bis dahin gibt es noch viel zu sehen. Bis dahin müssen wir vor allem abwarten, ob der Taifun sich doch noch mal bewegt, so dass wir weiterkommen!
Inzwischen bewegt er sich weiter, der Taifun, es sieht so aus, als könnten wir wirklich Montag weiterfahren und dann auch die Fähre nehmen. Dann fahren wir nur noch sieben Tage mit dem Fahrrad in Japan, was für eine seltsame Vorstellung. Der Internetraum ist leider voller Gepäck, so dass wir nur ins öffentliche Bad gehen. Dieses ist dafür sehr schön, im siebten Stock und mit Blick aufs Meer. Es hat wohl auch noch mehr im Wasser als Wasser und Chlor, aber im Blick auf unsere Jugendherberge sind wir ja schon froh um Chlor und ein sauberes Bad. Das ist es wirklich. Wir fangen an, die Fotos nach den Favoriten anzuschauen und diese zu markieren.

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