Donnerstag, 31. März 2011

29.-30. März Dushanbe

30. März
 
Den heutigen Tag nutzen wir, um die Route durchzuplanen. Den Pamir können wir aufgrund der Höhe und der Straßenverhältnisse wenig einschätzen und zudem möchten wir gerne die lange Strecke (Wakan Tal) fahren. Also sitzen wir über Karten und rechnen die Strecke aus auf der Grundlage einer Verlängerung des Visums, was wir hoffentlich bekommen.
Zuvor stärken wir uns mit einem Mittagessen im chinesischen Restaurant um die Ecke. Anschließend geht Gunda endlich zum Frisör, was eine sehr heitere Angelegenheit wird. "Zunächst stehe ich eine Weile in dem Kellerraum und werde gar nicht beachtet. Dabei ist es schon klar, dass mir die Haare geschnitten werden und dass es dafür auch einen freien Platz gibt: es gibt viele, alle Stühle sind frei. Aber die Frauen sitzen auf der Couch und den Sesseln um den Tisch und sind ganz absorbiert von einer Kollektion von Damenunterwäsche, die eine der Damen verkauft. Also warte ich die Auswahl der eher knappen roten und schwarzen Unterhosen und der BHs in enormer Größe ab. Irgendwann erbarmt sich die Meisterin meiner. Ich bekomme ein DIN A 4 Blatt und kann mir dort meine Wunschfrisur aussuchen. Während des Schneidens entscheidet sie noch über ihre restlichen Unterhosenwünsche, wenn sie nicht gerade telefoniert. Aber sie macht ihren Job sehr gut und nun habe ich eine unspektakuläre Frisur."
Unsere Planung sieht nun so aus, dass wir am 10.4. hier wieder starten und dann am 1. Juni in China ankommen. Leider verpassen wir dadurch Rieke und Thorsten, die am 12.4. hier ankommen! Die chinesische Botschaft hat nur Montags, Mittwochs, Freitags auf. Es gibt hier ein Wahnsinnsangebot an Fernsehprogrammen, wir können neben der Deutschen Welle


sogar ARD und ZDF sehen! Gerade als wir die Nachrichten schauen und der Satz kommt, dass bei der Tagung des Atomausschusses keine Journalisten anwesend sein dürfen, weil wohl ein großer Energiekonzern mit am Tisch säße, geht der Strom aus und wir sitzen im Dunkeln. Aber es ist das erste Mail und es ist 23:00 Uhr.

Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Qyrsac!

29.3. 2011 Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persischدوشنبه‎, wörtlich ‚Montag‘)

Datum: 28.3.11
Tag: 240
TagesunterstützerIn: Alexandra Dauscher
von: Sachrinav m NN 846
nach: Dushanbe m NN 893
km 37,3
Gesamt km 10291,099
km/h: 12,5
Fahrzeit 02:58
gesamte Fahrzeit: 780:00:00
Anstieg in m pro h 40,11
Anstieg in m 119
Abfahrt in m: 72
höchster Punkt in m NN 893
Steigung/Gefälle 0,51

In den Tagen in Dushanbe müssen wir die Weichen für unsere Reise stellen.


War es noch bis Buchara klar, dass es nach Japan geht und hatten wir schon Idee, Alex zu fragen, ob sie uns nicht in Japan anstelle von Tibet besuchen möchte, ist nun alles anders. Nach der Reisewarnung heute entscheiden wir, dass wir „nur“ bis Korea fahren und dort die Fähre nach Wladiwostok nehmen. Auch wenn es immer wieder heißt, dass es sich alles bessern könne, haben wir wenig Interesse, uns diesen Strahlungen auszusetzen, denn wir hätten ja wenn nach Tokyo gewollt.
Den Tag verbringen wir in unserem netten „Hotel“, wo wir Wäsche waschen können, das Zelt und alle Isomatten reparieren können. Das Zelt macht uns ja Sorgen, weil die Reißverschlüsse nicht mehr wollen. Zum Glück ist es aber ansonsten ohne Löcher oder sonstigen Verschleiß. Die alte Isomatte ist doch in Ordnung, sie war wohl nur nicht richtig zugedreht. Die nächste Schicht, unsere Alu-Matten fransen fürchterlich, aber Gaffa kann alles! Auch unsere Klamotten sind in einem guten Zustand, bis auf das eine oder andere kleine Loch ist alles gut.
Nachdem das Zelt und alles andere wieder trocken ist, gehen wir in einem der vielen Fastfood-Läden essen, es lohnt sich nicht. Dushanbe ist heute sommerlich warm und wir können uns kaum vorstellen, dass es in den Bergen so kalt ist, hier auf 800 m………..

Japan: Reise- und Sicherheitshinweise (Teilreisewarnung)
Stand 29.03.2011
(Unverändert gültig seit: 29.03.2011)

Teilreisewarnung

Das Auswärtige Amt warnt aufgrund der weiterhin instabilen Lage in den Kernkraftwerken in Fukishima vor Aufenthalten im Krisengebiet im Nordosten der Insel Honshu (Teilreisewarnung). Von nicht erforderlichen Aufenthalten im Großraum Tokyo/Yokohama wird abgeraten. Jeder Aufenthalt sollte sorgfältig abgewogen werden und erfolgt auf eigenes Risiko.
Aktueller Hinweis:
Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass die deutsche Botschaft in Tokyo ihren Dienstbetrieb vorübergehend nach Osaka-Kobe verlagert.
Die Botschaft ist in Osaka-Kobe unter der Telefonnummer+81-6-6440-5070
und folgender Anschrift
Umeda Sky Building, Tower East, 35th Fl.
1-1-88-3501 Oyodonaka, Kita-ku, Osaka 531-6035,Japan

erreichbar.
Sollten Sie im Großraum Tokyo/Yokohama oder den Präfekturen Chiba, Fukushima, Gunma, Ibaraki, Miyagi, Niigata, Tochigi, Yamagata wohnen oder sich gegenwärtig dort aufhalten, empfiehlt das Auswärtige Amt unverändert, dieses Gebiet, sofern Ihr Aufenthalt dort nicht unbedingt erforderlich ist, vorübergehend zu verlassen, bis die stabile Arbeit der Kühlaggregate in dem Kraftwerk Fukushima I gewährleistet ist.
Bei Tagesreisen und vorübergehenden Aufenthalten von begrenzter Zeitdauer im Großraum Tokyo/Yokohama, die unbedingt erforderlich sind, sollte die Wetterprognose berücksichtigt werden und es sollten Vorkehrungen zu einem Verlassen Tokyos für den Fall einer Verschlechterung der Situation schon im Vorfeld getroffen werden (Rückfahrticket o. ä.). Von einem Aufenthalt von Familienangehörigen wird strikt abgeraten. Insbesondere sollten Kinder und Jugendliche wegen der verbleibenden Risiken und der höheren Strahlenempfindlichkeit einen Aufenthalt in Ostjapan vermeiden.
Die Handlungsempfehlungen der japanischen Behörden (Einschränkungen beim Verzehr von Nahrungsmitteln, Verbleiben in geschlossenen Räumen usw.) sollten unbedingt befolgt werden.
Es wird gebeten, laufend die aktuellen Hinweise auf der Webseite der Botschaft Tokyo zu beachten:
http://www.tokyo.diplo.de
Zur kerntechnischen Lage informiert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:
http://www.bmu.de

Am 11. März gegen 14.45 Uhr Ortszeit (06.45 Uhr MEZ) ereignete sich im Nordosten Japans ca. 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokyo ein schweres Seebeben der Stärke 9,0 der Richterskala. In der Folge traf ein Tsunami weite Teile der Nordostküste Japans, verursachte schwere Schäden und forderte zahlreiche Opfer. In der Folge haben zahlreiche Nachbeben das Land erschüttert. Im gesamten pazifischen Raum wurden Tsunamiwarnungen herausgegeben.
Mehrere Blöcke des Atomkraftwerks Fukushima I (250 km nördlich von Tokyo an der Pazifikküste) wurden durch das Erdbeben, den Tsunami und nachfolgende Explosionen schwer beschädigt. Es ist davon auszugehen, dass Brennstäbe beschädigt wurden. In der Umgebung des Kraftwerks werden signifikant erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen. Die Bemühungen der japanischen Regierung um die Beseitigung der Gefahren dauern an. Deutschen wird dringend empfohlen, den Anweisungen der japanischen Behörden Folge zu leisten.

Kilometer- und Höhenangaben Usbekistan


Die Graphik gibt es hier.























Tagesziel
/Ort
Zielort
über NN
Tages
km
Gesamt km KmH Tages
höhenmeter
max. Höhe
Bukhara 225 81,18 9457 10,8 0 186
Rabat i-Malik 263 81,87 9538,9 13,5 5 263
Oqtosh 261 92,25 9631,1 13,7 0 263
Loyish 299 84,04 9715,2 12,8 112 308
Samarqand 713 31,73 9644 12,3 99 713
Amanqotan 1462 53,2 9665 9,8 857 1465
Qamashi 569 96,9 9762 13,8 300 1789
Karashina 1164 72,3 9834 11,6 861 1164
Sayrab 875 67,4 9901 10,9 920 1674
Termiz 382 99,9 10001 15,1 146 860
Qumqorghan 426 82,39 10080 14,4 132 432
Sharghun 589 88,7 10.169 14 243 618
Sachrinav 846 49 10218 10,1 361 853
Dushanbe 893 37,3 10255 12,5 119 893







































































Kilometer- und Höhenangaben Turkmenistan


zur Graphik geht es hier!

Tagesziel
/Ort
Zielort
über NN
Tages
km
Gesamt kmKmHTages
höhenmeter
max. Höhe
Ata20855,988957,912,22223
Hauz-Han19695,439053,412,30208
Mollanepes19685,39138,7
0196
Uch-Adzhl18696,779235,512,233207
Repetek17472,729308,2120186
Alat17267,619375,813
175

















































Amudarja > Aralsee / Sarygamyş köli


Die Flüsse des Pamir ereichen den Aralsee über den Amudarja heute nicht mehr. Dafür entsteht der Sarygamyş köli.

Kabir-Wüste ^ Amudarja > Aralsee


Wasserscheide zwischen Kabir-Wüste und Amudarja > Aralsee

Dasht-e Kavir ^ Aralsee

Dasht-e Kavir ^ Aralsee

Dienstag, 29. März 2011

23.-28. März Termiz bis Dushanbe - 235, 236, 237, 238, 239, 240

28. März Sachrinav bis Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persischدوشنبه‎, wörtlich ‚Montag‘)

Datum: 28.3.11

Tag: 240
TagesunterstützerIn: Alexandra Dauscher
von: Sachrinav m NN 846
nach: Dushanbe m NN 893
km 37,3
Gesamt km 10291,099
km/h: 12,5
Fahrzeit 02:58
gesamte Fahrzeit: 780:00:00
Anstieg in m pro h 40,11
Anstieg in m 119
Abfahrt in m: 72
höchster Punkt in m NN 893
Steigung/Gefälle 0,51

geplant: 234. Tag
Aktuell: 240. Tag

In der Tat ist die Nacht trocken und der Morgen begrüsst uns mit dichtem Nebel, aber es ist trocken. Wir schaffen es, alles trocken in die Taschen zu packen und unser Zelt einzusammeln. Wir brauchen geschlagene zwei Stunden, um aus unserer Kiesgruben-Position über den Weg an die Straßen zu kommen.



Schieben geht nicht, der Schlamm setzt sich sofort an den Rädern fest




und die drehen sich nicht mehr. Also müssen wir alle Taschen wieder abbauen und tragen, ebenso die Räder. Dann versuchen wir, den meisten Schlamm von den Reifen zu kriegen.




In diesem Zustand




stehen wir kurz danach vor einem Kiosk und kaufen Wasser. Wir haben ziemlichen Hunger, denn das Frühstück war nicht üppig. Der Restaurant-Besitzer von nebenan – auch er als Soldat in Magdeburg stationiert – lädt uns zum Tee ein und als wir über die Brotreste am Tisch herfallen, fragt er uns, ob wir etwas essen möchten. So bekommen wir eine wunderbare Suppe und noch ein Brot. Wir sind hier wieder in der persischen Kultur gelandet!




Gestärkt fahren wir weiter, bald reist der Nebel auf und wir sehen die grüne Landschaft um uns. Es ist immer noch unvorstellbar, dass es so viel grün gibt! Wir erreichen Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persischدوشنبه‎ (wörtlich ‚Montag‘)) schnell und sind überrascht von dieser entspannten und modernen Stadt. Wir finden schnell unser Hotel und es ist ein Glückgriff: es hat Strom, ein elektrisches Heizöfchen. Internet, Frühstück, ein recht großes Zimmer, das Badezimmer ist schön und wir dürfen die Waschmaschine benutzen. Außerdem ist es zugleich ein Reiseveranstalter und kann uns bei weiteren Organisationen helfen. Am Abend gehen wir mit einem irischen Gast indisch essen und genießen das scharfe Essen.

27. März Sachrinav

Noch am Abend fängt es an zu regnen und in der Nacht zieht ein Gewitter über uns her. Wir sitzen in einem Weinberg, zum Glück auf Kies, wenngleich auch in einer Kuhle, und bis zum Morgen hat sich alles um uns herum in Schlamm verwandelt. Es gießt ohne Ende und wir beschließen, bis zum Mittag abzuwarten. Es wird nicht besser, also bleiben wir für den Tag auf unserem Feld sitzen




, mit dem Wasser und dem Essen kommen wir genau hin. Zum Glück ist es nicht so kalt. Immer wieder mal schliddern wir durch den Matsch nach draußen, der Regen kommt und geht und wir verbringen den Tag mit Spielen, Schlafen und Reden. Einmal kommt der Bauer vorbei, aber auch er ist klitschnass. Unser Kies hält den Regen gut ab, auch wenn es die blödeste Position ist, im Regenwetter in der Kuhle zu sitzen. Aber immer noch besser als der Schlamm. Zum Abend lässt der Regen nach und wir haben die Hoffnung, dass es am Morgen trocken sein wird.


26. März, Sharghun nach Sachrinav, 49,0 km, 10218 Gesamtkm

Datum: 26.3.11
Tag: 238
TagesunterstützerIn:
von: Sharghun m NN 589
nach: Sachrinav m NN 846
km 49
Gesamt km 10253,7989
km/h: 10,1
Fahrzeit 04:49
gesamte Fahrzeit: 777:02:00
Anstieg in m pro h 74,95
Anstieg in m 361
Abfahrt in m: 104
höchster Punkt in m NN 853
Steigung/Gefälle 0,95



Heute Morgen stehen kurz nach sieben Uhr schon die ersten „Adkudas“ vorm Zelt und Wolfgang kann sie erfolgreich in die Flucht schlagen, in dem er aufs Klo geht. Im Sprint sind sie wieder auf der Straße. Wir können in Ruhe abbauen und das Außenzelt ein wenig trocknen lassen, nachdem es in der Nacht einmal geregnet hat. Wir fahren gemütlich bis zur Grenze, keine 15 km weit entfernt. Wir kommen wieder an unzählingen Arbeitseinsätzen vorbei. Ganze Hochschulen graben den Garten ihrer Hochschule um




und Unmenge von Frauen sind auf den Feldern.




Vor der Grenze überqueren wir erneut einen der vielen trockenen Flüsse.



Wir wissen jetzt, dass es seit November kaum Schnee und kaum Niederschläge gab und die Flüsse deswegen trocken sind und vor allem: das Gras viel zu kurz ist und das Vieh nicht genug Futter findet.
Wir fahren auch an Wasserrädern vorbei




, die Wasser aus dem Graben mit der Hilfe von alten Flaschen




in Tränken oder Leitungen heben, das dann ins Dorf geht.
Vor der ersten Passkontrolle können wir unser Geld tauschen. Dann kommt die zweite Kontrolle, der eigentliche Grenzübertritt. Es gibt beim Zoll einen getrennten Weg für Männer und für Frauen. Die meisten sind Frauen und haben viele, viele Taschen und Tüten. Wolfgangs Grenzer ist total nett und lässt sich unser Geld zeigen. Die Frau ist deutlich strenger, wird aber von ihrem Kollegen besänftigt. Nachdem Gunda auf das Zollformular (in russisch) geschrieben hat, dass sie es verstanden hat (in Turkmenistan gab es ja eine Übersetzung) dürfen wir zur eigentlichen Kontrolle. Wir sind einigermaßen gespannt, fehlen uns doch etliche Nächte der Registrierung. Aber der Grenzer will noch nicht einmal unsere Zettel sehen, die wir mit ein paar Kopien unserer Visa und der Zettel selbst etwas aufgefüllt hatten. Wir sind so erstaunt, dass wir ihn sogar fragen. Aber er sagt nur: Good bye. Na dann. Damit können wir Usbekistan verlassen und kommen an die tadjikische Kontrolle. Dort bekommen wir einen Tee angeboten und es geht alles sehr schnell und unkompliziert. Der Zoll schaut pro Forma in zwei Taschen und dann werden wir noch registriert und können fahren.
Auf den ersten 100 m ist es ruhig und wir können einfach so fahren. Bald hält ein Auto und schenkt uns eine Flasche Wasser. Zum Mittagessen




kehren wir in einem Dorf gegenüber einer schönen Moschee ein.




Am Nebentisch sitzt die Polizei und schenkt uns eine Flasche Cola. Wir sind wieder in der persischen Kultur




– leider auch in der „persischen“ Autofahrkultur. Hier gibt es zwei Gruppen von Autos: die kleinen Autos und die großen. Die großen sind alles Mercerdes oder BMW der obersten Klasse, mit getönten Scheiben und Männern mit Sonnenbrille. Sie hupen schon hunderte m vorher und fahren in der Mitte der Straße, egal aus welcher Fahrtrichtung. Daher ist das Fahren wieder anstrengender, die Menschen bisher aber sehr freundlich. Wir halten in einem Dorf und es fegt ein regelrechter Sturm von Männern über uns her. Sie bestehen darauf, dass wir zu einem Kaffee in ihr Lokal kommen, nachdem sie uns Kuchen geschenkt haben. Der Kaffe stellt sich als gegrillte Hähnchen, Brot, Soft-Drinks, Wodka und Kuchen heraus. Bis auf den Wodka nehmen wir die anderen Sachen an und erleben ein unglaubliches Spektakel, bei dem sich alles um einen Herrn dreht. Nach diesem wilden Gelage (sie trinken zu zweit fast eine Flasche Wodka) und dem Herbei-Schreien von immer mehr Männern, fahren wir weiter. Wir kommen an mehreren Sportplätzen vorbei. Der Test! Es passiert nichts. Die ganzen Jungs kommen angerannt und begrüßen uns. Das ist alles.
An einer Tankstelle können wir Wasser aus dem Kanister auffüllen, fahren an schönen Gärten vorbei




und finden einen Schlafplatz in einem Weingarten. Der Bauer sieht uns und schaut uns schweigend zu, bevor er sich verabschiedet, nicht ohne uns zu sich nach Hause eingeladen zu haben. Bisher habe wir ziemlich Gegensätze gesehen: die weltweit drittgrößte Aluminiumfabrik





, die ein Drittel des Stromverbrauchs von Tadjikistan hat, Läden, die nur über Generatoren Strom haben. Kleine Lehmhäuser und in der Nachbarschaft regelrechte Villen. Die Wasserversorgung auch hier nur über lange Wege des Wasserschleppens. In einem Ort sogar durch einen LKW mit Wasser. Männer, die ihre eine Kuh zum Weiden führen und Männer, die Autos fahren, die ein Vermögen kosten.

hier die graphische Aufarbeitung unserer Strecke in Usbekistan!

25. März nach Sharghun, 88,7km,, 10169 Gesamtkm

Datum: 25.3.11
Tag: 237
TagesunterstützerIn:
von: Qumqorghan m NN 426
nach: Sharghun m NN 589
km 88,7
Gesamt km 10204,7989
km/h: 14
Fahrzeit 06:19
gesamte Fahrzeit: 772:13:00
Anstieg in m pro h 38,47
Anstieg in m 243
Abfahrt in m: 80
höchster Punkt in m NN 618
Steigung/Gefälle 0,36

Panne: eine Schraube löst sich aus Wolfgangs Rahmenschloss.

Nachdem gestern unser Hausherr mit den Pässen wieder da war, wurden wir mit einem Gebet und der schönsten zentralasiatischen Geste verabschiedet: dazu halten die Männer zuerst die Hände offen vor sich, um sie dann über das Gesicht zu streichen.
Wir starten und arbeiten uns durch unzählige „Adkudas“ gen Norden. Es ist bewölkt




, aber warm und der angekündigte Regen bleibt aus. Jedes Stehen-Bleiben bedeutet eine Versammlung von im Nu acht bis zwölf Männern, die einem keine Ruhe lassen. Es ist längst nicht so schlimm wie in der Türkei, es ist nicht gefährlich, aber nervig. Zwischendurch löst sich eine Schraube von Wolfgangs Rahmenschloss und das Schloss hängt in den Speichen. Wir haben zum Glück eine Schraube und sie passt. Während der ganzen Prozedur sind wir umringt von fünf Männern. Zum Mittagessen kehren wir in eine kleine Lokalität ein, wo sich direkt ein Gast mit an unseren „Tisch“ setzt und will mit uns ein Bier trinken, was wir aber nicht wollen. Als er dennoch eine Tasse einschenkt, schüttet Wolfgang diese auf den Boden. Daraufhin wird er von der Wirtin rausgeworfen (also der Gast). Wir essen und haben die Räder im Blick. Als derselbe dann anfängt, unsere Taschen zu beschreiben, rastet Wolfgang aus. Um die Räder stehen diesmal eher 20 Männer. Wir haben zum Glück unser Essen beendet und gehen unter lautem Schimpfen ohne zu zahlen. Dass man das so macht in Usbekistan, haben wir oft genug beobachtet. Wir fahren weiter und finden zwei wunderschöne Bäume, unter denen wir Rast machen. Adkudas: zehn. Wir fahren weiter, diesmal gegen den Wind auf die schneebedeckten Berge zu, die hier schon eine Höhe von über 4.000 m erreichen. Da wir erfahren, dass die Grenze so nah ist, essen wir in einem Restaurant. Dort entwickeln die Jungs des Restaurants ihre ganze Kreativität im Beschriften von Wolfgangs Fahne.




Wir fahren weiter und finden hinter einem Erdhaufen zwischen Bewässerungsgräben einen Ort für die Nacht. Morgen geht es über die Grenze!

24. März, Termiz (usbekisch Termiz, ehemalige kyrillische Schreibweise Термиз; russisch Термез/Termes, auch als Termez transkribiert) nach Qumqorghan 82,39km, 10080 Gesamtkm

Datum: 24.3.11

Tag: 236
TagesunterstützerIn:
von: Termiz m NN 382
nach: Qumqorghan m NN 426
km 82,39
Gesamt km 10116,0989
km/h: 14,4
Fahrzeit 05:43
gesamte Fahrzeit: 765:54:00
Anstieg in m pro h 23,09
Anstieg in m 132
Abfahrt in m: 88
höchster Punkt in m NN 432
Steigung/Gefälle 0,27

Nach einem reichhaltigen Frühstück müssen wir zunächst unsere Räder wieder fit bekommen, da das Hinterrad von Gunda eine Acht hat. Nach einigen Mühen läuft das Rad wieder ganz gut.
Wir verlassen Termiz bei Sonnenschein und 30 Grad im Schatten. Die Straße ist in einem relativ guten Zustand, aber die Menschen um uns, vor allem die Männer, sind in einem Maße aufdringlich, dass wir Mühe haben, höflich zu bleiben. Zum Mittagessen kehren wir in einer richtigen Raststätte ein und bekommen gutes Essen für einen fairen Preis. Am meisten sind wir jedoch über die Toiletten erstaunt: es sind Toiletten im iranischen Niveau: gefließt, sauber, mit Wasser und einem Wasserhahn mit Seife. Wir bleiben dort über die Mittagshitze und hoppeln dann weiter nach Norden. Die Männer werden immer aufdringlicher. Als wir eine Pinkelpause am Straßenrand machen, hat Wolfgang auf Anhieb an die acht Männer um sich, die interessiert zuschauen und Fotos machen. Es ist schwül und wir haben schlecht geschlafen und uns platzt der Kragen und wir werden laut in unseren Beschimpfungen. Es bleibt noch eine Weile nervig und dann hört das auch wieder auf. Jetzt sind immer noch innerhalb weniger Minuten bis zu 20 Männer um uns, aber sie sind freundlich und respektvoll. In einem Kiosk wird uns sogar unser Wasser geschenkt. Als wir bis zum Abend keinen freien Platz irgendwo gefunden haben und sehr nah an der Stadt sind, entscheiden wir, bei Bauern zu fragen. Dort werden wir auch selbstverständlich aufgenommen




, bekommen ein wunderbares Essen und der Hausherr telefoniert jemanden herbei, der Englisch spricht.



Dann kommt der Polizist und es geht eine stundenlange Telefoniererei los, weil wir ja nun nicht registriert sind für die Nacht und das bei Privatpersonen eher schwierig ist. Es sind aber auch die anderen drei Männer auf unserer Seite, der Polizist auch, und es ist zu spüren, dass die Anwesenden es irgendwie auch seltsam finden. Sie protestieren, als es darum geht, dass wir in ein Hotel fahren sollen. Nach langem Hin und Her wird unser Pass kopiert und wir können bleiben.

23. März, Termiz (usbekisch Termiz, ehemalige kyrillische Schreibweise Термиз; russisch Термез/Termes, auch als Termez transkribiert)

Die Möglichkeit des Ausschlafens endet um 7:30, wir sind beide wach. Es ist warm, auch das ein ungewohntes Gefühl. So suchen wir Bilder für den Blog, arbeiten am Computer (Wolfgang), waschen Wäsche (Gunda), bis es Zeit fürs Frühstück ist (was wir für alle Fälle auf 10:00 gelegt hatten). Heute ist ein „Heimattag“. Zunächst treffen wir beim Frühstück einen Deutschen, der hier als Berater arbeitet. Dann kommt die deutsche Familie, mit der er verabredet ist. Anschließend suchen wir ein Internetcafé, das zwar ein super schnelles Internet hat, aber sich weigert, dass wir mit unseren Sticks arbeiten können. Also gehen wir wieder und entscheiden, ins teure Hotel zu gehen. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem deutschen Soldaten vorbei, der mit einem Dolmetscher unterwegs ist. Wir kommen ins Gespräch. Von ihnen erfahren wir, dass die Spedition „Willi Betz“ auch den Essensnachschub für die Bundeswehr liefert. Wir fragen scherzhaft, ob es denn dann auch Weißbier gibt. In der Tat, es gibt Weißbier und der Dolmetscher meint, er kann das organisieren. Wir wandern weiter zum Hotel, wo es in der Tat Internet gibt und wir auch ein Lan-Kabel bekommen. Nachdem wir fertig sind, laufen wir zurück. Der Hotel-Rezeptionist kommt hinter uns hergelaufen und fragt, ob wir die Deutschen seien, da gäbe es einen Anruf von der Luftwaffenbasis. Wir sagen mal ja und in der Tat, es ist die Bundeswehr, die das Weißbier an unserem Hotel abgeben wollte, wo wir aber noch nicht waren. So kommen sie zum anderen Hotel und bringen uns noch ins Hotel. Wir kommen ins Gespräch




und erfahren ein wenig mehr vom Einsatz hier und den Rotationsprinzipien. Wir erfahren nun auch, dass es bald eine Sportolympiade gibt und deswegen die Familien alle die Beete und Straßen reinigen. So kommen wir zu einem Paulaner-Weißbier!




Nun werden wir noch versuchen, die Wäsche trocken zu bekommen und am Abend irgendwo etwas essen zu gehen.

Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Malaya.

Mittwoch, 23. März 2011

17.-22. März - Samarqand bis Termiz - 229 - 234

22. März, Hinter Sayrab bis Termiz (usbekisch Termiz, ehemalige kyrillische Schreibweise Термиз; russisch Термез/Termes, auch als Termez transkribiert), 99,9km, 1001 Gesamtkm
 
Datum: 22.3.11
Tag: 234
TagesunterstützerIn: Ludwig Bröhl
von: Sayrab m NN 875
nach: Termiz m NN 382
km 99,9
Gesamt km 10033,7088
km/h: 15,1
Fahrzeit 06:37
gesamte Fahrzeit: 760:11:00
Anstieg in m pro h 22,07
Anstieg in m 146
Abfahrt in m: 639
höchster Punkt in m NN 860
Steigung/Gefälle 0,79

Nächste Panne: die andere Isomatte verliert auch Luft. Wieder ein Tauchbad in Dushanbe.

Und : wir haben 10.000 km erreicht.


Die Hirten sind vor uns da, aber weit weg. Wir bauen ab und sausen bergab. Gestern hat ein ganzes Dorf getrockneten Joghurt verkauft, heute ist es (abgefülltes) Wasser. Wir kaufen es deswegen doch nicht. Der Fluss ist breit und führt ein wenig Wasser. Wir fragen uns, wie die Bewohner auf die andere Seite kommen und sehen bald eine Brücke


, über die sowohl Menschen, als auch Schubkarren balanciert werden.


Es wird immer wärmer und uns wird hier ein Frühling geschenkt.


Die Bäume blühen, viele sind schon grün.


Wir halten an einem Dorf, wo Frauen auf ihren Köpfen Feuerholz transportieren. Dieses legen sie zu Boden, als sie uns sehen und kommen sofort angesaust.


Aus den Tiefen ihrer Kleider zücken sie ihre Foto- und Video-fähigen Handys und machen Fotos. Wir tun dasselbe.


Wir fahren weiter und kommen an einen weiteren Checkpoint. Innerhalb weniger Minuten haben wir 16 Männer um uns,


zudem zwei zuständige Soldaten und die Polizei. Unsere Pässe werden zur Registrierung in das Büro gebracht und wir dürfen passieren und sind damit wieder näher an Termiz. Das Mittagessen heute ist lecker und preislich in Ordnung.


Es ist ein schöner, kühler Raum.
Zehn Kilometer vor Termiz (usbek.-kyrill. Термиз; russisch Термез, Termes; auch als Termez transkribiert) begegnet uns der erste deutsche Sani mit der Y-Nummer. Hier liegt der Flughafen, über den die Bundeswehr den Transport abwickelt. Hoch am Himmel scheint eine Luftstraße ungestört über Afghanistan zu führen; Termiz hat offenbar das Navigationsfeuer dazu.
Die afghanische Grenze ist direkt vor der Stadt und wir sind an ihr eine ganze Weile entlang gefahren, am Amudarja (auch: Amudarya oder Amu-Darja; persischآمودریاĀmudaryā, aus dem altpersischen „Darajah“ über mittelpersisch (Pahlavi) „Drayak“ mit der Bedeutung „Meer“ oder „großer Wasserlauf“; usbekisch Amudaryo; tadschikisch Омударё/Omudarjo; turkmenisch Amyderýa; karakalpakisch A'miwda'rya; arabischجيحونDschaiḥūn/Gihon; russisch Амударья/Amudarja; im Altertum: Oxos, Oxus, Oaxus bzw. Uaxos), der Grenzfluss nach Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan (Paschtu/Dari (Persisch): افغانستان Afghānestān) ist. Das diesseitige Ufer ist durch vielfache Grenzzäune und Wachtürme gesichert, davor ein breiter Streifen mit Rosenbeeten und Pflanzungen. Überall wird heute (offenbar als Gemeinschaftsarbeit) gepflanzt und bewässert.
Wir kommen so weit, dass wir schon nachmittags in Termiz sind und von zwei Studierenden begrüßt werden, die deutsch studieren. Wir finden ein Hotel und treffen auf dem Bürgersteig eine deutsche Familie, die in der Botschaft in Taschkent (usbek. Toshkent, früher kyrill. Тошкент; russ. Ташкент/Taschkent; tadschik. Тошканд/Toschkand; früher auch Schasch oder Binkent) arbeitet. Er hilft uns mit dem Verhandeln des Zimmers. Außerdem erfahren wir, dass der eigentlich anvisierte Grenzübergang bei Panjakent (Tajik: Панҷакент; Persian: پنجکنت‎; Russian: Пенджикент) nach Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, perso-arabisch: ‏تاجیکستان‎ tājikestān; amtlich Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan) tatsächlich seit Monaten geschlossen ist und schon aus diesem Grund unser Umweg gerechtfertigt war. Außerdem hätten wir dann ja den 3.373 m hohen Anzob-Pass fahren müssen, den wir so früh im Jahr lieber umgehen wollten.
In der Eingangshalle des Hotels eine Ehrenwand mit Bildern von Tornados und Transalls. Die Beschreibung der Sauna und der Klimaanlage hängt auf Deutsch daneben. In den 80er-Jahren waren hier 100.000 Sowjetsoldaten stationiert, später die deutsche Luftwaffe, bevor sie nach Mazār-i Scharif (persischمزار شريف‎, gesprochen ˌmæˈzɒːrɜ ʃæˈriːf, andere Transkription Masar-e Scharif, Mazar-i-Sherif) weiterzog. Übrig sind noch etwa 100 Bundeswehrsoldaten, die den Luftfracht- und Personenumschlag von Deutschland nach Afghanistan betreiben. Bei ihnen soll es deutsches Frühstück geben, hören wir.
Diesmal haben wir Strom und warmes Wasser im Hotel. Sogar heißes.
Wir haben in Termiz 10.000 km erreicht!


Diesmal haben wir ein sonnendurchflutetes Zimmer mit einer funktionierenden Heizung, diesmal wäre es nicht so wichtig gewesen, denn selbst der Abend ist noch ganz mild. In den letzten 10.000 km haben wir so viele Hotels von innen gesehen. Im Grunde teilt sich der Eindruck eines Landes in unterschiedliche Bereiche: es gibt den Eindruck der Straßen und des Fahrstils, der Landwirtschaft mit ihrem Umgang mit Wasser, der Versorgung der Dörfer mit Wasser, den Zustand der Hotels und des Services, die Inneneinsichten in Privaträume durch Übernachtungen und der Umgang mit Fremden im Blick auf Respekt, Aggression, erhöhte Preise, Schenken von Lebensmitteln und Angebot von Hilfe. Durch alles zieht sich das Thema Wasser. Sei es durch Dürre, Bewässerung. Stauseen, Überschwemmungen, gefasste Quellen, dem Schenken von Wasser, der Wasserversorgung, der politische Konflikte um Wasser (ein Grund für das Schießen der Grenze hier). In Usbekistan sind wir zum ersten Mal in einer Situation, in der wir oft zu wenig Wasser haben. Zum Trinken reicht das gekaufte Wasser dann schon noch, aber zum Waschen gibt es einfach nicht genug. Wir sehen Frauen, die an der Wassergräben ihrer Dörfer, die direkt an der Straße sind, ihr Geschirr abwaschen oder Kleidung waschen. Die Kilometerweit das Wasser tragen, dass sie aus dem Fluss oder den Gräben holen.


Wir können uns nicht vorstellen, wie die Gesundheitssituation wirklich ist.

21. März, Karashina bis hinter Sayrab, 67,4km, 9901 Gesamtkm

Datum: 21.3.11
Tag: 233
TagesunterstützerIn:
von: Karashina m NN 1164
nach: Sayrab m NN 875
km 67,4
Gesamt km 9933,8088
km/h: 10,9
Fahrzeit 06:09
gesamte Fahrzeit: 753:34:00
Anstieg in m pro h 149,59
Anstieg in m 920
Abfahrt in m: 1209
höchster Punkt in m NN 1674
Steigung/Gefälle 3,16

Panne: Wolfgangs Hinterrad ist schon wieder eine Speichenkappe gebrochen 

Der Himmel ist blau und es ist ganz still, als wir am Morgen aufbrechen.


Obwohl heute Feiertag und Neujahr (Nouruz (persischنو روز ‎, DMG Norūz, noˈɾuːz)) ist, ist in den Dörfern wenig davon zu spüren. Nur die Baustellen sind ruhig und die Esel haben heute Linkgrößtenteils auch frei. Wir fahren den ersten Pass hoch und es geht an der Eisenbahn vorbei, die ganz neu gebaut ist und dort eine Kehre fährt. Die Brücke ist von Soldaten bewacht. Früher ging die Sowjetische Bahnlinie um die Berge herum durch das heutige Turkmenisten. Die neuen Grenzen zwingen die Bahn jetzt die Berge hoch. Wir kommen in ein erstes Dorf, das ganz ruhig ist. Es sind auf den Weiden immer mehr „Kindergärten“ mit Lämmern zu sehen.


Die Dörfer sind in der Regel aus Lehmbauten und alle an Flüssen gebaut, die einmal beindruckend gewesen sein müssen.


Heute sind sie alle trocken. Es ist zu erahnen, wie groß sie gewesen sein müssen.


Nach dem Pass geht es wieder hinauf, immer wieder an der Eisenbahn vorbei. Auf einen Berg am höchsten Punkt der Bahn ist eine Dampflokomotive in usbekischen Nationalfarben als Denkmal gestellt.


Es geht immer weiter bergauf und irgendwann haben wir den Pass, wir nennen ihn den zweiten, auch wenn er auf der Karte der erste ist, erreicht. Es gibt einen funkelnagelneuen Bahnhof und einige Häuser. Gerade beschließen wir, dass wir weiter fahren


, als an Wolfgangs Hinterrad schon wieder eine Speichenkappe gebrochen ist. Diesmal ist der Reifen nicht platt und wir wissen nun, dass das Rad nicht ausgebaut werden muss. So stehen wir erneut am Straßenrand


und reparieren und packen Sachen so um, dass auf Wolfgangs Rad weniger Gewicht ist und auf Gundas mehr.


Danach geht es wieder rasant bergab. Wir suchen etwas Essbares und finden nach zwei Versuchen eine Lokalität (mit beeindruckender Klo-Kulisse).


Dort gibt es Hähnchen und es kommt bald ein türkischer LKW-Fahrer.


Im Laufe der Zeit (er räkelt sich auf dem Tagesbett, nachdem er der Tochter (ca. fünf Jahre) Geld gegeben hat), erahnen wir, warum die Wirtin kein Interesse an uns hatte. Als wir gehen (und eine horrende Summe zahlen müssen, die Gunda mit einem iranischen: So-Nicht-Nein-Nicken-Schnalzen auf den Tisch knallt), steht schon der nächste LKW vor der Türe und der Fahrer macht sich schick und wäscht sich….
Wir erreichen eine Check-Point, der hier richtig ernst ist: mit Schlagbaum und Passkontrolle. Es werden auch die Registrierungszettel kontrolliert. Der Polizist zählt irgendwie die Tage zwischen den Registrierungen (vermutlich ein Problem, das wir bei Ausreise haben werden), gibt uns dann aber alles zurück. Alles in allem dauert es doch deutlich länger. Als wir endlich weiterfahren können, ist es schon recht spät und es geht auf den offiziell zweiten Pass hoch. Die Staubwolke vor uns ist die Straße, aber es ist gar nicht so schlimm.


Hervorgerufen übrigens von einem der vielen Willi Betz-Laster, die u. a. Küchensachen für die Bundeswehr liefern. Bald sind wir in einem Dorf, das eine ganz nette Atmosphäre hat, obwohl Männer wie Frauen ziemlich betrunken waren.


Die Leute sind be- und angetrunken, der Muezzin ruft und in einem alten Baum ist ein animistischer Altar.


So sieht Usbekistan auch aus. Gunda bekommt eine Plastik-Rose von einem Herrn geschenkt als Zeichen usbekisch-deutscher Freundschaft, der nächste war in Magdeburg stationiert und alle begrüßen uns mit „Good Morning“. Aber es ist insgesamt nett.


Wir fahren weiter und haben plötzlich wieder die iranischen Auto-Transporter mit den Gebrauchtwagen aus Dubai um uns. Sie gehen also nach Afghanistan. Wir freuen uns über die Iraner, die sich über uns. Leider sind wir schon den ganzen Tag in einer Gegend, in der es kein Wasser mehr gibt, auch hier ist der große Fluss im Grunde leer, so dass wir kein Wasser für den Abend und den Morgen haben und von Waschen nur träumen können.

20. März Kamasqui – Karashina, 72,3km, 9834 Gesamtkm

Datum: 20.3.11
Tag: 232
TagesunterstützerIn:
von: Qamashi m NN 569
nach: Karashina m NN 1164
km 72,3
Gesamt km 9866,4088
km/h: 11,6
Fahrzeit 06:11
gesamte Fahrzeit: 747:25:00
Anstieg in m pro h 139,25
Anstieg in m 861
Abfahrt in m: 266
höchster Punkt in m NN 1164
Steigung/Gefälle 1,56

Panne: Platter an Wolfgangs Hinterrad und Kappe einer Speiche gebrochen und Gangschaltung noch nicht justiert

Unser Platz auf der alten Straße ist bis zum Morgen ruhig geblieben; Gestern Abend hatten wir die Sorge, dass die Dorfjugend noch hintern Hügel kommt, aber es war nur der Mond, der es getan hat. Der Morgen begrüßt uns mit viel Sonne und es geht weiter bergab. Wir kommen zu einer größeren Stadt, in deren Vororten wir einkaufen. Morgen ist Feiertag und es wird überall gearbeitet, gefegt und geputzt. Von einer Gruppe Frauen, die gerade einen Plov auf dem Feld zubereiten, werden wir eingeladen, fahren aber weiter. Bald geht es bergauf


und noch in der Stadt sind die einzigen LKWs, die wir sehen, LKWs, die Wasser transportieren.



Wir fahren einen Fluss entlang, der im Grunde leer ist. Als wir über die Brücke fahren, wissen wir auch warum: der Fluss wird sofort in einen Kanal umgeleitet. Von weitem sehen wir eine Staumauer, doch als wir dort ankommen, ist der See kaum zu sehen und der Fluss, der ihn speisen soll, wiederum leer.


Dafür sehen wir lauter Wasserrohre und vermuten, dass das Wasser direkt an der Quelle abgezapft wird.


Beim Herunterfahren ist Wolfgangs Hinterrad mit einem deutlichen Pfeifen leer. Als wir den Reifen flicken wollen, entdecken wir, dass ein Speiche lose ist. Also bauen wir alles ab. Im Grunde wäre das nicht nötig gewesen, denn die Kappe der Speiche ist gerissen und das Loch sieht aus, als sei der Schlauch geklemmt. So verbringen wir zwei Stunden am Straßenrand und reparieren.


Interessiert werden wir von zwei Hirten betrachtet, die an der Leitplanke stehen und sich unterhalten.


Immer wieder halten Autos und fragen uns, wo wir her kommen, aber auf diese Frage reagieren wir nicht mehr.
Nach der Reparatur geht es im Auf und Ab vor allem bergauf zum Pass im Gissar Range. In einem Ort suchen wir Wasser und finden einen Minimarktet, der komplett aus Alkohol besteht und auf dem Gelände einer iranischen Firma (Pipilinebau Iran - China) ist. Wir treffen dort auch zwei Iraner, die ersten, die uns heute „normal“ grüßen und ansprechen. Sie freuen sich sichtlich über das Farsi auf Gundas Fahne. Vorher sind wir mal wieder mit Betrunkenen aneinander geraten, die uns nötigen wollten, anzuhalten und ein Foto mit ihnen zu machen. Etwas weiter vorher müssen zwei Jungs ihren sturzbetrunkenen und auf dem Boden liegenden Vater irgendwie einsammeln. Wir kommen ganz gut aus der Affäre, aber wieder nur mit Schreien und Schlagen. Es ist eine seltsame Kultur hier, mit der wir nicht so richtig leicht warm werden. Wir müssen durch dieses Dorf noch durch, finden aber zum Glück einen Platz hinter einer Steinsammlung und hoffen, dass das genug Schutz für die Nacht ist. Es ist beinahe mild, so dass wir uns sogar waschen können.


Datum: 19.3.11
Tag: 231
TagesunterstützerIn:
von: Amanqotan m NN 1462
nach: Qamashi m NN 569
km 96,9
Gesamt km 9794,1088
km/h: 13,8
Fahrzeit 07:01
gesamte Fahrzeit: 741:14:00
Anstieg in m pro h 42,76
Anstieg in m 300
Abfahrt in m: 1193
höchster Punkt in m NN 1789
Steigung/Gefälle 1,54

Am Morgen ist es so wie fast immer: es ist alles gefroren.


Aber der Himmel ist blau und daher packen wir das Außenzelt und den Shelter auf die Taschen, um sie mittags zu tauen und zu trocknen. Es ist in der Tat kein Mensch ausgestiegen und nur am Morgen sind die Kinder auf dem Weg zur Schule einigermaßen erstaunt. Die letzten doch nur 200 m Höhenmeter zum Tahtaqaracha-Pass (1788 m) sind gut zu fahren, auch wenn es steil ist. Ein wenig ist es wie im Museum, überall kleine Höfe, ganz viele Herden, Kinder in bunten Kleidern, ebenso die Frauen. Wir werden zweimal zum Tee eingeladen, fahren aber weiter. Ein wenig haben wir eben doch den Stress des Visums im Nacken. Wir finden eine Quelle, auch sie wie aus dem Bilderbuch.


Oben am Pass ist Markt, dort werden Nüsse und Trockenfrüchte verkauft.


Hinab geht es in steilen Serpentinen.


Von dieser Seite wäre der Pass schon eine andere Nummer gewesen. So kommen wir gut voran,


fahren an zahlreichen Restaurants mit ihren Tagesbetten, oft auf Holzterrassen über sprudelnden Quellen, vorbei.


Immer wenn wir halten, haben wir eine Horde bisher doch netter Jungs um uns.


Für das Mittagessen gibt es ein Plov, hier Pilaw (usbekisch: Palov/Osh, albanisch: Pilaf, armenisch: Pilav/փիլավ,, aserbaidschanisch: Plov, bosnisch: Pilav, griechisch: Pilafi/πιλάφι, persisch: Polow, rumänisch: Pilaf, russisch: Plow/плов, serbisch: Pilav/пилав, türkisch: Pilav) genannt. Es ist sehr gut und wir stellen fest, dass wir in Buchara eine Sparversion bekommen haben. Wir fahren weiter durch eine beackerte und intensiv genutzte Landwirtschaft, die nicht so wirkt, als sei sie so extrem bewässert wie vorher. Die Qualität der Straßen ist ganz gut. Kurz vor Sonnenuntergang


kommen wir an einem Dorf vorbei, das völlig anders aussieht als die anderen: es ist fast komplett aus Lehm gebaut, hat keine Spätkaufs. Wir treffen dort auf eine Hörde Halbstarker mit ihren Rädern. Wolfgang ist schon vorbei und Gunda kommt mit Abstand hinter her weil sie ein verlorenes Teil von Wolfgangs Rad aufgehoben hat. Es geht leicht bergauf, daher ist sie langsam. Als sie an einem der Jungs vorbei kommt, schlägt dieser sie gegen den Arm. Sie schlägt zurück und schreit ihn an. Wolfgang hat schon gedreht, um zu sehen, wo sie bleibt, Wir fahren nebeneinander und haben die Jungs um uns. Bald entscheiden wir, weiter zu fahren. Ein kleiner holt Anlauf und will an die Fahne an Gundas Rad, sie beobachtet dies im Rückspiegel und als er die Hand austreckt, macht sie eine Vollbremsung, Er fährt in ihr Rad und fällt um. Sie schreit ihn an, Wolfgang auch. Damit ist er schon mal eingeschüchtert. Die anderen Jungs lachen und bleiben nah dran. Zum Glück gibt es eine Tankstelle, in die wir einbiegen. Der Tankwart hat Wasser für uns (was wir eh brauchten) und stellt die Jungs zur Rede. Anschließend fahren sie noch einen Moment mit und verabschieden sich dann. Wieso können nicht alle Jungs ab sechs Jahren bis sie verheiratet sind entweder in Ganztagsschulen sein oder Herden hüten?
Für die Nacht finden wir einen halbwegs sicheren Ort auf der alten Straße hinterm Hügel und hoffen auf eine ruhige Nacht. Hier ginge kein Platz im Dorf so wie es in der letzten Nacht möglich war.

18. März, Samarqand (deutsch Samarkand[1]; usbekisch-kyrillisch und tadschikisch Самарқанд, persisch ‏سمرقند‎ ; russisch Самарканд/Samarkand; sogdisch für „steinerne Stadt“) – Amanquotan, 53,2 km, 9665 Gesamtkm

Datum: 18.3.11
Tag: 230
TagesunterstützerIn:
von: Samarkand m NN 713
nach: Amanqotan m NN 1462
km 53,2
Gesamt km 9697,2088
km/h: 9,8
Fahrzeit 05:25
gesamte Fahrzeit: 734:13:00
Anstieg in m pro h 158,22
Anstieg in m 857
Abfahrt in m: 108
höchster Punkt in m NN 1465
Steigung/Gefälle 1,81

Panne: Die Pumpe des Kochers geht nicht mehr, wir sind auf Gas angewiesen (gibt es seit dem Iran nicht mehr). Muss irgendwie repariert werden.

In der Nacht haben wir tatsächlich Strom und so laufen die Heizöfchen und ermöglichen einen Hauch von Wärme (so um die 10 Grad). Wir frühstücken gemeinsam und verlassen dieses ungastliche Haus. So ungastlich haben wir bisher noch nie gewohnt, es gab schon woanders viele Stromausfälle, aber immer wurde wenigstens eine Kerze gebracht.
Auf dem Weg heraus


kommen wir an einem Radladen vorbei, wo wir eine Hülle für den Schaltzug an Wolfgangs Rad erstehen.


Dieser ist gebrochen. Die Pannen hören nicht auf, denn die Benzinpumpe vom Kocher geht auch nicht mehr. Wir vermuten, dass die Temperaturen sie zerstört haben. Wir hoffen, dass wir sie in Gang setzen können, denn Gaskartuchen gibt es seit dem Iran nicht mehr. Den Vormittag verbringen wir mit der Reperatur des Schaltzuges. Nach dem Mittagessen geht es langsam in die Berge. Die Sanddünen und Hügel sind alle ganz grün. Ein völlig ungewohnter Anblick. Zudem noch vor einem langen Wochenende. So sind ab Mittags viele, viele Besoffene unterwegs. In einem Dorf will einer Wolfgang anhalten, bricht dabei seinen Fahrradspiegel ab und holt Wolfgang fast vom Rad. Wolfgang versetzt ihm einen Brustschlag, den er scheinbar in seinem Zustand nicht merkt, der ihn aber stoppt. Zum Glück kommt ein nüchterner älterer Herr dazu, begreift die Situation und zieht den Besoffenen weg, scheuert ihm eine und macht ihn ziemlich zur Sau. Wir fahren weiter, vorbei an Männern, die nicht mehr gerade stehen können. Ein wenig neigen wir ja dazu, die strenge Version des Islam gut zu finden. Wir müssen den Rückspiegel von Wolfgang mit Gaffa reparieren und fahren dann weiter. Die nächsten Dörfer sind sehr nett,


eine Weile werden wir von zwei Jungs auf ihren Eseln begleitet, die absolut rücksichtsvoll sind und aufpassen, dass ihre Esel uns nicht in die Quere kommen. Die Gegend selbst ist sehr schön, viele Bauernhöfe, viele Bäume, ganz viel Wasser.


Nach einem Polizeicheck geht es in die Berge und die Straße windet sich nach oben. Zum Teil sind die Steigungen recht steil, aber die Straße ist ganz gut.


Nachdem wir keinen Platz für die Nacht finden, entscheiden wir uns für ein Stück Gras zwischen der Straße und der Schlucht neben einem Parkplatz. Da der Usbeke an sich kein Auto-Austeiger, sondern nur ein Huper und aus dem Auto-Rausgucker und Auto-Rausschreier ist und wir zudem in den Bergen sind, dürfte das gut gehen. Es ist wieder Wasser in gefassten Quellen, welch in Luxus!

17 März,  Samarqand (deutsch Samarkand[1]; usbekisch-kyrillisch und tadschikisch Самарқанд, persisch ‏سمرقند‎ ; russisch Самарканд/Samarkand; sogdisch für „steinerne Stadt“)

Unser letzter Tag in Samarkand. Es gibt keinen Strom und keine Heizung, dafür ist das Wasser beinahe lauwarm. Wir nutzen es alle, um zu duschen. Nachdem sich nichts tut, entscheiden wir, dass Wolfgang in der Sonne die Räder repariert (nicht repariert, sondern die Strassenreifen in Offroad-Reifen auf Gundas Rad tauscht und die neuen auf den Vitelli macht sowie den neuen Schnellspanner für die Deichsel montiert) und Sigrid und Gunda die Post und ein besseres Internet-Café suchen. Nach erfolgreichem Radreparieren, Post-Suchen und wenig erfolgreicher Suche nach einem schnellen Internet ist der Strom immer noch nicht zurückgekehrt. Wolfgang nutzt die Zeit im Hellen zum Packen, und Sigrid und Gunda wandern noch einmal los


, um das Grab vom Propheten Daniel (Hebräischer Name:‏דָּנִיּאֵל‎; Persisch: دانيال, Dâniyal oder Danial, auch Dani, داني ; Arabisch: دانيال, Danyal) ist eine Person aus der Hebräischen Bibel und Protagonist des Buches Daniel. Das Judentum betrachtet Daniel im Gegensatz zum Christentum nicht als einen Propheten. Der Name „Daniel“ bedeutet so viel wie „Gerichtet von El (Gott)“ (Wurzelדון‎ [dun] = „richten“, „Recht schaffen“) zu suchen, das etwas weiter weg ist. Es ist wunderschön gebaut über dem Fluss in die Sanddüne hinein. Wir haben Glück und kommen noch rein. Aus irgendeinem Grund wächst Daniel nach seinem Tod weiter und daher ist der Sarkophag 18 m lang. Man soll ihn dreimal umrunden, denn das bringt Glück. Wir ziehen unsere Schuhe aus und gehen bedächtig um den Sarkophag und dann sollen wir rausgeschmissen werden. Wir sind ganz empört und zeigen, dass wir schon dreimal laufen wollen. Unser Daniels-Hüter macht darauf hin, dass das aber nur sehr schnell geht. So laufen wir um den Sarkophag und hoffen, dass Daniel auch Schnellläuferinnen beim Umrunden zählen kann.


Es ist beinahe Vollmond, so können wir gut zurücklaufen und finden eine dunkle Pension vor. Wir entscheiden, dass wir was essen und noch mal ins Internet-Café gehen (beides hat Strom und ist warm).