23. August Takayama (
jap. 高山市,
-shi)
bis Matsumoto (
jap. 松本市,
-shi)
, 34,4km, 14680,43 Gesamtkm
Datum: 23.8.11
Tag: 388
TagesunterstützerIn:
von: Takayama m NN
nach: Herayu m NN 1284
km 34,4
Gesamt km 14680,4356
km/h: 8,3
Fahrzeit 04:06
gesamte Fahrzeit: 1169:18:00
Anstieg in m pro h 219,51
Anstieg in m 900
Abfahrt in m: 230
höchster Punkt in m NN 1418
Steigung/Gefälle 3,28
Aufstieg in das 飛騨山脈.
Was für ein Scheißwetter, Teil drei.
Die Nacht zeichnet sich durch Regengüsse aus, die zum Teil so stark sind, dass wir durch die Lautstärke aufwachen. Aber sie sind draußen und wir drinnen, noch.
Zum Bepacken ist der Glockenturm von den Wolken beinahe verschluckt und der Garten verwandelt sich in einen See.
Dennoch hört es fast auf, als wir losfahren. So sehr fast, dass wir kurz entschlossen unsere Regensachen wieder ausziehen, für ungefähr 300 m. Dann ziehen wir sie wieder an. Es tröpfelt. Sollen wir sie wieder ausziehen? Wir denken ja und wollen es mit einer Kaffee-Pause an einem der Läden verbinden. Es fängt an zu regnen. Also Kaffee draußen im Regencape unter dem schmalen Dach. Wir biegen auf die Passstraße ab. Es herrscht erstaunlich viel Verkehr. Es gießt. Es gießt in einem Maße, dass wir bald wieder anhalten – in einem der Luxus-
Bushäuschen, die es hier gibt: mit Dach, drei Wänden, leicht runde gebaut, Bänken an den Wänden mit Kissen (werden sorgsam zur Seite geräumt), einer Uhr und einem Spiegel. Von dort schauen wir uns einen Wolkenbruch nach dem anderen an.
Ein Gewitter nach dem anderen. Es wird nicht besser. Also fahren wir weiter. Die Straße ist gut gebaut, es geht stetig bergauf, aber nicht zu steil. Nervig sind die Spurrillen, jetzt voller Wasser. Der Bach ist längst ein reißender Fluss geworden, dauernd stürzt von irgendwo Wasser hervor, auf der Straße läuft es uns entgegen und Autos tun ihr übriges. Wieder einmal fahren die Leute schneller als es bei dem Wetter sinnvoll ist, auf jeden Fall aus unserer Perspektive, die wir zur Dusche von oben noch die von der Seite bekommen.
Wir brauchen Wasser. Sehen einen Laden mit einer Art Vordach auf unserer Seite. Halten an. Der Wasserhahn: fast unterm Dach. Zugedreht. Der nächste: im See dahinter.
Also geht Gunda in den Laden, um nach Wasser zu fragen. Draußen ist gerade wieder einmal der Wolkenbruch der Stärke zehn auf unserer inneren Skala. In diesem steht Wolfgang. Die Dame des Ladens erhebt sich erst nach mehrmaligem Bitten und sehr missmutig, um den Wasserhahn in der Waschküche freizugeben. Kein Tee. Nichts. Nun gut. Es sind 15 Grad. Wir fahren weiter.
Eine Trinkpause wollen wir einlegen, brauchen dafür aber ein Dach, denn die Stärke Zehn bleibt uns treu. Wir sehen eines an einer riesen Ansammlung von Andenken-Essens-Kaufläden. Wir bleiben ganz am äußersten Ende unter einem Dach stehen, wringen unsere Sachen aus. Sofort kommt der Parkwächter und will uns auf die Fahrradparkplätze verweisen: diese sind schön markiert und ohne Dach. Wir lehnen mit einem Handzeichen zum Himmel dankend ab. Er kommt alle 30 Sekunden wieder und wir müssen deutlicher werden. Wir werden nicht in den Regen schieben. Die zwei Geschäftsleute mit ihren Ständen kommen nun auch und wollen, dass wir zu den Parkplätzen gehen. Es ist kalt, es gießt. Wir wollen doch nur einen Schluck trinken. Den kurzen Gedanken, dort zu Mittag zu essen, lassen wir fallen. Weder wollen wir da Geld lassen, noch die Anwesenden mit unserer Anwesenheit beehren. Gerade verspielen die Japaner sämtliche Sympathien, die wir ihnen entgegengebracht haben. Wir fahren weiter. Finden ein Bushäuschen. Kochen dort Nudeln. Hängen unsere Regensachen auf. Gundas Regenhose hat ein Loch, sie wechselt in Sandalen, um morgen noch die Option auf trockene Schuhe zu haben. Wir sind durchweicht bis auf die Haut.
Zwei japanische Radfahrer kommen vorbei. Sie scheinen nicht zu der Gruppe zu gehören, die wir so oft gesehen haben. Sie sind ebenso pladdernass und überlegen für einen Moment, zu uns zu kommen, fahren dann aber doch weiter. Reiseradfahrer in Japan sind echt hart im Nehmen, zumal es ihnen ja genauso geht wie uns und sie ja auch immer draußen sind.
Wir packen und fahren wieder auf die Straße. Der Bach hat jetzt eine Wasserfallartige Steigung und ist ziemlich beeindruckend (Fotos zu machen ist undenkbar). Es gibt viele Kehren und dann einen Tunnel! Er ist fast 2,5km, leider schmal. Es geht bergab, das verkürzt zwar unser Fahrvergnügen ohne Regen, aber es ist angenehmer zumal selbst hier viele ohne Licht fahren. Hinterm Tunnel ist alles ganz anders! Schön wäre es, für einen Moment haben wir es gehofft, es gibt zwar eine Ahnung der Berge, die haben wir immer wieder mal gehabt, aber es bleibt der Regen. Wir erahnen auch eine Stadt und die Straße. Fahren langsam. Wegen der Straße und der Kälte, wir sind ja völlig durchnässt und solange es bergauf geht, ist es ok. Bergab wird es empfindlich kalt. Wir möchten das nächste Bushäuschen ansteuern als wir sehen, dass es einen Campingplatz gibt, der sogar in Betrieb ist. Die betriebseigenen Zelte stehen auf Holpfählen und Podesten, die privaten sind auf die Wege gebaut. Wir sehen eine Hütte und hoffen, dass die Tische verschiebbar sind. Es ist der Abwasch-und Grillplatz. Für ersteres lassen wir mit den Tischen (sie lassen sich verrücken!) genug Platz, zweites wird es wohl kaum geben. So haben wir ein Dach überm Kopf, ein kleiner Bach ist tief genug und weit genug von uns weg, der Weg zum Klo überschaubar. Wir können unsere Sachen aufhängen, so dass sie wenigstens nicht aufeinander liegen. Nun hoffen wir, dass uns keiner verscheucht, weil die freien Zeltplätze in der Wiese daneben sind (in ihr steht das Wasser knöcheltief, durch sie mussten wir nämlich durch). Fleecejacke ist ein Muss, die lange Unterhose auch. Eine Wärmflasche wird es auch geben. Hallo Welt, es ist August!