Donnerstag, 1. September 2011

27. August 2011, 392

27. August, Suwa (jap. 諏訪市, -shi) bis Kōfu (jap. 甲府市, -shi, von Kōshū-Fuchū, d. h. dt. „Verwaltungssitz von Kōshū“), 84,9km, 14853,66 Gesamtkm

Datum: 27.8.11
Tag: 392
TagesunterstützerIn:
von: Suwa m NN
nach: Kofu m NN 550
km 84,9
Gesamt km 14853,6658
km/h: 14,3
Fahrzeit 05:55
gesamte Fahrzeit: 1182:45:00
Anstieg in m pro h 108,34
Anstieg in m 641
Abfahrt in m: 870
höchster Punkt in m NN 945
Steigung/Gefälle 1,78
 
Wir verlassen unser Schneckenhaus. Welch ein Luxus, es gab sogar echte Betten. Unser Herbergsvater taut dann doch noch ein wenig auf, zunächst wirkte er vor allem besorgt um alles. Aber nachdem wir uns wohl ganz anständig benommen haben, immer alles weggeräumt haben und nicht zu viel Chaos verursacht haben mit unserem vielen Gepäck im Zimmer in der Größe des DB-Schlafwagenabteils. Er macht ein Foto, verabschiedet uns herzlich und winkt noch lange.
Auch wenn der Himmel bleiern ist, bleibt es trocken und wir kommen gut voran. Es geht rasch den ersten Pass hinauf, im dichten Verkehr. Danach geht es bergab und bergab. Wir können kaum nach links und nach rechts schauen, fühlen uns an den Iran (früher Persien, persisch ‏ايرانĪrān Zum Anhören bitte klicken! [iːˈrɔːn], dt. Land der Arier) erinnert. Dort sind die Autofahrer besser. Wir fahren inmitten von einem wolkenlosen Niemandsland am Himmel über uns, um uns herum türmen sich zu allen Seiten die Wolken, alle dramatisch, viele schwarz. Nur das Tal, in dem wir bergab fahren, liegt im strahlenden blauen Himmel. Leider sehen wir dadurch nichts, weder die  Alpen (jap. 日本アルプス, Nihon Alps) neben uns noch irgendeinen anderen Berg.
Zum Mittagessen in der großen Stadt. Hier sehen die Leute deutlich anders aus. Schick, geschminkt. Ein wenig wie in Teheran (persisch ‏تهران(Tehrān) /teɦˈrɔːn/), unbeeindruckt. Wir werden von einem Amerikaner angesprochen, der seit 16 Jahren hier lebt. Vorher lebte er in Italien und Island. Einer der wenigen Möglichkeiten, englisch zu sprechen. Wir sind auf einer der Straßen nach Tokio (auch: Tokyo, jap. 東京, Tōkyō anhören?/i) und obwohl es nur zwei Tage nach Tkoyo wären 
  
, wir fahren zum  Fuji (jap. 富士山, Fujisan, Zum Anhören bitte klicken! [ɸɯdʑisaɴ]; nach einer veralteten Lesung der Kanji auch Fudschijama, Fujiyama). Neben vielen anderen Gründen haben wir keine Lust, weiter auf der vollen vierspurigen Straße zu fahren. 
 

Wir versorgen uns dicke im Supermarkt und klettern den nächsten Pass hinauf. Es ist heiß, irre heiß. Das Niemandsland wird langsam kleiner. Wind kommt auf, der Reis wogt, es werden die ersten Ähren einzeln geschnitten, viele sind irgendwo im Feld und schauen ganz genau, wie der Reis aussieht. Die anderen mähen das Gras drum herum. Hier gibt es viel Obst, es wird am Straßenrand verkauft, immer noch zu horrenden Preisen. Im Feld daneben wird munter gespitzt. Wir kaufen keines. Die Passstraße an sich schön, aber schmal und voll mit einer Mischung aus Fuji-Ausflüglern und LKWs. Steil ist sie. Der Tunnel kürzt den Pass ab und es geht für einen Moment in ein kleines Dorf. Das Niemandsland ist verschwunden. Unser Zeltplatz ist suboptimal: ein stillgelegter Baseballplatz, weil der Hang dahinter hinunterkommt. Es gibt eine Mauer und einen Zaun, der Zaun ist an einer Stelle schon kaputt, die Mauer vom Hang fast erreicht. Wir nehmen den am weitesten entfernten Ort. Und hoffen, dass kein Regen kommt.  
  
Aber er kommt, wenn auch nur leicht. Also doch wieder ein Regentag. Ob wir den Fuji (jap. 富士山, Fujisan, Zum Anhören bitte klicken! [ɸɯdʑisaɴ]; nach einer veralteten Lesung der Kanji auch Fudschijama, Fujiyama) überhaupt sehen werden?

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