Samstag, 25. Dezember 2010

Anspruch und Praxis der EU-Zentralasienstrategie. Pipelines, Drogen, Kampf ums Wasser

Vortrag an der Humboldt-Universität zu Berlin am 04. Mai 2010 (FCE 04/10):
Prof. Dr. Dr. Klaus W. Grewlich, Botschafter a.D.

Kurdistan Iran

hier kommt die Landkarte

24.-25. Dezember - 146, 147

4 Dey 1389 Isfahan (persisch ‏اصفهان‎ [esfæˈɦɔːn], alternative Schreibung: Esfahan)

Am 25. laufen wir am Morgen los, um einen Waschsalon zu finden, da wir versuchen, alle drei Monate unsere Wäsche dann doch einmal mit der Maschine zu waschen. Dass das so schwierig sein würde, war uns nicht klar. Wir haben eine Beschreibung für einen Waschsalon neben einem Hostel. Als wir an der Stelle ankommen, sehen wir nur noch Ruinen. Und auch von dem Waschsalon fehlt jede Spur. Also laufen wir weiter und entscheiden, bei einem von Frauen geführten Hotel zu fragen weil das so positiv in unserem Reiseführer beschrieben ist. 


Der Weg 


führt uns durch die Jame-Moschee. Es ist die größte im Iran und von der Anlage her beeindruckend. 


Während wir durch den Innenhof schlendern 


zählen wir fünf weitere Touristen oder Gruppen, die mit demselben Reiseführer unterwegs sind. 


Das muss sehr lustig aussehen. Wir laufen der Beschreibung nach und sie führt uns durch kleine Gassen zu einem 48m hohem Minaret 


und dann wiederrum in noch kleinere Gassen. Das Hotel selbst ist eine wahre Oase, wunderschön und die Chefin in der Tat klasse. Sie ist sehr verwundert über unser Hotel und ruft dort kurzentschlossen an. Danach ist klar, dass auch unser Hotel das Waschen plötzlich ermöglicht. Sie lädt uns noch zu einem Tee in den nächsten Tagen ein und dann gehen wir wieder von dannen, ganz beeindruckt von der Atmosphäre.
Wir wandern durch den Basar zurück. 


Der Basar hier ist ein alltäglicher Basar 


und um diese Jahreszeit und zudem noch zur Mittagszeit eher leer. 


Viele Geschäfte sind zu, manche sind offen, aber die Besitzer schlafen. Insgesamt können wir ganz unbehelligt durchschlendern. Zurück im Hotel geht die Diskussion um die Wäsche wieder los und nach einigem Hin und Her – es wird erst eine Weile noch darauf bestanden, das wir pro Stück zahlen - und der Ansage, dass wir dann ins andere Hotel gehen, das sei gar kein Problem geht es dann doch. Es gibt dann erneut noch einmal Schwierigkeiten und dann ist die Wäsche, wenn auch verschwindend wenig pro Waschgang und dadurch die Erhöhung der Waschgänge und damit des zu zahlenden Betrags, endlich in der Maschine. Die alltäglichen Dinge nehmen dann doch immer wieder viel Zeit und Nerven weg. So verbringen wir den Nachmittag im Warten auf die Wäsche, die sich ja nun von zwei Ladungen auf vier erhöht hat und werden am Abend zum erleuchteten Iman-Square und zur Brücke gehen, denn dann ist die Atmosphäre am schönsten.
Zwischen dem Wäsche-Aufhängen bleibt Zeit, unsere erstandenen Peperoni zum Trocknen aufzuhängen




und durch die Programme des Hotel-TV zu zappen. Es ist das erste Hotel im Iran, das neben den sechs iranischen Antennenprogrammen auch Satellitenfernsehen bietet, CNN, BBC, Euronews, DubaiSports und Aljazeera. Besonders Aljazeera haben wir mit seinen weltweit verteilten Studios schätzen gelernt. Es läuft gerade ein Bericht über den Iran und seine ökonomische Situation.

Bisher geheime Notizen:

in esfahan wird eine riesige moschee seit über zehn jahren gebaut, oder besser nicht gebaut. Die baustelle wird von den einheimischen eher belächelt und hinter vorgehaltener hand auch gesagt, dass das geld ausgegangen ist. es ist eines der größten bauprojekte iran. Überhuapt gibt es viele baustelle in esfahan, die u-bahn und an deren rand großbaustellen auffallen. wir wissen, dass die umstrittenen atomanlagen unterirrdisch in esfahan gebaut werden (sollen) und gucken interesssiert durch alle löcher im zaun. normalerweise wird hier mit eisenträgern gebaut, die großbaustellen werden mit stahlbeton gebaut.

3 Dey 1389 

Weihnachten ist hier ein unwirklicher Zustand. Es ist Freitag und daher sind die Straßen leerer und ruhiger als sonst, manche Geschäfte haben geschlossen und von den Moscheen sind die Gebete und Freitagspredigten zu hören. Selbst die Parkanlagen sind deutlich leerer am Nachmittag. Wir laufen gegen 16:30 los, um die katholische Kirche zu suchen, zu der wir eine gemalte Beschreibung haben. Die Beschreibung ist sehr exakt und bald stehen wir vor einer großen Mauer und einem Eisentor mit der Aufschrift „Église“, „Church“ und auch in Farsi. Wir klingeln an allen uns angebotenen Klingeln und werden auf Französisch gefragt, was wir möchten. Bald öffnet sich die Türe und eine Ordensfrau lässt uns hinein. Wir sehen einen großen Innenhof mit einer erleuchteten Mutter Gottes Statue und einem Wasserbecken sowie Rosenstauden zu jeder Seite. Die Kirche ist in einem Gebäude untergebracht, der Priester ist schon da und arbeitet sich durch einen ziemlich dicken Stapel Papier. Zwei Frauen haben uns bereits vorher begrüßt, beide ohne Kopftuch. Als wir erfahren, dass der Gottesdienst erst um sieben Uhr ist, laufen wir noch einmal um den Block. Wir gehen hinunter zum Fluss und bewundern die angestrahlte Brücke. Vor und auch auf der Brücke flanieren viele, viele junge Menschen und Familien, die Parkanlagen davor sind nun ebenfalls bevölkert.Link
Wir kehren zurück zur katholischen Kirche, die sich langsam gefüllt hat. Bereits 15 Minuten bevor der Gottesdienst beginnt, ist die Kirche voll. Es kommt der Erzbischof und zwei weitere Priester der armenisch-apostolischen Kirche als Gast. Der Priester erklärt vor Beginn des Gottesdienstes, wie der Ritus funktioniert. Eine halbe Stunde nach Beginn des Gottesdienstes ist die Kirche dann brechend voll. Wir haben am Tag zuvor erfahren, dass es nur zwei Katholiken in اصفهان geben soll. Wir sitzen in der letzten Reihe und haben diese sehr bald entdeckt. Wir kommen zwar auf ungefähr fünf bis zehn, aber es ist die ganz klare Minderheit. Die meisten sind armenisch und kommen einfach gerne, weil der Gottesdienst schön ist. Auffallend ist die gemischte Gemeinde. Der Gottesdienst ist in Farsi gehalten wenngleich immer wieder Teile in Armenisch vorkommen. Einer der beiden Priester singt das Evangelium auf Armenisch und auch der Jugendchor scheint zur armenischen Gemeinde zu gehören. An diesem Abend achtet da keiner drauf. Nach dem Gottesdienst gibt es noch Tee und Kekse im Haus nebenan und es ist eine große Gemeinde, die sich dort trifft. Die Kopftücher der Frauen rutschen deutlich bis zur ursprünglichen Nutzung als Schal und es ist eine ausgelassene Stimmung. Wir kommen ins Gespräch mit einer Frau aus der armenischen Gemeinde, die jedes Jahr hier her kommt. Für sie ist der ايران nach wie vor der beste Ort auf der Welt zum Leben auch wenn sie einverstanden sein muß, dass ihr Sohn nun ins Ausland geht, weil er (als Christ) im ايران keine Stelle bekommen würde. Das macht sie deutlich trauriger, wenngleich sie selber nirgends wo anders würde leben wollen. Wir treffen auf dem Weg nach draußen den Priester. Er ist Ordensmann aus Frankreich, hat in Italien studiert und lebt eigentlich in تهران. Da es in اصفهان keinen Priester gebe, kommt er an Weihnachten zum Gottesdienst. Die Schwestern sind immer vor Ort und gehen am Sonntag in den armenischen Gottesdienst. Auch wenn die Farsi-Sprache ihm deutlich zu schaffen macht, wirkt er auf uns wie jemand, der in der doppelten Minderheitensituation mit sehr viel Respekt und Sympathie lebt. Wir treten – nach dem Festziehen des Kopftuches – wieder in die Nacht hinaus. Das Tor schließt sich hinter uns und wir sind zurück in dieser ganz anderen Welt. Für einen Moment hat sich die Frage nach dieser und jener Welt anders gestellt.
Bisher geheime Notizen:
Weihnachten in der christlicen Enklave, ein wenig katholisch, überwiegend armenisch: hinter hohen Mauern fallen die Kopftücher, eine gemischter Jugendchor, auch beim Gottesdienst ohne Kopftuch. Ein Mann, der deutlich schaut, wer alles im Gottesdienst ist und dann zur Kommunion weg ist, Zwei Männer, die am TOr stehen und genau gucken wer rein will. Klingel mit Video. Drinnen dann das GEfühl von Atmen können und ein wenig Freiheit. Kiritische Gespräche zum Iran und zum REgime. Christliche jungen Menschen bekommen keine Arbeitsplätze, wenn es denn mal welche gibt, gehen die an Moslems, auch wenn das offiziell so nicht ist.

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