Datum: 16.5.11
Tag: 289
TagesunterstützerIn:
von: Akbaital Pass m NN 4220
nach: Kara Kul m NN 3930
km 47,6
Gesamt km 11404,3917
km/h: 11,4
Fahrzeit 04:09
gesamte Fahrzeit: 896:00:00
Anstieg in m pro h 42,41
Anstieg in m 176
Abfahrt in m: 466
höchster Punkt in m NN 4221
Steigung/Gefälle 1,35
Es kommen zwei Wanderer vorbei, ansonsten sind wir alleine und können uns
Zeit lassen.
Der Bach trägt am Morgen Wasser, wir müssen noch nicht einmal pumpen. Wir hoppeln über die Straße
und kommen bald an einer alten Karawanserei (aus persisch كاروانسرا kārwānsarā „Karawanenhof“, türkisch kervansarayı) vorbei.
Sie ist direkt am Fluss gelegen, als unser Ziel wäre sie aber zum Schlafen nichts gewesen. Dennoch gibt sie schöne Blicke auf den Fluss und die Berge frei.
Hinter uns türmen sich die schneebedeckten Berge, vor uns sind sie noch sehr weit.
Irgendwann hat der Asphalt uns wieder. Wir fahren vergnügt bergab als wir an der großen Brücke von einem Schweizer angesprochen werden, ob wir eine Schaufel haben. Haben wir natürlich nicht. Aber wir haben einen Mann gesehen, der mit sogar zwei Schaufeln in dieselbe Richtung gegangen ist, in die wir gefahren sind. Der Hintergrund: der Wagen hängt im Schlamm auf dem Weg ins Bartangtal, also vor der großen Brücke, seit vier Stunden fest und der Schweizer steht seit drei Stunden auf der Brücke, um um Hilfe zu fragen. Die sind wir zwar nicht, aber es ist trotzdem eine schöne Begegnung. Bald sehen wir den Mann mit den zwei Schaufeln auf das Auto zugehen. Wir essen unsere Reste und sehen bei der Abfahrt, dass das Auto frei ist und umkehrt. Für den Fall des Umkehrens haben wir Jelondy empfohlen.
Es geht bergauf,
immer am neuen Zaun entlang und dann geht es mehr oder weniger bergab zum Karakul bzw. Kara-Kul-See.
Der Zaun ist an vielen Stellen total beschädigt, je näher wir dem Ort kommen, desto mehr Streben fehlen. Sie sind halt aus Holz und Holz ist hier wertvoll. Der Blick auf die Berge ist atemberaubend.
Während Gunda dem trockenen Fluss entlangwandert auf der Suche nach fließendem Wasser (gibt es nicht), guckt Wolfgang mit dem Kompass die Berge nach. Vielleicht können wir sogar den Pik Lenin (russisch Пик Ленина, Pik Lenina; tadschikisch Қуллаи Ленин, Qullai Lenin, Pik Unabhängigkeit (tadschikisch Қуллаи Истиқлол, Qullai Istiqlol, Pik Abuali ibni Sino (tadschikisch Қуллаи Абӯалӣ ибни Сино, Qullai Abualij ibni Sino; tadschikische Schreibweise des persischen Philosophen Avicenna)[1] ) sehen. Wir bleiben eine Weile auf der Brücke des trockenen Flusses sitzen
und fahren dann nach Karakol selbst nachdem es kein Wasser gibt. Der See ist gefroren, nur an manchen Stellen ist das blaue Wasser zu sehen. Ansonsten ist es staubtrocken. Wir kommen an einer Herde Yaks (Bos mutus), auch Jak geschrieben und wegen seiner grunzähnlichen Laute auch (Tibetischer) Grunzochse genannt, mit zwei Jungtieren vorbei
und finden dann bald den vom Schweizer empfohlenen Homestay. Nach harten Preisverhandlungen einigen wir uns auf einen Preis und beziehen das schöne Sonnenzimmer. Nachdem Rieke und Thorsten bereits vor Murgab gesichtet worden sind und wir hier drei Nächte bleiben, holen sie uns vielleicht doch noch ein.
15. Mai Akbaital-Tal bis Muzkok-Tal, 27,8km, 11356 Gesamtkm,
Datum: 15.5.11
Tag: 288
TagesunterstützerIn:
von: Chechekty m NN 4125
nach: Akbaital Pass m NN 4220
km 27,8
Gesamt km 11356,7917
km/h: 7
Fahrzeit 03:58
gesamte Fahrzeit: 891:51:00
Anstieg in m pro h 125,29
Anstieg in m 497
Abfahrt in m: 402
höchster Punkt in m NN 4656
Steigung/Gefälle 3,23
Ak Baital Pass 4.655 m
Unsere höchstgelegenste Tagesetappe war über den Ak-Baytal-Paß mit 4.655 m.
Die Sonne wärmt am Morgen und vor allem eröffnet sie eine neue Wassermöglichkeit als das Schneefeld. Dennoch nehmen wir auch Schnee mit und füllen ihn in unsere Wassersäcke. Die Straße bleibt gut und geht nur ganz langsam bergauf. Bei zwei sehr schönen Steinmännchen
gibt es wieder fließendes Wasser, und von da an bleibt die Möglichkeit des Wasserauffüllens bis kurz vorm Pass. Zunächst sehen wir eine Straße im Berg entschwinden und haben schon die Sorge, dass dies unsere ist. Aber zum Glück geht es erst um eine Kurve und dann 300 m bergauf. Vor der „Road-Station“ wird die Straße steil und wir schieben.
Das geht ganz gut, wenngleich 4.400 m noch einmal etwas anderes sind als 4.100 m. Wir schieben und bleiben stehen und bald ist es alle 5 - bis 10 Höhenmeter. Dennoch sind wir nach einer schönen Mittagspause
bald oben und können es kaum glauben:
unser Höhenmeter war viel zu tief. Wir genießen die Ausblicke auf die 6-Tausender und die Gletscher,
klettern noch einmal auf einen Hügel, um zurück zu schauen
und entdecken dann, dass die Straße steil bergab geht,
aber von Asphalt mal wieder keine Spur ist. Es ist eine wunderbare breite Straße, leider aus Sand und Kies. Warum mal Asphalt und mal keiner ist in diesem Land ist uns schleierhaft. Um die Kurve rum begrüßt uns der neue tadjikisch-chinesische Grenzzaun erneut ebenso wie der Blick in die Berge und die Ebene, deren Boden total versalzen ist. Unser zauberhafter Bach verliert sich in den Salzwiesen.
Eigentlich wollten wir bis zur alten Karawanserei (aus persisch كاروانسرا kārwānsarā „Karawanenhof“, türkisch kervansarayı), aber angesichts der Straßen bleiben wir bei einer noch ungebrauchten Yak-Wiese und stellen fest: wir sind überholt worden! Es führt eine eindeutige Fahrrad-Spur zu genau dem Platz, zu dem wir auch wollen. Da es ein Fahrrad ist, können es nicht Rieke und Thorsten sein. So was!
Wir finden mit Mühe Wasser in einem immer wieder versickernden Bach und freuen uns auf Nudeln mit zweifelhafter Tomatensoße.
14. Mai Murgab (tadschikisch: Мурғоб; russisch: Мургаб, in arabischer Schrift: مرغاب) bis Akbaital-Tal, 61,1 km, 11328 Gesamtkm
Datum: 14.5.11
Tag: 287
TagesunterstützerIn: ZdK
von: Murghab m NN 3631
nach: Chechekty m NN 4125
km 61,1
Gesamt km 11328,9917
km/h: 10,1
Fahrzeit 06:02
gesamte Fahrzeit: 887:53:00
Anstieg in m pro h 88,34
Anstieg in m 533
Abfahrt in m: 39
höchster Punkt in m NN 4127
Steigung/Gefälle 0,94
Nach einem stärkenden Frühstück verlassen wir die unfreundliche Unterkunft nicht ohne zu entdecken, dass die Mäuse unseres Zimmers sich über unsere Tomate hergemacht haben. Mit diesem Beweisstück in der Hand weigern wir uns den vollen Preis zu zahlen und zahlen nur die Übernachtungen.
Der Himmel ist strahlend blau und es ist warm. Die Straße geht gemächlich aufwärts, immer am Fluss entlang
und begleitet von bizarren Bergen.
So klar wie heute konnten wir den „Muztagata“ (auch Mustagh Ata, Mouztagh-ata oder Muz Tagh Ata, مۇز تاغ ئاتا Muz Tagh Ata, der chinesische Name lautet 慕士塔格峰 Mùshìtǎgé Fēng)
den Vater des Eises in China, noch nicht sehen. Als wir am LKW-Parkplatz von Murgab vorbeikommen, denken wir, dass zelten dort wahrscheinlich die beste Lösung für Murgab ist.
Vorbei an vielen Schafen fahren wir gemütlich dahin.
Irgendwann tauchen die ersten Wolken auf und mit ihnen der Wind, diesmal als Gegenwind.
Uns überholen drei Motorradfahrer. Zum ersten Mal seit Europa. Bald kommt uns ein Motorradfahrer entgegen und wir unterhalten uns einen Moment.
Er kommt aus Singapur. Wir stehen umgeben von Eisschollen des Flusses und wollen noch ein wenig weiterfahren. Wir fahren um die Kurve und: der Fluss ist weg! Alles ist trocken und Wüste eh und je. Neben uns nun ganz nah die uns schon den ganzen Tag begleitende tadjikisch-chinesische Grenze mit ganz neuem Zaun. Hier können wir also nicht bleiben. Wir fahren weiter, es bleibt trocken, nur die Grenze geht weiter nach Osten in die Berge hinein. Am Berg gegenüber der Straße sehen wir Schneefelder, sie sind unsere einzige Chance für Wasser.
Also klettert Gunda mit Ortlieb-Schüssel und Teller bewaffnet den Berg hinauf und holt Schnee.
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