Sonntag, 31. Juli 2011

30. Juli, 364

30. Juli, Nagasaki (jap. 長崎市, -shi)

Das Katholische Zentrum ist sehr schön und angenehm zurückhaltend geführt in der religiösen Ausrichtung.   

 
Manches ist sogar eher lustig, so die Ansammlung von Figuren vor dem riesen Fernseher im Aufenthaltsraum. 
  
Dort gibt es morgens Kaffee umsonst und der ist richtig gut.
Das Nagasaki Atomic Bombing Museum ist direkt um die Ecke. Es ist vom Bau her wie das Guggenheim gebaut und hat im Grunde drei Ausstellungen. Die erste Ausstellung wirkt wie die erste und ist von der geschichtlichen Perspektive doch sehr eigen, es wirkt so als habe es nie einen Krieg im Pazifik gegeben und das Handeln der Amerikaner geschah aus heiterem Himmel. Die nächsten beiden Ausstellungen sind jüngeren Datums und haben eine sehr differenzierte Darstellung, viel Informations- und Filmmaterial und verfolgen eine völlig andere Hermeneutik. In dieser Differenziertheit und mit dem Blick auf die Nuklear-Waffen-Welt bis heute ist es ein beeindruckendes und bedrückendes Museum.   

 
Wieder gibt es viele Verbindungen nach Ohio: dort im Museum sind sowohl der Bomber als auch ein Modell der Bombe ausgestellt. Wolfgang ist dort mit George gewesen (inzwischen wissen wir, dass Louann zwei Notfalloperationen soweit gut überstanden hat und wohl ihr Bein behalten wird).  

 
Nach vielen Stunden treten wir wieder an die Luft und in die Hitze, denn dort ist es eiskalt gekühlt. Wir sind erschlagen und kaufen die übliche Bentō (jap. 弁当)-Box und haben die Vorstellung, dass es bei der großen Urakami-Kathedrale (jap. 浦上天主堂, Urakami Tenshudō) schon eine Bank geben wird. Gibt es nicht. Alles ist ein Parkplatz und da wo es schöner werden könnte – also Bäume sind, darf man nicht hin. Eine Familie sucht ebenso und wir landen unter je einem Baum am Parkplatz. In die Kirche schauen wir hinein, sie ist erschreckend hässlich im Inneren und der gesamte Innenraum ist gesperrt. So einen wenig inspirierenden oder berührenden Kirchenbau haben wir schon lange nicht mehr gesehen und das an so einem Ort. Unser Zentrum ist direkt gegenüber und so können wir die schlimmste Hitze verschlafen, immer noch ohne Klimaanlage, denn auch so sind es unter 30 Grad im Zimmer.
Der Nachmittag steht unter einem anderen Programm-Thema:   

 
wir fahren die Seilbahn hinauf zum „Berg“. Dort verbringen wir die Zeit bis zum Sonnenuntergang. Es gibt eine Aussichtsplatzform, die wirklich 360 Grad hat.   

 
Es ist wunderschön, das Meer ist zu sehen, die Inseln   

 
und die Stadt.   

(Hier ist die Abwurfstelle der Atombombe.)  

 
Dort oben schauen auch die Informationstafeln in die Zukunft.   

 
Als es dunkel wird, präsentiert sich die Stadt zwar erleuchtet, ist aber weit entfernt von irgendwelchen schrillen Beleuchtungen anderer asiatischer, europäischer oder us-amerikanischer Städte.   

 
Wir fahren zurück, bekommen ganz knapp im Laden noch etwas zum Essen und fallen bald darauf auf die Matten.

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