Heute vor einem Jahr erleben wir sauren Regen und Ferienchaos.
Heute lesen wir aktuell aus Japan:
Obon-Totenfest beginnt in Japan: Am heutigen Montag beginnt das Obon genannte buddhistische Totenfest in Japan. Dies ist mit mehreren Bräuchen verknüpft, die davon ausgehen, dass die Verstorbenen für ein paar Tage zu ihren Hinterbliebenen zurückkehren. Daher ist das Obon auch eine Reisezeit, da sich oft Familienangehörige zusammenfinden, die sonst wenig Kontakt haben.
So berichtet dann auch die Mainichi Shimbun, dass Tsunami-Überlebende in Natori (Präf. Miyagi) den alten Brauch pflegen, vor den Türen ihrer Häuser Süßigkeiten in einem Feuer zu rösten – auch wenn von den Häusern meist nichts mehr übrig ist und die Feuer auf leeren Grundstücken brennen. Die Häuser sollen später in höherer Lage wieder erbaut werden.
Die Asahi Shimbun berichtet aus der Präfektur Iwate. Dort wurde an mehreren Stellen der Toten gedacht. In Kamaishi wurden etwa 1.000 Papierlaternen mit Hoffnungsbotschaften einem Fluss übergeben. In Miyako gedachte man mit Kerzen in Milchkartons mit positiven Schriftzügen und einem Feuerwerk den Opfern der Katastrophen.
In Otsuchi, ebenfalls in der Präfektur Iwate beteten Angestellte der Verwaltung für 40 Kollegen, die durch das Unglück gestorben waren.
Wie die NHK berichtet, nutzten die Einwohner von Naraha die seit Freitag bestehende Möglichkeit, tagsüber wieder in den Ort zurückzukehren um auf dem Friedhof gestürzte Grabsteine wieder aufzurichten und die Gräber von Unkraut zu befreien, bevor in einem buddhistischen Tempel und an den Gräbern Blumen und Räucherstäbchen geopfert wurden.
Menschen besuchen Pinie der Hoffnung vor dem Fällen: Nachdem sie als einzige eines ganzen Kiefernwaldes von 70.000 Bäumen den Wellen des Tsunami getrotz hatte, wurde eine einsame Pinie unter Bezeichnungen wie “Kibo no Matsu” (Pinie der Hoffnung) bekannt.
Doch das Symbol des Wiederaufbaus hatte ebenfalls gelitten. Die durch das Salzwasser am Wurzelwerk entstandene Schäden waren zu groß, so dass nach vielen Rettungsversuchen der einsame Baum für tot erklärt wurde.
Dennoch gelang es zumindest Sprößlinge zu ziehen, die sich stärker als erwartet entwickeln sollen.
Jetzt besuchten anlässlich der Ferien zum buddhistischen Totenfest Obon viele Menschen noch einmal den Baum in der Stadt Rikuzentakata (Präf. Iwate) der noch in diesem Monat gefällt werden soll, berichtet die NHK.
Südkoreas Präsident entfacht Takeshima-Konflikt: Lee Myung-Bak, der als erster südkoreanischer Präsident einen Fuß auf die von den Japanern Takeshima genannte Inselkette setzte, hat mit seiner Aktion einen Sturm der Empörung in Politik und der japanischen Bevölkerung ausgelöst.
Tokyo rief seinen Botschafter zurück und Außenminister Koichiro Gemba kündigte an, die jahrzehntelange Politik der Zurückhaltung aufgrund von bilateralen Interessen sei vorbei – man wolle jetzt die Angelegenheit vor den Internationalen Gerichtshof bringen. Dies scheitert jedoch bislang an der erforderlichen Zustimmung Koreas.
Während Japan weitere politische Schritte erwägt, warf der 44 Jahre alte Masakazu Yuasa, ein Mann ohne festen Wohnsitz, der von sich behauptet, Mitglied einer rechtsextremen Gruppierung zu sein, die Glastür des koreanischen Konsulats in Hiroshima ein.
Auch wenn Südkorea nun ankündigte, eine geplante Militärübung an den Inseln zu verschieben, so dürften auch weitere Äußerung von Präsident Lee die Lage wenig entspannen. So warf er der japanischen Regierung laut der koreanischen Zeitung Dong-A Ilbo fehlende Aufrichtigkeit in der Angelegenheit vor.
Für den südkoreanischen Fußball-Nationalspieler Park Jong-Woo hat die Takeshima-Affäre bereits jetzt Konsequenzen. Obwohl durch den olympischen Eid politische Aktionen untersagt sind, hatte er nach dem 2:1 Sieg gegen Japan ein Schild emporgehalten auf dem die Worte “Dokdo ist unser Territorium” standen. Er durfte auf Druck des IOC an der Siegerehrung nicht teilnehmen.
Besonders im Netz hatten Koreaner protestiert und erklärt, sie hätten sich durch die bei einigen Wettkämpfen von Fans gezeigte japanische Militärflagge (Kyokujitsuki) beleidigt gefühlt. Diese steht in engem Zusammenhang mit dem Militarismus Japans im zweiten Weltkrieg.
Brenzlig wurde es unterdessen auch in Südkoreas Hauptstadt Seoul. Hier kamen durch einen Großbrand auf der Baustelle eines Kunstmuseumgebäudes in der Nähe des traditionellen Gyeongbok-Palastes, vier Arbeiter ums Leben. 19 weitere wurden mit Rauchgasvergiftungen in Krankenhäuser gebracht.
Verkehrsminister will umstrittenen Yasukuni-Schrein besuchen: Am vergangenen Freitag äußerte Yuichiro Hata, Japans Minister für Land, Infrastruktur, Transport und Tourismus seine Absicht, am Mittwoch anlässlich des 67. Jahrestags der japanischen Kapitulation, den Yasukuni-Schrein in Tokyo zu Besuchen um dort der Toten zu gedenken.
Auch wenn er dies als Privatmann täte, so wäre Hata der erste Kabinettsminister seit der Regierungsübernahmme durch die Demokratische Partei Japans im September 2009.
Schreinbesuche durch Regierungsvertreter werden von den benachbarten Staaten China und Südkorea meist scharf kritisiert, gehören doch zu den Kriegstoten die dort in vergöttlichter Gestalt (Kami) verehrt werden, auch Militärs, die von den Alliierten als Kriegsverbrecher hingerichtet wurden.
Ob der Minister in Anbetracht der Provokation durch Südkorea an seinem Vorhaben festhalten, oder um weitere Spannungen zu vermeiden absagen wird, ist noch unklar.
Nachdem sich bereits Außenminister Gemba wenig diplomatisch gezeigt hatte, ist es jedoch gut möglich, dass sich Hata nun bewusst über die Gefühle der Nachbarstaaten hinwegsetzen wird.
Über die Absicht des Verkehrsministers berichteten Kyodo, Yomiuri Shimbun und Kyodo.
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