Samstag, 15. Januar 2011

13. und 14. Januar , Teheran- 166, 167

24 Dey 1389, Teheran (persisch ‏تهران(Tehrān) /teɦˈrɔːn/)

Heute ist Freitag und wir sind zum Mittagessen eingeladen. Das Wochenende im ‏ايران‎ besteht nur aus dem Freitag und alle Freizeitaktivitäten knubbeln sich. Wir hätten auch mit „unserer“ Radfahrfamilie einen Ausflug machen können oder Rieke und Thorsten, die ja auch in Teheran sind, besuchen können. Wir aber freuen uns sehr auf das Mittagessen und schaffen es, Blumen zum einheimischen Preis zu kaufen, indem wir so lange an der Blumentheke uns rumdrücken bis ein bestellter und bezahlter Strauß unseren Vorstellungen entspricht und wir dann sagen können: wir wollen diesen Strauß zu demselben Preis!. Das klappt und so wandern wir mitsamt Strauß wieder ins Hotel. In unserem Zimmer hat der Ameisenstaat, wahrscheinlich angeregt von unserer Putzaktion gestern, entschieden, Frühjahrsputz zu machen. Immerhin sind die Ameisen, die neue Straßen in die Zimmermitte ausprobieren sollten, unverrichteter Dinge wieder zu ihren alten Wegen zurückgekehrt, so dass wir unsere Taschen lassen können wie sie sind. Nun wird also der Ameisendreck vor dem Bau immer mehr, dafür sind die meisten Ameisen kurzfristig von der Straße runter. Es sind kleine Ameisen, die sich emsig durch die Mauer graben. In den letzten zwei Wochen ist der Preis für Heizung und Strom um das Vierfache gestiegen und für Benzin um das Zehnfache (von 7 auf 70 €Cent/ltr.). Wir sind froh, dass im Hotel die Heizung weiterhin an ist.
Unser Mittagessen ist sehr schön. Wir sind immer wieder froh, durch solche Einladungen einen Eindruck in das Denken und Fühlen der Iranerinnen und Iraner zu bekommen und gerade weil die Menschen so unterschiedlich sind, die uns einladen, ergeben sich viele Bilder. Diesmal ist es eine Familie, er hat in Deutschland studiert und sie promoviert gerade. Die Tochter ist um die sechs und taut nach einer Weile ein wenig auf, was Spaß macht zu beobachten. 


Wir unterhalten uns lange und angeregt über die Perspektiven von Europa und vom ايران‎ aufeinander und über die Bilder, die sich über Medien und Politik ergeben. Nach einem guten Essen muss er wieder zur Arbeit zurück und wir gehen in den Laleh-Park, eine der vielen wunderschönen Parkanlagen hier. 


Im Sonnenuntergang fangen die Berge an zu leuchten 


und viele Bäume ebenso. Unser Ziel ist das موزه هنرهای معاصر تهران, das leider (schon) zu hat. So laufen wir zum Hotel in der einsetzenden Dunkelheit mit dem Gesang der ‏مؤذّن zurück.
Bisher unveröffentlichte Notizen:
Legal und illegal geht Hand in Hand: privat ist das Leben diametral zum öffentlichen Leben. Alkohol, Satelit, Proxy-Programme, kein Kopftuch etc. Auf der Straße dann die Grenzen testen, aber immer im Rahmen der Gesetze. Jeden Tag werden 10 Leute hingerichtet. 

23 Dey 1389, Teheran (persisch ‏تهران(Tehrān) /teɦˈrɔːn/) 

Auf unseren Fahrten gen Norden kommen wir immer wieder an der U-Bahn-Station „Mossala“ vorbei, auch in تهران gibt es also das Bauvorhaben einer riesigen Moschee. So entscheiden wir nach der üblichen Aufteilung des Frühstücks, uns diese anzuschauen. Die Sonne scheint und die Berge sind zu sehen. Die Baustelle der Moschee ist leider längst nicht so beeindruckend wie die in ‏اصفهان und so wandern wir nach einer kurzen Orientierung in unserem Stadtplan weiter. 


Unser Ziel ist ein Supermarkt, den wir bald finden und von dem wir - wieder einmal – erstaunt sind, wie relativ Preise im ‏ايران sind. Obwohl wir uns mit „westlichen“ Köstlichkeiten eindecken (Müsliriegel und so weiter), zahlen wir noch nicht einmal doppelt so viel wie in unserem letzten Spätkauf für iranische Alltagslebensmittel. Wir befinden uns in einem Stadtteil Teherans mit vielen Hochhäusern nahe am Messegelände und einer relativen Konzentration von Nobelhotels. Da unser Hotel nach wie vor die Internetverbindung nicht aktiviert (kriegt), suchen wir eines dieser Hotels auf. Dort gibt es kostenloses W-Lan, da jedoch das Café für eine Veranstaltung geschlossen ist, setzen wir uns in die Lobby, trinken einen Kaffee zur Internet-Arbeit und bekommen noch köstlichen Kuchen geschenkt, weil wir nicht ins Café können. Auch wenn der Kaffee (umgerechnet 7 Dollar) teurer wäre als ein Internet-Café, ist es weitaus komfortabler und wir können mit dem eigenen Laptop arbeiten.
Anschließend laufen wir gen Süden, um dort die eine oder andere Impression fotografisch festzuhalten. 


Das Wetter ist wunderschön, wenngleich es richtig kalt ist. Wir laufen erneut an der Kathedrale vorbei um die Krippe und ihre Umgebung zu fotografieren, 


ebenso das großflächige Marienbild gegenüber der Kirche. 


Manches bleibt für uns – vorerst. 

Bisher unveröffentlichte Notizen:
Besuch der kath Kirche in Teheran: auf einem extra Gelände mit Sportplatz und Nebengebäuden. Gehört zur Nuntiatur. Engl. Gottesdienst, kaum Katholen, viele Nationen. Einen Abend im armenien Club: dort wird mitgebrachter Alkohol in Hülle und Fülle von Herrschaften 70-90 Jahre zu sich genommen. Nur Hartes, kein Bier. Eher kein Farsi. 


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