Sonntag, 5. September 2010
4. September - 033, 034, 035
4. September Milići (Cyrillic: Милићи) – Sarajevo (kyrillisch Сарајево; dt. auch Sarajewo; türkisch: Saraybosna); 105,73 km, 2234,6 Gesamt km, Pass auf 1193, Pass auf 1273
Datum: 4.9.10
Unser steigungsreichster (1.664 Höhenmeter) Tag der Weg "hinunter" nach Sarajevo (35. Tag), gleichzeitig der Tag mit der längsten Fahrzeit (9 Stunden 44 Minuten reine Fahrzeit).
Datum: 4.9.10
Tag: 35
TagesunterstützerIn: Haus Damiano
von: Milici m NN 243
nach: Sarajevo m NN 567
km 105,73
Gesamt km 2207,0106
km/h: 11,43
Fahrzeit 09:44
gesamte Fahrzeit: 162:52:00
Anstieg in m pro h 170,96
Anstieg in m 1664
Abfahrt in m: 1340
höchster Punkt in m NN 1273
Steigung/Gefälle 2,84 Unser steigungsreichster (1.664 Höhenmeter) Tag der Weg "hinunter" nach Sarajevo (35. Tag), gleichzeitig der Tag mit der längsten Fahrzeit (9 Stunden 44 Minuten reine Fahrzeit).
Der Morgen begrüßt uns mit Nebel und Sonne, ein wunderschöner Morgen, an dem wir nach dem Frühstück um 7:00 schnell aufbrechen, da wir über 100 km und mindestens einen Pass vor uns haben. Die Karte ist sehr ungenau, wir können es nicht einschätzen. Der Weg windet sich langsam nach oben bis in den letzten Ort vor dem Pass. Anschließend geht es steiler bergan, aber immer mit sehr angenehmen 5 - 8 %. Es ist eine sehr bergige Gegend, immer wieder haben wir den Ausblick auf die anderen Bergketten. Enge Täler eröffnen sich. Es ist so eng, dass nur vereinzelte Häuser zu sehen sind.
Kurz vorm Pass machen wir eine Mittagspause in einem kleinen Restaurant, das zugleich Haltestation der Fernbusse ist. So ist ziemlicher Betrieb. Auf der Nordseite des Berges gibt es immer wieder eingefasste Quellen mit köstlichem Quellwasser. Inzwischen ist der Himmel ganz blau und es ist richtig heiß. Aber eh wir uns versehen, kommen aus dem Süden immer mehr Wolken, für uns gut, denn wir fahren direkt nach dem Essen weiter – sonst warten wir ja die stärkste Sonneneinstrahlung ab. Der Pass ist nicht gekennzeichnet, aber wir nehmen den höchsten Punkt und freuen uns auf die Abfahrt. Oben am Pass wird gewerkelt und gebaut. Auf der Südseite eröffnet sich plötzlich eine ganz weite Hochebene.
Fast alle Häuser sind aufgebaut, neugebaut oder renoviert. Die Architektur hat sich ganz geändert. Die Häuser sind aus Holz gebaut, es ist wunderschön. Hier herrscht die Viehwirtschaft vor dem Maisanbau, viele der Kühe laufen ganz frei herum. Auffallend ist, dass es weder eine Kirche noch eine Moschee (arabisch مسجد masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) gibt, wohl aber christliche Friedhöfe. Auf der Nordseite gab es einen muslimischen Friedhof. Wir bleiben über Kilometer auf der Höhe von 1.100 m, ohne dass es runter geht. Unser Satz für den restlichen Tag ist: „Irgendwann muss es doch mal wieder runtergehen“. Um 15:00 überlegen wir, was wir machen. Wir haben einen Tagesschnitt von 8 km/h, sind immer noch auf 1.100 m und haben noch 80 km vor uns. Aber irgendwann muss es ja mal runter gehen! In der Tat geht es endlich runter, wenn auch nur auf 870 m und wir erreichen die Stadt vor dem Pass auf der anderen Seite des Berges, eine Industriestadt, die im Kontrast zum ländlichen steht. Auf der Karte war uns eine weitere Bergkette aufgefallen. Es geht wieder steil hinauf, diesmal ist es eine neue Straße, die durchweg auf 8 % gebaut ist und wenige Kurven hat. Die Abendstimmung taucht die Bergwelt in eine ganz eigene Stimmung und die Industrie hinter uns lassend, sind wir wieder in einer wunderschönen Landschaft. Mitten im Aufstieg kommt uns eine Hochzeitsgesellschaft mit gefühlten 100, wahrscheinlich aber nur 40 Autos hupend, laute Musik spielend, sich gegenseitig überholend im Affenzahn den Berg entgegen während wir uns mit 5 km/h hocharbeiten. Unser Anblick erhöht das Gehupe deutlich, eine surreale Situation. Der Weg geht immer höher und höher, es hat immer mehr den Eindruck im Hochgebirge zu sein und es ist nicht zu sehen, wann die Steigung aufhört.
Bald sind wir auf 1.200 m und denken, dass das doch alles nicht sein kann. Die Karte hatte nichts vermerkt. Wir werden entschädigt durch ein wunderschönes Land, auch wenn der Begriff für die faktische Situation und die historische sicherlich ganz problematisch ist. Aber das reine Aussehen ist sehr schön. Auch jetzt denken wir: Es muss ja irgendwann auch mal runtergehen. Inzwischen ist es 19:00 Uhr und wir wissen, dass es ganz bald dunkel sein wird. Wir sind immer noch auf 1.200 m und vermuten schon, dass es nie mehr hinunter geht als der Weg eine Kurve nimmt und es mit 7 % bergab geht. Endlich! Die letzten 30 km fahren wir in knapp 2 Stunden den Berg hinab auf Sarajevo zu, das schon lange vor den ersten Lichtern durch den Lichtschein in den Wolken zu sehen ist. Zur Reinfahrt begrüßt uns ein Muezzin (arabisch مؤذّن mu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) vom Minarett (selten Minar[1] , richtiger arabisch منارة manāra ‚ursprünglich: Leuchtturm‘), es herrscht buntes Treiben und Leben. Das ist jedes Mal eine ganz eigene Erfahrung, aus den Bergen und dem Wald in eine Stadt zu kommen und von der Lautstärke, den Menschen und den vielen Lichtern beinahe erschlagen zu sein. Wir finden unser Hotel, das sehr schön direkt an der Altstadt liegt und freuen uns auf ein Essen und das Bett.
Kurz vorm Pass machen wir eine Mittagspause in einem kleinen Restaurant, das zugleich Haltestation der Fernbusse ist. So ist ziemlicher Betrieb. Auf der Nordseite des Berges gibt es immer wieder eingefasste Quellen mit köstlichem Quellwasser. Inzwischen ist der Himmel ganz blau und es ist richtig heiß. Aber eh wir uns versehen, kommen aus dem Süden immer mehr Wolken, für uns gut, denn wir fahren direkt nach dem Essen weiter – sonst warten wir ja die stärkste Sonneneinstrahlung ab. Der Pass ist nicht gekennzeichnet, aber wir nehmen den höchsten Punkt und freuen uns auf die Abfahrt. Oben am Pass wird gewerkelt und gebaut. Auf der Südseite eröffnet sich plötzlich eine ganz weite Hochebene.
Fast alle Häuser sind aufgebaut, neugebaut oder renoviert. Die Architektur hat sich ganz geändert. Die Häuser sind aus Holz gebaut, es ist wunderschön. Hier herrscht die Viehwirtschaft vor dem Maisanbau, viele der Kühe laufen ganz frei herum. Auffallend ist, dass es weder eine Kirche noch eine Moschee (arabisch مسجد masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) gibt, wohl aber christliche Friedhöfe. Auf der Nordseite gab es einen muslimischen Friedhof. Wir bleiben über Kilometer auf der Höhe von 1.100 m, ohne dass es runter geht. Unser Satz für den restlichen Tag ist: „Irgendwann muss es doch mal wieder runtergehen“. Um 15:00 überlegen wir, was wir machen. Wir haben einen Tagesschnitt von 8 km/h, sind immer noch auf 1.100 m und haben noch 80 km vor uns. Aber irgendwann muss es ja mal runter gehen! In der Tat geht es endlich runter, wenn auch nur auf 870 m und wir erreichen die Stadt vor dem Pass auf der anderen Seite des Berges, eine Industriestadt, die im Kontrast zum ländlichen steht. Auf der Karte war uns eine weitere Bergkette aufgefallen. Es geht wieder steil hinauf, diesmal ist es eine neue Straße, die durchweg auf 8 % gebaut ist und wenige Kurven hat. Die Abendstimmung taucht die Bergwelt in eine ganz eigene Stimmung und die Industrie hinter uns lassend, sind wir wieder in einer wunderschönen Landschaft. Mitten im Aufstieg kommt uns eine Hochzeitsgesellschaft mit gefühlten 100, wahrscheinlich aber nur 40 Autos hupend, laute Musik spielend, sich gegenseitig überholend im Affenzahn den Berg entgegen während wir uns mit 5 km/h hocharbeiten. Unser Anblick erhöht das Gehupe deutlich, eine surreale Situation. Der Weg geht immer höher und höher, es hat immer mehr den Eindruck im Hochgebirge zu sein und es ist nicht zu sehen, wann die Steigung aufhört.
Bald sind wir auf 1.200 m und denken, dass das doch alles nicht sein kann. Die Karte hatte nichts vermerkt. Wir werden entschädigt durch ein wunderschönes Land, auch wenn der Begriff für die faktische Situation und die historische sicherlich ganz problematisch ist. Aber das reine Aussehen ist sehr schön. Auch jetzt denken wir: Es muss ja irgendwann auch mal runtergehen. Inzwischen ist es 19:00 Uhr und wir wissen, dass es ganz bald dunkel sein wird. Wir sind immer noch auf 1.200 m und vermuten schon, dass es nie mehr hinunter geht als der Weg eine Kurve nimmt und es mit 7 % bergab geht. Endlich! Die letzten 30 km fahren wir in knapp 2 Stunden den Berg hinab auf Sarajevo zu, das schon lange vor den ersten Lichtern durch den Lichtschein in den Wolken zu sehen ist. Zur Reinfahrt begrüßt uns ein Muezzin (arabisch مؤذّن mu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin) vom Minarett (selten Minar[1] , richtiger arabisch منارة manāra ‚ursprünglich: Leuchtturm‘), es herrscht buntes Treiben und Leben. Das ist jedes Mal eine ganz eigene Erfahrung, aus den Bergen und dem Wald in eine Stadt zu kommen und von der Lautstärke, den Menschen und den vielen Lichtern beinahe erschlagen zu sein. Wir finden unser Hotel, das sehr schön direkt an der Altstadt liegt und freuen uns auf ein Essen und das Bett.
3. September: Prnjavor - Milići (Cyrillic: Милићи), 94,33 km, 2127,3 Gesamt km
Datum: 3.9.10
Datum: 3.9.10
Tag: 34
TagesunterstützerIn: Anegret Henrichs und Norbert Volpert
von: Prinjavor m NN 118
nach: Milici m NN 243
km 94,33
Gesamt km 2101,2806
km/h: 14,78
Fahrzeit 06:22
gesamte Fahrzeit: 153:08:00
Anstieg in m pro h 39,27
Anstieg in m 250
Abfahrt in m: 125
höchster Punkt in m NN 260
Steigung/Gefälle 0,40
Heute Morgen haben wir schön verschlafen, weil der Wecker nicht richtig gespeichert war…so ist es 6:30 als wir aufstehen.
Dementsprechend fahren wir erst um 8:30 los, in einen wunderschönen Morgen hinein und unter den erstaunten Blicken der Bewohner des Dorfes, die sich sicherlich fragen, wo wir herkommen. Den Vormittag verbringen wir auf der Straßen Richtung Grenze,
eine bunte Mischung aus Häusern im unterschiedlichen Stil, alles ist sehr aufgeräumt und gepflegt. Immer wieder weisen Schilder auf serbisch-orthodoxe Klöster, Kirchen oder Geschichtsorte hin
, dagegen gibt es lange keinen Hinweis auf die Grenze.
Dementsprechend fahren wir erst um 8:30 los, in einen wunderschönen Morgen hinein und unter den erstaunten Blicken der Bewohner des Dorfes, die sich sicherlich fragen, wo wir herkommen. Den Vormittag verbringen wir auf der Straßen Richtung Grenze,
eine bunte Mischung aus Häusern im unterschiedlichen Stil, alles ist sehr aufgeräumt und gepflegt. Immer wieder weisen Schilder auf serbisch-orthodoxe Klöster, Kirchen oder Geschichtsorte hin
, dagegen gibt es lange keinen Hinweis auf die Grenze.
Schließlich erreichen wir die Grenze, einen Kilometer vorher gab es ein Hinweisschild. Es ist eine kleine Grenze und die Aus- und Einreise erfolgt problemlos. Uns begrüßen zwei Schilder: eines nach Bosnien und Herzegowina (serbokroatisch Bosna i Hercegovina/Босна и Херцеговина, kurz BiH/БиХ; auch Bosnien-Herzegowina) und eines in die Republika Srpska (kyrillisch Република Српска, abgekürzt: РС/RS, deutsch fehlerhaft auch Serbische Republik). Wir haben die Nebenstraße gewählt und fahren durch viele Dörfer, bis wir die erste Kleinstadt erreichen. Die Bauern arbeiten mit einfacheren Mitteln als auf der anderen Seite des Flusses, viele mit der Hand. Wir werden mit Erstaunen durchaus freundlich begrüßt. In der Kleinstadt steht die erste Moschee (arabisch مسجد masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘)
, schon an der Grenze ist ein anderer Musikstil aufgefallen. Da wir in der Kleinstadt keine Bank finden und noch eine lange Strecke vor uns haben, fahren wir weiter. In der großen Grenzstadt
, die eine Auto- und eine Füßgängergrenze
hat, werden wir von den Halbstarken mit "Heil Hitler" und Hitlergruß begrüßt. Was auch immer das zu bedeuten hat. Wolfgang holt Geld am Hauptplatz und ich finde mich gleich umringt von acht Kids, die auf mich einreden, die Räder anschauen und in einer Mischung aus das alles komisch finden und bewundern mich umringen. Es kommen noch Jugendliche dazu. Insgesamt ist es eine durchaus eigenartige Stimmung. Wir haben Geld und fahren von dannen in ein nächstgelegenes Restaurant. In Bosnien gibt es die alte D-Mark, die hier nachgedruckt wird. Das ist auch lustig. In einem sehr schönen Garten essen wir lecker und haben unsere Räder gut im Blick, die immer Gegenstand des Beschauens von Halbstarken sind, die immer wieder vom Restaurantbesitzer weggeschickt werden. Sie haben die Fahnen entdeckt und rätseln welche sie kennen. Einer hat eine Plastik-MP dabei (mit Plastik-Munition, wie wir später entdecken) und tut so als würde er auf die Europa-Fahne schießen. Wir schauen uns das an und fragen uns, was in seinem Kopf vorgeht. Als sie wieder weggeschickt werden, schießt er eine Gummi-Hülse in den Garten.
, schon an der Grenze ist ein anderer Musikstil aufgefallen. Da wir in der Kleinstadt keine Bank finden und noch eine lange Strecke vor uns haben, fahren wir weiter. In der großen Grenzstadt
, die eine Auto- und eine Füßgängergrenze
hat, werden wir von den Halbstarken mit "Heil Hitler" und Hitlergruß begrüßt. Was auch immer das zu bedeuten hat. Wolfgang holt Geld am Hauptplatz und ich finde mich gleich umringt von acht Kids, die auf mich einreden, die Räder anschauen und in einer Mischung aus das alles komisch finden und bewundern mich umringen. Es kommen noch Jugendliche dazu. Insgesamt ist es eine durchaus eigenartige Stimmung. Wir haben Geld und fahren von dannen in ein nächstgelegenes Restaurant. In Bosnien gibt es die alte D-Mark, die hier nachgedruckt wird. Das ist auch lustig. In einem sehr schönen Garten essen wir lecker und haben unsere Räder gut im Blick, die immer Gegenstand des Beschauens von Halbstarken sind, die immer wieder vom Restaurantbesitzer weggeschickt werden. Sie haben die Fahnen entdeckt und rätseln welche sie kennen. Einer hat eine Plastik-MP dabei (mit Plastik-Munition, wie wir später entdecken) und tut so als würde er auf die Europa-Fahne schießen. Wir schauen uns das an und fragen uns, was in seinem Kopf vorgeht. Als sie wieder weggeschickt werden, schießt er eine Gummi-Hülse in den Garten.
Wir fahren nach dem Essen immer den Fluß hinauf, vorbei an einem riesigen Staudamm in serbischer Hand und vorbei an den ersten zerstörten Häusern. Auf unserem Weg begegnen uns zum Teil fast komplett zerstörte Dörfer, in denen neben den Skeletten der Häuser neue stehen. In allen Dörfern gibt es eine Kirche und eine Moschee mit Minarett, diese sind neu und alle gleich gebaut. Die Frauen in ihren Reaktionen beinahe reglos, auch die Männer zunächst zurückhaltend, dazu immer wieder Kinder mit dem Hitlergruß. Dennoch sind alle freundlich zu uns, je weiter wir fahren ,desto mehr. Immer wieder gibt es Schilder der EU, oder der schwedischen und schweizer Caritas, die in den Dörfern aufbaut. Wir sind nur ein Tal von Srebrenica (kyrillisch Сребреница, dt. veraltet Silberin) entfernt. Auf dem Weg zum Ort, an dem wir Halt machen, fahren wir an der ersten Minenwarnung vorbei. Wir beschließen in ein Motel zu gehen.
2. September: Sremska Kamenica (Cyrillic: Сремска Каменица, pronounced [sreɛ̂ːmskaː kâmenit͡sa]) – Prnjavor, 95,03 km, 2031,5 Gesamt km
Datum: 2.9.10
Tag: 33
TagesunterstützerIn: Frank Hoffmann
von: Srem. Kamenica m NN 216
nach: Prinjavor m NN 118
km 95,03
Gesamt km 2006,9506
km/h: 14,69
Fahrzeit 06:28
gesamte Fahrzeit: 146:46:00
Anstieg in m pro h 44,07
Anstieg in m 285
Abfahrt in m: 383
höchster Punkt in m NN 494
Steigung/Gefälle 0,70
So sehen gerade unsere normalen Tage aus: Aufstehen um 5:45, Frühstücken, Abbauen etc., Abfahrt um 8:00, alle 1,5 Stunden gibt es eine kurze Pause mit Trinken und einem Riegel oder ähnlichem. Zwischen 13:00 und 14:00 suchen wir ein Restaurant zum Essen und machen dann Pause bis 15:00 Uhr oder 16:00 Uhr je nach Wetter und Sonnenstärke. Dann fahren wir bis 19:00, suchen Wasser und einen Schlafplatz, um 20:00 Uhr ist es bereits stockfinster! Daher müssen wir schnell aufbauen, dann duschen, kochen, schreiben und meistens gegen 22:00, spätestens 22:30 das Licht ausmachen.
Der Morgen begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel. In der Nacht war es richtig kalt und sternenklar, wir sind froh um die Wetterveränderung. Zunächst sieht es so aus, als habe Wolfgangs Rad einen Platten, aber das war doch nur der Temperaturunterschied. Wir schieben unsere Räder aus unserem Feldweg wieder auf die Straße und nehmen Lehm vom Boden für mehrere kreative Stunden mit… Es geht sehr schnell steil bergauf, immer um die 8-12%, aber die Straße ist so geführt, dass es keinen Gegenverkehr gibt. Dafür wird die Straße, die wie eine einspurige aussieht, als zweispurige nicht nur genutzt, sondern ist so gedacht. Für uns gut, denn so entsteht kein hupendender Stau hinter uns. Auch hier sind die Autofahrer selbst im rasanten Fahren noch rücksichtsvoll, auch die LKWs. Es ist die Hauptstraße von Novi Sad (kyrillisch Нови Сад, [ˈnɔ̂viː ˈsâːd], anhören?/i; deutsch, inzwischen selten, Neusatz; ungarisch Újvidék; slowakisch Nový Sad) nach Belgrad (serbisch Београд/Beograd, anhören?/i) und dementsprechend fährt alles, was vier Räder hat, auf dieser Straße. Zum Teil abenteuerlich. Oben angekommen
, fühlen wir uns ein wenig wie in Disneyland. Wir trinken einen Kaffee und wollen unsere zwei Bierflaschen gegen Pfand abgeben und zahlen anstatt dessen das Bier. Da aber einige mit Bier (9:30) da sitzen, scheint das die Annahme zu sein, wenn jemand mit zwei Bierflaschen kommt. Wir sausen den Berg wieder hinunter und entdecken, dass heute Markttag ist.
Überall sind die Stände, die vor den Häuser stehen, mit Gemüse und Obst bestückt und es wird verkauft und begutachtet, Melonen abgeklopft.
In jedem Dorf und an den Häusern dazwischen sitzen Menschen neben ihren Erträgen. Der Wind hat gedreht und wir fahren ein wenig anders und haben den Wind von gestern als Gegenwind. Dementsprechend langsam kommen wir voran und es ist sehr anstrengend. Wir essen zu Mittag in einer der Grillstuben am Straßenrand und können daneben auch einen Mittagsschlaf einlegen. Es ist eine eigenartige Ansammlung von bestehenden Restaurants zum Teil im Halbrohbau, einer abgebrannten Mühle, einer auf dem Boden liegenden Plastik, Bussen und LKWs, die halten.
Wir fahren weiter gegen den Wind, der zwar schwächer geworden ist, aber noch da ist und stellen bald fest, dass wir unser Tagesziel heute nicht erreichen werden. Es ist ein schönes Fahren. Einmal biegen wir von der Bundesstraße ab und nehmen die alte Straße. Auf der Karte ist eine Brücke über die Save (auch Sau, Sawe; in den südslawischen Sprachen Sava, kyrillisch Сава, antiker/lateinischer Name Savus) eingezeichnet. Schon auf dem Weg zur Brücke bekommen wir den Hinweis, dass wir nicht weiterkommen. Dann stehen wir vor der Brücke,
die ein Eisenbahnbrücke ist und einen schmalen Streifen zu beiden Seiten hat, der für Fußgänger oder Radfahrer ohne Gepäck möglich ist. Wir kommen da nicht weiter und fahren wieder zurück. Was auch immer mit der eingezeichneten Brücke geschehen ist, es gibt sie nicht mehr. Dafür nützen wir die neue Fernstrassenbrücke flußabwärts.
Der Wind wird weniger und wir fahren durch sehr viele Straßendörfer immer weiter auf die bosnische Grenze zu, am Horizont sind die Berge bereits zu sehen, die uns in den nächsten Tagen erwarten. Die Bebauung ist hier ganz unterschiedlich. Mal sind es alte Gehöfte, dann wieder eine beinahe städtische Bebauung, dann wieder halb fertige Bauten. Viele Kinder sind zu sehen, eine Menge Cafés, in denen vor allem Männer sitzen. Wir kommen auch an Häusern mit Roma-Familien vorbei, die Korbflechtarbeiten verkaufen. Im Hof sitzen viele und flechten. Wir finden Wasser an einer Tankstelle und einen schönen Platz unter einem Apfelbaum mit Blick auf die Berge. Morgen wird es wieder ein langer Tag.
1. September Novi Sad (kyrillisch Нови Сад, [ˈnɔ̂viː ˈsâːd], anhören?/i; deutsch, inzwischen selten, Neusatz; ungarisch Újvidék; slowakisch Nový Sad) – Sremska Kamenica (Cyrillic: Сремска Каменица, pronounced [sreɛ̂ːmskaː kâmenit͡sa]), 90,58 km, 1935,1 Gesamt km
höchster Punkt in m NN 224
Steigung/Gefälle 0,23
In Novi Sad haben wir dann den Versuch unternommen, Postkarten zu bekommen. Das ist gar nicht so leicht. Schließlich wurden wir bei einem Kiosk fündig, der aber keine Briefmarken hatte. Auf jeden Fall hatten wir die Postkarten! Dann ging es über die neue Brücke hinaus aus der Stadt und auf der anderen Seite war es plötzlich ganz anderes. Die Häuser anders gebaut, weniger renoviert. Direkt hinter Novi Sad geht es den Berg hinauf in das Naturschutzgebiet, ein kleines Gebirge, das die Donau zum Umlenken bringt. Es ist ein wunderschöner Weg nach oben, der plötzlich den Blick frei gibt auf die Donau und die Stadt. Anschließend bekommen wir in einem Restaurant Wasser und finden einen schönen Platz auf einem Feldweg oberhalb der Bundesstraße. Es gibt ganz andere Vögel, die in der Nacht noch rufen oder singen. Wir können sie nicht identifizieren.
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