Datum: 27.10.10
Tag: 88
TagesunterstützerIn: Regina Schmitz-Kolwitz und Achim Kollwitz
von: Cancaya m NN 1113
nach: ankara m NN 1113
km 0,0001
Gesamt km 4280,3225
km/h:
Fahrzeit
gesamte Fahrzeit: 324:34:00
Anstieg in m pro h #DIV/0!
Anstieg in m
Abfahrt in m: 0
höchster Punkt in m NN 1113
Steigung/Gefälle 0,00 Heute Morgen gehen wir wieder zur Botschaft. Wir werden schon an der Tür begrüßt und die unbekannten Anrufe gestern war die Botschaft. Unser Code ist da und innerhalb einer halben Stunde sind die Unterlagen zusammen und wir können unser Visum morgen abholen. Dass wir mit dem Fahrrad fahren hat Erstaunen, aber auch Begeisterung hervorgerufen und wir haben den Eindruck, dass sie das Verfahren daher beschleunigt haben damit wir genug Zeit bis zur Grenze haben. Nun haben wir vier Wochen, das ist eine gute Zeit für viele Berge und eine nicht so lange Strecke (ca. 1.600 km). Da unsere Passfotos nicht ausreichen werden, machen wir noch neue Passfotos
bevor es weiter geht:
Anschließend machen wir das zweite touristische Muss: wir fahren zum Atatürk-Mausoleum – leider ohne Fotoapparat, denn es ist als solches ein beeindruckendes Gelände und heute war Tag der Schul- und Kindergartenausflüge und es war ein nettes Bild.
Da im Augenblick der Haupteingang gesperrt ist, wandern wir recht lang um das Gelände herum, das von einem wunderschönen Park umgeben ist, der für den Tag der Republik am Freitag schon herausgeputzt ist. Wir genießen den warmen Mittag und die Herbstfarben, die jetzt immer mehr einsetzen. Es ist innerhalb einer Woche auch hier Herbst geworden und das Licht ist deutlich fahler. Die Bäume sind strahlend bunt und nur die Mittagssonne ist noch richtig kräftig. Dennoch ist es für Ende Oktober auf einer Höhe von über 1.000 m noch warm. Wir hoffen, dass das uns noch ein wenig erhalten bleibt.
Morgen geht es nach dem Abholen des Visums direkt los in Richtung Kayseri (früher Mazaka und danach Caesarea) . Mal schauen, wann wir wieder Internet und genug Zeit haben, um den dann entstandenen Block zu übertragen.
26. Oktober Çankaya
Heute war der erste Versuch, an das Visum zu kommen. Wie sind früh an der Botschaft, viel zu früh, wie wir merken, und haben daher noch Zeit einen Kaffee zu trinken. Pünktlich um 8:30 stehen wir vor der Visa-Stelle auf der Matte, Gunda schön mit Kopftuch. Es wartet bereits ein älterer Herr dort. Nachdem der Innenhof fertig gefegt ist, werden wir hinein gelassen und müssen unser Handy abgeben und können direkt an den Schalter. Zunächst erscheint es als ein ganz normaler Vorgang, wir füllen das Formular, das wir ja schon aus dem Internet kennen, aus. Danach entsteht erst die Verwirrung und Diskussion. So ein Visum ist halt keine einfache Angelegenheit. Da wir ja parallel immer noch auf die Nummer von der Agentur warten, wird ersteinmal ein großer Stapel mit Visaanträgen aus Teheran durchgeschaut. Unserer ist nicht dabei. Dann werden wir gebeten, die Agentur zu benachrichtigen. Also gehen wir wieder raus und versuchen anzurufen. Ohne Erfolg. Wir haben den Computer dabei und können den E-Mail-Verkehr vorzeigen, aber auch das hilft nicht. Also gehen wir ins Hilton nebenan um unsere Mails zu checken. Keine Mail von der Agentur, keiner geht ans Telefon. Während wir gleichzeitig verschiedene Pläne durchdenken (fahren wir doch über Erzurum, armenisch Arzen, kurdisch Erzîrom/Erzirom? Über Syrien (amtlich Arabische Republik Syrien, arabisch الجمهورية العربية السورية al-Dschumhūriyya al-ʿarabiyya as-sūriyya)? Bleiben wir in der Türkei (amtlich Türkiye Cumhuriyeti (T.C.), deutsch Republik Türkei)? Bleiben wir noch zwei Wochen in Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ἄγκυρα Ankyra, lateinisch Ancyra)?) gehen wir zurück zur Botschaft. Da nach wie vor nichts von der Agentur da ist, machen wir einen normalen Visa-Antrag, auch wenn der bis zu zwei Wochen dauern kann. Wir bekommen den Zahlschein und sausen zur Bank, um das Geld einzuzahlen und die Quittung wieder abzugeben. Inzwischen sind wir mit den Abläufen des Handy-Abgebens und Abholens ganz routiniert und auch mit all den anderen im Warteraum, die mehr oder weniger nervös mit verschiedenen Formularen hantieren. Wir gehen ziemlich pünktlich um 12 aus der Botschaft und suchen eine Bank, um herauszufinden, wo denn eigentlich das Geld für die Agentur geblieben ist, denn das konnte uns ja am Telefon auch keiner so recht sagen. Wir erfahren, dass das Geld beim Empfänger angekommen ist. Nun sind wir neugierig und erleichtert zugleich und gehen essen. Nach dem Essen suchen wir ein Café mit Internet und finden eine Mail vor, dass unser Antrag erfolgreich ist und der Code da ist. Etwas verärgert schreiben wir zurück (denn die Mail ist vom Vormittag und bis zum Mittag war nichts bei der Botschaft bekannt gewesen) und werden morgen wieder hingehen. Vielleicht klappt es dann ja doch in 1-3 Tagen?
22.-25. Oktober Çankaya
Die Tage in Ankara (früher Angora, antiker Name altgriechisch Ankyra Ἄγκυρα, lateinisch Ancyra) sind durch das Warten auf eine Nummer, die uns autorisiert, das Visum für den يران abzuholen, geprägt. Schon in Bilecik haben wir den empfohlenen Weg versucht, das Visum über eine Agentur zu beantragen. Der Geldtransfer per Western Union gestaltet sich als unendlich schwierig, weil die Sicherheitsnummer aus irgendeinem Grund bei uns nicht angekommen ist. (Später finden wir heraus, dass sie in der Aufragsbestätigung vorkommt, die wir aber im Internetcafe nicht abspeichern konnten.) So schreiben wir mit der Agentur Mails hin und her, versuchen Western Union und die Postbank zu erreichen und kommen nicht weiter. Auf diese Weise machen wir einen Sightseeing-Tag in Ankara
und weitere Organisationstage. Dennoch ist alles von der Unruhe überschattet, dass wir mit dem Visum nicht weiterkommen. Schließlich erreichen wir die Auslandsnummer der Postbank, die uns an Western Union verweist und erreichen nach langen Suchen auch Western Union über eine Festnetznummer in Belgien. Das englischsprachige Telefonat hat nichts bewirkt, am nächsten Tag rufen wir dort wieder an und sie wissen von nichts. Wir bekommen eine Nummer, die aber als nicht registriert angezeigt wird. Wie auch immer, wir werden am Dienstag ins Konsulat gehen und versuchen an das Visum zu kommen, denn langsam drängt die Zeit.
In allem sind wir Gäste bei Serap und Osman und es ist so selbstverständlich, dass wir hier sind, dass es kaum zu glauben ist.
Die Abende verbringen wir mit guten Gesprächen über sprichwörtlich Gott und die Welt und genießen durchaus diese Seite der Alltäglichkeit und des Austausches, der sonst ja nicht gegeben ist.
Ankara zeigt sich auch auf den zweiten Blick als eine moderne und sehr überschaubare Stadt in ihrer Stadtplanung. Wir finden uns schnell zurecht und einen guten Radladen, wo wir einen weiteren Reifen und Kleinteile erstehen. Wir finden auch eine Näherei, die unsere Gamaschen flickt und müssen keinen Waschsalon suchen, da wir alles direkt bei Serap und Osman waschen können. Die Wohnung ist großzügig und hat einen großen Balkon, auf dem Wolfgang die Räder wieder fit kriegt (ach ja, wir hatten mal wieder einen Platten, diesmal an Wolfgangs Rad vorne). Die Suche nach vernünftigem Kartenmaterial gestaltet sich schwieriger, dafür haben wir endlich Postkarten gefunden, so dass wir für die Türkei einen Vorrat haben, mit dem wir auskommen könnten.
Mit Sorge lesen wir die Enthüllungen über den Irakkrieg und die Reaktionen im Irak. Dank des englischen الجزيرة Senders erfahren wir eine zusätzliche Perspektive zur amerikanischen und deutschen, die wir im Internet lesen können. Immer wieder beschäftigt uns, wie viel in den Ländern, durch die wir gefahren sind oder in die wir fahren wollen, passiert ist und passiert.
21. Oktober Sincan - Çankaya
Datum: 21.10.10
Tag: 82
TagesunterstützerIn:
von: Sincan m NN 801
nach: Cancaya m NN 1113
km 44,71
Gesamt km 4280,3219
km/h: 11,2
Fahrzeit 03:59
gesamte Fahrzeit: 324:34:00
Anstieg in m pro h 140,59
Anstieg in m 560
Abfahrt in m: 248
höchster Punkt in m NN 1155
Steigung/Gefälle 1,81
Am Morgen können wir unseren Augen kaum trauen: die Sonne scheint und der Himmel ist blau! Wir organisieren noch ein wenig und fahren Mittags weiter gen Ankara.
Die Straße ist breit und gut ausgebaut und so ist das Fahren kein Problem. Immer wieder werden wir von LKWs überholt, die übervoll beladen sind und gerne auch auf dem letzten Drittel ihrer Ladefläche lauter Esel stehen haben.
Ankara ist großzügig gebaut und bietet einen imposanten Eindruck, da es auf vielen Hügeln erbaut ist.
Dank des guten Plans finden wir mit einigem Hin und Her, das aber an dem Hin und Her der nummerierten Straßen liegt, Serap und Osman, wo wir zu Gast sein können. Schließlich fährt ein Kleintransporter vor uns her, so dass wir das Haus finden. Wir erfahren nun, wie der Kontakt zu Stande gekommen ist: als wir in Iznik unsere Rädern beim Essen vor dem Café abgestellt haben, haben Einwohner den Cousin von Serap gerufen, da sie wissen, dass er selber Rad fährt und Radfahrer anspricht. Als sie unsere Räder sehen, haben sie ihn aus der Schule gerufen, damit er die Räder sieht. So hat er uns gefunden und angesprochen. Radfahrenden sei eigentlich immer zu trauen.
So sind wir schon die vierten Gäste hier, denn alle Asienfahrenden kommen durch Ankara, um ein Visum für den Iran (Persien, persisch ايران Īrān [iːˈrɔːn] , dt. Land der Arier) zu beantragen.
Hier noch zwei Bilder der Passüberquerung: