Donnerstag, 1. September 2011

30. August 2011, 395

30. August,Shimada (jap. 島田市, -shi) bis Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi), 41,4km, 15015,15 Gesamtkm

Datum: 30.8.11
Tag: 395
TagesunterstützerIn: Tufan Özden
von: Shimada m NN Korea
nach: Omaezaki m NN 34
km 41,4
Gesamt km 15015,1558
km/h: 13,5
Fahrzeit 03:04
gesamte Fahrzeit: 1194:06:00
Anstieg in m pro h 9,46
Anstieg in m 29
Abfahrt in m: -2
höchster Punkt in m NN 36
Steigung/Gefälle 0,07

 
1. Panne: Die Schweißnaht der Deichsel ist gerissen.

Der Park ist ruhig. Ein Mensch, der Lauftraining macht und eine Katze, die um die Ecke schaut. Das ist alles, was wir mitbekommen. Um 5:30 stehen wir auf, alles ist ruhig. 
 Erst um 6:00 kommt Leben in den Park und um 6:30 gibt es Frühsport für alle. 
 Das ist lustig, denn wir bauen gerade ab und nehmen den Sportlern wohl ein wenig die Aufmerksamkeit auf ihre Vorturner. Die Gruppe besteht zur Hälfte aus kleinen Mädchen und Senioren. Von den weiblichen der Letzteren werden wir freundlich gegrüßt-
Die Sonne knallt vom Himmel.
Die Schweißnaht vom Hänger ist gerissen. Wolfgang schlägt vor, den Hänger gleich da zu lassen, denn so geht weiterfahren nicht. Gunda schlägt vor, einen Automechaniker oder eine Schiffswerft zu suchen, beide können schweißen. Die Gegend ist eh von beiden geprägt. Bald finden wir einen Autoverkäufer mit Werkstatt, der das Problem direkt sieht, versteht und selber nichts machen kann. Also verlädt er kurzerhand den Hänger auf seinen kleinen Lieferwagen, zeigt um die Ecke und sagt: „One Moment“. Er saust davon, Wolfgang nutzt die Zeit und legt ein paar Dinge zum Trocknen in die Sonne und ölt ein wenig anderes. 
 
Der Lehrling bietet uns kalten grünen Tee an. Er tut gut in der Hitze. Kurz darauf kommt der Chef wieder, alles ist gelötet! Wolfgang baut wieder zusammen und packt den Wagen, die beiden sausen von dannen. Kurz dafür kommt eine Frau, die wohl im Büro arbeitet. Sie schaut neugierig zu uns und kommt dann irgendwann heraus, bittet uns ins Büro, wo wir einen Tee und Bonbons angeboten bekommen. Das ist schön, ein wenig sind wir also doch noch in Asien und ein Hauch des Charmes, der den Teil Asiens ausmacht, den wir bisher bereist haben, lächelt uns an.
Der Weg führt uns am Meer entlang. 
 Heute ist es lange so klar, dass wir den Fuji sehen. 
 Sein Panorama begleitet uns den ganzen Vormittag, weniger der Ausblick aufs Meer, der wird durch die Schutzwälle uns verwehrt. Die Aufmerksamkeit ist eh auf den Tacho gerichtet, denn er wird jeden Moment auf 15.000 km umspringen. 
 Dafür klettern wir auf den Wall und trinken ein lauwarmes Wasser. Noch kündigt sich der Taifun nur durch die Wolken und das Barometer an.
  Es ist heiß, sonnig und nicht windig. Wir suchen unsere Jugendherberge, die an einer Landzunge liegt. Es wird stündlich diesiger und die Wellen werden höher. 
 



Die Jugendherberge liegt oben im Dorf. Sie ist simpel und dafür recht teuer, es ist hier alles nochmal teurer. Wir haben ein Sechser Etagenbettzimmer für uns, das aber wirklich gut gebaut ist und eine Art Mini-Sitz-Ecke hat. Die Etagenbetten haben eine Leselampe, eine Gardine zum Zuziehen und außerdem eine Vorrichtung, damit man nicht aus dem Bett fällt. Das macht das Aussteigen aus dem Bett nicht so einfach. Am einfachsten ist es, sich auf ein Bein zu knien und das andere beherzt über die Holzstange zu heben und dann sich gleichzeitig mit dem anderen Bein abzustoßen, den Kopf einzuziehen (unteres Bett) und mit beiden Füßen auf dem Boden zu landen. Die Treppe hinauf zu den Schlafgemächern ist so steil und die Stufen so schmal, dass wir immer schräg gehen. Computer sind hier nicht so bekannt, geschweige denn Internet und es gibt eine Steckdose im ganzen Zimmer. Wir laufen ins Dorf zum Supermarkt, der preislich ok ist und ein überschaubares Sortiment hat. Im Augenblick wird günstiges Gemüse aus Fukushima verkauft (wissen wir von Stephan) und tatsächlich ist überall Gemüse zu günstigen Preisen zu haben. Wir kaufen es nicht. Aber eine Melone für „nur“ 4 Euro. Dafür fällt sie uns direkt hinter der Kasse zu Boden und zerbricht. Wir bekommen eine Neue! Das sind die Freuden, die uns in Japan dann doch freuen, eine neue Melone, obwohl wir sie ja nun fallen gelassen haben.
Wir verbringen viel Zeit damit, im Fernsehen etwas über den Taifun zu erfahren. Aber Fernsehen hier ist eine unmögliche Angelegenheit. Es gibt tatsächlich keinen ausländischen oder englisch sprachigen Sender, das erste Mal. Noch nicht einmal einen englischen News-Ticker, wie das staatliche Fernsehen ihn immer zur Verfügung gestellt hat. Die japanischen Sender unterscheiden sich, hier gibt es zehn, eigentlich kaum. Die Nachrichten selbst sind kurz, fast nur innerjapanisch. In einem Studio, das je nach Tageszeit anders aussieht, aber nie wie das, was sonst ein Nachrichten-Studio ausmacht. Die Nachrichten werden durchaus auch mit Korrespondentenberichten gemacht, dazwischen gibt es den Stil der Erwachsenenbildung: zwei an einer Art Staffel, auf ihr sind auf Pappe geklebte Informationen, es wird dann immer eine neue Pappe auf die Schachtel gelegt. Dazu gibt es einen Tisch mit weiteren News-Sprechern und eigentlich immer ein Publikum. Manche Sender haben anstelle der Pappe auch eine Leinwand mit Computerbildern, aber vom Prinzip ist es dasselbe. Gezeigt wird dann mit einem Stock mit einem Ball am Ende, worum es gerade auf der Pappe geht. Auch der Wetterbericht ist so. Es scheint keine verlässliche Uhrzeit für diese „News“ zu geben. Die eigentlichen Nachrichten sind dazwischen und kurz ist ein Sprecher am Tisch zu sehen mit dem Bildschirm hinter sich. Sonst scheint es die übliche Mischung aus Kochsendungen (Schwerpunkt: italienische Nudelgerichte), Soaps und Talkshows zu sein.
Das Bad ist hier sehr überschaubar, klein und das Wasser kalt. Es gibt die Möglichkeit, heißes Wasser nachlaufen zu lassen. Es soll eine Onse geben, vielleicht suchen wir die auf.
Wir warten jetzt auf den Taifun, der ziemlich hier an Land treffen soll. Da ein Taifun zunächst ja sehr langsam sich fortbewegt, dauert es noch.
Die letzen 5.000 km sind ewig lang gewesen. Die beiden Unterbrechungen in Dushanbe und dann in China eingerechnet, haben wir 4,5 Monate gebraucht.

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