23. September, 奈良市 Nara
Wir dürfen ausschlafen. Dann organisieren wir weiter und laufen um 12:00 los.
Nach einem guten Mittagessen laufen wir los. Erst zur dreistöckigen Pagode. Sie ist klein und fein.
Heute ist Feiertag und es sind viele Leute unterwegs.
Das Wetter ist wunderschön, es ist beinahe kühl. Die Strecke führt uns durch die sogenannte Altstadt.
Dort suchen wir die Post und fragen eine Dame, die uns fragt, ob wir etwas suchen. Als ihr deutlich wird, dass wir einen Geldautomaten brauchen, beschreibt sie uns den Weg. Wir laufen, auf anderem Weg dorthin, sie steht vor der Türe. Es ist einer „unserer“ Läden, aber dort gehen nur japanische Karten. Dann zeigt sie uns einen anderen Geldautomaten, da die Post ja zu hat. Wir beschließen aber, morgen zu gehen und bedanken uns.
Bald ist die Altstadt und damit auch jede Form eines wie auch immer gearteten Bürgersteigs Vergangenheit. Dafür nehmen die Reisfelder wieder zu,
Baustellen, hier mit Hirschen als Absperr-Halterung.
Heute sehen wir gleich zwei Läden, die einen anderen Blick auf Japan werfen: In den touristischen Gegenden und auf dem Land kann man den Eindruck bekommen, dass es für den Durchschnittsjapaner finanziell kein Problem ist, in den kleinen Läden den Morgenkaffee zu kaufen und die teuren Mitbringsel zu erstehen. Auch die üblichen Supermärkte sind, wenn auch ein wenig günstiger, dennoch eher im gehobenen Preisniveau. Dasselbe gilt für Bekleidungsläden. Heute sehen wir erst einen Supermarkt, der ausschließlich aus Reihen mit Artikeln zum Einheitspreis besteht und außerdem alles hat, Kleider, Haushaltssachen etc. Er ist überfüllt und die Menschen hier sehen nicht so aus, als würden sie an die fünf Euro am Tag nebenbei für Kaffee etc. ausgeben. Danach gehen wir in einen Laden –auf der Suche nach einer Winkekatze – der komplett aus Billig-Sachen besteht. Auch hier ein anderes Publikum, als wir es sonst gesehen haben, auch hier total voll wohingegen in den anderen Läden eher gemäßigter Andrang herrscht oder wenn nur bei den Comics.
Wir erreichen die
Tempel, in die wir nicht gehen (der Eintritt ist horrende und sie sind voll), aber bei einem schön über den Zaun schauen können und so eine Tempelanlage mit Doppel-Pagode sehen.
Wir laufen und laufen, vorbei an der Gegend, wo der erste
kaiserliche Palast stand. Irgendwann sind wir an die sechs Stunden gelaufen und reichlich müde, so dass wir uns ein neue Ablenkung suchen; wir schauen in die neben uns im Schritttempo fahrenden Autos, um die Videos zu sehen. Es ist ungefähr jedes dritte Auto, das an der Stelle, an der sonst ein GPS-Gerät ist, ein Gerät mit Video-Funktion hat und dort auch Videos oder TV laufen, egal wie viele oder besser wenige Menschen im Auto sind. Eines konnten wir ansatzweise fotografieren.
Wir erreichen die Jugendherberge mit müden Füssen und durchlüfteten Kopf und treffen auf
Yumi und Thomas aus London, die den Abschluss ihrer Weltreise nun in Japan mit dem Rad machen und sich dafür in
東京 ein Rad gekauft haben. Sie sind nun auf dem Weg nach
四国 und
九州 und wir sind ja doch ein wenig neidisch. Weiterfahren wäre eine schöne Option und viel leichter als Räder nach Europa schaffen. Wir besprechen am Abend noch mit Alex – die irgendwie vorm Essen verschwunden war, als wir noch kurz schnackten - das Vorgehen für morgen und versuchen zu schlafen. Ein eher hoffnungsloses Unterfangen.