Donnerstag, 1. September 2011

31. August 2011, 396

31. August, Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi)
 
Der Regen kommt näher, also auch der Taifun. Wir machen einen langen Spaziergang, der uns zum Leuchtturm führt. 
 Danach geht es am Wasser entlang. 
 Die Wettergrenze ist deutlich zu sehen 
 und kommt minütlich näher. Noch scheint die Sonne, aber der Himmel über dem Pazifik ist schon beinahe schwarz. 
 Das Meer ist aufgewühlt, es sollen bis zu acht Meter hohe Wellten heute bereits sein. 
 Wir schauen einem Angler zu, 
 der beachtliche Fische aus dem Pazifik holt und auf die Wolken zeigt, mit den Achseln zuckt und „Taifun“ sagt. Wir gehen weiter und es fängt an zu nieseln. Kurz darauf ist es erkennbarer Regen, danach gießt es auch schon. Wir laufen im Regen die Straße hoch, auf dem Weg zur Post und dann zum Supermarkt und sind gespannt, ob uns jemand mitnimmt. Wir können es uns nicht vorstellen, wir sind mittlerweile patschnass. An der Post hupt es hinter uns, der Angler. Er fragt, wo wir hinmüssen. Wir sagen, zum Supermarkt und er fährt uns dorthin, obwohl er direkt gegenüber der Post lebt. Beim Supermarkt möchte er warten, bis wir eingekauft haben und uns zur Jugendherberge bringen, aber wir danken ihm sehr, denn wir wollen dort essen und dann erst einkaufen. Inzwischen gießt es wie aus Eimern und es wäre ein weiter Weg gewesen. Wenn es einen (von uns) hergestellten Kontakt gibt, dann sind die Begegnungen durchaus herzlich und auch hilfsbereit. Nur ohne diesen Kontakt passiert hier gar nichts. Das ist einerseits ganz erleichternd, denn wir werden schlichtweg nicht beachtet, andererseits auch befremdlich, denn irgendwie sind wir ja doch noch in Asien und bisher ist es ja immer fast zu viel des Kontaktes gewesen und hat zugleich den Charme ausgemacht, auf diese Weise vom Land viel mitzubekommen, im Wohnzimmer zu sitzen, Einstellungen zur Politik und zum Land, auch zum eigenen mitzubekommen. Hier ist die Wahrnehmung eher wie in einem Aquarium, wo wir uns dann – wenn wir Internet haben – die Erklärung der wahrgenommenen Phänomene anlesen. Das ist ein wenig schade und wäre für einen Radurlaub ideal, für uns ist es erholsam und zugleich ernüchternd, ein wenig das Gefühl, wieder in der Industrialisierung angekommen zu sein.

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