Donnerstag, 1. September 2011
1. September 2011, 397
1. September, Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi)
Wir warten auf den Taifun. Es ist windig, aber nicht sehr. Das Barometer bleibt stabil. Wir laufen zum Strand, die Wellen werden höher
Im Grand Hotel – das aussieht wie ein Hotel im November an der See und in den letzten Jahren der DDR oder Rumänien – hat ein Internetkabel. Da gehen wir noch hin. Als wir in die Jugendherberge zurückkommen, sind die Fenster bereits mit Brettern geschützt.
31. August 2011, 396
31. August, Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi)
Der Regen kommt näher, also auch der Taifun. Wir machen einen langen Spaziergang, der uns zum Leuchtturm führt.
und kommt minütlich näher. Noch scheint die Sonne, aber der Himmel über dem Pazifik ist schon beinahe schwarz.
der beachtliche Fische aus dem Pazifik holt und auf die Wolken zeigt, mit den Achseln zuckt und „Taifun“ sagt. Wir gehen weiter und es fängt an zu nieseln. Kurz darauf ist es erkennbarer Regen, danach gießt es auch schon. Wir laufen im Regen die Straße hoch, auf dem Weg zur Post und dann zum Supermarkt und sind gespannt, ob uns jemand mitnimmt. Wir können es uns nicht vorstellen, wir sind mittlerweile patschnass. An der Post hupt es hinter uns, der Angler. Er fragt, wo wir hinmüssen. Wir sagen, zum Supermarkt und er fährt uns dorthin, obwohl er direkt gegenüber der Post lebt. Beim Supermarkt möchte er warten, bis wir eingekauft haben und uns zur Jugendherberge bringen, aber wir danken ihm sehr, denn wir wollen dort essen und dann erst einkaufen. Inzwischen gießt es wie aus Eimern und es wäre ein weiter Weg gewesen. Wenn es einen (von uns) hergestellten Kontakt gibt, dann sind die Begegnungen durchaus herzlich und auch hilfsbereit. Nur ohne diesen Kontakt passiert hier gar nichts. Das ist einerseits ganz erleichternd, denn wir werden schlichtweg nicht beachtet, andererseits auch befremdlich, denn irgendwie sind wir ja doch noch in Asien und bisher ist es ja immer fast zu viel des Kontaktes gewesen und hat zugleich den Charme ausgemacht, auf diese Weise vom Land viel mitzubekommen, im Wohnzimmer zu sitzen, Einstellungen zur Politik und zum Land, auch zum eigenen mitzubekommen. Hier ist die Wahrnehmung eher wie in einem Aquarium, wo wir uns dann – wenn wir Internet haben – die Erklärung der wahrgenommenen Phänomene anlesen. Das ist ein wenig schade und wäre für einen Radurlaub ideal, für uns ist es erholsam und zugleich ernüchternd, ein wenig das Gefühl, wieder in der Industrialisierung angekommen zu sein.
30. August 2011, 395
30. August,Shimada (jap. 島田市, -shi) bis Omaezaki (jap. 御前崎市, -shi), 41,4km, 15015,15 Gesamtkm
Datum: 30.8.11
Datum: 30.8.11
Tag: 395
TagesunterstützerIn: Tufan Ãzden
von: Shimada m NN Korea
nach: Omaezaki m NN 34
km 41,4
Gesamt km 15015,1558
km/h: 13,5
Fahrzeit 03:04
gesamte Fahrzeit: 1194:06:00
Anstieg in m pro h 9,46
Anstieg in m 29
Abfahrt in m: -2
höchster Punkt in m NN 36
Steigung/Gefälle 0,07
1. Panne: Die Schweißnaht der Deichsel ist gerissen.
Der Park ist ruhig. Ein Mensch, der Lauftraining macht und eine Katze, die um die Ecke schaut. Das ist alles, was wir mitbekommen. Um 5:30 stehen wir auf, alles ist ruhig.
Erst um 6:00 kommt Leben in den Park und um 6:30 gibt es Frühsport für alle.
Das ist lustig, denn wir bauen gerade ab und nehmen den Sportlern wohl ein wenig die Aufmerksamkeit auf ihre Vorturner. Die Gruppe besteht zur Hälfte aus kleinen Mädchen und Senioren. Von den weiblichen der Letzteren werden wir freundlich gegrüßt-
Erst um 6:00 kommt Leben in den Park und um 6:30 gibt es Frühsport für alle.
Das ist lustig, denn wir bauen gerade ab und nehmen den Sportlern wohl ein wenig die Aufmerksamkeit auf ihre Vorturner. Die Gruppe besteht zur Hälfte aus kleinen Mädchen und Senioren. Von den weiblichen der Letzteren werden wir freundlich gegrüßt-
Die Sonne knallt vom Himmel.
Die Schweißnaht vom Hänger ist gerissen. Wolfgang schlägt vor, den Hänger gleich da zu lassen, denn so geht weiterfahren nicht. Gunda schlägt vor, einen Automechaniker oder eine Schiffswerft zu suchen, beide können schweißen. Die Gegend ist eh von beiden geprägt. Bald finden wir einen Autoverkäufer mit Werkstatt, der das Problem direkt sieht, versteht und selber nichts machen kann. Also verlädt er kurzerhand den Hänger auf seinen kleinen Lieferwagen, zeigt um die Ecke und sagt: „One Moment“. Er saust davon, Wolfgang nutzt die Zeit und legt ein paar Dinge zum Trocknen in die Sonne und ölt ein wenig anderes.
Der Lehrling bietet uns kalten grünen Tee an. Er tut gut in der Hitze. Kurz darauf kommt der Chef wieder, alles ist gelötet! Wolfgang baut wieder zusammen und packt den Wagen, die beiden sausen von dannen. Kurz dafür kommt eine Frau, die wohl im Büro arbeitet. Sie schaut neugierig zu uns und kommt dann irgendwann heraus, bittet uns ins Büro, wo wir einen Tee und Bonbons angeboten bekommen. Das ist schön, ein wenig sind wir also doch noch in Asien und ein Hauch des Charmes, der den Teil Asiens ausmacht, den wir bisher bereist haben, lächelt uns an.
Der Lehrling bietet uns kalten grünen Tee an. Er tut gut in der Hitze. Kurz darauf kommt der Chef wieder, alles ist gelötet! Wolfgang baut wieder zusammen und packt den Wagen, die beiden sausen von dannen. Kurz dafür kommt eine Frau, die wohl im Büro arbeitet. Sie schaut neugierig zu uns und kommt dann irgendwann heraus, bittet uns ins Büro, wo wir einen Tee und Bonbons angeboten bekommen. Das ist schön, ein wenig sind wir also doch noch in Asien und ein Hauch des Charmes, der den Teil Asiens ausmacht, den wir bisher bereist haben, lächelt uns an.
Der Weg führt uns am Meer entlang.
Heute ist es lange so klar, dass wir den Fuji sehen.
Sein Panorama begleitet uns den ganzen Vormittag, weniger der Ausblick aufs Meer, der wird durch die Schutzwälle uns verwehrt. Die Aufmerksamkeit ist eh auf den Tacho gerichtet, denn er wird jeden Moment auf 15.000 km umspringen.
Dafür klettern wir auf den Wall und trinken ein lauwarmes Wasser. Noch kündigt sich der Taifun nur durch die Wolken und das Barometer an.
Es ist heiß, sonnig und nicht windig. Wir suchen unsere Jugendherberge, die an einer Landzunge liegt. Es wird stündlich diesiger und die Wellen werden höher.
Die Jugendherberge liegt oben im Dorf. Sie ist simpel und dafür recht teuer, es ist hier alles nochmal teurer. Wir haben ein Sechser Etagenbettzimmer für uns, das aber wirklich gut gebaut ist und eine Art Mini-Sitz-Ecke hat. Die Etagenbetten haben eine Leselampe, eine Gardine zum Zuziehen und außerdem eine Vorrichtung, damit man nicht aus dem Bett fällt. Das macht das Aussteigen aus dem Bett nicht so einfach. Am einfachsten ist es, sich auf ein Bein zu knien und das andere beherzt über die Holzstange zu heben und dann sich gleichzeitig mit dem anderen Bein abzustoßen, den Kopf einzuziehen (unteres Bett) und mit beiden Füßen auf dem Boden zu landen. Die Treppe hinauf zu den Schlafgemächern ist so steil und die Stufen so schmal, dass wir immer schräg gehen. Computer sind hier nicht so bekannt, geschweige denn Internet und es gibt eine Steckdose im ganzen Zimmer. Wir laufen ins Dorf zum Supermarkt, der preislich ok ist und ein überschaubares Sortiment hat. Im Augenblick wird günstiges Gemüse aus Fukushima verkauft (wissen wir von Stephan) und tatsächlich ist überall Gemüse zu günstigen Preisen zu haben. Wir kaufen es nicht. Aber eine Melone für „nur“ 4 Euro. Dafür fällt sie uns direkt hinter der Kasse zu Boden und zerbricht. Wir bekommen eine Neue! Das sind die Freuden, die uns in Japan dann doch freuen, eine neue Melone, obwohl wir sie ja nun fallen gelassen haben.
Heute ist es lange so klar, dass wir den Fuji sehen.
Sein Panorama begleitet uns den ganzen Vormittag, weniger der Ausblick aufs Meer, der wird durch die Schutzwälle uns verwehrt. Die Aufmerksamkeit ist eh auf den Tacho gerichtet, denn er wird jeden Moment auf 15.000 km umspringen.
Dafür klettern wir auf den Wall und trinken ein lauwarmes Wasser. Noch kündigt sich der Taifun nur durch die Wolken und das Barometer an.
Es ist heiß, sonnig und nicht windig. Wir suchen unsere Jugendherberge, die an einer Landzunge liegt. Es wird stündlich diesiger und die Wellen werden höher.
Die Jugendherberge liegt oben im Dorf. Sie ist simpel und dafür recht teuer, es ist hier alles nochmal teurer. Wir haben ein Sechser Etagenbettzimmer für uns, das aber wirklich gut gebaut ist und eine Art Mini-Sitz-Ecke hat. Die Etagenbetten haben eine Leselampe, eine Gardine zum Zuziehen und außerdem eine Vorrichtung, damit man nicht aus dem Bett fällt. Das macht das Aussteigen aus dem Bett nicht so einfach. Am einfachsten ist es, sich auf ein Bein zu knien und das andere beherzt über die Holzstange zu heben und dann sich gleichzeitig mit dem anderen Bein abzustoßen, den Kopf einzuziehen (unteres Bett) und mit beiden Füßen auf dem Boden zu landen. Die Treppe hinauf zu den Schlafgemächern ist so steil und die Stufen so schmal, dass wir immer schräg gehen. Computer sind hier nicht so bekannt, geschweige denn Internet und es gibt eine Steckdose im ganzen Zimmer. Wir laufen ins Dorf zum Supermarkt, der preislich ok ist und ein überschaubares Sortiment hat. Im Augenblick wird günstiges Gemüse aus Fukushima verkauft (wissen wir von Stephan) und tatsächlich ist überall Gemüse zu günstigen Preisen zu haben. Wir kaufen es nicht. Aber eine Melone für „nur“ 4 Euro. Dafür fällt sie uns direkt hinter der Kasse zu Boden und zerbricht. Wir bekommen eine Neue! Das sind die Freuden, die uns in Japan dann doch freuen, eine neue Melone, obwohl wir sie ja nun fallen gelassen haben.
Wir verbringen viel Zeit damit, im Fernsehen etwas über den Taifun zu erfahren. Aber Fernsehen hier ist eine unmögliche Angelegenheit. Es gibt tatsächlich keinen ausländischen oder englisch sprachigen Sender, das erste Mal. Noch nicht einmal einen englischen News-Ticker, wie das staatliche Fernsehen ihn immer zur Verfügung gestellt hat. Die japanischen Sender unterscheiden sich, hier gibt es zehn, eigentlich kaum. Die Nachrichten selbst sind kurz, fast nur innerjapanisch. In einem Studio, das je nach Tageszeit anders aussieht, aber nie wie das, was sonst ein Nachrichten-Studio ausmacht. Die Nachrichten werden durchaus auch mit Korrespondentenberichten gemacht, dazwischen gibt es den Stil der Erwachsenenbildung: zwei an einer Art Staffel, auf ihr sind auf Pappe geklebte Informationen, es wird dann immer eine neue Pappe auf die Schachtel gelegt. Dazu gibt es einen Tisch mit weiteren News-Sprechern und eigentlich immer ein Publikum. Manche Sender haben anstelle der Pappe auch eine Leinwand mit Computerbildern, aber vom Prinzip ist es dasselbe. Gezeigt wird dann mit einem Stock mit einem Ball am Ende, worum es gerade auf der Pappe geht. Auch der Wetterbericht ist so. Es scheint keine verlässliche Uhrzeit für diese „News“ zu geben. Die eigentlichen Nachrichten sind dazwischen und kurz ist ein Sprecher am Tisch zu sehen mit dem Bildschirm hinter sich. Sonst scheint es die übliche Mischung aus Kochsendungen (Schwerpunkt: italienische Nudelgerichte), Soaps und Talkshows zu sein.
Das Bad ist hier sehr überschaubar, klein und das Wasser kalt. Es gibt die Möglichkeit, heißes Wasser nachlaufen zu lassen. Es soll eine Onse geben, vielleicht suchen wir die auf.
Wir warten jetzt auf den Taifun, der ziemlich hier an Land treffen soll. Da ein Taifun zunächst ja sehr langsam sich fortbewegt, dauert es noch.
Die letzen 5.000 km sind ewig lang gewesen. Die beiden Unterbrechungen in Dushanbe und dann in China eingerechnet, haben wir 4,5 Monate gebraucht.
29. August 2011, 394
29. August, 白糸の滝 Shiraito-no-taki bis Shimada (jap. 島田市, -shi), 85, 29km, 14973,75 Gesamtkm
Datum: 29.8.11
Datum: 29.8.11
Tag: 394
TagesunterstützerIn:
von: Shiraito Falls m NN Korea
nach: Shimada m NN 3
km 85,29
Gesamt km 14973,7558
km/h: 15,8
Fahrzeit 05:24
gesamte Fahrzeit: 1191:02:00
Anstieg in m pro h 33,15
Anstieg in m 179
Abfahrt in m: 703
höchster Punkt in m NN 526
Steigung/Gefälle 1,03
1. Panne: die Sonnenbrille von Gunda ist durch die Hitze im Etui so verbogen, dass sie nun gerade ist wie ein Lineal. Sie ist noch tragbar, aber jede geschliffene Achse ist für die Katz. Ein wenig seltsames Fahren, aber sie vertraut darauf, dass Japaner schon keine Stufen oder ähnliches in ihre Straßen bauen.
2. Panne, der Druckknopf an der „Spießertasche“, der Lenkertasche, ist abgegangen. Nun haben wir schon vier Reklamationen an Ortlieb: ein Klemmverschluss geht nicht mehr obwohl er noch ganz ist. Nun der Druckknopf.
3. Problem: An einem Wassersack geht der Klemmverschluss auch auf. Zudem scheint eine Naht undicht geworden zu sein.
Es gibt eine Grillparty auf dem Campingplatz, wir sind aber so müde, dass wir nur den Beginn mitbekommen, den Ausgang verschlafen und heute morgen ist es leer und ruhig. Ein Tier hat die Thunfischdosen fein säuberlich aus dem Müll geholt und neben unser Zelt gelegt. Um 5:00 schaut Wolfgang nach dem Fuji (jap. 富士山, Fujisan, [ɸɯdʑisaɴ]; nach einer veralteten Lesung der Kanji auch Fudschijama, Fujiyama) und er schaut ihn an. Also stehen wir auf und finden eine Tribüne an Ende des Campingplatzes. Dort machen wir viele Fotos
und trinken Kaffee und essen die beiden Brötchen. Sie riechen richtig nach Brot! Weit entfernt davon, Bio-Brötchen zu sein, begeistern sie uns dennoch. Sobald die Sonne ein wenig gestiegen ist, ungefähr um 7:00 Uhr ist der Berg kaum noch zu sehen, bald darauf verschwindet er in den Wolken und im Nebel. Aber wir haben ihn gesehen und sind eine Woche zu früh am Ziel! Wie auch immer, wir sind da, mit vielen Umwegen und der nicht gefahrenen Strecke in China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]), aber da!
Wir schauen noch kurz bei Stephan vorbei, bekommen von ihm Etiketten geschenkt, die wir auf unsere Becher kleben können (da sind ja beide Henkel abgebrochen und das Wasser läuft in die Lücke).
Es geht schnell bergab durch eine eher langweilige Gegend. Wir schauen uns den berühmten Schrein an, der für alles mögliche gut ist,
auch für die gesunde Geburt und so sind viele Eltern mit ihren Neugeborenen da zu einem Ritual.
So richtig gefallen tut er uns aber nicht, ist schon sehr kitschig.
Die Gegend ist industriell und wenig schön, es geht bergab unter einem strahlend blauen Himmel, die Ruhe vor dem Sturm.
Wir essen in der Autobahnraststätte – pardon, Tourist-Info – und sehen dort den Blick, den es eigentlich gibt auf denFuji (jap. 富士山, Fujisan, [ɸɯdʑisaɴ]; nach einer veralteten Lesung der Kanji auch Fudschijama, Fujiyama).
Nach vielen Kilometern auf der für Radfahrer gesperrten Schnellstraße sind wir endlich auf einer etwas kleineren Straße direkt am Meer. Der stille Riese mit seinem Feuerring ist wieder da. Der Taifun kündigt sich bereits an. Die Wellen sind hoch und werden stündlich höher.
Als wir auf die noch kleinere Straße abbiegen, sehen wir die Stadt hinter und den tosenden Pazifik unter uns.
In der nächsten Stadt besorgen wir noch ein Frühstück und sehen, dass alle Schiffe im Hafen sind und die Fischer damit beschäftigt sind, die Schiffe zu vertäuen. Mit einem Blick auf die Karte sehen wir, dass wir die Jugendherberge jenseits der Fähre nicht vor Mittwoch erreichen und entscheiden uns doch für die nähere Jugendherberge, denn der Wind frischt schon auf. Nun sind wir in einem Park mit dem dezenten Geruch von Hundescheiße um uns und vor einem ominösen Ding, das wohl eine Krake darstellen soll und an der Freud seinen Spaß hätte.
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