Heute vor einem JAhr erleben wir Vorbereitungen zum O-bon (jap. お盆) oder nur Bon (das „O“ ist ein japanisches Honorativpräfix), einem japanischer buddhistischer Feiertag zur Errettung der Geister der verstorbenen Ahnen.
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Die Ursprünge gehen auf das hinduistische Dīvalī-Fest (= Dīpāvalī; Lichterfest), verschmolzen mit Avalambana, der Preta-Speisung (hungriger Geister) und den am selben Tag abgehaltenen taoistischen Chung-yuen-Riten zurück. Obon ist eine verkürzte Form des Sanskrit-Wortes avalambana oder ullambana für kopfüber in der Hölle hängen und leiden, was den hungrigen Geistern (Preta) geschieht, die jedoch einmal jährlich aus der Unterwelt zurückkehren dürfen. Durch ihre symbolische Speisung soll deren Leiden in der Hölle gelindert werden.
Es gibt ein entsprechendes Avalambana-Sutra (chinesisch 孟蘭盆經 Yúlánpénjīng, jap. Urabon-kyō), das durch die chinesische Übersetzung Dharmarakshas d. Ä. (chinesisch 竺 法護 Zhú Fǎhù, jap. Jiku Hōgo; der westlichen Jin) nach Japan gelangt ist. In ihm wird das vielseitige Zeremoniell des Allerseelenfestes (15. des 7. Mondmonats, später dann 13.-16.) mit Allerseelen-Opfer urabon-kuyō, - besonders für Vater und Mutter der jetzigen und von sieben früheren Generationen - als von Shakyamuni herrührend dargestellt. Eine Abschrift japanischerseits aus 15. Jahr Tempyō (743) 1 Faszikel ist erhalten.
Die Einführung der „Lichtkomponente“ des O-Bon (von Basil Chamberlain als „Laternenfest“ bezeichnet) fand in Japan erst 1230 auf Anordnung Go-Horikawa-tennōs statt. Das Abbrennen von Scheiterhaufen (oft in Form des Zeichens Dai, deshalb Daimonji no hi) am Abend des 16. soll auf Kōbō Daishi zurückgehen. Jedenfalls hat es seinen Ursprung in Shingon- oder Tendai-Riten. Die tantrische Schule hat auch eine Vielzahl von Pretaspeisungs-Opferriten (u.a. Segaki-ho, Ikitama-e) geschaffen.
Am letzten Abend werden beim Tōrōnagashi (灯籠流し) Laternen schwimmen gelassen, um die Seelen der Verstorbenen zu führen.
Dieses ursprünglich religiöse buddhistische Fest ist inzwischen auch zu einem Familien-Wiedervereinigungs-Feiertag geworden, zu dem die Menschen aus den großen Städten in ihre Heimatstädte zurückkommen und die Gräber ihrer Vorfahren besuchen und säubern.
Traditionsgemäß mit einem Tanz-Festival verbunden, besteht das Obon in Japan bereits seit mehr als 500 Jahren. Es wird im östlichen Teil Japans (Kanto) vom 13. Juli (Willkommens-Obon) bis zum 16. Juli (Abschieds-Obon) und im westlichen Teil Japans im August gefeiert. In den letzten Jahren legten die meisten Teile Tokios den Obon in die Sommerferienzeit im August.
Die mit dem Obon verbundenen Tänze werden von der Geschichte eines Jüngers Buddhas, Maudgalyāyana (jap. Mokuren), abgeleitet, der in einer Vision seine verstorbene Mutter im „Königreich der hungrigen Geister“ sah, wo sie sich der Selbstsucht hingab. Entsetzt ging er zu Buddha und fragte, wie er seine Mutter aus diesem Geisterreich befreien könne. Buddha antwortete, er solle am 15. Juli ein großes Fest für die letzten sieben Generationen der Verstorbenen ausrichten. Der Jünger tat dies und erreichte so die Befreiung seiner Mutter. Zugleich erkannte er dabei ihre Selbstlosigkeit und die vielen Opfer, die sie für ihn gebracht hatte. Der Jünger tanzte vor Freude, glücklich wegen der Freigabe seiner Mutter und dankbar für ihre Freundlichkeit.
Von diesem Tanz der Freude abgeleitet ist „Bon Odori“ oder „Bon-Tanz“, mit dem beim O-bon an die Vorfahren und ihre Opfer erinnert wird.
Obon entspricht dem chinesischen Geisterfest und ähnelt dem mexikanischen Día de Los Muertos, in einigen Aspekten auch dem christlichen Totensonntag.
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